Suche ein Linux für die Ausbildung

Brathorun

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17.12.2020
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Servus,

ich möchte meinen Einstand gleich mit einer Kontroverse begehen.
Für meine Ausbildung zum FA, will ich mein Notebook einrichten - mit Linux. So viel ist Sicher.
Auch soll Linux als alleiniges System auf die SSD. Mit der Ausbildung als Hintergrund, ist mir Stabilität besonders wichtig. Des weiteren werde ich Visual Studio Code als Editor nutzen und ich möchte den Gnome als Desktop. Mit Linux selbst kenn ich mich mäßig aus. Das heißt - ich bin total experimentierfreudig, probiere gerne neue Dinge aus, bewege mich gerne auf Konsolenebene, bilde mir ein - schon etwas über die Struktur zu wissen; aber irgendwie ist Linux noch immer ein undurchsichtiger Nebel für mich.

Ich will Linux kennenlernen aber bis dahin, ist mir wichtig, dass das Betriebssystem - am besten - ohne (viel) Wartung läuft. Ein Rolling Release wäre daher weniger optimal. Bzw. bei einem Manjaro müsste ich darauf vertrauen, das mir die Entwickler keine Pakete zusenden, die Probleme bereiten.

Gedanklich hab ich mich schon auf ein Debian Stable oder einem LTS Derivat eingerichtet.

Doch welches?

Bei Debian selbst nervt mich absolut, das die Installation mit sämtlichen Sprachen, die auf der Welt relevant sind, daher kommt. Übersetzungen fürs Interface, Rechtschreibkorrekturen, Thesaurus... ich brauch kein Hindi auf dem System. einige würden denken, dass das ein Phantomschmerz sei. Gut, ist es. Aber auch sonst wüsste ich mit dem Speicherplatz besseres anzufangen...
Nun würden einige wieder danken: dann deinstalliere das Zeug... hier kommt wieder meine Unsicherheit ins Spiel.
Aber auch sonst liefert die Installation Zeug mit - das ich einfach nicht haben will. Ich nutze beispielsweise kein LibreOffice. Spiele brauch ich auch nicht. Hier gefällt mir die Basisinstallation, anderer Anbieter, deutlich besser!
Gibt es für Debian keine minimal Installation? Einfach nur Gnome und volle Hardware-Unterstützung aber sonst keine andere "Bloatware"?

Eine weitere Kontroverse: .deb oder Snap oder Flatpak? Oder doch PPA?
Hier spießt sich mein Wissen auch wieder aus "Hörensagen" und ich weiß nicht, welches verfahren mir Sympathischer ist. Es kann auch heißen Debian vs. Ubuntu vs. Pop_OS!

.deb erschein mir die Methode zu sein, die man bevorzugen sollte, wenn man "Kern-"Programme Installieren will - also um Programme vollumfänglich in das System zu integrieren. Diese Pakete können via Apt leicht verwaltet werden. Oldschool eben - Stabil, Sicher.
Flatpak ist Plattformübergreifend. Programme bringen ihre eigne Linux-Umgebung mit. Sie laufen unabhängig vom Rest des Systems. Zwar können sich Flatpak Programme Bibliotheken untereinander teilen, aber in der Regel ist der Speicherbedarf hier am höchsten.
Snap scheint da eine Art Mittelweg zu gehen - so zeigt es sich mir jedenfalls. Diese Paketverwaltung ist auch Plattformübergreifend. Die Integration, ins System ist hier aber gegeben. Ich nutze gerne <youtube-dl>. Leider ist das Programm aus dem herkömmlichen Debian-Repository nicht zu nutzen - da schlicht nicht Aktuell genug. Bei Flatpak ist dieses Programm selbst nur mit GUI zu bekommen (<Video Downloader> - wobei ich jetzt nicht weiß ob man <youtube-dl> dennoch aus der Konsole heraus starten könnte?). Bei Snap ist dieses Paket erhältlich und wird, wie gesagt, voll integriert. Das Heißt ich kann mit dem mpv Youtube-Videos starten. "Großer Nachteil" Canonical hat seine Finger auf dieses System. Ich weiß nicht, ob mir dieser Anspruch gefällt. Auch weiß ich nicht, ob mir Canoncals Kampf gegen die Klassischen .deb Pakete gefällt.

