Storage Spaces und ReFS - Windows-Alternative für ZFS?

Badrig

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Reißerischer Titel, ich weiß. ZFS ist ja quasi DER heiße Scheiß für Storage momentan, aber wenn alle Systeme im Netzwerk auf Windows laufen (und funktionieren), ist das alleine (für mich) nicht genug Argument komplett umzusteigen.
Was haltet ihr also von ReFS? Das Internet gibt irgendwie nicht das her, was ich erhofft hatte, aber es scheint ja in eine ähnliche Richtung zu gehen. Ist es in Sachen Sicherheit und Funktion vergleichbar oder ist es nur Software-Raid und aufgebohrtes NTFS?

Vielleicht mag mich jemand aufklären, noch besser wären natürlich Erfahrungsberichte. Danke!
 
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Prinzipiell ist ReFS ein Dateisystem das die beiden Hauptaspekte von ZFS, nämlich Copy on Write und Prüfsummen übernommen hat. Zusammen mit Storage Spaces kann man Software Raid verwalten.

Copy on Write
Bei einer Datenänderungen werden keine atomaren Daten geändert sondern immer neu angelegt oder verworfen wenn sie nicht komplett (z.B. Daten + Metadaten) ausgeführt werden. Damit gibt es per Design kein korruptes Dateisystem oder Raid bei einem Absturz beim Schreiben. Offline chkdsk ist damit Vergangenheit. Als Abfallprodukt bleibt der vorherige Datenstand auf Wunsch als Snap erhalten.

Prüfsummen auf Daten und Metadaten
Bei ReFS muss man meines Wissens Prüfsummen auf Daten manuell aktivieren

Ich selber habe alle meine Windows Filer längst auf Solarish umgestellt. Die verhalten sich mit ihrem SMB Server so Windows alike dass man von außerhalb kaum einen Unterschied zu einem echten Windows Server hat (ntfs alike ACL, Windows sid, lokale SMB Gruppen, AD Unterstützung out of the box). Die zweiwöchigen Patchdays, das kompliziertere Windows Storage Handling und die üblicherweise geringere ReFS Performance wird man kaum vermissen. Auch ist das Raid Handling von ZFS um Größenordnungen angenehmer.

Bootfähiges ZFS mit bootenvironments (bootfähige Snaps um auf einen früheren Systemstand zu wechseln), einfache Erweiterbarkeit, überlegenes Arc Ram Lesecaching, großer rambasierte Schreibcache, ZFS Verschlüssellung je Dateisystem, Snap handling (clone, rollback), ZFS Replikation (auch verschlüsselt), LZ4 Compress, Echtzeit Dedup, sicheres aber dennoch schnelles sync Schreiben mit Slog, special vdev als schneller Poolbereich für ausgewählte Daten um nur ein paar Sachen zu nennen hat ZFS. ReFS hat da regelmäßig nichts wirklich vergleichbares.

Dazu sind ZFS Snaps "Ransomware sicher" im Gegensatz zu Windows Shadow Copies die ein Verschlüssellungstrojaner als erstes löschen wird wenn er Adin Rechte hat oder eine Lücke ausnutzen kann..

Wenn man Windows kennt, einfach mal ein Solarish mit ZFS vergleichen. ZFS mäßig (ohne die perfekte Integration von ZFS und SMB/NFS in Solaris und ohne dessen einfachen SMB Server) kann man auch Free-BSD mit SAMBA nehmen. Linux und ZoL ist nur was für gestandene Linux Admins.
 
Anekdotische Erzählungen:

Also Storage Spaces mit Consumer Hardware ist ein no go.

Ich hatte das laufen mit normalen Sata SSDs und die gingen nach 2 Monaten nicht mehr richtig....

Anfangs ok aber dann wurde es immer langsamer...

Kann aber alles an Mir gelegen haben da ich das einfach mal ausprobiert habe.....
 
Ich selber habe alle meine Windows Filer längst auf Solarish umgestellt. Die verhalten sich mit ihrem SMB Server so Windows alike dass man von außerhalb kaum einen Unterschied zu einem echten Windows Server hat (ntfs alike ACL, Windows sid, lokale SMB Gruppen, AD Unterstützung out of the box). Die zweiwöchigen Patchdays, das kompliziertere Windows Storage Handling und die üblicherweise geringere ReFS Performance wird man kaum vermissen. Auch ist das Raid Handling von ZFS um Größenordnungen angenehmer.

Ein größeres Veeam Repo kann man mit ZFS nicht performant betreiben, da glänzt ReFS selbst als Singlehost mit DEUTLICH besseren Leistungswerten. Tiering mit Nvdimm/NVME ist mit ReFS ebenfalls deutlich performanter, auch im Vergleich mit Special Vdevs. Grundsätzlich sind es aber nur wenige und doch recht spezielle Workloads wo ReFS (auf Singlehost Systemen) die Nase vorne hat.

In Verbindung mit S2D brauchen wir aber nicht weiter reden, der Kram kann im Vergleich zu ZFS als Active/Active Lösung über mehrere Hosts laufen => ZFS kann da nicht mithalten. Das macht auch den Punkt "Storage Handling" nicht einfacher. Das Management ist als übergreifende Gesamtlösung für S2D/HCI Umgebungen optimiert und nicht für lokales Disk/Poolmangement ausgelegt. Disk/Poolmanagement in der CLI mit ZFS deutlich zugänglicher als Powershell.


