[W2k]Shadow
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Usertest SSD Toshiba OCZ VX500 512GB by [W2k]Shadow
Hardwareluxx und Toshiba/OCZ haben zu einem Lesertest aufgerufen, und ich hatte mich wie einige andere beworben. Dabei hatte ich eine nicht ganz unbeträchtliche Menge an Vergleichs-SSDs aufgeführt, welche ich zu Test vorbereitend erst mal grob vermessen habe. Dabei konnte ich vorab schon mal ein paar aufgeführte SSDs aussortieren. Der Grund der Sortierarbeit: Einige der SSDs lassen von der Leistung so dermaßen zu wünschen übrig, dass ein Test aller SSDs mit den von mir vorgesehenen Testumfängen doch den Zeitrahmen gesprengt hätte. Man beachte, ich (und auch meine beiden Mitstreiter) habe den Test zu Teil in der Vorweihnachtszeit durchgeführt Eine SSD die dann bei den 4k-Schreibwerten über 10GB mit ganzen 1,2MB/s schreibt ist dann doch etwas zeitraubend Außerdem habe ich die Messungen am Gigabyte X58 UD3R zwar zum Großteil durchgeführt, die Werte sind aber wirklich erkennbar schlechter als am Intel Sata3 des Z77. Ein paar Werte werde ich dennoch mit aufführen.
Daher nun hier die Liste der gegen die VX500 antretenden SSDs.
Gestrichen wurden:
Werte zu den gestrichenen SSDs können in einem Update des Tests evtl. noch mal nachkommen. Wirklich entscheidend dürften diese Werte nicht sein, da wir hier von recht alten SSDs, teils aus sehr frühen SSD-Zeiten, sprechen.
Was soll der Zweck meines Tests sein:
Im Gegensatz zu einem Test von Zeitschriften, bei denen aus verschiedenen Gründen möglichst immer SSDs gleicher Kapazität und Generation gegeneinander antreten habe ich hier eine bunte Mischung auf dem Testparcours. Damit möchte ich zum einen natürlich einfach veranschaulichen wie sich dies bei den Messwerte darstellt.
Was sich auch gut Zeigt, ist, dass sich über die Generationen an SSDs die Leistung stetig verbessert hat, und gerade einige Schritte der Vergangenheit schon recht deutliche Steigerungen zeigen.
Die Testmethodik:
Für den Test wurde AS SSD Bench verwendet und eine Testdatengröße von 10GB (mit Ausnahme der LiteOn, hier war leider nur für den 5Gb Test Platz) verwendet. Die 10GB Messung wurde gewählt um eine evtl. vorhandenen Cach-Funktion möglichst nicht das Testergebnis verfälschen zu lassen. Bei kleineren Datenmengen besteht das Risiko zum großteil nur den Cache zu messen. Da meine Messungen alle nach dem 08.12.2016 stattfanden wurde die Version 1.9.5986.35211 verwendet.
Mit dieser Einstellung mussten sowohl die Standardmesswerte als auch der Kopiertest absolviert werden. Alle SSDs wurden zudem am Intel Sata3 Port eines ECS Z77H2-A2x getestet (Ausnahme auch hier die LiteOn, welche im mPCIe/mSATA-Slot des Boards stecke wo nur SATA2 vorhanden ist)
Den Kopiertest habe ich mit einem I/O Monitor angesehen, und dabei erkennen können, dass Lese- und Schreibvorgänge (soweit erkennbar) parallel stattfinden. Das zeigen auch die Werte, die von den reinen Lese- und Schreibwerten im sequentiellen abweichen. Gerade die Werte „Programm“ sind daher recht aussagekräftig für die Alltagsnutzung, bei der Daten gleichzeitig von der SSD gelesen und darauf geschrieben werden müssen, wie zum Beispiel bei einer Installation.