Lange rede, kurzer Sinn (zumindest wisst ihr jetzt, das ich mir Gedanke gemacht hab 🙂): Welches Linux soll es sein?
 
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Zur Kontroverse .deb, Flatpak, Snap:

.deb ist das Paketformat auf dem alle Debian basierten System setzen. Quasi direkt aus der Paketverwaltung, respektive direkt nach dem herunterladen installierbar.
.Flatpak ist ein Containerformat, welches dem darin enthaltenen Programm eine Umgebung vorgaukelt, die es mag, ungeachtet deiner installierten Hard/Software. Gleichzeitig sind die Programme inkl. aller Abhängigkeiten direkt lauffähig, so das keine Installationsaufwände entstehen. Mal abgesehen von dem vornehmen der Einstellungen dann natürlich.
Snap ist ein Sonderweg der Ubuntu Macher, der irgendwie weder frei noch ausserhalb der Ubuntu Welt weit verbreitet ist. Um es irgendwie zu verteilen wurden bei Ubuntu wichtige Pakete wie beispielsweise manche Browser dahin zwangsmigriert und sind ohne Snap nicht in der Paketverwaltung zu finden.
--> Mittelfinger der Community, Snap wird oft nach Installation des OS gepurged und alle Pakete die die Paketverwaltung nur als Snap liefert aus anderen Quellen wie beispielsweise den Herstellern direkt oder PPAs der Community geholt.

Mit einem aktuellen Build von Debian oder einer LTS Variante von Ubuntu solltest du gut unterwegs sein.
Habe selber Kubuntu auf 3 Notebooks laufen (mag den Gnome nicht ;)) und zusätzlich auf meiner Workstation zu Hause im Einsatz.
Bis vor kurzem hatte ich auf meinen Servern Debian am Start, hier hakte es allerdings immer mal wieder. Debian lässt gerne Pakete richtig gut abhängen und "an der Luft trocknen", bevor diese in den stable Zweig wandern, staging wollte ich nicht auf meinen Servern und habe daher die Systeme platt gemacht und auf Ubuntu Server gewechselt, geht auch.

Falls Libreoffice oder sonstiger Kram stören --> deinstallieren, die Konsole via apt-get remove paketname --purge kann ne Menge.
Allerdings vorher noch durchlesen was dann deinstalliert werden soll, sonst kann es bei manchen Paketen schonmal mehr als nur einen kleinen Kollateralschaden geben.
 
Falls Libreoffice oder sonstiger Kram stören --> deinstallieren, die Konsole via apt-get remove paketname --purge kann ne Menge.
Oh wei. Da fägts auch schon an.
Welche Befehle sind am Besten geeignet bzw. gibt es mehrere Befehle, die das Selbe tun?
Für die Deinstallation hab ich bislang
<apt auto-remove>
genutzt.

Habe selber Kubuntu auf 3 Notebooks laufen
Snap nutzt du dann nicht?
Gedanklich scheint mir dann pop_OS das richtige System zu sein?!
Kein Snap und die wichtigsten PPAs sind bereits intergiert.
 
Vorweg, ich bin kein Linux-Profi.

Bei der Auswahl spielen bei der Wahl der Distribution eine Menge persönlicher Präferenzen eine Rolle.
Ich finde es schwer da ein Linux zu empfehlen, da der Anwender mit meinen Vorstellungen vielleicht gar nicht konform geht.

Rolling Release heißt nicht gleich instabil.
Manche haben mehr Streß mit Debain als mit Arch.
Einige haben bei einer Aktualisierung von einer Ubuntu-Version zur nächsten Probleme.
Bei Ubuntu müssen dann auch die PPA, die man nutzt, angepaßt werden, wenn ich noch recht informiert bin.
Wenn Ubuntu, dann LTS, da weniger Aufwände.

Ggf. mal eine Rolling Release Distribution ausprobieren. Vielleicht stellt sich heraus, daß Du damit total zufrieden bist, weil diese trotzdem stabil läuft und gar nicht so viel Wartungsaufwand benötigt, wie angenommen.
Wenn der Versuch in die Hose geht, kann dann immer noch z.B. Debian, Ubuntu, Mint o.ä. installiert werden.
 
Ich würde auch vorschlagen zu testen und den eigenen Geschmack zu finden.
Es gibt so viele Linux Varianten... einfach mal installieren und schauen was gefällt.

