TopologiLinux – Linux mit Hilfe von coLinux als Windows-Prozess
Eine Schritt für Schritt Anleitung zur Installation und Konfiguration
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Wie in dem Artikel „Linux inside / coLinux - eine kostenlose virtuelle Linux-Maschine für Windows 2000/XP von Dr. Volker Zota„ der Zeitschrift c’t 2/2005 beschrieben wurde, gibt es neben reinen Emulatoren mit coLinux (siehe www.colinux.org) auch eine einfache Möglichkeit, einen PC mit Windows 2000/XP unter Linux einen Internet-Zugang zu verschaffen, ohne dass Windows XP selbst das Internet „sieht“ bzw. vom Internet aus „gesehen“ werden kann. Warum sollte man dieses so kompliziert machen wollen, wird man sich fragen. Die Antwort liegt auf der Hand:
Spätestens seit dem Auftreten des Blaster-Wurmes, der keinerlei Benutzeraktivitäten benötigt und einen PC mit Windows 2000/XP einfach über eine bestehende Internet-Verbindung befällt, ist es nicht mehr ausreichend einen PC unter Windows 2000/XP mit Hilfe von Viren-Scannern u.a. Methoden vor Viren, Würmern, Trojanern und anderen „Schädlingen“ zu schützen. Betrachtet man die Eigenschaften der „Schädlinge“, so zeigt sich, dass ca. 99% aller (neueren) „Schädlinge“ eine Windows 2000/XP Umgebung voraussetzen, um ihre Schadfunktion auszuführen bzw. sich weiterzuverbreiten. Wie im natürlichen Leben auch, ist eine möglichst wirksame Bekämpfung von Viren usw. der Entzug der Lebensgrundlagen, eben der Umgebung, in der sie ihre Wirkung haben und sich ausbreiten können. Vorbeugender Viren-Schutz wie z.B. Impfungen usw. ist sofort wirkungslos, wenn sich ein Virus durch Mutationen verändert.
Was ist und was kann coLinux?
coLinux (www.colinux.org) ist ein speziell angepasster Linux-Kernel, der unter Windows 2000/XP als Prozess (Anwendung bzw. Dienst) gestartet werden kann. Im Gegensatz zu üblichen Emulatoren wie z.B. VMware, „emuliert“ coLinux keinen vollständigen PC, sondern nur einige wenige Hardware-Geräte, wobei die „Emulation“ wohl eher ein spezieller Linux-Kernel-Modul ist. Da der Kernel unter Windows läuft, werden in den speziellen Kernel-Modulen einfach die von Linux benötigten Hardware-Zugriffe in Windows-API-Aufrufe umgesetzt. Bisher werden damit alle Massenspeicher wie z.B. Festplatten, CD/DVD-ROM-Laufweke, USB-Seicher usw., die unter Windows 2000/XP verfügbar sind, für ein Linux-System unter coLinux zugänglich. Außerdem ist eine praktisch uneingeschränkte Netzwerk-Kommunikation von einem Linux-System unter coLinux über eine oder mehrere virtuelle Netzwerk-Karten in Windows 2000/XP möglich. Neben dem eigentlichen coLinux braucht man auch noch eine Linux-Installation, die vom/mit dem coLinux-Kernel unter Windows 2000/XP gestartet/installiert werden kann. Praktisch jede Linux-Distribution/Installation lässt sich mit relativ geringem Aufwand mit coLinux unter Windows 2000/XP betreiben. Die Kommunikation zwischen Windows 2000/XP und dem unter coLinux als Prozess laufenden Linux-System erfolgt dann als „Fernsteuerung“ mit Hilfe eines Windows VNC-Client und einem VNC-Server im Linux-System. Aber auch andere Kommunikationssysteme sind nutzbar (z.B. ein Windows NX-Client und ein Linux NX-Server oder es wird ein X-Window-Server unter Windows installiert und dieser als Ersatz für das Linux X-Window-System genutzt). Es ist prinzipiell alles möglich, was mit einer TCP/IP-Verbindung zwischen Windows 2000/XP und Linux realisierbar ist (wie z.B. auch die Audio-Ausgabe von Linux auf dem Windows-Sound-System mit Hilfe eines Audio-Streams über die TCP/IP-Verbindung).
Die Voraussetzungen für ein Linux-System mit coLinux unter Windows 2000/XP
Um coLinux mit einem entsprechenden Linux-System unter Windows 2000/XP zu installieren, gibt es mehrere Möglichkeiten:
Man holt sich von www.colinux.org das notwendige coLinux-Setup mit einem dazugehörigen Linux-System-Image und installiert das „von Hand“ selbst. Hilfreich können hierbei das nicht immer aktuelle und vollständige Wiki, sowie die entsprechenden Foren im Internet sein. Da muss man viel lesen, einiges von Linux verstehen und viele Hürden nehmen. Das ist natürlich überhaupt nicht das, was ein normaler Windows-Benutzer erwartet.
Aber auch daran hat jemand weitgehend gedacht, unter www.topologilinux.com findet man eine mehr oder weniger liebevoll erstellte Slackware-Linux-Distribution mit einem Windows-Setup-Programm, das fast alles automatisch macht: Unter Windows 2000/XP wird coLinux installiert, ein virtueller Netzwerk-Adapter wird hinzugefügt und die Slackware-Distribution wird dann mit Hilfe von coLinux unter Windows 2000/XP installiert. Nur die Einrichtung des TCP/IP-Protokolls für die virtuelle Netzwerk-Karte muss man unter Windows 2000/XP selbst noch von Hand machen. So kommt man am schnellsten zu einem ersten Erfolg und kann sich mit den Möglichkeiten eines Linux-Systems unter Windows 2000/XP vertraut machen.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Installation von TopologiLinux ist zunächst mal ausreichend freier Speicherplatz (ca. 2GB) auf dem Windows-Laufwerk C:, auf dem auch Windows 2000/XP installiert sein sollte. Außerdem muss ein CD-ROM-Laufwerk, das unter Windows den Laufwerksbuchstaben D: haben sollte, vorhanden sein. Für die TCPI/IP-Kommunikation zwischen Windows und Linux wird voreingestellt der IP-Adressraum 192.168.0.xxx genutzt und dieser sollte zum Zeitpunkt der Installation von TopologiLinux frei benutzbar sein und von keinem anderen Netzwerk-Adapter unter Windows verwendet werden.
Um zum Schluss aus dem unter Windows laufenden Linux-System einen Internet-Zugang zu erhalten, gibt es mehrere Wege. Ist der Windows PC nicht über einen Router mit dem Internet verbunden, kann man dem Linux unter Windows das Internet mit der Windows-Internetfreigabe zur Verfügung stellen, wobei man dann dem Windows nicht den Internet-Zugang entziehen kann. Erhält aber Windows über einen Router einen Internet-Zugang, kann man alles so konfigurieren, dass nur das Linux-System einen Internet-Zugang hat und Windows nicht. Der erste Fall ist in den Dokumentationen zu coLinux und insbesondere TopologiLinux beschrieben und deshalb soll es hier insbesondere um die Konfiguration der Router-Verbindung gehen. Üblicherweise ist in den Routern ein DHCP-Server implementiert, der allen angeschlossenen Computern automatisch eine dynamische TCP/IP-Konfiguration zuweist.
Bevor man also überhaupt anfangen kann, sollte man sich einen Überblick über die bisher von Windows genutzte TCP/IP-Konfiguration verschaffen. Dazu öffnet man unter Windows eine Eingabeaufforderung (normalerweise unter Programme – Zubehör) und gibt den Befehl IPCONFIG /ALL ein und erhält dann in etwa folgende Anzeige:
Im obigen Beispiel hat der PC also einen VIA-kompatiblen Fast Ethernet-Adapter, der automatisch mit der IP-Adresse 172.27.52.127 und der Subnetmaske 255.255.255.0 vom DHCP-Server (im Router) mit der IP-Adresse 172.27.52.63 konfiguriert wurde. Außerdem hat der DHCP-Server auch noch automatisch die IP-Adressen des Standard-Gateway (Routers) und des DNS-Servers mit 172.27.52.63 konfiguriert. Dies bedeutet nichts anderes, als dass der Router, der mit der IP-Adresse 172.27.52.63 und einer Subnetmaske 255.255.255.0 konfiguriert ist, gleichzeitig Router (Gateway), DHCP-Server und DNS-Server ist. Natürlich ist der Router sebst kein DNS-Server, sondern er gibt sich nur als solcher aus und leitet alle Anfragen zur Namensauflösung einfach an einen DNS-Server des Internet-Providers weiter und gibt dann die Antworten wieder zurück. Einige Router können das nicht und konfigurieren dann einfach die angeschlossenen Computer direkt mit den DNS-Server IP-Adressen des Internet-Providers, so dass im allgemeinen dann bei dem Befehl IPCONFIG /ALL zwei IP-Adressen für den/die DNS-Server angezeigt werden.