Der Hauptdarsteller
Hauptdarsteller dieses Usertests ist die neue SSD von Toshiba/OCZ, die VX500 als 512GB Version (https://ocz.com/de/ssd/vx500-ssd). Als Speicher wird ein Toshiba eigenen NAND in 15nm verwendet. Toshiba/OCZ sieht sich mit dieser SSD als Gegner zur Samsung 850EVO oder zur MX300 von Crucial. Diese beiden Gegener habe ich zumindest in einer Kapazitätsstufe kleiner im Vergleich dabei, inwiefern man hier von einer passigen Positionierung reden kann, wird der Test klären.
Toshiba/OCZ bieten zur VX500 ein attraktives Garantiepaket mit 5 Jahren und Vorabtausch der SSD an, was für einige User durchaus ein Pluspunkt seien kann, zumal keine Versandkosten anfallen, soweit ich dies sehe (https://ocz.com/de/support/advanced-warranty). Unverständlich ist, warum dieser eigentlich sehr werbewirksame Punkt nicht umfänglich auf der Verpackung als Feature angepriesen wird. Die Nominalwerte von 550MB/s lesend und 515MB/s schreiben als sequentielle Werte liegen im heute üblichen Bereich für diese Klasse. Ungewöhnlich ist die recht hohe TBW Bewertung durch OCZ. 296TB als TBW sind in dieser Klasse eher nicht üblich, so setzt Samsung bei der 500GB 850Evo nur 150TB TBW an und auch die 525er Crucial MX300 wird mit einer TBW von 160TB angegeben. Hier ist Toshiba/OCZ von der Haltbarkeit der VX500 also schon stark überzeugt. Diese Haltbarkeit kann ich natürlich weder bei den Konkurrenten 850Evo und MX300 noch bei der VX500 wirklich gegenprüfen. Das liegt aber glaube ich auch nicht in der Intention des Usertests
Als Zugabe zur SSD gibt es im Karton noch einen Lizenzschlüssel für Acronis True Image 2016, was für User die ein Image backupen oder die vorhandene Installation umziehen wollen, wohl durchaus hilfreich ist. Nicht zu finden ist ein Spacer, der die Höhe der SSD auf 9,5mm bringt, was eigentlich etwas schade ist, wenn man die SSD in einem älteren Notebook nutzen möchte, wo die Höhe für die Klemmung genutzt wird. Andererseits, diese Kunden sind wohl eher die absolute Ausnahme.
Die SSD selbst wirkt beim Auspacken aus dem Blister der in einem Karton steckt sehr wertig, das komplette Case ist aus Metall, und wirkt so noch mal etwas wertiger als die Samsung 850Evo oder Crucial MX300, welche beide auf Kunststoff-Cases setzen.
Laut OCZ ist die VX500 auch energieeffizienter, sprich sparsamer, bei Last als die Mitbewerber. Da ich kein entsprechend genaues Messequipment besitze kann ich dies nicht gegenprüfen, halte dies aber auch für rel. unbedeutend. Im Notebook werden sich gegenüber anderen Produkten eher minimale Unterschiede in der Akkulaufzeit ergeben. Hier sind andere Faktoren deutlich stärker zu gewichten. Im Desktop dürften die Unterschiede dann vollends egal sein, da hier ein paar mW hin oder her eher in der Effizienz des Netzteils untergehen müssten.
Achja, der Vollständigkeit halber: Formatiert bleiben von den 512GB Nennkapazität ganze 477GB real nutzbar übrig.
Die Messwerte im Vergleich
Die ersten Messungen habe ich an einem Gigabyte X58A UD3r Rev. 2.0 gemacht, am SATA3-Port.
Hierbei sind noch Messwerte von der SanDisk übrig, welche auf dem Z77 nicht mehr vermessen wurde. Man erkennt eine Begrenzung der Leserate auf etwa 400MB/s durch den Zusatzchip, welcher SATA3 auf dem Board realisiert. Auch die schreibraten werden massiv gebremst.
