[Kaufberatung] System-SSDs für 24/7

Sightus

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06.03.2006
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Moin,

ich suche für mehrere Rechner (Sandy-/Ivy-Bridge & Haswell) neue SSDs. Grundsätzlich werden die SSDs als System"platten" verwendet, weswegen 128GB Kapazität eigentlich ausreichend sein dürften; mehr kann aber trotzdem nicht schaden.
Interessant wird es, weil die Rechner in aller Regel dauerhaft an sein werden, weswegen ich besonderen Wert auf Halbbarkeit, Support und Garantiedauer lege. Da ich aber davon ausgehe, dass im Betrieb nicht so viele GB am Tag geschrieben werden, bin ich mir nicht sicher, wie ich die nötige TBW-Grenze setzen soll. Grundsätzlich meine ich auch mal gelesen zu haben, dass manche Hersteller die Garantie so auslegen; entweder Garantiedauer oder eine bestimmte Menge von geschriebenen TB. Stimmt das?

Hier mal eine vorsichtige Auswahl:

Samsung SSD 850 Evo 250GB
PRO: 5 Jahre Garantie, Massenware, Verwaltungssoftware (habe bereits ein paar 830er, 840er), günstig
CONTRA: V-NAND TLC Toggle (?)

SanDisk Extreme PRO 240GB
PRO: 80TB TBW, 10 Jahre Garantie, Massenware, Verwaltungssoftware
CONTRA: SanDisk (?), 80TB über 10 Jahre...

SanDisk X300 256GB
PRO: 5 Jahre Garantie, eher Business
CONTRA: SanDisk (?), kaum Erfahrungen

Samsung SSD SM863 120GB
PRO: 5 Jahre Garantie, 770TB TBW, Business, CMD-Verwaltungssoftware
CONTRA: nur 120GB da teuer, kaum Erfahrungen

Wichtig wären mir noch aussagekräftige S.M.A.R.T.-Werte wie z.B. TBW, Betriebsstunden, Restsektoren etc....

Vielleicht kann mir jemand von euch die Auswahl erleichtern. Vielen Dank.

Gruß Sightus
 
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Die TBW Angaben zu den SSDs sind nur zur Eingrenzung der Garantie, so wie bei einem Auto welches 3 Jahre und bis 60.000km Garantie hat, wird es dann bei trotzdem nicht mit 61.000km kaputt sein, sondern vermutlich ähnlich lange oder gar länger halten als eines welche 5 Jahre bis 100.000km Garantie hat, immer jeweils was zuerst eintritt.

Nimm die 850 Evo, die sollte locker reichen, deren V-NAND hat im Vergleich zu den planaren NANDs der anderen SSDs riesengroße Zellen die viel, viel mehr Elektronen halten und damit macht auch trotz 3 bpc der Unterschied zwischen zwei Landungzuständen mehr Elektronen aus, was eine viel wichtigere Größe für die Haltbarkeit von NANDs ist als nur die bpc. Die SanDisk ist auch nicht schlcht, aber einmal sind 80TBW schon knapp bei 10 Jahren Garantie, da dürften die 80TBW bei etwas intensiverer Nutzung wirklich schon vorher erreicht sein, die SanDisk X sind alles OEM SSD, ebenso die Samsung SM und PM Modelle, von denen rate ich generell ab, weil man da bzgl. Support (auch FW-Updates) und Garantieabwicklung den Weg über den Händler gehen muss, da es eben bei OEM i.d.R. keinen Endkundensupport gibt.

Wenn Du noch mehr Haltbarkeit als bei der 850 Evo willst, nimm die 850 Pro, die hat auch V-NAND aber als MLC und für die werden meine ich 6000 P/E Zyklen spezifiziert statt der 3000 der dem TLC NAND der 850 Evo. Die SM863 hat mehr und wohl auch andere (Enterprise) Features, aber an einem Desktoprechner macht das auch keinen Unterschied aus. Deren TBW sind aber wie bei Enterprise SSD üblich weitaus höher angegeben, bei den Consumer SSD werden von Herstellern wie Samsung, Intel oder Crucial mit Absicht gering angegeben, weil man eben nicht möchte das die Enterprisekunden zu billigeren Consumer SSDs greifen und dann womöglich noch die Garantie in Anspruch nehmen, wenn sie es doch geschafft haben sollten die NANDs innerhalb der Garantiezeit kaputt zu schreiben.
 
@Holt

Vielen Dank, so ähnlich habe ich mir das auch schon zusammengereimt. Was mich halt gerade so ein wenig zögern lässt; habe eine alte M4 mit ca. 20000 Betriebsstunden und nur noch 10% "geschätzter Lebensdauer" laut SMART. Diese SSD bootet dann bei manchen System nicht, wenn entweder SMART-Test im Bios aktiv, oder ein Server-Board verwendet wird. Dann ist leider recht unerheblich, ob die SSD tatsächlich Müll liest und schreibt, wenn die Kisten nicht ordentlich booten.