Sollten der PC und der Router/Gateway im IP-Adressraum 192.168.0.xxx liegen, muss man zur Installation von TopologiLinux mit coLinux diesen PC zunächst vom Router trennen, weil zur Installation dieser IP-Adressraum benötigt wird. Später kann man das dann einfach so umkonfigurieren, dass der Router weiterhin im IP-Adressraum 192.168.0.xxx liegt und es müssen nicht die Einstellungen im Router verändert werden.
Die Installation von TopologiLinux mit coLinux unter Windows 2000/XP
Zur Installation von TopologiLinux braucht man nur ein ISO-Image von www.topologilinux.com herunterzuladen und auf eine CD zu brennen. Dabei sollte man den Brennmodus Disk-at-Once wählen, weil bei Track-at-Once teilweise später Leseprobleme auftreten können. Die TopologiLinux 5.1.0 Demo-Version ist für den Anfang ausreichend. Die aus zwei CDs bestehende Voll-Version beinhaltet insbesondere zusätzliche Linux Windows-Manager, die wesentlich schneller als der KDE-Desktop der Demo-Version sind.
Hat man die TopologiLinux CD(s) unter Windows gebrannt, braucht man nur die (erste) CD bei laufendem Windows in das Laufwerk legen und schon startet das Setup automatisch. Falls das automatische Starten ausgeschaltet wurde, muss man die SETUP.EXE natürlich von Hand starten. Man erhält dann die Begrüßungs-Anzeige:
Eigentlich braucht man nur genau Lesen (ist aber alles nur in Englisch) und meistens nur auf „Continue“ (Weiter) zu klicken bzw. die „Eingabe“-Taste („Enter“-Taste) zu drücken. Nur an wenigen Stellen muss man etwas selber eingeben bzw. ist es nicht sinnvoll wie vorgesehen weiterzumachen. Keine Angst, wenn man sich an diese Anleitung hält wird nichts am Windows-System verändert, was man nicht einfach wieder rückgängig machen könnte. Es wird keine Partition für das Linux benötigt, sondern es werden „normale“ Container-Dateien, die dann ein Image der Linux-Laufwerke enthalten, genutzt. Es muss kein Boot-Manager eingerichtet werden und es werden auch praktisch keine Veränderungen in Windows-System-Dateien vorgenommen, wenn man mal von der Installation des virtuellen Netzwerk-Adapters absieht.
Weiter geht es also mit der Abfrage wohin TopolohiLinux installiert werden soll und wie groß die Container-Dateien für das Linux-System und den Swap-Bereich sein sollen:
Die Vorgaben sind bereits zweckmäßig eingestellt und man kann einfach unten auf den “Button” klicken, damit im nächsten Schritt zunächst einmal die Container-Dateien erzeugt und einige Installations-Dateien entpackt werden:
Im nächsten Schritt wird man gefragt, ob man den Linux Boot-Manager GRUB installieren möchte. TopologiLinux lässt sich sowohl traditionell als Dual-Boot System zusätzlich zum Windows System auf eine eigene Partition der Festplatte, wie auch direkt unter Windows mit Hilfe von coLinux in Container-Dateien installieren. Da bei Verwendung von coLinux kein Dual-Boot System und damit auch nicht GRUB als Boot-Manager benötigt wird, muss man, entgegen der Voreinstellung dies zu tun, diese Frage unbedingt mit „No“ (Nein) beantworten:
Als nächstes wird danach gefragt, ob man coLinux installieren möchte. In diesem Fall ist die Voreinstellung „Yes“ (Ja) richtig:
Jetzt folgt eine Bildschirm-Maske zur Festlegung des von coLinux zu nutzenden RAM-Speichers und welche Version man installieren möchte. Die voreingestellten 64MB RAM sind das absolute Minimum für eine Installation von TopologiLinux mit dem KDE-Desktop. Hat man einen PC mit 512MB RAM oder mehr, sollte man dem coLinux besser 128MB RAM zur Verfügung stellen:
Was jetzt folgt, ist die automatische Installation des virtuellen Netzwerk-Adapters TAP-Win32. Natürlich wird sich dabei Windows XP beschweren, dass der notwendige Treiber keine digitale Signatur besitzt. Dies muss man ignorieren und man kann einfach die Installation fortsetzen:
Nach dem der virtuelle Netzwerk-Adapter installiert wurde, kommt der „schwierigste“ Abschnitt der gesamten Installation. Wie schon einleitend bemerkt, muss man der neuen Netzwerkverbindung für die virtuelle Netzwerk-Karte unter Windows eine statische IP-Adresse im Adressbereich 192.168.0.xxx mit der dazugehörigen Subnetmaske 255.255.255.0 zuweisen. Darauf macht die nachfolgende Bildschirm-Anzeige aufmerksam:
Man kann sich zur Vorgehensweise eine Anleitung in Englisch anzeigen lassen und muss diese befolgen, bevor man weitermachen kann. Wem das Englische nicht so liegt, folgt einfach den weiteren Erläuterungen. Auf jeden Fall muss man jetzt erst etwas unter Windows tun und darf nicht vorher mit der Installation von TopologiLinux fortfahren.
Also das TopologiLinux-Installationsprogramm einfach erst mal an dieser Stelle nicht fortsetzen und über Programme – Einstellungen – Netzwerkverbindungen den Eigenschaften-Dialog der neuen Netzwerkverbindung öffnen:
Da mehrere Netzwerkverbindungen vorhanden sind, muss man darauf achten, dass man die ausgewählt hat, bei der unter „Verbindung herstellen über:“ der TAP-Win32 Adapter angezeigt wird. Dort wählt man dann das Element „Internetprotokoll (TCP/IP)“ aus:
Klickt man jetzt auf „Eigenschaften“, kann man als statische IP-Adresse 192.168.0.1 und die zugehörige Subnetmaske 255.255.255.0 eintragen:
Mit einem Klick auf „OK“ wird das dann übernommen, den Eigenschaften-Dialog auch mit „OK“ verlassen und das Statusfenster schließen.
Das war ‘s auch schon. Jetzt kann man mit der Installation von TopologiLinux fortfahren und die eigentliche Linux-Installation im „coLinux mode“ starten:
Nicht erschrecken, wenn jetzt plötzlich zwei Fenster unter Windows geöffnet werden. Das eine Fenster ist die Anzeige des coLinux-Kernels und das andere aktive Fenster ist die traditionelle Text-Console von Linux, hier eben unter Windows sichtbar gemacht. Zunächst wird man gefragt, ob man das passende Tastatur-Layout auswählen möchte:
Hat man eine 1 (nicht auf dem numerischen Block, sondern die Ziffer 1 über dem Buchstabenfeld nehmen) eingegeben, kann man ein Tastatur-Layout für coLinux mit den Pfeiltasten aus einer Liste wählen. Für die deutsche Tastatur ist die Auswahl qwertz/de-latin1-nodeadkeys.map am besten geeignet:
Die nächste Anzeige dient mehr der Information, dass alles ganz einfach wird:
Also schnell weitergemacht und jetzt kommt die letzte kleine Hürde. Das Linux-Installations-Programm versucht die CD zu mounten:
Dies ist nur erfolgreich, wenn das CD-Laufwerk unter Windows den Laufwerksbuchstaben D: hat, sonst erhält man eine Fehlermeldung und die Installation des Linux-System ist unmöglich.