Ein Vergleich mit den Messungen auf dem Z77 zeigt folgendes Bild:
Wie zu erkennen ist, bremst der Zusatzchip die SSDs recht stark ein. Aus diesem Grund habe ich nicht die ganze Testriege am UD3r vermessen.
Da die Testruns aber immer alle Werte erzeugten habe ich natürlich für die drei interessantesten SSDs auch die Vergleichswerte am UD3r.
In den 4k single Thread Werten sieht es daher wie folgt aus:
Hier sieht man, dass sogar die 4k Werte von dem Marvel Chip beeinflusst werden, so dass die Messung nicht ganz die Leistungsfähigkeit der SSD zeigt.
Betrachtet man die VX500 im Vergleich zur 850Evo und zur MX300 wirken die 4k-Werte erstmal nicht wirklich beeindruckend.
Zieht man die 4k-64 Werte hinzu, sieht man gerade am Z77, dass man mit der VX gut mit der 850Evo mithalten kann, die Differenz der Werte ist nicht mehr so hoch, wie die Abstände zu den anderen SSDs.
Was zeigen uns diese Werte:
Zum einen sind die sequentiellen Werte wie zu erwarten entsprechend gut; hier geben sich aber kaum SSDs die Blöße. Das passt also erst mal einfach nur. Einzig auffällig ist, dass die 850 Evo hier im Schreiben hinter den Erwartungen laut Angabe Samsung zurück bleibt. Ob dies daran liegt, dass die Samsung bis kurz vor dem Test zu 98% gefüllt war, kann ich nicht sagen, wäre aber möglich.
Interessanter ist das 4k Verhalten. Wo die 850 Evo die Spitzenposition von 4k auf 4k-64 zwar behaupten kann, zeigt die VX500 einen verhältnismäßig guten Zuwachs und kann sich der 850Evo gut nähern. Die MX300 dagegen liegt bei 4k single recht mittig zwischen der VX500 und 850Evo, verliert aber bei 4k-64 im Verhältnis recht stark. Die Auslegung der VX500 scheint also eher in Richtung parallelisierte Vorgänge zu liegen.
Dies bestätigt auch der Vergleich der Kopier-Bench-Werte.
Die Kopier-Werte zeigen recht beeindruckend, dass die VX500 auf parallele Lese- und Schreibzugriffe recht gelassen reagiert und gerade da zeigt, dass die Leistung genau daraufhin optimiert wurde. Hier kann selbst die 850Evo, trotz der sonst besseren Werte in den Benches, nicht mit der VX mithalten.
Diese Ausrichtung sollte sich vor allem bei einer Nutzung als Hauptdatentäger in einem Notebook als sehr angenehm erweisen. Aber auch bei Nutzung als Quell- und Ziellaufwerk in einem Videoschnitt-Rechner wäre diese Ausrichtung nicht ganz falsch.
Aber auch der Vergleich zu den älteren SSDs zeigt teils deutlich, dass vor allem die für die „Alltagsperformance“ wichtigen Werte wie 4k-64 und die Kopier-Bench-Werte gegenüber rel. Weit verbreiteten Controllern SandForce 2, Samsung MDX und Sand-Force 1 SSDs doch massiv gesteigert wurden. Hier lohnt das Upgrade eventuell sogar von SSD auf SSD. Interessant fand ich dagegen das rel. gute Abschneiden der LiteOn SSD welche ich deutlich schwächer eingeschätzt hätte. Diese wird nun zu Recht den Platz auf dem Z77 behalten und das System dort befeuern, da dieses System „nur“ für Office und CAD genutzt wird.
Fazit:
Ist Toshiba/OCZ das Vorhaben eine SSD gegen die Samsung 850 Evo oder MX300 zu positionieren gelungen? Bezogen auf die reine Leistung kann man sagen ja, man liegt Messdatentechnisch zwar oft etwas hinten, zeigt bei paralleler Belastung dann aber, dass die Leistung sogar vor einer Samsung 850 Evo liegt. Natürlich muss man einschränken, dass die beiden Gegenparts hier nur in der 250GB/275GB Version gegen die 512GB der VX500 antreten konnten.