Snap nutze ich nicht.
Für die Deinstallation hab ich bislang
<apt auto-remove>

Ich hab noch mit Debian damals angefangen und bin daher bei apt respektive apt-get hängen geblieben.
Apt kann eine Menge, ich manage das allerdings über apt-get.
Bei apt-get autoremove werden nicht mehr verwendete Pakete entfernt.
Bei apt-get remove werden Pakete entfernt, allerdings bleibt teils noch irgendwo eine Config
Bei apt-get purge werden Pakete entfernt und auch sonstige Reste entfernt.
Bei apt-get remove paketname --purge wird erst entfernt und danach restlos gesäubert^^.
 
Allerdings vorher noch durchlesen was dann deinstalliert werden soll, sonst kann es bei manchen Paketen schonmal mehr als nur einen kleinen Kollateralschaden geben.
Das mach ich. Meistens werden Pakete mit entfernt auf deren Bezeichnung ich mir absolut keinen Reim machen kann. Da müsste man recherchieren. Ich muss zugeben: "Augen zu und durch" wird schnell zum Prinzip. Genauso verhält es sich mit optionalen Abhängigkeiten - und deren Abhängigkeiten. Da wollte ich schnell mal eben <Lyx> installieren und am Ende hatte ich ein ganzes Paket an Paketen zusammen - deren Funktion sich mir nicht immer zu hundertprozentig erschloss.
Bei apt-get remove paketname --purge wird erst entfernt und danach restlos gesäubert^^.
Gefällt mir. Große Preisfrage ist natürlich: warum nicht jede deinstallation damit durchführen?
 
Gibt es für Debian keine minimal Installation? Einfach nur Gnome und volle Hardware-Unterstützung aber sonst keine andere "Bloatware"?
Was wäre mit Google nun nicht so schwer gewesen: https://www.debian.org/CD/netinst/

Und das was du suchst, wirst du nicht bei einer fertigen Distro finden, sofern sie für Anfänger geeignet sein soll. Was du suchst ist eine Distro wo du dir alles selbst zusammenstellen kannst. Willkommen bei Arch Linux, Gentoo oder Linux from Scratch.

Damit kannst du schon heute starten, musst dich aber auf eine sehr steile Lernkurve einrichten. Da gehen viele Anfänger dran kaputt. Dann bekommst jedoch maximale Freiheit über den System. Kannst dir deinen eigenen Bootloader aussuchen, deine Desktop-Environment usw.

Meine Empfehlung wäre: Installiere ein Debian oder Ubuntu in einem minimal Setup und lerne das Linux-Ökosystem einfach erst einmal kennen. Wenn du etwas sattelfest bist, dann schauen wir weiter.

PS: Lass die Finger von Snap. Das ist eine dreckige Sache von Ubuntu, welche nicht unterstützt werden sollte, da es mit dem Grundgedanke von Linux bricht.
 
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Fedora Workstation: immer aktuelle Libs/Kernel, Gnome Desktop, stets von Profis weiterentwickelt (RedHat steht dahinter und nimmt es als Testrelease ihrer RHELs), wird von Linus Torvalds genutzt ^^

Ansonsten ist das schöne an Linux ja, das es beinahe egal ist welche Distri du nutzt, du kannst es immer anpassen wenn dir was nicht gefällt. Stimme ansonsten aber Shutterfly zu, Snaps sind ekliger Dreck die es gilt zu meiden.
 
youtube-dl kannst du entweder über pip3 installieren oder per curl/wget runterladen. So kriegst du immer die aktuellste Version: youtube-dl Download Page

Wenn es einfach funktionieren soll, kannst du mit einem Ubuntu LTS vermutlich nichts falsch machen. Snaps mag ich zwar auch nicht, aber die kannst du weitgehend ignorieren. Ubuntu ist weit verbreitet, unterstützt fast alles und es gibt viele Tutorials. Wenn es aktueller sein soll, würde ich entweder Ubuntu non-LTS oder Fedora Workstation wählen.
 
Welches Linux läuft dir den im Ausbildungsbetrieb über den Weg?

