@pointX
Die Kritik kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Was soll es für mich als Privatperson für einen Sinn machen mein WLAN für alle zu öffnen? Um es mal noch extremer auszudrücken: Warum soll ich mein (bezahltes) Netz mit Hinz & Kunz für lau sharen?
Wer seinen Anschluss nicht teilen will muss das natürlich nicht tun. Aber laufe mal durch die Stadt / bewohntes Gebiet, ich habe hier meistens WLAN-Empfang aber halt immer verschlüsselt.
Nun stelle dir eine Welt vor, in dem du überall im besiedelten Gebiet Internetzugang hast, und nicht auf einen 500MB Krüppelvertrag mit Drosselung angewiesen bist.
Flächendeckende Versorgung und das ohne Mobilfunknetze massiv auszubauen und damit quasi kostenlos in dem jeder (der es will) einen Teil (vllt. 10%) seines Festanschlusses teilen könnte.
Es ist auch kein Problem z.B. mit einer Gast-Zugang (Fritzbox), OpenWrt, oder PfSense ein Gäste-WLAN einzurichten, das vom eigenen Netz abgeschottet ist und in der Bandbreite begrenzt werden kann, sodass der Gast-Bereich ausgeschalten / gedrosselt wird, wenn man die Bandbreite selbst braucht.
D.h. dein von dir bezahlter Anschluss steht dir immer voll zur Verfügung, wenn du ihn auslastest wird der Gast-Anteil temporär automatisch abgeschalten. In der Zeit, in der du deinen Anschluss nicht (voll) nutzst wird die freie Bandbreite (oder ein Teil davon) anderen zur Verfügung gestellt.
Gäste, die bei dir eingeloggt sind wenn du deine Leitung voll brauchst, wechseln halt automatisch zum nächsten, der gerade freie Bandbreite hat.
Es geht also darum, Bandbreite die man selbst nicht nutzt zur Verfügung zu stellen, und selbst von solchen Angeboten profitieren wenn man unterwegs ist.
Du hast also an deinem Anschluss keine Nachteile und nur Vorteile wenn du unterwegs bist.
Informiere dich mal über Freifunker, welche genau so ein freies Netz von Bürgern für Bürger fördern.
Das wird jeder bestätigen können, der etwas außerhalb von Deutschland reist. Da klickt man dann kurz auf "akzeptieren" und kann surfen. Das ist durchaus normal in vielen anderen Ländern Europas und auch den USA und keineswegs eine Besonderheit. (...) Fühlst du dich auch von uns kriminalisiert? Du musstest auch hier einer AGB zustimmen.
Selbst in Entwicklungsländern sieht man in Urlaubsgegenden oft einen Zettel "Free WiFi", ohne lästiges "akzeptieren" oder sonst was - das Handy loggt sich automatisch ein und man kann loslegen.
Dieses AGB akzeptieren macht die Idee eines offenen netzes zunichte. Stelle dir vor, du läufst durch eine Stadt und musst alle 20m wieder eine AGB akzeptieren, weil du in einem neuen "freien" WLAN drin bist. Das ist kein freies WLAN-Netz, du hast nie "passiven" Empfang (z.B. für eingehende VoIP / Chat gespräche) und musst dauernd aktiv werden. Das ist einfach unbrauchbar.
In Deutschland bindet sich dieses rechtliche Risiko niemand ans Bein sondern lässt diese Infrastruktur von Providern stellen, die dafür viel Geld wollen.
Und warum sollten wir das weiterhin zulassen ?
Wieso nicht diese unsägliche Störerhaftung komplett kippen, damit jeder seinen Anschluss bereitstellen kann ?
Hier wird ein Markt für überteuerte Zugangslösungen geschaffen, weil sich keiner dem Risiko einer Abmahnung aussetzen will. Und mit diesem Gesetz wird sich nichts daran ändern, da durch den Passus der "„zumutbare Pflicht“ in Form eines deutlichen Hinweises" wieder Spezial-Hardware mit Benutzerüberwachung (Überwachung wer "die AGB akzeptiert hat") gefordert wird.
Fazit ist ein Flickenteppich aus "offenen" AGB-Zustimmen WLANs in der Hand von Großkonzernen, denen die Ladenbesitzer dafür weiterhin viel Geld abdrücken müssen (so dass sie drauf zahlen und die extra Kosten auf die Preise ihrer Produkte aufschlagen müssen).
Und dieser Zustand wird jetzt zementiert, so dass man in Wohngebieten und kleinen Städten weiterhin im Regen steht und wirklich offene und freie WLAN-Zugänge weiterhin verhindert.
Warum macht die Politik das ?
- Lobbypolitik der Verlage und Abmahnanwälte: man will weiterhin mit der Beweislastumkehr einfach Geld kassieren anstatt aufwändig gegen Portalbetreiber vorzugehen oder sich gar ggü. neuen Geschäftsmodelle im digitalen Zeitalter zu öffnen
- Lobbypolitik der ISP/Telekom: denen würden sonst ein großteil der Mobilfunkverträge (insbesondere die teuren mit viel Datenvolumen) und ein kleiner Teil der Festnetzverträge (durch Gemeinschaften) wegbrechen.
- Interessen der Geheimdienste und Polizei: wenn ein großteil der Bürger ihre Anschlüsse teilt ist die Vorratsdatenspeicherung nicht mehr möglich, da man nicht weiß ob der Nutzer oder ein Gast die Verbindungen verursacht hat
Dieses Gesetzt schränkt weiterhin alle Bürger massiv ein zum Wohl der Lobbypolitik von Verlagen und Internetanbietern und macht aus Deutschland weiterhin ein Internet-Entwicklungsland.
Wer dass befürwortet, der darf auch weiterhin CDSU/SPD wählen.