Das mit OEM ist natürlich äußerst interessant!

Danke und Gruß
 
Poste bitte mal den Screen von CrystalDiskInfo für die m4, ziehe aber bitte das Fenster soweit auf, dass alle Attribute und auch die Rohwerte vollständig sichtbar sind. Die 10% wäre nach 20.000 Stunden schon extrem viel Verschleiß für einen Heimanwender, aber selbst wenn es stimmt, deren NANDs können und sollte noch eine Menge Reserven haben. Im Dauerschreibtest auf xtremesystems.org hat die eine Crucial m4 64GB 2110.8663 TiB (=2.06PiB) geschrieben und deren NANDs haben 36477 P/E Zyklen überstanden, obwohl Crucial weit weniger spezifiziert.
 
In der vorsichtigen Auswahl da oben fehlt noch die Crucial BX100 und MX100.
Und ich würde unbedingt auf 250gb gehen, dort ist das P/L deutlich besser als bei den 120gb Platten.
 
Du meinst die MX200, die MX100 ist ja von der MX200 abgelöst worden und praktisch nicht mehr zu vernünftigen Preisen zu haben.
 
Oha, ja die MX200 war gemeint. Die MX100 ist aber auch noch absolut ok und steht der MX200 nicht wirklich nach :)
 
Oha, ja die MX200 war gemeint. Die MX100 ist aber auch noch absolut ok und steht der MX200 nicht wirklich nach :)

Sightus, in der Tat, die NANDs haben schon 2711 P/E Zyklen, das ist nun aber keine normale Heimanwendernutzung mehr. Trotzdem bleibt die Frage, ob es am Ende nicht günstiger ist wenn man dafür günstige Consumer SSDs nimmt und eben entsprechend öfter ersetzt statt auf die teueren Enterprise SSD zurückzugreifen. Zumal die NANDs bei guten SSD ja auch weit mehr P/E Zyklen aushalten als die Hersteller spezifizieren, wie gesagt wurde schon eine m4 mit über 36.000, also 12 mal so viele wie den spezifizierten 3000 P/E Zyklen gebencht. Ok, damals wurden Enterprise SSD noch vorwiegend mit SLC NAND besgtückt, die besten Qualitäten dürften damals noch in Consumer SSD gelandet sein während diese heute als eMLC in den Enterprise SSDs landen.

Die NANDs dieser m4 sind aber noch fit, die haben ja noch keine Rohlesefehler oder Wiederzuweisungen. Von der 840 Pro 128GB gibt es z.B. hier einen Endurance Test und sie hat dort mehr als 3PB geschrieben.

Übrigens sieht man dort auch gut, wie konservativ die Zyklen spezifiziert und wie sich welche Werte dann mit der Zeit ändern:
wear-normalized.png

data-lba-all.png

Weiter sieht man gut, dass die Badblock wie bei vielen anderen SSD im Dauerschreibtest auf xtremesystems.org so etwa nach der Hälfte der Zeit anfangen zu steigen:
runtime-bad-block.png

ecc-recovered.png

Aber erst wenn die ECC-Recoveries massiv ansteigen, dann wird es wirklich kritisch und die NANDs sind dem Ende nah. Die 840 Pro hält rund 6 mal so viel aus und der Verschleiß fing erst wirklich nach der dreifachen Anzahl von P/E Zyklen an und kritisch wird er, wenn die ECC Fehlerrate anfängt massiv zu steigen.
 
@Holt
Bevor ich auf den Rest antworte (gerade kurz angebunden); woraus liest Du "2711 P/E Zyklen"?
 
@Holt
Bevor ich auf den Rest antworte (gerade kurz angebunden); woraus liest Du "2711 P/E Zyklen"?

Hallo,
Wahrscheinlich AD(mittlere Blocklöschungen) aber was mich interessieren würde wären die B5 (unausgerichtete Zugriffe), sind die nicht extrem hoch? Stimmt da das Alignment nicht?

Ich habe die Schreibleistung mal mit meiner 128 GB Samsung 840 verglichen, gut 2000 Stunden und nur 27 Zyklen. Ich weiss zwar nicht was er mit der SSD macht, aber er müsste 100 mal mehr pro Stunde ich auf die SSD schreiben. Die Einschaltungen deuten doch auf einen 24/7 Betrieb hin, aber man muss auch mal schlafen/arbeiten etc. :-)

Schönen Gruß
 
Wahrscheinlich AD(mittlere Blocklöschungen)
Genau, der Rohwert von AD ist 0xA97 was dezimal eben 2711 ist.

aber was mich interessieren würde wären die B5 (unausgerichtete Zugriffe), sind die nicht extrem hoch? Stimmt da das Alignment nicht?
So hoch ist der nicht, denn der Rohwert enthält mehr als einen Zähler, die Stellen muss man also aufteilen. Dann gibt es dort Zähler für Lese- Schreib- und noch welche Zugriffe (ich glaube Suchzugriffe), also je zwei Byte müssten ein Zähler sein. So hoch sind die also nicht, das MSB ist bei allen noch 0, weshalb ich ein falsches Alignment hier für unwahrscheinlich halte.
aber man muss auch mal schlafen/arbeiten etc.
Das alles deutet eben nicht auf typische Heimanwendernutzung hin, daher auch dieser ungewöhnliche hohe Verbrauch an P/E Zyklen.
 