Im nächsten Schritt sollte man die Voreinstellung einfach übernehmen und es geht mit der Auswahl des Dateisystems, das in den Container-Dateien erzeugt werden soll, weiter:
Bei der Demo-Version von TopologiLinux wird man nicht nach den zu installierenden Linux-Packeten gefragt. Es geht automatisch mit einer vollständigen Installation weiter:
Jetzt muss man sich etwas gedulden, bis alle Linux-Packete installiert wurden.
Wie bei Windows 2000/XP auch, hat Linux eine Benutzer-Verwaltung, die die Rechte eines Benutzers regelt. Es gibt den Standard-Benutzer “root”, der als Administrator für das Linux-System alle Rechte besitzt und man wird daher gefragt, ob man diesem ein Passwort geben möchte. Normalerweise sollte man dieses auch machen, aber zu Testzwecken und insbesondere bei der Installation von Linux unter coLinux auf einem Windows 2000/XP-System sollte/kann man das auch erst mal lassen. Natütlich kann man später noch ein Passwort vergeben. Gibt man bereits bei der Installation dem root Benutzer ein Passwort, muss man beachten, dass bei einem deutschen Tastatur-Layout einige Tasten andere Bedeutungen haben als bei einem US-Layout (z und y sind z.B. vertauscht). Dies bereitet dann schon Probleme, da das installierte Linux-System noch nicht mit einem deutschen Tastatur-Layout konfiguriert wurde. Die vorherige Auswahl des Tastatur-Layouts ist nur für das Installations-Programm gültig:
Die Installation von TopologiLinux ist vollständig geschafft:
Und nachdem man die Enter-Taste (Eingabe-Taste) gedrückt hat, wird das Linux-Installations-Programm unter coLinux vollständig beendet und nur die coLinux-Console unter Windows bleibt noch offen:
Diese Consolen-Anzeige kann man einfach schließen.
Auf dem Windows-Desktop wurden automatisch zwei neue Verknüpfungen “Start TopologiLinux” und “TopologiLinux X” angelegt. Erstere dient eben dem Start von TopologiLinux als Anwendung unter Windows 2000/XP und die andere ist der Aufruf des VNC-Clients, der dann den Zugriff auf das gestartete TopologiLinux-System im grafischen Modus ermöglicht. Also zunächst “Start TopologiLinux” anklicken und sofort gehen wieder die beiden schon bekannten Fenster auf. Zunächst muss man sich als “root” Benutzer anmelden, um die Konfiguration des TopologiLinux-Systems abschließen zu können:
Hat man sich erfolgreich das erstemal als “root” Benutzer angemeldet, wird man aufgefordert, jetzt den Befehl “setup” einzugeben, um die Konfiguration von TopologiLinux vornehmen zu können:
Im folgenden Schritt muss man nun für das TopologiLinux-System das Tastatur-Layout festlegen:
In den nächsten Schritten muss man noch einen “normalen” Benutzer für das TopologiLinux-System, der keine administrativen Rechte besitzt, anlegen. Außer der Eingabe eines Benutzernamens und eventuell eines Passwortes für diesen Benutzer kann man alle weiteren Eingaben einfach mit der Enter-Taste (Eingabe-Taste) bestätigen:
Abschließend wird man noch gefragt, welcher Window-Manager für TopologiLinux im grafischen Modus verwendet werden soll. KDE ist hier die einzig richtige Wahl:
Die nachfolgende Bildschirm-Anzeige erhält man einige Erläuterungen, wie man mit dem Linux-System im Consolen-Modus umgehen kann. Die Anweisungen zum Installieren von TopologiLinux im “real-mode” als Dual-Boot-System kann man einfach ignorieren.
Nach dem man den Befehl “halt” an der Console eingegeben hat und das Consolen-Fenster dann geschlossen hat, kann man mit einem Klick auf “Start TopologiLinux” weitermachen. TopologiLinux wird mit dem coLinux-Kernel als Windows-Anwendung gestartet und wartet an der Consolen-Eingabe auf die Anmeldung eines Benutzers:
An der Console braucht man sich nicht anzumelden, um im grafischen Modus mit dem KDE-Desktop Linux zu benutzen. Dazu klickt man auf die zweite Verknüpfung “TopologiLinux X” auf dem Windows-Desktop und es wird ein VNC-Client gestartet und zunächst kann man eine gewünschte Anzeigeauflösung wählen:
Schon kann man sich grafisch am bereits gestarteten TopologiLinux anmelden. Ein paar Einstellungen lassen sich hier noch auswählen, was insbesondere in der Voll-Version den Wechsel zwischen den verschiedenen Windows-Managern erlaubt. Zunächst sollte man sich erstmal als “root” anmelden:
Jetzt kommt noch schnell die Konfiguration des KDE-Desktops, aber viele Auswahlmöglichkeiten hat man bei der TopologiLinux-Distribution nicht, einfach alles durchklickern:
Ob man die Tip-Anzeige jedesmal sehen will, ist Geschmackssache:
Und zum Schluss beschwert sich KDE über das fehlende Audio-Gerät, da coLinux keinen direkten Hardwarezugriff ermöglicht. Diese Meldung kann man einfach ignorieren:
Jetzt hat man es wirklich geschafft, TopologiLinux läuft mit Hilfe von coLinux als Anwendung unter Windows 2000/XP im grafischen Modus mit dem KDE-Desktop:
Das Abmelden unter findet man als Logout in der KDE “Startmenü”:
Und nach einer Sicherheitsabfrage, ob man sich wirlich abmelden möchte:
hat man den KDE-Desktop von TopologiLinux wieder verlassen.
Um sich nicht erst an der coLinux-Console anmelden zu müssen, nur weil man das Linux-System “herunterfahren” will, kann man von der Console auch ein “Ctrl-Alt-Del” senden, was Linux ebenfalls beendet:
Das Consolen-Fenster kann man dann wieder einfach schließen und es bleibt nur der Windows-Hinweis in der Taskleiste, dass der virtuelle TAP-Win32 Netzwerkadapter an keinem (virtuellen) Netzwerkkabel angeschlossen ist:
Dies kann man aber bei den Eigenschaften des TAP-Win32 Adapters so einstellen, dass die Meldung für die fehlende Verbindung nicht mehr erfolgt:
Soweit, so gut! Jetzt kann man TopologiLinux mit Hilfe von coLinux unter Windows 2000/XP starten und über den VNC-Client mit dem KDE-Desktop unter Linux arbeiten. Praktisch jedes Linux-Programm, dass keinen Zugriff auf bestimmte Hardware benötigt, kann jetzt auch auf einem Windows 2000/XP Computer genutzt werden.
Ach ja, da fehlt doch noch der Internet-Zugang: Dazu muss man noch einiges an der Netzwerkkonfiguration unter Windows und unter ToplogiLinux ändern. Schnell noch mal einen Überblick unter Windows erstellt, wie jetzt die IP-Konfiguration aussieht:
Wie man sieht ist nur der TAP-Win32 Adapter mit der statischen IP-Adresse hinzu gekommen.
Um dem Linux unter Windows einen Internet-Zugang zu ermöglichen muss noch ein weiterer virtueller Netzwerkadapter unter Windows hinzugefügt werden. Man wählt also “Einstellungen – Systemstuerung – Drucker und andere Hardware” und dort dann Hardware bzw. nur Hardware:
Und schon kann man mit Hilfe eines Assistenten einen weiteren virtuellen TAP-Win32 Adapter als “neue Hardware” hinzufügen:
Natürlich ist die “virtuelle Hardware” schon angeschlossen:
Es soll neue (virtuelle) Hardware hinzugefügt werden:
Man muss den Treiber für die “virtuelle” Harware aus einer Liste auswählen:
Der virtuelle TAP-Win32 Adapter ist ein Netzwerkadapter:
Da der Treiber ja schon einmal installiert wurde, kann man diesen nun ganz einfach auswählen:
Und einfach weiter machen:
Und natürlich beschwert sich Windows XP wieder, dass der TAP-Win32-Treiber nicht signiert ist, aber was soll es, muss man einfach die Installation fortsetzen:
Schnell noch auf „Fertigstellen“ geklickt, das war es dann:
Jetzt sind in der IP-Konfiguration drei Ethernetadapter vorhanden:
Und wie man sieht, ist die “LAN-Verbindung 3” hinzugekommen.
