Switch erden

Zeitmangel

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Moin.

Die kleinen SoHo-Switche (u.a.) haben hinten meist eine extra "Erdklemme", wenn sie nicht aus Plaste sind. Ergibt sich aus den immer besonders besonderen Unheilprophetie des VDE :sneaky: Alles gut. Soweit verstanden. Plasterouter haben es ja nicht.

MICH interessiert das aber aus der reinen Sicht der signalübertragung. Da spätestens 6er Netzwerkkabel auch ein Blech um den Stecker haben und die Buchsen eh usw. Und nicht alles wird ja von einer Steckdose gespeist, aufs Haus verteilt.
Kann diese Erdung unter Umständen, zuträglich oder abträglich sein, was die Datenübertragung zwischen 2 entfernten Geräten an verschiedenen Stromkreisen angeht?
 
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Es gibt auch CAT6 als UTP, also ungeschirmt. Das betrifft neben der Leitung auch den Stecker, der dann "nur" aus Plastik ist.
Lediglich CAT7 hat einen Zwang nach Schirmung und daher auch kontaktierenden Steckern.

Die Schirmung zum einen und die Erdung der Schirmung ist ein kleiner Glaubenskrieg. Fernmelder sagen nur einseitig erden, andere sagen beidseitig erden und eine niederimpedante Parallelleitung (die Erde ist nicht niederimpedant) usw. usf.

Fakt ist eins, ein Schirm schützt gegen externe Einstreuung. Das geht aber nur, wenn sich auch ein Stromkreis bildet, das wird durch eine einseitige Erdung bereits realisiert. Das ist die Fernmeldersicht und bezieht sich auf elekromagnetische Störungen.
Hat man es aber mit magnetischen Störfeldern zu tun, hier im konkreten z.B. auch induktive Kopplungen durch z.B. Stromleitungen, wird eine beidseitige Erdung notwendig, damit sich ein Stromkreis ausbildet.

Im Normalfall wird eine Netzwerkleitung schon einseitig durch das Endgerät geerdet. Eine Netzwerkkarte im PC ist über das Gehäuse und damit Schutzleiter geerdet. Ist das aber nicht sichergestellt, wie z.B. einen Laptop oder andere Geräte, kann es Sinn machen, das anderweitig zu erden.
Anderweitig geerdet wird im Regelfall auch schon durch das Patchfeld im Netzwerkschrank. Dieses sollte die Schirme über die das LSA-Patchfeld oder den Jack einsammeln und somit auf das Gehäuse des Patchfeldes führen. Dieses Patchfeld wiederum sollte mit einer separaten Potentialausgleichsleitung geerdet sein. Hier sollte dann also bereits die einseitige Erdung realisiert sein.
Ist auch das nicht der Fall, dann wäre der Switch die nächste Möglichkeit. Denn auch dieser sollte mittels der Kontaktierungen der Switchports und einer separaten Erdung ebenfalls eine Erdung des Schirmes realisieren.

Jetzt ist die Frage, wie groß ist das Problem?
Das kommt auf die Umgebung an. Ein Switch mit 5 Patchkabel im Raum ist was anderes als ein Haus mit 20 Leitungen.
Je mehr Funkeinstreuungen man hat, desto größer ist das Problem. Das ist in einem Haus auf dem Feld etwas anders als in einer Umgebung, wo ständig gefunkt wird.
Grundsätzlich sehe ich in kleineres Umgebungen, egal ob nun Wohnung oder auch Haus, eher weniger die Notwendigkeit nach einer Schirmung. Wenn man sowas neu baut, sollte man das auch gleich richtig machen und bereits beim Patchfeld anfangen.

Es gab vor bald 20 Jahren mal die Idee, dass man als Normforderung auch die Erdung der entfernten Netzwerkdose fordert.

Grundsätzlich ist es so, dass die steigenden Datenraten dafür sorgen, dass die Verbindungen empfindlicher werden. Die Pegel sinken und die Flanken steigen. Das macht die Übertragung anfälliger, aber auch schneller.
Der Schirm sorgt dann dafür, dass externe Störungen soweit gedämpft werden, dass der Restpegel in Relation zum Nutzsignal sehr klein wird. (SNR - signal to noise ratio)

Problematisch wird es, wenn der Schirm zu viel Stromabbekommt. Dann sorgt der Schirm dafür, dass er selber in die Leitung reinstreut. Hier ist also der Schirm selber das Problem.
Jetzt ist die Frage, wo der Strom herkommt. Ist es eine magnetische Einkopplung ist der der Schirm zwar noch immer das Problem, nur wäre es dann ohne den Schirm wohl schlimmer.
Anders sieht es aus, wenn der Strom galvanisch eingekoppelt wird oder fremdmagnetisch. Dann ist auf dem Schirm ein Strom, der ohne Schirm nicht da wäre. Das ist immer dann ein Problem, wenn man z.B. unterschiedliche Potentiale oder Stromkreise hat. Dann hat man die Gefahr von Ströme, die ohne den Schirm nicht da wären.