In der Tat; keine Heimanwendung und bis auf die leidigen Windows-Update-Boot-Orgien 24/7 an. Der Support von Crucial hat trotzdem einer RMA zugestimmt. Ich werde mal beobachten, wie sich die anderen 50Stk. schlagen.

@Holt
Das war ja "damals" der Grundgedanke, SSDs werden immer günstiger (€/GB), also lieber Consumer-Laufwerke kaufen und bei Bedarf dann austauschen. Nun sehe ich jedoch kaum einen großen zukünftigen Preisverfall, sondern eher eine Steigerung der Kapazität, weswegen das Argument so ein wenig ausgehebelt wird. Wenn ich in 3 Jahren für das gleiche Geld eine 512GB-SSD bekomme, dann nützt mir das nicht so viel, wenn ich eh nur 70GB benötige. Geschwindigkeitsmäßig wird es auch keinen Sprung geben, da die Rechner eh alle nur SATA III haben. Nur, wenn ich die OEM-Geschichte betrachte, dann bleiben ja fast nur die typischen SSDs über (Crucial, Samsung, SanDisk) sofern man ein gewisses Budget nicht sprengen will.

Gruß Sightus
 
Der Support von Crucial hat trotzdem einer RMA zugestimmt.
Interessant, wieso hat man denn einen RMA vorgeschlagen? Die Werte der SSD sind doch perfekt in Ordnung, es wurden halt viele P/E Zyklen verbraucht, aber Du weißt ja offenbar wieso das so ist und das es auch so in Ordnung ist. Oder macht die SSD Probleme?

Ob Du die SSD tauschen willst musst Du wissen, die NANDs der m4 dürften noch eine ganze Weile halt und die neuen SSDs haben eigentlich alle ein TBW Limit für die Garantie und damit wäre die Garantiedauer bei den meisten Consumer SSDs dann wohl weitaus geringer als angegeben, außer Du nimmst solche mit sehr hohen TBW Angaben.

Bei der Schreiblast wäre dann auch ggf. die Samsung SSD SM863 gegenüber der 850 Pro vorzuziehen, wenn man wert auf die Garantie legen und die SM über eine Quelle bekommt bei der die Garantieabwicklung auch wirklich 5 Jahre lang klappt und der Händler es dann nicht nach 2 Jahren ablehnt die Garantiefälle weiterzureichen, denn als Heimanwender kann man bei Samsung keine SMxxx SSD direkt zur Garantieabwicklung einschicken.
 
Interessant, wieso hat man denn einen RMA vorgeschlagen? Die Werte der SSD sind doch perfekt in Ordnung, es wurden halt viele P/E Zyklen verbraucht, aber Du weißt ja offenbar wieso das so ist und das es auch so in Ordnung ist. Oder macht die SSD Probleme?

Ich habe direkt bei Crucial um eine RMA gebeten, weil der Rechner nicht mehr booten wollte, weil der SMART-Test fehlschlug. Grundsätzlich scheint die SSD noch gut zu laufen.

[...] Bei der Schreiblast wäre dann auch ggf. die Samsung SSD SM863 gegenüber der 850 Pro vorzuziehen, wenn man wert auf die Garantie legen und die SM über eine Quelle bekommt bei der die Garantieabwicklung auch wirklich 5 Jahre lang klappt und der Händler es dann nicht nach 2 Jahren ablehnt die Garantiefälle weiterzureichen, denn als Heimanwender kann man bei Samsung keine SMxxx SSD direkt zur Garantieabwicklung einschicken.
Das muss ich herausfinden.
 
Ja der Aktuelle Wert für die verbleibenden P/E Zyklen hat sich dem Grenzwert angeglichen und wird diesen demnächst auch unterschreiten, was gewöhnlich ein Alarmsignal ist und das BIOS weiß eben nicht, dass es hier ein total harmloser Fall ist und schlägt eben Alarm. Diese S.M.A.R.T. Prüfung im BIOS kann (und sollte es bei SSDs in älteren Rechnern u.U. auch) man aber meist auch deaktivieren oder mit einer Taste den Rechner trotzdem zum Booten veranlassen.
 
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