Es bleiben aber kleinere und mittlere Kritikpunkte übrig.
So muss man sich fragen, ob die VX500 mit ca. 195€ gegenüber der MX300-525GB (ca. 130€) und der Samsung 850 Evo 500GB (ca. 160€) preislich nicht doch etwas zu weit oben platziert wurde. Die MX300 750GB ist mit etwa 220€ Preislich schon wieder recht nahe dran, bei fast der Hälfte mehr Kapazität. Die Samsung 850 Pro in ebenfalls 512GB ist hier mit ca. 230€ ebenfalls nicht weit weg.
Auch wird dem ein oder anderen eben die Frage kommen, wieso die Leistung bei parallelen Aufgaben zwar recht hoch ist, aber bei den single Thread Anwendungen eher etwas hintenan steht? Das sollte zwar nur die Messwert-Fans stören, ist aber immerhin in den Diagrammen etwas verwirrend/irritierend.
Der Fehlende 9,5mm-Spacer wird wohl nur den wenigsten einen echten Kritikpunkt wert sein, kann aber ebenfalls störend wirken.
Was einigen sicher einen Kritikpunkt wert sein dürfte, ist das Fehlen einer Verschlüsselung. Dies kann für einige User ein „NoGo“ sein, denn Verschlüsselung ist doch für immer mehr User ein wichtiger Punkt, gerade beim Einsatz einer SSD im Notebook.
Alles in allem ist Toshiba/OCZ mit der VX500 eine durchaus respektable SSD gelungen, die auch mit der fehlenden Verschlüsselung durchaus ihre Mainstream-Käufer finden wird, sofern der Preis sich noch „normalisiert“ (in den Bereich einer Samsung 850 Evo bewegt). Aktuell ist der Abstand zur MX300 und 850 Evo einfach zu groß.
Käufer die speziell nach hoher garantierter Haltbarkeit (TBW) suchen oder die die Leistung bei paralleler Last auf der SSD benötigen werden natürlich durchaus auch mit dem höheren Preis weniger Probleme haben, da für diese Käufer ein Mehrwert gegenüber den Marktbegleitern der VX500 besteht. Diese Käufer finden sich aber eigentlich eher nicht in der "Mainstream-Käufer-Gruppe". Die aktuelle Zielgruppe dürften daher eher Leute mit höheren Anforderungen sein, die sich jedoch auch in der Klasse höher umsehen. Da mir die Vergleichswerte zu einer 850 Pro oder anderen höher platzierten SSDs fehlen, kann ich nicht beurteilen ob der Abstand im Preis ausreichend ist, um Käufer zu überzeugen, jedoch finde ich gerade dort dann das Fehlen der Verschlüsslung noch kritischer. Hier kann dann aber auch der TBW-Wert nicht mehr ausschlaggebend sein, da in dieser Klasse diese TBW-Datenmenge auch von der Samsung geboten wird.
Im Ganzen ist die Positionierung der VX500 daher als Gesamtpaket zwar einerseits nachvollziehbar, wird aber der Marktsituation nur bedingt gerecht. Inwiefern sich der Preis und damit auch die Positionierung der SSD über die nächsten Wochen und Monate evtl. mit den anderen Mitbewerbern noch bewegt muss man sehen. Mit der SSD macht man, sofern man keine Verschlüsslung benötigt, jedenfalls nichts falsch.
Da mir in den 4 Wochen Test und Nutzungszeit noch etwas die Erfahrung über die „Alltagsnutzung“ der SSD fehlt, betrachte ich diesen Test hier als nicht komplett abgeschlossen.