Im nächsten Schritt muss man einiges an der Netzwerkumgebung ändern, damit Windows keinen Internet.Zugang hat und nur TopologiLinux das Internet nutzen kann. Also zunächst mal erst die Eigenschaften der Netzwerkumgebung geöffnet:
LAN-Verbindung ist der physisch existierende Ethernet-Adapter, der dem Windows-System die Internet-Anbindung zur Verfügung stellt, LAN-Verbindung 2 ist der virtuelle TAP-Win32 Adapter zur internen Kommunikation mit dem Linux-System und LAN-Verbindung 3 ist der hinzugefügte zweite TAP-Win32 Adapter, über den das Linux-System das Internet nutzen soll.
Damit das alles etwas übersichtlicher wird benennt man am besten die beiden TAP-Win32 LAN-Verbindungen um:
TAP-local und TAP-inet klingt doch besser als LAN-Verbindug 2 oder LAN-Verbindung 3.
Jetzt bildet man eine überbrückte Verbindung zwischen der LAN-Verbindung, wo der Router angeschlossen ist, und der virtuellen TAP-inet Verbindung. Einfach beide bei gedrückter Strg-Taste gleichzeitig markieren:
Und per Rechtsklick auf eine der markierten Verbindungen im Kontextmenü „Verbindungen überbrücken“ wählen und etwas warten:
Die Netzwerkverbindungen werden automatisch angepasst und es gibt eine neue virtuelle Verbindung „Netzwerkbrücke“:
Was ist jetzt eigentlich diese Netzwerkbrücke, wird man sich fragen. Gebildet wurde sie aus den beiden vorher vorhandenen Netzwerkverbindungen (LAN-Verbindung und TAP-inet), d.h. diese beiden wurden einfach überbrückt. Beide „Verbindungen“ bestehen jetzt nur noch aus den zugehörigen Netzwerkadaptern (Ethernet-Adapter bzw. TAP-Win32 Adapter) ohne jede weitere Zuordnung eines Netwerk-Clients, Netzwerk-Protokolls oder sonst etwas. Technisch gesehen ist eine derartige Netzwerkbrücke vollkommen transparent, d.h. jedes beliebige Protokoll kann zwischen den beiden Verbindungen/Netzwerkadaptern übertragen werden. Damit Windows selbst nicht die ursprünglich vorhandene Netzwerkverbindung über die LAN-Verbindung verliert, wurde die dritte neue Netzwerkverbindung „Netzwerkbrücke“ hinzugefügt, die letztendlich genauso transparent über die beiden anderen, überbrückten Netzwerkverbindungen (LAN-Verbindung und TAP-inet) kommunizieren kann.
Jetzt muss man nur noch der Netzwerkverbindung „Netzwerkbrücke“ das TCP/IP-Protokoll entziehen oder eine andere, statische IP-Adresse zuweisen und schon hat das Windows selbst keine Internet-Verbindung mehr. Dazu öffnet man im Kontextmenü der Netzwerkbrücke den Eigenschaften-Dialog:
und entfernt einfach alle Häkchen bei den verwendeten Diensten bzw. man ändert die Einstellungen unter Eigenschaften des Internetprotokoll (TCP/IP):
Die dargestellte IP-Adresse ist nur beispielhaft und es kann jede IP-Adresse aus einem zur Router IP-Adresse (172.27.52.63 im Beispiel) und zur internen TAP-Win32 IP-Adresse (192.168.0.1) verschiedenen privaten IP-Adressraum verwendet werden.
Nun muss man noch das coLinux so Konfigurieren, dass es statt einem zwei virtuelle Netzwerkkarten (TAP-Win32 Adapter) hat. Dazu öffnet man unter C:\tlinux5\colinux die Konfigurationsdatei cotopo.xml am besten über das Kontextmenü durch Auswahl der „WordPad-MFC-Anwendung“ unter dem Menüeintrag „Öffnen mit“ im WordPad-Editor:
In der vorletzten Zeile findet man dann die „Netzwerkeinstellung“ für coLinux in der Form:
<network index="0" type="tap"></network>
Hier muss man nur den Namen der Netzwerkverbindung hinzufügen, damit coLinux weiß, welcher der beiden TAP-Win32 Adapter für die Kommunikation mit Windows benutzt werden soll. Dem Beispiel folgend, muss diese Zeile also in:
<network index="0" type="tap" name=“TAP-local“></network>
durch Hinzufügen von name=“TAP-local“ verändert werden.
Für den zweiten virtuellen Netzwerkadapter muss man dann eine weitere Zeile mit dem Inhalt:
<network index="1" type="tap" name="TAP-inet"></network>
für den Internet-Zugang über die Windows Netzwerkbrücke hinzufügen.
Die coLinux Konfigurationsdatei sollte jetzt folgenden Inhalt haben:
Jetzt einfach WordPad schließen und die veränderte coLinux Konfigurationsdatei abspeichern.
Zwar kennt jetzt coLinux den zweiten virtuellen TAP-Win32 Adapter, aber dem TopologiLinux fehlt noch diese Kenntnis. Also schnell TopologiLinux gestartet und mit Topologie X eine Verbindung zum grafischen KDE-Desktop als root Benutzer hergestellt:
Über das KDE Startmenü „Quick Browser – Boot Folder – coTopo –coLinux“ die Datei rc.inet1.conf angeklickt, so dass diese in einem Editor geöffnet wird. Man muss nur im Abschnitt # Config information for eth1: bei der Einstellung USE_DHCP=“yes“ eintragen und schon bezieht der zweite virtuelle Netzwerkadapter automatisch seine IP-Konfiguration vom DHCP-Server im Router:
Den Editor schließen und die veränderte Datei abspeichern. Die KDE-Sitzung mit Logout verlassen, von der coLinux-Console „Ctrl-Alt-Del“ senden, so dass TopologiLinux beendet wird. Das Consolen-Fenster schließen und TopologiLinux wieder starten.
Ab jetzt kann man das Internet z.B. mit dem Browser Konqueror aus TopologiLinux mit Hilfe von coLinux unter Windows 2000/XP nutzen:
Es ist geschafft Internet bleibt auf dem Windows 2000/XP Computer weiterhin nutzbar, aber Windows selbst hat keinen Internet-Zugang:
Was jetzt noch stört sind die vielen offenen Fenster (der coLinux-Start, die coLinux-Console und dann noch das eigentliche TopologiLinux) unter Windows. Dafür gibt es natürlich auch eine Lösung: Einfach coLinux mit dem TopologiLinux als Dienst unter Windows 2000/XP automatisch starten. Die Installation von coLinux als Dienst erfolgt mit dem colinux-daemon, eine Beschreibung der nötigen Parameter erhält man, wenn man den colinux-daemon mit dem Pareameter –h für Hilfe an der Windows-Eingabeaufforderung aus dem Verzeichnis \tlinux5\colinux aufruft:
Die genaue Syntax, um den Dienst zu installieren, lautet also:
colinux-daemon --install-service coTopo –c c:\tlinux5\colinux\cotopo.xml
Jetzt ist coLinux als Dienst unter Windows 2000/XP installiert und muss nur noch gestartet werden, was man über die Computerverwaltung erledigen kann:
Stellt man noch den Autostarttyp von „Manuell“ auf „Automatisch“ ein, wird das coLinux/TopologiLinux-System bei jedem Start von Windows 2000/XP automatisch im Hintergrund mitgestartet und steht jederzeit zur Verfügung:
Jetzt braucht man immer einfach nur auf Topologilinux X klicken, sich am Linux-System, das immer im Hintergrund als Dienst gestartet ist, anmelden und schon arbeitet man mit Linux als wäre das eine ganz normales Windows-Programm:
So glatt wird die Installation nicht immer ablaufen und so richtig alltagstauglich ist das TopologiLinux auch nicht, aber jetzt hat man doch ein gewisses Verständnis für die relativ komplexen Zusammenhänge und kann selber dieses oder jenes probieren:
Viel Spaß!