Kurzum, ganz so einfach ist das nicht. Im industriellen Umfeld ist das ein Bereich für Spezialisten, wo man entsprechend viele Vorgaben machen muss, damit ein Netzwerk sauber funktioniert. Das ist insbesondere dann ein Problem, wo hohe Leistungen gefragt sind.
Ich selber hatte schon Themen, wo Teilströme eines 200kW Motors auf den Schirm (galvanisch gekoppelt) waren und dann das Netzwerk in die Knie gezwungen haben. Ohne den Schirm hätte das wahrscheinlich funktioniert, zumindest bezüglich der Situation.

Je nachdem wie alt oder wie schlecht das Stromnetz ist, kann es sein, dass eine ungeerdete Installation zuträglich ist.
Hochbelasteten PEN-Leiter z.B. besonders in einer klassischen Nullung sind hier besonders problematisch. Das sorgt nämlich dafür, dass der Schirm der Netzwerkleitung parallel belastet werden, insbesondere durch höhere Frequenzen.

Das Thema ist also beliebig komplex und ist nicht pauschal mit A oder B zu beantworten. Das ist im Einzelfall zu prüfen. In einer Neuinstallation (inkl. Elektrik) kann man Lehrbuch verfahren.
 
Wow. Das war mal richtig gut. Zwar keine klare Antwort :LOL: aber das Thema ist halt wie es ist(y)

Was mir aber auffiel: Die Plasteteile, ob Router oder Switch, haben diese "Schraube" nicht. Das haben nur Geräte die
a) Gehäuse aus Metall haben
b) kein C13 haben (Mit Buchse für Schaltnetztele)

Ich nehem damit an, daß die Hersteller damit alleine den Sicherheotsanforderungen bezüglich der Prrsonensicherheit folgen (VDE in DE) und das Thema der Signalübertragung keine Rolle spielt.

PS:
Ich hatte schon zig "Modelle" von RJ-Gestrippe in 6/6A und da waren alle Stecker mit Metallblech abgeschirmt. War aber auch alles Qualiware für RZ und kein Amazonzeug.
 
Was mir aber auffiel: Die Plasteteile, ob Router oder Switch, haben diese "Schraube" nicht. Das haben nur Geräte die
a) Gehäuse aus Metall haben
b) kein C13 haben (Mit Buchse für Schaltnetztele)
Schutzisolierte Geräte (idR die aus Plaste) dürfen sogar keine Teile haben, die eine el. Leitfähigkeit herbeiführen.
Des Weiteren würde eine Schraube an der Stelle auch wenig Sinn machen.

Im Sinne der el. Vorgaben, aka DIN VDE, gibt es aber auch nochmal das Thema "Erdung".
Nur nennt man das nicht erden, sondern Herstellen eines Schutzpotentialausgleich, bzw. zusätzlicher Schutzpotentialausgleich.
Die DIN VDE 0100 Teil 410 fordert in solchen Installationen (Netzwerk) idR, dass alle el. leitfähigen Teile miteinander verbunden und mit dem Potentialausgleich verbunden sein müssen.
Der Schutzleiter in der Zuleitung (gn/ge) ist kein Potentialausgleich, sondern ein Schutzleiter. Auch wenn beide Leitertypen am Ende irgendwo auf Erde liegen (und die selbe Farbe haben), sind sie dennoch unterschiedlich zu betrachten. Des Weiteren, wie gesagt, ist das dann auch nicht erden, sondern einen Potentialausgleich herstellen.
Das bezieht sich im übrigen auf alle Teile ein einem solchen (Netzwerk)Schrank. Also Gehäuse, Türen, Rahmen und ja, auch Geräte. Daher habe solche (die Guten) Schränke in der Regel auch im Schrank eine durchgängige Kupferschiene.
z.B. hier zu sehen:
Daran sind alle Teile des Schrankes angeschlagen, aber auch sollten eben die Geräte/Einbauten da angebunden sein. Diese Schiene wiederum ist dann an den Potentialausgleich des Gebäudes/Raumes angebunden. (auch die Ableitfähigkeit des Bodens ist z.B. mit konkreten Werten vorgegeben)
Zusätzlich bietet sowas auch eine EMV, daher auch auf dem Bild, diese komischen Panzerbänder. Das sind besonders niederimpedante Kabel und leiten Hochfrequenz deutlich besser.
Ich habe erst die Tage wieder 2 Dutzend solcher Schränke geliefert bekommen. Bei mir ist die Kupferschiene immer beidseitig vorbereitet z.B.

