Einbaubericht v0.9
Material:
- Coolermaster Hyper 6
- Arctiv Silver V WLP
- Revoltec Dark Red 80mm Lüfter
- be!quiet Dämmmattenset für Chieftech Midi Tower black
Gesamtpreis: etwa 90 Euro
Hier nochmal der Kühlkörper des Hyper 6. Seine Höhe beträgt ungefähr den Durchmesser einer CD.
Bemerkungen:
Der Hyper 6 kommt in einem schicken kleinen Köfferchen. Ich habe die Gerätschaften in München gekauft und hatte danach noch eine Vorlesung und wurde andauernd gefragt warum ich diesen Barbie-Schminkkoffer dabei habe. Das Teil ist auch noch so eigenartig rosa/pink. Das Gewicht mit knapp 1 kg, davon 900g reines Kupfer, ist enorm.
Ähnlich verhält es sich mit den Dämmmatten. Diese sind tatsächlich auch extrem massereich. Vor allem die Bitumenmatten mit dicker Bodenschicht bringen ein beachtliches Gewicht auf die Waage.
Die Arctic Silver V mit dem hohen Silberanteil garantiert eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Silber hat die höchste Wärmeleitfähigkeit aller Metalle. Diese wird nur durch die von der Kohlenstoffmodifikation Diamant übertroffen.
Den Revoltec Dark Red hab ich mir nach einer Empfehlung aus dem Forum hier geholt. Ich war anfangs etwas skeptisch. Im Gegensatz zu einem Noiseblocker oder Papst sieht er doch etwas billig aus. Aber das ist bestimmt auch Geschmackssache und wird von Anderen wohl auch komplett unterschiedlich empfunden.
So habe ich insgesamt mehr als 90 € bei den Händlern gelassen. Am nächsten Tag habe ich mich an den Einbau gemacht.
Gegebene Hardware:
- Mainboard: MSI Neo Fis2R K8T
- Prozessor: AMD 64 3200+
- Kühler: Thermaltake Silent Boost K8
- Speicher: 2 x 512 MB TwinMOS
- Grafikkarte: Galaxy Geforce 6800 GT 256 MB
- Festplatte: 80 GB Samsung Spinpoint + 160 GB Samsung Spinpoint (beides SATA)
- Sonstiges: LG DVD Writer, Pinnacle TV Karte, be!quiet 400W NT, Chieftech Midi Tower, 3 Gehäuselüfter (Seite blasend, vor den HDs blasend, Hinten saugend)
Warum?:
Die Gründe für diese kleine Modifikation sind schlicht und ergreifend meine absolute Sensibilität gegenüber Lärmbelästigung am Arbeits- und Spielplatz. Der Silent Boost K8 kühlt sicher nicht schlecht aber er erzeugt einen Heidenlärm. Ich habe lange mit ihm ausgehalten. Wohl weil ich zuvor das Gedröhne meiner alten Leadtek 6800GT gewöhnt war. Diese musste, auch zur Geräuschreduzierung, der Galaxy weichen. Nur leider ist es so: wenn man die lauteste Geräuschquelle eliminiert sticht die zweitlauteste ins Ohr. Und nun ist Schluss!!
Hier noch ein Bild wie mein Rechner zuvor aussah:
Durchführung
Zuerst habe ich das Gehäuse gedämmt. Also komplette Hardware ausbauen. Tower aufs Bett gestellt und angefangen die -wirklich vorzügliche- Anleitung von be!quiet durchzuarbeiten. Die vorgeschriebene Vorgehensweise ist einfach zu befolgen und die einzelnen Matten liegen schon in der richtigen Reihenfolge in der Schachtel, so dass man nicht erst das richtige Stück suchen muss.
Es empfiehlt sich, wenn der Tower schon in Betrieb war, ihn vorher mit einem feuchten Tuch zu reinigen, dass nicht unnötig Staub und Flusen mit eingeklebt werden.
Auch wenn die Matten schon auf meinen Tower zugeschnitten sind musste ich an einigen Ecken und Kanten etwas daran herum schneiden dass sie passen. Aber im Großen und Ganzen geht der Einbau schnell und einfach von der Hand.
Als das Gehäuse nach ca. 50 min. komplett gedämmt war habe ich ersteinmal mit einem Metall-Pfannkuchenwender (hier nur noch als "RetentionEjectionTool" bezeichnet) die alte Backplate vom Silent Boost vom Mainboard abgehebelt.
Man sollte kein Messer verwenden, da es zuwenig Auflage- und Hebelfläche bietet und ausserdem das Mainboard verkratzen könnte. Man schiebt das RetentionEjectionTool zwischen die Metallplatte und das Klebe/Isolationsband. So berührt man das Mainboard in keinster Weise und kann vorsichtig und mit Geduld die Klebeverbindung durch wiederholte Hebelbewegungen lösen.