Rimini
P.S.: Ein weitere Projekt (leider offensichtlich eingeschlafen) zeigt, wieman mit Hilfe von coLinux eine Linux direkt von einer Live-CD Distribution (Ubuntu 5.10 u.a,) unter Windows installieren kann:
http://www.forumdeluxx.de/forum/showthread.php?t=192997
Eine Schritt für Schritt Anleitung zur Installation und Konfiguration
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Wie in dem Artikel „Linux inside / coLinux - eine kostenlose virtuelle Linux-Maschine für Windows 2000/XP von Dr. Volker Zota„ der Zeitschrift c’t 2/2005 beschrieben wurde, gibt es neben reinen Emulatoren mit coLinux (siehe www.colinux.org) auch eine einfache Möglichkeit, einen PC mit Windows 2000/XP unter Linux einen Internet-Zugang zu verschaffen, ohne dass Windows XP selbst das Internet „sieht“ bzw. vom Internet aus „gesehen“ werden kann. Warum sollte man dieses so kompliziert machen wollen, wird man sich fragen. Die Antwort liegt auf der Hand:
Spätestens seit dem Auftreten des Blaster-Wurmes, der keinerlei Benutzeraktivitäten benötigt und einen PC mit Windows 2000/XP einfach über eine bestehende Internet-Verbindung befällt, ist es nicht mehr ausreichend einen PC unter Windows 2000/XP mit Hilfe von Viren-Scannern u.a. Methoden vor Viren, Würmern, Trojanern und anderen „Schädlingen“ zu schützen. Betrachtet man die Eigenschaften der „Schädlinge“, so zeigt sich, dass ca. 99% aller (neueren) „Schädlinge“ eine Windows 2000/XP Umgebung voraussetzen, um ihre Schadfunktion auszuführen bzw. sich weiterzuverbreiten. Wie im natürlichen Leben auch, ist eine möglichst wirksame Bekämpfung von Viren usw. der Entzug der Lebensgrundlagen, eben der Umgebung, in der sie ihre Wirkung haben und sich ausbreiten können. Vorbeugender Viren-Schutz wie z.B. Impfungen usw. ist sofort wirkungslos, wenn sich ein Virus durch Mutationen verändert.
Was ist und was kann coLinux?
coLinux (www.colinux.org) ist ein speziell angepasster Linux-Kernel, der unter Windows 2000/XP als Prozess (Anwendung bzw. Dienst) gestartet werden kann. Im Gegensatz zu üblichen Emulatoren wie z.B. VMware, „emuliert“ coLinux keinen vollständigen PC, sondern nur einige wenige Hardware-Geräte, wobei die „Emulation“ wohl eher ein spezieller Linux-Kernel-Modul ist. Da der Kernel unter Windows läuft, werden in den speziellen Kernel-Modulen einfach die von Linux benötigten Hardware-Zugriffe in Windows-API-Aufrufe umgesetzt. Bisher werden damit alle Massenspeicher wie z.B. Festplatten, CD/DVD-ROM-Laufweke, USB-Seicher usw., die unter Windows 2000/XP verfügbar sind, für ein Linux-System unter coLinux zugänglich. Außerdem ist eine praktisch uneingeschränkte Netzwerk-Kommunikation von einem Linux-System unter coLinux über eine oder mehrere virtuelle Netzwerk-Karten in Windows 2000/XP möglich. Neben dem eigentlichen coLinux braucht man auch noch eine Linux-Installation, die vom/mit dem coLinux-Kernel unter Windows 2000/XP gestartet/installiert werden kann. Praktisch jede Linux-Distribution/Installation lässt sich mit relativ geringem Aufwand mit coLinux unter Windows 2000/XP betreiben. Die Kommunikation zwischen Windows 2000/XP und dem unter coLinux als Prozess laufenden Linux-System erfolgt dann als „Fernsteuerung“ mit Hilfe eines Windows VNC-Client und einem VNC-Server im Linux-System. Aber auch andere Kommunikationssysteme sind nutzbar (z.B. ein Windows NX-Client und ein Linux NX-Server oder es wird ein X-Window-Server unter Windows installiert und dieser als Ersatz für das Linux X-Window-System genutzt). Es ist prinzipiell alles möglich, was mit einer TCP/IP-Verbindung zwischen Windows 2000/XP und Linux realisierbar ist (wie z.B. auch die Audio-Ausgabe von Linux auf dem Windows-Sound-System mit Hilfe eines Audio-Streams über die TCP/IP-Verbindung).
Die Voraussetzungen für ein Linux-System mit coLinux unter Windows 2000/XP
Um coLinux mit einem entsprechenden Linux-System unter Windows 2000/XP zu installieren, gibt es mehrere Möglichkeiten:
Man holt sich von www.colinux.org das notwendige coLinux-Setup mit einem dazugehörigen Linux-System-Image und installiert das „von Hand“ selbst. Hilfreich können hierbei das nicht immer aktuelle und vollständige Wiki, sowie die entsprechenden Foren im Internet sein. Da muss man viel lesen, einiges von Linux verstehen und viele Hürden nehmen. Das ist natürlich überhaupt nicht das, was ein normaler Windows-Benutzer erwartet.
Aber auch daran hat jemand weitgehend gedacht, unter www.topologilinux.com findet man eine mehr oder weniger liebevoll erstellte Slackware-Linux-Distribution mit einem Windows-Setup-Programm, das fast alles automatisch macht: Unter Windows 2000/XP wird coLinux installiert, ein virtueller Netzwerk-Adapter wird hinzugefügt und die Slackware-Distribution wird dann mit Hilfe von coLinux unter Windows 2000/XP installiert. Nur die Einrichtung des TCP/IP-Protokolls für die virtuelle Netzwerk-Karte muss man unter Windows 2000/XP selbst noch von Hand machen. So kommt man am schnellsten zu einem ersten Erfolg und kann sich mit den Möglichkeiten eines Linux-Systems unter Windows 2000/XP vertraut machen.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Installation von TopologiLinux ist zunächst mal ausreichend freier Speicherplatz (ca. 2GB) auf dem Windows-Laufwerk C:, auf dem auch Windows 2000/XP installiert sein sollte. Außerdem muss ein CD-ROM-Laufwerk, das unter Windows den Laufwerksbuchstaben D: haben sollte, vorhanden sein. Für die TCPI/IP-Kommunikation zwischen Windows und Linux wird voreingestellt der IP-Adressraum 192.168.0.xxx genutzt und dieser sollte zum Zeitpunkt der Installation von TopologiLinux frei benutzbar sein und von keinem anderen Netzwerk-Adapter unter Windows verwendet werden.
Um zum Schluss aus dem unter Windows laufenden Linux-System einen Internet-Zugang zu erhalten, gibt es mehrere Wege. Ist der Windows PC nicht über einen Router mit dem Internet verbunden, kann man dem Linux unter Windows das Internet mit der Windows-Internetfreigabe zur Verfügung stellen, wobei man dann dem Windows nicht den Internet-Zugang entziehen kann. Erhält aber Windows über einen Router einen Internet-Zugang, kann man alles so konfigurieren, dass nur das Linux-System einen Internet-Zugang hat und Windows nicht. Der erste Fall ist in den Dokumentationen zu coLinux und insbesondere TopologiLinux beschrieben und deshalb soll es hier insbesondere um die Konfiguration der Router-Verbindung gehen. Üblicherweise ist in den Routern ein DHCP-Server implementiert, der allen angeschlossenen Computern automatisch eine dynamische TCP/IP-Konfiguration zuweist.
Bevor man also überhaupt anfangen kann, sollte man sich einen Überblick über die bisher von Windows genutzte TCP/IP-Konfiguration verschaffen. Dazu öffnet man unter Windows eine Eingabeaufforderung (normalerweise unter Programme – Zubehör) und gibt den Befehl IPCONFIG /ALL ein und erhält dann in etwa folgende Anzeige:
Im obigen Beispiel hat der PC also einen VIA-kompatiblen Fast Ethernet-Adapter, der automatisch mit der IP-Adresse 172.27.52.127 und der Subnetmaske 255.255.255.0 vom DHCP-Server (im Router) mit der IP-Adresse 172.27.52.63 konfiguriert wurde. Außerdem hat der DHCP-Server auch noch automatisch die IP-Adressen des Standard-Gateway (Routers) und des DNS-Servers mit 172.27.52.63 konfiguriert. Dies bedeutet nichts anderes, als dass der Router, der mit der IP-Adresse 172.27.52.63 und einer Subnetmaske 255.255.255.0 konfiguriert ist, gleichzeitig Router (Gateway), DHCP-Server und DNS-Server ist. Natürlich ist der Router sebst kein DNS-Server, sondern er gibt sich nur als solcher aus und leitet alle Anfragen zur Namensauflösung einfach an einen DNS-Server des Internet-Providers weiter und gibt dann die Antworten wieder zurück. Einige Router können das nicht und konfigurieren dann einfach die angeschlossenen Computer direkt mit den DNS-Server IP-Adressen des Internet-Providers, so dass im allgemeinen dann bei dem Befehl IPCONFIG /ALL zwei IP-Adressen für den/die DNS-Server angezeigt werden.