Kurz um, sowas ist also auch aus rein el. Sicherheit nochmal eine ganz andere Baustelle.
PS:
Ich hatte schon zig "Modelle" von RJ-Gestrippe in 6/6A und da waren alle Stecker mit Metallblech abgeschirmt. War aber auch alles Qualiware für RZ und kein Amazonzeug.
Das liegt daran, dass du dich hier in der EU bzw. sogar ganz konkret .de Bubble bewegst. Der Rest der Welt (und die ist deutlich größer als .de) kannte bis CAT7 gar keine geschirmten Netzwerkleitungen und daher logischer weise auch keine kontaktierenden Steckergehäuse.
Daher sehen die meisten Netzwerkkabel (Stecker) auf dem Planeten auch so aus:
Das aber hat nichts mit dem "Erden" im Sinne der DIN VDE zu tun. Es gibt da also zwei grundsätzlich verschiedene Aspekte beim Thema "erden".
Die Ausgangsfrage bezog sich auch das Thema "Signale" und das hat erstmal nichts mit der DIN VDE zu tun. Wenngleich man das am Ende des Tages nicht trennen kann.

Man kann das Ganze aber noch viel weiter treiben. Da geht es irgendwann um vermaschten Potentialausgleich mit Maschengrößen und sonstigen Scherzen, auch wieder normativ. Das ist aber etwas, was den Kosmos HWL deutlich sprengt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das haben nur Geräte die
a) Gehäuse aus Metall haben
b) kein C13 haben (Mit Buchse für Schaltnetztele)
Ich habe hier ein Gerät mit Metallgehäuse, C13 und zusätzlicher "Erdungsschraube".
 
b) kein C13 haben (Mit Buchse für Schaltnetztele)
Auch C13 Geräte haben sowas.
Letztens erst wieder mit nem Huawei 12712 beschäftigt. Der hat unten links gleich 2 Schrauben und der Kabelschuh ist amtlich, genauso wie die Leitung, die da reingehört.
Das kommt aber darauf an, wie das Gerät intern gebaut ist.
Auch ein Gerät mit C13 kann schutzisoliert sein und darf daher über keine Schraube verfügen. Anders rum ist es dann aber auch möglich, also mit Schraube. Gerade letzteres ist im professionellen Umfeld eigentlich Standard. Man könnte also sagen, jedes C13 Gerät hat den "Erdanschluss". (ist so pauschal falsch)
 
Sehr gut Leute!
Wobei die Schutzisolierten "C13" auch nicht immer aber meist doch eher C17 sind. So kauf ich übrigens HiFi ein :sneaky: C17 oder C7. Hält bisher erfolgreich das Thema Brummschleife von mir fern :geek:
Das Bild... gibt eine Mustergültigkeit wieder (y)Top.

Bei mir ergibt sich die Frage rein praktisch, da ich einen ZPAS SJB in Vollausstattung (Rollen, Möbelplatte, "Besenabgang") für weit unter 200 Euronen (!) bekam und den grad für mich umbaue. Der aktuelle Arbeitsschritt ist die Erdung. Glücklicherweise macht Zpas hier nicht gleich die unterste Schublade. Paar Erdungspunkte haben sie dafür schon vorgesehen (und die sogar nicht überlackiert). Alles gut.
Da kam die Frage nach der Erdungsschraube am DMS-107.

Und wie es aussieht gibt es das doch eher wegen dem Thema Erdung und weniger wegen Potenzialausgleich. Von daher lass ich das PRIVAT diesmal auch so bleiben. Ergo, erstmal keine Strippe dran. Wenn das einmal in Betrieb geht kann ich mich immernoch kurz davor setzen und mal messen, ob an den Potenzialen was auffällig ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
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