Reicht das ?
Arbeitsspeicher (RAM)
Für einen schnellen Prozessor geben nicht wenige Leute ziemlich viel Geld aus, sind aber gleichzeitig nicht bereit, ähnliche Beträge in Arbeitsspeicher (RAM) zu investieren. Es hört sich natürlich besser an, wenn man von seinem Ultra-Gigahertz-Prozessor erzählen kann als wenn man von 512 MB, 1 GB oder noch mehr Arbeitsspeicher berichtet. Aber zu wenig RAM kann zu eklatanten Leistungseinbußen führen, wenn das Betriebssystem Daten auf die vergleichsweise extrem langsame Festplatte auslagern muß. Wenn Sie in einem Anwendungsprogramm (z.B. einem Bildverarbeitungsprogramm) Befehle ausführen, die eine rege Festplattentätigkeit zur Folge haben, obwohl nach gesundem Menschenverstand eigentlich kein Zugriff auf die Festplatte erforderlich ist (z.B. beim Drehen oder Schärfen eines großen Bildes), ist Ihr Betriebssystem am Auslagern, was an zu wenig RAM liegt. Gleiches ist der Fall, wenn Sie mehrere Programme gleichzeitig geöffnet haben und es beim Öffnen eines weiteren plötzlich relativ lange dauert. Bevor Sie an einen schnelleren Prozessor denken, sollten Sie daher zuerst einmal über mehr RAM nachdenken. Zuviel RAM schadet nicht, kostet aber unnötig Geld. 1 GB nur zum Briefeschreiben machen daher keinen Sinn.
Unglücklicherweise gibt es viele unterschiedliche RAM-Typen. Sie werden seit geraumer Zeit als kleine Steckkarten verkauft, die gerne als Speicherriegel bezeichnet werden. Es handelt sich dabei um kleine, längliche Leiterplatten, auf denen mehr oder minder viele der eigentlichen Speicherbausteine aufgelötet sind. Früher waren SIMMs (Single Inline Memory Module = Speichermodul mit 72 Kontakten in einer Reihe) üblich, die es zuerst als Fast-Page-RAMs (=schneller Zugriff auf die Speicherseiten) und später als EDO-RAMs (Extendet Data Output = Verlängerte Datenausgabe) gab, bei denen zur Beschleunigung des Zugriffs bereits eine neue Adresse angelegt werden durfte, während das Auslesen noch nicht abgeschlossen war. Für Rechner mit einem 486er Prozessor genügte ein einziger Speicherriegel, während beim Pentium und bauähnlichen Prozessoren aufgrund des doppelt so breiten Busses die Riegel paarweise zum Einsatz kamen. Deren Nachfolger waren die sogenannten SD-RAMs mit 132 Pins. Anfänglich waren sie für 66 MHz Bustakt erhältlich, es folgten aber schon bald Typen für 100 und 133 MHz. Wichtig ist neben der Taktfrequenz die CAS Latency (Column Adress Strobe). Sie gibt an, wieviele Taktzyklen nach Anlegen des Spalten-Adreßsignals die Daten am Ausgang anstehen. Üblich sind Werte von 2 oder 3, was man als CL2 bzw. CL3 angibt. Je kleiner der Wert desto schneller ist der Speicher. Für viele Anwender überraschend ist, daß ein Speicherriegel für 100 MHz Bustakt und CL2-Timing geringfügig schneller als einer für 133 MHz und CL3 ist. Für relativ viel Geld werden auch 133-MHz-Speicherriegel mit CL2-Timing angeboten. Hier muß man sich aber fragen, ob das Ergebnis die Mehrausgabe rechtfertigt, denn schnelleres RAM alleine macht einen lahmen Rechner nicht rasend schnell.
133 MHz ist eine Frequenz, bei der die Leitungsführung auf dem Mainboard schon sehr kritisch ist, denn sie liegt ein gutes Stück über dem UKW-Bereich. Bei derart hohen Frequenzen neigt der Strom dazu, jedes Stückchen Leiterbahn als Sendeantenne zu benutzen. Deshalb ging man dazu über, pro Takt mehr Daten zu übermitteln (z.B. durch Nutzung beider Taktflanken statt nur einer). Aktuell in PCs verwendete Typen sind bei Intel-Prozessoren RAMBUS-Speicher (auch RIMM genannt) und bei allen anderen Herstellern sowie mittlerweile auch Intel DDR-RAM-Speicher. Bei letzteren kann man Typen mit dem Timing CL2, CL3 und wegen der Nutzung beider Taktflanken auch CL2,5 kaufen. RAMBUS-Speicher war sehr teuer und hat sich daher auf dem Markt nicht durchgesetzt, auch wenn er jetzt in einigermaßen bezahlbare Regionen kommt. Er ist ein Auslaufmodell und für die Neuanschaffung nicht zu empfehlen.
Bei der Aufrüstung Ihres PCs müssen Sie aufgrund der Vielzahl der Typen herausfinden, welchen Speicher Sie überhaupt verwenden können, denn sie sind untereinander nicht austauschbar. Hierbei hilft Ihnen das Handbuch zu Ihrem Mainboard oder aber die WebSite des Mainboard-Herstellers. Weiterhin sollten Sie Ihren Rechner aufschrauben (bzw. aufschrauben lassen) und nachsehen, ob überhaupt noch ein Steckplatz für zusätzlichen Speicher vorhanden ist, denn oft wurden und werden in Komplettrechnern aus Kostengründen mehrere Speicherriegel mit geringer Kapazität verwendet statt eines (bzw. bei Pentium mit SIMMs zwei) mit hoher Kapazität. Wenn kein Steckplatz mehr frei ist, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als einen (bzw. bei Pentium mit SIMMs ein Paar) freizuräumen. Insbesondere bei SD-RAMs treten leider oft Inkompatibilitäten mit dem Motherboard und/oder bereits vorhandenen SD-RAMs auf. Es ist daher eine gute Idee, den Rechner zum Fachhändler mitzunehmen und dort aufrüsten zu lassen oder nur Speicherriegel von Markenherstellern zu kaufen (Infineon, Micron, Samsung etc.; achten Sie darauf, daß der ganze Riegel und nicht nur die Chips von Markenherstellern stammmen). Beide Maßnahmen kosten zwar etwas mehr als irgendwelche No-Name-Billigspeicher, sparen aber im Zweifelsfall eine ganze Menge Ärger, denn RAM-Probleme äußern sich oft durch ganz dubiose Dinge wie z.B. unerklärliche Abstürze.