Sollten der PC und der Router/Gateway im IP-Adressraum 192.168.0.xxx liegen, muss man zur Installation von TopologiLinux mit coLinux diesen PC zunächst vom Router trennen, weil zur Installation dieser IP-Adressraum benötigt wird. Später kann man das dann einfach so umkonfigurieren, dass der Router weiterhin im IP-Adressraum 192.168.0.xxx liegt und es müssen nicht die Einstellungen im Router verändert werden.
Die Installation von TopologiLinux mit coLinux unter Windows 2000/XP
Zur Installation von TopologiLinux braucht man nur ein ISO-Image von www.topologilinux.com herunterzuladen und auf eine CD zu brennen. Dabei sollte man den Brennmodus Disk-at-Once wählen, weil bei Track-at-Once teilweise später Leseprobleme auftreten können. Die TopologiLinux 5.1.0 Demo-Version ist für den Anfang ausreichend. Die aus zwei CDs bestehende Voll-Version beinhaltet insbesondere zusätzliche Linux Windows-Manager, die wesentlich schneller als der KDE-Desktop der Demo-Version sind.
Hat man die TopologiLinux CD(s) unter Windows gebrannt, braucht man nur die (erste) CD bei laufendem Windows in das Laufwerk legen und schon startet das Setup automatisch. Falls das automatische Starten ausgeschaltet wurde, muss man die SETUP.EXE natürlich von Hand starten. Man erhält dann die Begrüßungs-Anzeige:
Eigentlich braucht man nur genau Lesen (ist aber alles nur in Englisch) und meistens nur auf „Continue“ (Weiter) zu klicken bzw. die „Eingabe“-Taste („Enter“-Taste) zu drücken. Nur an wenigen Stellen muss man etwas selber eingeben bzw. ist es nicht sinnvoll wie vorgesehen weiterzumachen. Keine Angst, wenn man sich an diese Anleitung hält wird nichts am Windows-System verändert, was man nicht einfach wieder rückgängig machen könnte. Es wird keine Partition für das Linux benötigt, sondern es werden „normale“ Container-Dateien, die dann ein Image der Linux-Laufwerke enthalten, genutzt. Es muss kein Boot-Manager eingerichtet werden und es werden auch praktisch keine Veränderungen in Windows-System-Dateien vorgenommen, wenn man mal von der Installation des virtuellen Netzwerk-Adapters absieht.
Weiter geht es also mit der Abfrage wohin TopolohiLinux installiert werden soll und wie groß die Container-Dateien für das Linux-System und den Swap-Bereich sein sollen:
Die Vorgaben sind bereits zweckmäßig eingestellt und man kann einfach unten auf den “Button” klicken, damit im nächsten Schritt zunächst einmal die Container-Dateien erzeugt und einige Installations-Dateien entpackt werden:
Im nächsten Schritt wird man gefragt, ob man den Linux Boot-Manager GRUB installieren möchte. TopologiLinux lässt sich sowohl traditionell als Dual-Boot System zusätzlich zum Windows System auf eine eigene Partition der Festplatte, wie auch direkt unter Windows mit Hilfe von coLinux in Container-Dateien installieren. Da bei Verwendung von coLinux kein Dual-Boot System und damit auch nicht GRUB als Boot-Manager benötigt wird, muss man, entgegen der Voreinstellung dies zu tun, diese Frage unbedingt mit „No“ (Nein) beantworten:
Als nächstes wird danach gefragt, ob man coLinux installieren möchte. In diesem Fall ist die Voreinstellung „Yes“ (Ja) richtig:
Jetzt folgt eine Bildschirm-Maske zur Festlegung des von coLinux zu nutzenden RAM-Speichers und welche Version man installieren möchte. Die voreingestellten 64MB RAM sind das absolute Minimum für eine Installation von TopologiLinux mit dem KDE-Desktop. Hat man einen PC mit 512MB RAM oder mehr, sollte man dem coLinux besser 128MB RAM zur Verfügung stellen:
Was jetzt folgt, ist die automatische Installation des virtuellen Netzwerk-Adapters TAP-Win32. Natürlich wird sich dabei Windows XP beschweren, dass der notwendige Treiber keine digitale Signatur besitzt. Dies muss man ignorieren und man kann einfach die Installation fortsetzen:
Nach dem der virtuelle Netzwerk-Adapter installiert wurde, kommt der „schwierigste“ Abschnitt der gesamten Installation. Wie schon einleitend bemerkt, muss man der neuen Netzwerkverbindung für die virtuelle Netzwerk-Karte unter Windows eine statische IP-Adresse im Adressbereich 192.168.0.xxx mit der dazugehörigen Subnetmaske 255.255.255.0 zuweisen. Darauf macht die nachfolgende Bildschirm-Anzeige aufmerksam:
Man kann sich zur Vorgehensweise eine Anleitung in Englisch anzeigen lassen und muss diese befolgen, bevor man weitermachen kann. Wem das Englische nicht so liegt, folgt einfach den weiteren Erläuterungen. Auf jeden Fall muss man jetzt erst etwas unter Windows tun und darf nicht vorher mit der Installation von TopologiLinux fortfahren.
Also das TopologiLinux-Installationsprogramm einfach erst mal an dieser Stelle nicht fortsetzen und über Programme – Einstellungen – Netzwerkverbindungen den Eigenschaften-Dialog der neuen Netzwerkverbindung öffnen:
Da mehrere Netzwerkverbindungen vorhanden sind, muss man darauf achten, dass man die ausgewählt hat, bei der unter „Verbindung herstellen über:“ der TAP-Win32 Adapter angezeigt wird. Dort wählt man dann das Element „Internetprotokoll (TCP/IP)“ aus:
Klickt man jetzt auf „Eigenschaften“, kann man als statische IP-Adresse 192.168.0.1 und die zugehörige Subnetmaske 255.255.255.0 eintragen:
Mit einem Klick auf „OK“ wird das dann übernommen, den Eigenschaften-Dialog auch mit „OK“ verlassen und das Statusfenster schließen.
Das war ‘s auch schon. Jetzt kann man mit der Installation von TopologiLinux fortfahren und die eigentliche Linux-Installation im „coLinux mode“ starten:
Nicht erschrecken, wenn jetzt plötzlich zwei Fenster unter Windows geöffnet werden. Das eine Fenster ist die Anzeige des coLinux-Kernels und das andere aktive Fenster ist die traditionelle Text-Console von Linux, hier eben unter Windows sichtbar gemacht. Zunächst wird man gefragt, ob man das passende Tastatur-Layout auswählen möchte:
Hat man eine 1 (nicht auf dem numerischen Block, sondern die Ziffer 1 über dem Buchstabenfeld nehmen) eingegeben, kann man ein Tastatur-Layout für coLinux mit den Pfeiltasten aus einer Liste wählen. Für die deutsche Tastatur ist die Auswahl qwertz/de-latin1-nodeadkeys.map am besten geeignet:
Die nächste Anzeige dient mehr der Information, dass alles ganz einfach wird:
Also schnell weitergemacht und jetzt kommt die letzte kleine Hürde. Das Linux-Installations-Programm versucht die CD zu mounten:
Dies ist nur erfolgreich, wenn das CD-Laufwerk unter Windows den Laufwerksbuchstaben D: hat, sonst erhält man eine Fehlermeldung und die Installation des Linux-System ist unmöglich.
