FTTH - Telekom ist mitnichten immer der Schuldige:
Ich erzähl' mal so was hier in unserer Stadt Potsdam so in Sachen FTTH abgeht.
Da wurde vor x Jahren Potsdam als eine der Pilotstädte zur FTTH-Versorgung auserchoren (wie damals anfang 2000 mit DSL). Toll dachte ich mir.
Aber Jahre danach nur noch Ernüchterung und FTTH ist für mich hier noch immer nicht in Sicht.
Der Grund liegt diesmal ausnahmsweise def. nicht bei der Telekom.
Potsdams Mietwohnungsbestand befindet sich zu 50 Prozent in der Hand von großen tw. kommunalen Wohnungsträgern. PWG, Karl-Marx, Gewoba, Semmelhaack um nur einige zu nennen. Das führt jetzt zu folgender aus meiner Sicht nicht tragbarer Situation:
Die Wohnungsbaugesellschaften haben kürzlich extrem langfristige (15-20Jahre) Versorgungsaufträge mit Kabelnetzbetreibern abgeschlossen (wer weiss, wie viel Millionen an Korruptionsgeldern da geflossen sind) die eine "High-Speed"-Versorgung mit Internet vorsehen und alle anderen Bewerber vom Wettbewerb ausschließen. Das geht sogar tw. so weit, dass die Kabelnetzbetreiber es schaffen Vermieter zu überreden, dass die Telekom nicht mal das Grundstück durchqueren darf für einen Leitungsneubau, obwohl die zum Grundstück gehörende Immobilie garnicht von der Leitung erfasst wird.
Hier wird mit derart harten bandagen gekämpft, dass sogar schon die Bundesnetzagentur das Treiben hier aufmerksam verfolgt.
Das Grundsätzliche Problem an der Geschichte ist, dass ich als Kunde den KNB NICHT wechseln kann (im Gegensatz zum Telefonanbieter) darüberhinaus ist ein 100MBit Anschluss in meinen Augen nicht mal halb so viel wert wie ein vollwertiger VDSL 50 Anschluss. Aus folgenden Gründen: Kabel-Internet hat per se ein schwachen Backbone und teilt sich zu wenig Bandbreite mit zu vielen Nachbarn. Kabel-Internet hat einen viel zu schwachen upstream. Kabel-Internet setzt auf MAC-gebundene feste IP-Adressen. Und es ist kein X.75-konformes ISDN verfügbar.
Nun steht die Telekom da und kann ihre massiven Investitionen abschreiben. Die EFH-Betitzer rennen derweil der Telekom die Bude ein wegen FTTH. Die Vermieter weisen jede Schuld von sich in dem sie sagen, die Telekom hat wohl nicht an einer Ausschreibung zur High-Speed-Versorgung teilgenommen. As meiner Sicht müsste sie das auch garnicht, da Kabel-Internet und POTS-Internet eben nicht das gleiche sind, was sich z.B. am fehlendem Wettbewerb bemerkbar macht. Damit bleibt der Telekom nur noch das bereits liegende Kupfer-gebundene Hausinterne Versorgungsnetz, das sie nun nicht ausbauen darf und damit der Kunde auf Jahre bei VDSL stecken bleibt obwohl ohne großen Aufwand die nächste technische Stufe machbar wäre.
Schon aus diesem Grund halte ich persönlich solche Verträge für rechtswiedrig - aber es wird sich zeigen, wie sich das entwickelt.
Jedenfalls - da wo sich Kartelle bilden hat sogar die Telekom das Nachsehen und damit der Kunde/Großkunde(Reseeller) der Telekom.
Kabelnetzbetreiber stehen bei mir auf einer Stufe mit Zeugen Jehovas, Scientology, Apple und der FDP