TL;DR
Wenn ich deinen Eingangsbeitrag so lese, würde ich dir erst mal raten auf ein Ubuntu LTS zu setzen. Damit scheinst du dich ja schon ein wenig auszukennen. Wenn du schon genau weist, dass du in den nächsten Jahren viel mit SLES oder RHEL arbeitest würde ich dir Fedora Workstation empfehlen (RHEL) bzw. SUSE Leap oder Tumbleweed. Gerade wenn man sich noch nicht so gut auskennt ist anfangs es nicht so gut für den Kopf ständig von einer Distri zur Anderen zu wechseln.

Die lange "Antwort":

Nach ein paar Jahren mit Linux wobei ich beruflich viel mit Ubuntu, RHEL, SLES zu tun habe und privat am liebsten Arch benutze sehe ich das Thema eigentlich recht entspannt. Ich sehe auch mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen den Distros. Zur Not hast du ja noch PPA und AUR etc.

Die beste Distro ist erst mal die, bei der du dich am besten auskennst und nicht überlegen musst, wie du etwas machst.

Die nächste Frage wäre für mich was du für ein Typ bist. Setzt du deinen Laptop eh alle 2 Jahre neu auf oder wechselst auf einen neuen? Dann kommen neben rolling release Distros prinzipiell auch Ubuntu (LTS) RHEL oder SLES in die engere Wahl. Wobei Red Hat und Suse meist etwas fixer mit Backports sind.

Möchtest du immer den neuesten Sch**** egal obs auch mal ein wenig crasht. Der Crash ist debei aber meist nicht Linux, sonder eher im userspace zu suchen. Also z.B. die Desktops KDE oder GNOME bzw. SystemD oder Xorg/Wayland. Wobei ich da mit Wayland/Gnome bisher etwas bessere Erfahrungen gemacht habe als mit Xorg. Und i.d.R. ist das Problem dann eher ein Boot- bzw. Startproblem.
Bei Rolling kann ich die grundsätzlich Empfehlen:
Fedora
Open Suse Tumbleweed
Debian testing
Arch
Gentoo (wenn dir Arch noch nicht bleeding edge genug ist)

Leider habe ich noch gar keine Erfahrung mit Slackware gesammelt.

Noch ein Tip: erst mal keine Experimente mit dem Dateisystem, nimm ext4. Heb' dir das für später auf. :-)
 
Ja mit Debian, *Ubuntus und Mint kannst du gut loslegen. Manjaro traue ich eher nicht. Die geben den Usern Tools in die Hand, die mal schnell das System zerschießen können.
 
Du kannst auch sowas wie Linux Mint oder Deepin Linux ausprobieren.
Die sind eher GUI orientierter gehalten, meine Mutter die nichts mit Computern drauf hat kommt mit Mint ganz gut klar, damals war Deepin noch nicht so bekannt.

Du kannst immer noch einiges über die CLI machen wie bei jeder anderen Distribution auch ohne Bequemlichkeiten eines Windows (Mint)/ Macs (Deepin) zu opfern.
Der unterschied ist eher der Hardwarebedarf, während andere Distros eben auch auf weniger als 1-2GB Ram laufen, brauchen die schon 2-4 GB.
Bei Mint empfehle ich "Cinnamon"

Links:

https://www.deepin.org/en/

Hier kannst du dich ein wenig mit Befehlen auseinandersetzen, wobei mit Suchmaschinen auch immer gute Infos dabei rum kommen.

mfg
 
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Zuerstmal paar Fragen:
  • was meinst du mit FA - Fachinformatiker Anwendungsentwicklung?
  • welches Linux verwendet deine Firma? Wenn die eines verwenden würde es Sinn machen das gleiche zu verwenden, ist dann einfacher Hilfe bei Problemen zu bekommen.
Ich bin FISI und wir hatten einen Azubi der sich super mit Linux auskannte und privat Arch verwendet hat. Bei mir auf Arbeit kommt hauptsächlich CentOS und ehemals ein SLES5 zum Einsatz, welches ich mittlerweile auch auf CentOS umgezogen habe. Oracle und Tomcat die mit root laufen, mich schüttelt es immer noch.
Was ich eigentlich sagen wollte. Warum nimmst du nicht erstmal ein Windows und installierst dir dein Linux in einer VM? Kannst Snapshots erstellen und deine Fehler wieder rückgängig machen. Deine Lehrer werden dich wahrscheinlich auch mit Word, Excel und PowerPoint überhaufen, keine Ahnung wie gut die sich dann mit deinem Linux-Office öffnen bzw. bearbeiten lassen.
 

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