Im nächsten Schritt sollte man die Voreinstellung einfach übernehmen und es geht mit der Auswahl des Dateisystems, das in den Container-Dateien erzeugt werden soll, weiter:
Bei der Demo-Version von TopologiLinux wird man nicht nach den zu installierenden Linux-Packeten gefragt. Es geht automatisch mit einer vollständigen Installation weiter:
Jetzt muss man sich etwas gedulden, bis alle Linux-Packete installiert wurden.
Wie bei Windows 2000/XP auch, hat Linux eine Benutzer-Verwaltung, die die Rechte eines Benutzers regelt. Es gibt den Standard-Benutzer “root”, der als Administrator für das Linux-System alle Rechte besitzt und man wird daher gefragt, ob man diesem ein Passwort geben möchte. Normalerweise sollte man dieses auch machen, aber zu Testzwecken und insbesondere bei der Installation von Linux unter coLinux auf einem Windows 2000/XP-System sollte/kann man das auch erst mal lassen. Natütlich kann man später noch ein Passwort vergeben. Gibt man bereits bei der Installation dem root Benutzer ein Passwort, muss man beachten, dass bei einem deutschen Tastatur-Layout einige Tasten andere Bedeutungen haben als bei einem US-Layout (z und y sind z.B. vertauscht). Dies bereitet dann schon Probleme, da das installierte Linux-System noch nicht mit einem deutschen Tastatur-Layout konfiguriert wurde. Die vorherige Auswahl des Tastatur-Layouts ist nur für das Installations-Programm gültig:
Die Installation von TopologiLinux ist vollständig geschafft:
Und nachdem man die Enter-Taste (Eingabe-Taste) gedrückt hat, wird das Linux-Installations-Programm unter coLinux vollständig beendet und nur die coLinux-Console unter Windows bleibt noch offen:
Diese Consolen-Anzeige kann man einfach schließen.
Auf dem Windows-Desktop wurden automatisch zwei neue Verknüpfungen “Start TopologiLinux” und “TopologiLinux X” angelegt. Erstere dient eben dem Start von TopologiLinux als Anwendung unter Windows 2000/XP und die andere ist der Aufruf des VNC-Clients, der dann den Zugriff auf das gestartete TopologiLinux-System im grafischen Modus ermöglicht. Also zunächst “Start TopologiLinux” anklicken und sofort gehen wieder die beiden schon bekannten Fenster auf. Zunächst muss man sich als “root” Benutzer anmelden, um die Konfiguration des TopologiLinux-Systems abschließen zu können:
Hat man sich erfolgreich das erstemal als “root” Benutzer angemeldet, wird man aufgefordert, jetzt den Befehl “setup” einzugeben, um die Konfiguration von TopologiLinux vornehmen zu können:
Im folgenden Schritt muss man nun für das TopologiLinux-System das Tastatur-Layout festlegen:
In den nächsten Schritten muss man noch einen “normalen” Benutzer für das TopologiLinux-System, der keine administrativen Rechte besitzt, anlegen. Außer der Eingabe eines Benutzernamens und eventuell eines Passwortes für diesen Benutzer kann man alle weiteren Eingaben einfach mit der Enter-Taste (Eingabe-Taste) bestätigen:
Abschließend wird man noch gefragt, welcher Window-Manager für TopologiLinux im grafischen Modus verwendet werden soll. KDE ist hier die einzig richtige Wahl:
Die nachfolgende Bildschirm-Anzeige erhält man einige Erläuterungen, wie man mit dem Linux-System im Consolen-Modus umgehen kann. Die Anweisungen zum Installieren von TopologiLinux im “real-mode” als Dual-Boot-System kann man einfach ignorieren.
Nach dem man den Befehl “halt” an der Console eingegeben hat und das Consolen-Fenster dann geschlossen hat, kann man mit einem Klick auf “Start TopologiLinux” weitermachen. TopologiLinux wird mit dem coLinux-Kernel als Windows-Anwendung gestartet und wartet an der Consolen-Eingabe auf die Anmeldung eines Benutzers:
An der Console braucht man sich nicht anzumelden, um im grafischen Modus mit dem KDE-Desktop Linux zu benutzen. Dazu klickt man auf die zweite Verknüpfung “TopologiLinux X” auf dem Windows-Desktop und es wird ein VNC-Client gestartet und zunächst kann man eine gewünschte Anzeigeauflösung wählen:
Schon kann man sich grafisch am bereits gestarteten TopologiLinux anmelden. Ein paar Einstellungen lassen sich hier noch auswählen, was insbesondere in der Voll-Version den Wechsel zwischen den verschiedenen Windows-Managern erlaubt. Zunächst sollte man sich erstmal als “root” anmelden:
Jetzt kommt noch schnell die Konfiguration des KDE-Desktops, aber viele Auswahlmöglichkeiten hat man bei der TopologiLinux-Distribution nicht, einfach alles durchklickern:
Ob man die Tip-Anzeige jedesmal sehen will, ist Geschmackssache:
Und zum Schluss beschwert sich KDE über das fehlende Audio-Gerät, da coLinux keinen direkten Hardwarezugriff ermöglicht. Diese Meldung kann man einfach ignorieren:
Jetzt hat man es wirklich geschafft, TopologiLinux läuft mit Hilfe von coLinux als Anwendung unter Windows 2000/XP im grafischen Modus mit dem KDE-Desktop:
Das Abmelden unter findet man als Logout in der KDE “Startmenü”:
Und nach einer Sicherheitsabfrage, ob man sich wirlich abmelden möchte:
hat man den KDE-Desktop von TopologiLinux wieder verlassen.
Um sich nicht erst an der coLinux-Console anmelden zu müssen, nur weil man das Linux-System “herunterfahren” will, kann man von der Console auch ein “Ctrl-Alt-Del” senden, was Linux ebenfalls beendet:
Das Consolen-Fenster kann man dann wieder einfach schließen und es bleibt nur der Windows-Hinweis in der Taskleiste, dass der virtuelle TAP-Win32 Netzwerkadapter an keinem (virtuellen) Netzwerkkabel angeschlossen ist:
Dies kann man aber bei den Eigenschaften des TAP-Win32 Adapters so einstellen, dass die Meldung für die fehlende Verbindung nicht mehr erfolgt:
Soweit, so gut! Jetzt kann man TopologiLinux mit Hilfe von coLinux unter Windows 2000/XP starten und über den VNC-Client mit dem KDE-Desktop unter Linux arbeiten. Praktisch jedes Linux-Programm, dass keinen Zugriff auf bestimmte Hardware benötigt, kann jetzt auch auf einem Windows 2000/XP Computer genutzt werden.
Ach ja, da fehlt doch noch der Internet-Zugang: Dazu muss man noch einiges an der Netzwerkkonfiguration unter Windows und unter ToplogiLinux ändern. Schnell noch mal einen Überblick unter Windows erstellt, wie jetzt die IP-Konfiguration aussieht:
Wie man sieht ist nur der TAP-Win32 Adapter mit der statischen IP-Adresse hinzu gekommen.
Um dem Linux unter Windows einen Internet-Zugang zu ermöglichen muss noch ein weiterer virtueller Netzwerkadapter unter Windows hinzugefügt werden. Man wählt also “Einstellungen – Systemstuerung – Drucker und andere Hardware” und dort dann Hardware bzw. nur Hardware:
Und schon kann man mit Hilfe eines Assistenten einen weiteren virtuellen TAP-Win32 Adapter als “neue Hardware” hinzufügen:
Natürlich ist die “virtuelle Hardware” schon angeschlossen:
Es soll neue (virtuelle) Hardware hinzugefügt werden:
Man muss den Treiber für die “virtuelle” Harware aus einer Liste auswählen:
Der virtuelle TAP-Win32 Adapter ist ein Netzwerkadapter:
Da der Treiber ja schon einmal installiert wurde, kann man diesen nun ganz einfach auswählen:
Und einfach weiter machen:
Und natürlich beschwert sich Windows XP wieder, dass der TAP-Win32-Treiber nicht signiert ist, aber was soll es, muss man einfach die Installation fortsetzen:
Schnell noch auf „Fertigstellen“ geklickt, das war es dann:
Jetzt sind in der IP-Konfiguration drei Ethernetadapter vorhanden:
Und wie man sieht, ist die “LAN-Verbindung 3” hinzugekommen.
