SSHD Hybridplatte - mehr Umdrehungen oder mehr Gigabyte?

[Lokal Horst]

Hallo Festplatten-Experten,

ich besitze ein relativ gutes ASUS-Notebook, bei dem sich aber dennoch in der Praxis häufig Performance-Probleme bemerkbar machen. Ich vermute mal, dass die Festplatte mit 5.400 U/min hier der Flaschenhals ist. Ich wollte mir nun eine SSHD (Hybrid-Platte) zulegen und habe mir die von Seagate ausgeguckt: Seagate Laptop SSHD.

Leider habe ich Probleme bei der Auswahl der Modellvariante. Ich hätte gern wieder eine 1TB-Platte, welche aber nur mit 5.400 U/min läuft. Lohnt es sich, eine kleinere mit 7.200 U/min zu wählen? Wie groß und welcher Art sind die Performance-Unterschiede? Vielleicht sollte ich aber auch etwas warten, bis neue Modelle erscheinen? Oder gibt es eventuell noch andere Hersteller, die so etwas im Angebot haben?

Danke im Voraus!

 

[Holt]

Nimm lieber eine richtige SSD, diese Hybrid-Platten haben nur 4 oder 8GB NAND, da passt nicht viel rein und wenn man regelmäßig mehr als diese 4 bzw 8GB liest, dann wird die Hitrate des Caches gering sein. In den Reviews sehen die Platten ja auch immer nur dann gut aus, wenn man zum zweiten, dritten oder vierten mal hintereinander das gleiche macht, also Bootet, ein Programm startet, etc. Das macht man aber in Wirklichkeit wohl nur selten so.

 

[Tzk]

Beim Booten merkst du das du statt eine HDD eine SSHD hast. Beim normalen Arbeiten bist du aber auf HDD Niveau, auch im Win Explorer fühlt sie sich wie eine HDD an.
Eine SSD lohnt sich deutlich mehr, als eine Hybrid. Ich würde das Geld nicht in eine SSHD stecken

Hab selbst eine 750gb Momentus XT mit 8gb NAND hier, die ich allerdings im Gewinnspiel gewonnen hab.
Gekauft hätte ich mir die nicht.

Dann lieber eine 128er oder 256er SSD und ggf. noch ne 2,5" HDD als externe. Lohnt sich deutlich mehr. Deine alte HDD kannst du zB ins externe Gehäuse stecken.
Alternativ gibts auch Caddys für den DVD Schacht, so bekommst du ne 2. Platte ins Notebook.

 

[Lokal Horst]

Nimm lieber eine richtige SSD, [...]

Hmm... das ist natürlich preislich ein enormer Unterschied. Ich bräuchte schon mindestens 750GB. Aber vielleicht fallen ja die Preise in Zukunft noch...

Auf jeden Fall Danke für den Ratschlag.

 

[pinki]

Den flaschenhals bekommst mit ner SSHD jedenfalls nicht los

Gesendet von meinem HTC Sensation Z710e mit der Hardwareluxx App

 

[Holt]

Bei den neuen SSHDs mit gerade mal 8GB MLC NAND, das ist bei Die denn die haben ja heute alle 64GBit und teils schon 128GBit, frage ich mich sowieso, wie die Hersteller da eigentlich die Daten beim Lesen so schnell rein bekommen wollen. Eine HDD, selbst eine 2.5" mit nur 5400 rpm, liest doch fast durchweg schneller als man so ein einzelnes NAND Die beschreiben kann.

 

[Dunkeltier]

Bei den neuen SSHDs mit gerade mal 8GB MLC NAND, das ist bei Die denn die haben ja heute alle 64GBit und teils schon 128GBit, frage ich mich sowieso, wie die Hersteller da eigentlich die Daten beim Lesen so schnell rein bekommen wollen. Eine HDD, selbst eine 2.5" mit nur 5400 rpm, liest doch fast durchweg schneller als man so ein einzelnes NAND Die beschreiben kann.