Der Rest ist "Rezeptnachkochen". Einfach die Einbaueinleitung des Coolermaster Hyper 6 befolgen. Als Wärmeleitpaste verwende ich die bekannte Arctic Silver V. Eine 3,5 g Spritze kostet um 5 € aber, da man damit eh sehr sparsam umgehen sollte (siehe unten) reicht eine solche Packung für mehrere Anwendungen. Die Arctic Silver ist ein unglaublich hässlich grauer und tierisch zäher Brei verglichen mit der weißen Standardsoße. Die WLP ist wirklich sehr dünn aufzutragen. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, mikroskopische Unebenheiten in der Kühlerunterseite und der Prozessoroberseite auszugleichen. Hier ein kleines Schema wie es gedacht ist:
Nachdem der Kühler auf dem Mainboard sitzt, habe ich noch den Revoltec Lüfter angeschraubt und alles zusammen in den Tower verfrachtet. Danach einfach alles wieder an seinen alten Platz setzen.
Das gute Stück sieht nun so aus:
Die massive Dämmung an den Türen erkennt man auf diesem Bild. Hier erkennt man auch die Eindrücke, die von den Halteklammern der Festplattenkäfige in die Dämmung gedrückt werden. Deswegn lassen sich die Türen derzeit noch sehr schwer schließen. Aber je tiefer die Eindrücke werden umso leichter geht es.
Temperaturmessungen
Die Temperaturen wurden mit Speedfan gemessen. CPU Auslastung mit PRIM95 erreicht. Die Messungen erstrecken sich immer über genau 10 Minuten. Die Umgebungstemperatur entspricht ca. 22°.
CPU idle
Wie man erkennt liegen die Temperaturen mit dem K8 bei etwa 32.5 - 33 °. Der Hyper 6 kühlt meinen 3200+ auf konstante 33°. Diese Runde endet - auf die Temperaturen bezogen- unentschieden. Nur ist der Hyper 6 nahezu unhörbar, hierzu später mehr.
CPU idle ohne Cool'n'Quiet
Hier schneidet der Hyper 6 eindeutig besser ab. Hier kommt vor Allem seine größere Masse sowie die größere Oberfläche und die damit verbunde höhere Wärmekapazität und Wärmeabgabe zum tragen. Er schafft es einfach mehr Energie vom Prozessor abzuführen, auf seine Oberfläche zu verteilen und, selbst mit schwächerem Lüfter, besser an die Raumluft abzugeben.
CPU Last
Auch hier gewinnt der Hyper eindeutig. Messen wir beim K8T durchaus Spitzentemperaturen von 53 ° kühlt Coolermaster's Kupfergigant auf durchschnittlich 48°. Für dieses Ergebnis sind die selben Gründe ausschlaggebend wie bei der vorherigen Messung.
Fazit und Subjektivität
Zuvor einmal muss gesagt werden, dass ich wahrlich sehr empfindlich bin, was Belästigung meiner Sinne angeht. Sei es zu helles Licht, zu penetranter Geruch oder aufdringliche Geräusche. Einen PC darf man meiner Meinung nach schon hören aber wirklich nur bei absoluter Stille im Raum.
Ich bin sehr froh, dass ich diese Modifikation gemacht habe. 1. habe ich einen kühleren Prozessor und 2. habe ich endlich Ruhe unterm Schreibtisch. Wenn ich in den Raum komme muss ich ersteinmal die Lämpchen kontrollieren ob der Rechenknecht überhaupt angeschalten ist. Von keinem der verbauten Teile habe ich eine negative Meinung. Auch der Lüfter ist vorbildlich. Das er leuchtet ist mir zwar egal aber ein Foto hab ich trotzdem gemacht:
Einziger Wehmutstropfen: mein Tower ist nach Einbau von 1 kg Kupfer und 7 kg Dämmmatten wirklich extrem schwer geworden. Mir graut es vor der nächsten LAN.
Mein Kurzfazit lautet also: Ich weiß nicht ob der Ganze Aufwand knappe 100 € wert ist. Aber sowas sollte man sich auch nicht fragen. Der Spaß am Einbau und am Schrauben ist ja in diesem Preis nicht mit eingerechnet. Der Hyper 6 lohnt in jedem Fall, auch mit langsam drehenden Lüftern.
Die Dämmatten schotten viel Schall ab, jedoch sinkt die Effektivität mit steigender Lautstärke. D.h. sie machen leise Geräusche fast unhörbar und laute Geräusche nur etwas leiser.