Im nächsten Schritt muss man einiges an der Netzwerkumgebung ändern, damit Windows keinen Internet.Zugang hat und nur TopologiLinux das Internet nutzen kann. Also zunächst mal erst die Eigenschaften der Netzwerkumgebung geöffnet:
LAN-Verbindung ist der physisch existierende Ethernet-Adapter, der dem Windows-System die Internet-Anbindung zur Verfügung stellt, LAN-Verbindung 2 ist der virtuelle TAP-Win32 Adapter zur internen Kommunikation mit dem Linux-System und LAN-Verbindung 3 ist der hinzugefügte zweite TAP-Win32 Adapter, über den das Linux-System das Internet nutzen soll.
Damit das alles etwas übersichtlicher wird benennt man am besten die beiden TAP-Win32 LAN-Verbindungen um:
TAP-local und TAP-inet klingt doch besser als LAN-Verbindug 2 oder LAN-Verbindung 3.
Jetzt bildet man eine überbrückte Verbindung zwischen der LAN-Verbindung, wo der Router angeschlossen ist, und der virtuellen TAP-inet Verbindung. Einfach beide bei gedrückter Strg-Taste gleichzeitig markieren:
Und per Rechtsklick auf eine der markierten Verbindungen im Kontextmenü „Verbindungen überbrücken“ wählen und etwas warten:
Die Netzwerkverbindungen werden automatisch angepasst und es gibt eine neue virtuelle Verbindung „Netzwerkbrücke“:
Was ist jetzt eigentlich diese Netzwerkbrücke, wird man sich fragen. Gebildet wurde sie aus den beiden vorher vorhandenen Netzwerkverbindungen (LAN-Verbindung und TAP-inet), d.h. diese beiden wurden einfach überbrückt. Beide „Verbindungen“ bestehen jetzt nur noch aus den zugehörigen Netzwerkadaptern (Ethernet-Adapter bzw. TAP-Win32 Adapter) ohne jede weitere Zuordnung eines Netwerk-Clients, Netzwerk-Protokolls oder sonst etwas. Technisch gesehen ist eine derartige Netzwerkbrücke vollkommen transparent, d.h. jedes beliebige Protokoll kann zwischen den beiden Verbindungen/Netzwerkadaptern übertragen werden. Damit Windows selbst nicht die ursprünglich vorhandene Netzwerkverbindung über die LAN-Verbindung verliert, wurde die dritte neue Netzwerkverbindung „Netzwerkbrücke“ hinzugefügt, die letztendlich genauso transparent über die beiden anderen, überbrückten Netzwerkverbindungen (LAN-Verbindung und TAP-inet) kommunizieren kann.
Jetzt muss man nur noch der Netzwerkverbindung „Netzwerkbrücke“ das TCP/IP-Protokoll entziehen oder eine andere, statische IP-Adresse zuweisen und schon hat das Windows selbst keine Internet-Verbindung mehr. Dazu öffnet man im Kontextmenü der Netzwerkbrücke den Eigenschaften-Dialog:
und entfernt einfach alle Häkchen bei den verwendeten Diensten bzw. man ändert die Einstellungen unter Eigenschaften des Internetprotokoll (TCP/IP):
Die dargestellte IP-Adresse ist nur beispielhaft und es kann jede IP-Adresse aus einem zur Router IP-Adresse (172.27.52.63 im Beispiel) und zur internen TAP-Win32 IP-Adresse (192.168.0.1) verschiedenen privaten IP-Adressraum verwendet werden.
Nun muss man noch das coLinux so Konfigurieren, dass es statt einem zwei virtuelle Netzwerkkarten (TAP-Win32 Adapter) hat. Dazu öffnet man unter C:\tlinux5\colinux die Konfigurationsdatei cotopo.xml am besten über das Kontextmenü durch Auswahl der „WordPad-MFC-Anwendung“ unter dem Menüeintrag „Öffnen mit“ im WordPad-Editor:
In der vorletzten Zeile findet man dann die „Netzwerkeinstellung“ für coLinux in der Form:
<network index="0" type="tap"></network>
Hier muss man nur den Namen der Netzwerkverbindung hinzufügen, damit coLinux weiß, welcher der beiden TAP-Win32 Adapter für die Kommunikation mit Windows benutzt werden soll. Dem Beispiel folgend, muss diese Zeile also in:
<network index="0" type="tap" name=“TAP-local“></network>
durch Hinzufügen von name=“TAP-local“ verändert werden.
Für den zweiten virtuellen Netzwerkadapter muss man dann eine weitere Zeile mit dem Inhalt:
<network index="1" type="tap" name="TAP-inet"></network>
für den Internet-Zugang über die Windows Netzwerkbrücke hinzufügen.
Die coLinux Konfigurationsdatei sollte jetzt folgenden Inhalt haben:
Jetzt einfach WordPad schließen und die veränderte coLinux Konfigurationsdatei abspeichern.
Zwar kennt jetzt coLinux den zweiten virtuellen TAP-Win32 Adapter, aber dem TopologiLinux fehlt noch diese Kenntnis. Also schnell TopologiLinux gestartet und mit Topologie X eine Verbindung zum grafischen KDE-Desktop als root Benutzer hergestellt:
Über das KDE Startmenü „Quick Browser – Boot Folder – coTopo –coLinux“ die Datei rc.inet1.conf angeklickt, so dass diese in einem Editor geöffnet wird. Man muss nur im Abschnitt # Config information for eth1: bei der Einstellung USE_DHCP=“yes“ eintragen und schon bezieht der zweite virtuelle Netzwerkadapter automatisch seine IP-Konfiguration vom DHCP-Server im Router:
Den Editor schließen und die veränderte Datei abspeichern. Die KDE-Sitzung mit Logout verlassen, von der coLinux-Console „Ctrl-Alt-Del“ senden, so dass TopologiLinux beendet wird. Das Consolen-Fenster schließen und TopologiLinux wieder starten.
Ab jetzt kann man das Internet z.B. mit dem Browser Konqueror aus TopologiLinux mit Hilfe von coLinux unter Windows 2000/XP nutzen:
Es ist geschafft Internet bleibt auf dem Windows 2000/XP Computer weiterhin nutzbar, aber Windows selbst hat keinen Internet-Zugang:
Was jetzt noch stört sind die vielen offenen Fenster (der coLinux-Start, die coLinux-Console und dann noch das eigentliche TopologiLinux) unter Windows. Dafür gibt es natürlich auch eine Lösung: Einfach coLinux mit dem TopologiLinux als Dienst unter Windows 2000/XP automatisch starten. Die Installation von coLinux als Dienst erfolgt mit dem colinux-daemon, eine Beschreibung der nötigen Parameter erhält man, wenn man den colinux-daemon mit dem Pareameter –h für Hilfe an der Windows-Eingabeaufforderung aus dem Verzeichnis \tlinux5\colinux aufruft:
Die genaue Syntax, um den Dienst zu installieren, lautet also:
colinux-daemon --install-service coTopo –c c:\tlinux5\colinux\cotopo.xml
Jetzt ist coLinux als Dienst unter Windows 2000/XP installiert und muss nur noch gestartet werden, was man über die Computerverwaltung erledigen kann:
Stellt man noch den Autostarttyp von „Manuell“ auf „Automatisch“ ein, wird das coLinux/TopologiLinux-System bei jedem Start von Windows 2000/XP automatisch im Hintergrund mitgestartet und steht jederzeit zur Verfügung:
Jetzt braucht man immer einfach nur auf Topologilinux X klicken, sich am Linux-System, das immer im Hintergrund als Dienst gestartet ist, anmelden und schon arbeitet man mit Linux als wäre das eine ganz normales Windows-Programm:
So glatt wird die Installation nicht immer ablaufen und so richtig alltagstauglich ist das TopologiLinux auch nicht, aber jetzt hat man doch ein gewisses Verständnis für die relativ komplexen Zusammenhänge und kann selber dieses oder jenes probieren:
Viel Spaß!
Rimini
P.S.: Ein weitere Projekt (leider offensichtlich eingeschlafen) zeigt, wieman mit Hilfe von coLinux eine Linux direkt von einer Live-CD Distribution (Ubuntu 5.10 u.a,) unter Windows installieren kann:
http://www.forumdeluxx.de/forum/showthread.php?t=192997
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