In dem SSD-Cache landen öfters gelesene Dateien (z.B. Windows-Boot-Dateien oder oft gestartete Programme/Spiele). Entscheiden darüber, was im Cache landet, tut einzig und allein die Firmware. Es geht dabei auch nicht darum, mit wie viel MB/s die Daten übertragen werden, sondern um die Zugriffszeiten. Bei HDDs liegen diese bei 12-18ms, bei SSDs unter 1ms. Und das macht sich dann doch bemerkbar.

 

[Holt]

Offenbar landen da nicht nur Daten auf die oft zugegriffen wird, sondern immer die zuletzt gelesenen bis zu einer bestimmten Zugriffslänge. Vergiss die Aufteilung in Dateien, die Dateien kennt nur das Filesystem, die Platten kennt nur die Zugriffe und ob da nun eine kleine Datei am Stück gelesen wird oder ein Stück von einer großen Datei, das kann der Controller der HDD (wie auch die der SSDs) nicht erkennen. Sonst müssten die ja auch das Filesystem interpretieren, was nun wirklich nicht die Aufgabe eines Plattencontrollers ist, sondern die des Betreibssystems.

Das dies eben je nach Nutzung unterschiedliche gut funktioniert, sieht man doch schon am Test der XT 750GB hier:

Bei HD Tach war die Zugriffszeit im ersten Durchlauf wie bei einer vergleichbaren HDD ohne Flash und danach haben die gelesenen Daten offensichtlich alle im Cache gestanden, womit die Zugriffszeiten entsprechend wie bei einer SSD waren:

Das ist aber wenig alltagsgerecht. Schon beim Booten von Windows, wobei ja nur gebootet und sonst nichts am Rechner gearbeitet wurde, was auch wenig praxisnah ist, war die Beschleunigung wenig impostant und die Bootzeit liegen locker bei dem Doppelten von denen von SSDs:

Die anderen Benchmarks zeigen dann auch schön, wie sehr die Beschleunigung durch die Wiederholungen von dem Datenvolumen und dem Zugriffslängen abhängt. Bei PC Mark Vantage waren beim 2. Lauf offenbar noch viele Daten im Flash:

Beim PC Mark 7 dagegen nicht:

Vergleich mal auch dieses Ergebnis mit dem Punkten die echte SSDs erreichen, so ist auch hier der Abstand gewaltig:

Deshalb hängt es eben sehr von der Nutzung ab, ob einem eine solche SSHD oder Hybridplatte etwas bringt oder nicht und es ist für Außenstehende nicht vorherzusagen, wie das konkret beim Fragesteller aussehen würde. Das steht auch ungefärt so im Fazit:

Dabei muss aber auch gesagt werden, dass den Momentus XT nicht an die Leistungen aktueller SSDs heranreicht.

Da steht im Fazit aber auch Unsinn, wie dieser:

Wir haben ein deutliches Plus in den beiden Futuremark-Suiten messen können, wie auch beim Boot-Vorgang. Da bereits bei der zweiten bis dritten Anwendung Zuwächse festgestellt werden konnten und insgesamt 8 GB als Zwischenspeicher bereitstehen, können zahlreiche Anwendungen ohne Zutun des Käufers automatisch profitieren.

In beiden? Im Mark 7 sehen ich das nicht und gerade bei zahlreichen Anwendungen gibt es dann eben keine Beschleunigung, sondern nur wenn man Windows bootet und dann nur den Brower oder Offcie startet, aber besser nicht beides.

Das steht dann auch im nächsten Absatz, womit der Autor sich dann gewissermassen selbst widerspricht:

Es bleibt allerdings festzuhalten, dass die Leistungszuwächse gewissen Beschränkungen unterliegen und gerade bei vielschichtigen Nutzungsszenarien mit hohem variablen Datenvolumen marginal ausfallen können. Die Momentus XT kann einem System zu einem anwendungs-spezifischen Leistungszuwachs verhelfen. Sie ist aber kein Allheilmittel und erst recht kein Konkurrent zu einer "echten" SSD.