Bootfähiges ZFS mit bootenvironments (bootfähige Snaps um auf einen früheren Systemstand zu wechseln), einfache Erweiterbarkeit, überlegenes Arc Ram Lesecaching, großer rambasierte Schreibcache, ZFS Verschlüssellung je Dateisystem, Snap handling (clone, rollback), ZFS Replikation (auch verschlüsselt), LZ4 Compress, Echtzeit Dedup, sicheres aber dennoch schnelles sync Schreiben mit Slog, special vdev als schneller Poolbereich für ausgewählte Daten um nur ein paar Sachen zu nennen hat ZFS. ReFS hat da regelmäßig nichts wirklich vergleichbares.

(wirklich) schnelles Tiering, Snapshots, Asnyc Dedup, instant Delete, Async UND Sync Replikation sind alles durchaus vergleichbare Features die ReFS auf Windows Servern mitbringt oder ZFS fehlen. Grundsätzlich hat Microsoft mit Server 2019 einiges aufgeholt oder je nach Bereich auch den Vorsprung durchaus auch Vorsprung zu ZFS. ABER - etliches davon ist zwingend mit Enterprise HW und einem dicken Budget für die Datacenter Lizenzen verbunden.


Dazu sind ZFS Snaps "Ransomware sicher" im Gegensatz zu Windows Shadow Copies die ein Verschlüssellungstrojaner als erstes löschen wird wenn er Adin Rechte hat oder eine Lücke ausnutzen kann..

Stimmt zumindest bei kleinen Setups - S2d/HCI Setups sind diesbezüglich ja idR gänzlich getrennt. Problematischer sehe ich da eher die mangelhafte Abgrenzung auf AD Ebene (Domainadmin ist Domainadmin). Von daher full-ack, mit einem "kompletten" Medienbruch beim Storage (anderes OS, kein AD Auth,..) ist man mMn DEUTLICH sicherer unterwegs als in einer reinen M$ Monokultur.
 
Ok, das alles klingt für mich auf jeden Fall so als wäre es schon mal kein Mist und eine Überlegung Wert. Ich spiele derzeit nur im Kleinstmaßstab mit dem Hyper-V Server herum. Ein Pool mit Mirroring war in Powershell sehr schnell erstellt. (m.E. übrigens auch viel einfacher und verständlicher als ZFS in FreeNAS)
Es ginge in meinem Fall natürlich um den Heimeinsatz, so wie andere ZFS verwenden. Hats jemand mit so einem Szenario laufen?
 
Stimmt zumindest bei kleinen Setups - S2d/HCI Setups sind diesbezüglich ja idR gänzlich getrennt. Problematischer sehe ich da eher die mangelhafte Abgrenzung auf AD Ebene (Domainadmin ist Domainadmin). Von daher full-ack, mit einem "kompletten" Medienbruch beim Storage (anderes OS, kein AD Auth,..) ist man mMn DEUTLICH sicherer unterwegs als in einer reinen M$ Monokultur.

Das Problem mit dem Doaminadmin kann man aber schön lösen, indem man eine eigene Doamoin für das Cluster macht, wobei die Domaincontroller dann lokal laufen. Das funktioniert echt gut und ist sehr ausfallsicher.
 
Ein Pool mit Mirroring war in Powershell sehr schnell erstellt. (m.E. übrigens auch viel einfacher und verständlicher als ZFS in FreeNAS)

Geht auf der CLI auch mit ZFS ganz einfach durch
zpool create poolname mirror disk1 disk2

Ein Raid 10 würde man so anlegen (oder einfach einem vorhandenen Pool weitere Mirrors anhängen)
zpool create poolname mirror disk1 disk2 mirror disk3 disk4

Ich nutze jetzt zwar kein FreeNAS, aber in meiner Web-GUI ist das dann auch nur das Menü Pool > Anlegen, dann zwei Platten anklicken und als Typ Mirror wählen oder Pool > Erweitern mit gleicher Aktion für einen zusätzlichen Mirror im Pool.
 
Das Problem mit dem Doaminadmin kann man aber schön lösen, indem man eine eigene Doamoin für das Cluster macht, wobei die Domaincontroller dann lokal laufen. Das funktioniert echt gut und ist sehr ausfallsicher.

Ist am Ende halt wieder Overhead, MS hat hier ja schon länger Abhilfe für HCI versprochen => kommt wohl erst nach 2022.
 
Ich finde auch nicht wirklich was inwiefern ReFS mit RAID kombinierbar ist. Bei ZFS ist das ja ein no-go. Profitiere ich auf einem Hardware RAID von folgenden Vorteilen?
  • Copy on write – File metadata changes are first written to a copy of the file metadata and then the pointer is changed. This helps to prevent corruption due to power loss or some other unexpected system failure during the operation.
  • Scrubber operation – A process that is scheduled to run that checks for corruption and corrects any data corruption it finds
  • In-line file integrity checks – As data is read from and written to disk, ReFS examines the checksum of the data for data corruption
In anderen Worten: Bringt es Vorteile das RAID Volume mit ReFS statt NTFS zu formatieren?

Auf dem Hyper-V Server scheint es zumindest Sinn zu machen die VHDX auf einer ReFS Partition abzulegen, wenn ich die Artikel richtig verstehe, da das Dateisystem dafür optimiert ist.
 
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