Danksagung und Epilog:
Ich danke HW-Luxx, Toshiba/OCz und natürlich allen anderen beteiligten für die Möglichkeit dieses Tests und darf versichern, dass mir dies sehr viel Spaß/Freude bereitet hat. Auch freue ich mich darauf weitere Erfahrungen mit der SSD sammeln zu können, so dass ich hoffentlich demnächst noch mal ein Update mit einem Eindruck der Alltagsnutzung als auch noch mit weiteren Vergleichswerten liefern kann.
Hardwareluxx und Toshiba/OCZ haben zu einem Lesertest aufgerufen, und ich hatte mich wie einige andere beworben. Dabei hatte ich eine nicht ganz unbeträchtliche Menge an Vergleichs-SSDs aufgeführt, welche ich zu Test vorbereitend erst mal grob vermessen habe. Dabei konnte ich vorab schon mal ein paar aufgeführte SSDs aussortieren. Der Grund der Sortierarbeit: Einige der SSDs lassen von der Leistung so dermaßen zu wünschen übrig, dass ein Test aller SSDs mit den von mir vorgesehenen Testumfängen doch den Zeitrahmen gesprengt hätte. Man beachte, ich (und auch meine beiden Mitstreiter) habe den Test zu Teil in der Vorweihnachtszeit durchgeführt Eine SSD die dann bei den 4k-Schreibwerten über 10GB mit ganzen 1,2MB/s schreibt ist dann doch etwas zeitraubend Außerdem habe ich die Messungen am Gigabyte X58 UD3R zwar zum Großteil durchgeführt, die Werte sind aber wirklich erkennbar schlechter als am Intel Sata3 des Z77. Ein paar Werte werde ich dennoch mit aufführen.
Daher nun hier die Liste der gegen die VX500 antretenden SSDs.
Hersteller | Modell | Kapazität | Controller |
Samsung | 850 EVO | 250GB | Samsung MGX |
Samsung | 840 | 120GB | Samsung MDX |
Crucial | MX300 | 275GB | Marvell 88SS1074, 4 NAND-Kanäle |
Toshiba/OCZ | VX500 | 512GB | Toshiba TC358790XBG, 8 NAND-Kanäle |
OCZ | Vertex 2 | 80GB | SandForce SF-1200 |
Intel | 330 | 120GB | SandForce SF-2281 |
LiteOn | DMT-80M | 80GB | unbekannt |
Gestrichen wurden:
Hersteller | Modell | Kapazität | Grund |
SanDisk | SDSSDP-128-G25 | 128GB | Zu langsam; miese 4k Schreib-Werte; Werte aus der Messung am UD3r sind dabei |
Samsung | 830 | 64GB | Kein Platz für Tests; keine Backup-SSD frei; zu erwartende Werte unterhalb der Samsung 840 |
OCZ | Vertex 2 | 60GB | Keine nennenswert anderen Werte als bei 80GB zu erwarten |
Mushkin | mSATA | 64GB | Ausbau aus dem x41 wäre nicht unerheblich aufwändig; Z77 System läuft auf der 80GB mSATA, … |
Solidata | P2 | 64GB | Zu erwartende Werte schlechter als bei der SanDisk |
Werte zu den gestrichenen SSDs können in einem Update des Tests evtl. noch mal nachkommen. Wirklich entscheidend dürften diese Werte nicht sein, da wir hier von recht alten SSDs, teils aus sehr frühen SSD-Zeiten, sprechen.
Was soll der Zweck meines Tests sein:
Im Gegensatz zu einem Test von Zeitschriften, bei denen aus verschiedenen Gründen möglichst immer SSDs gleicher Kapazität und Generation gegeneinander antreten habe ich hier eine bunte Mischung auf dem Testparcours. Damit möchte ich zum einen natürlich einfach veranschaulichen wie sich dies bei den Messwerte darstellt.
Was sich auch gut Zeigt, ist, dass sich über die Generationen an SSDs die Leistung stetig verbessert hat, und gerade einige Schritte der Vergangenheit schon recht deutliche Steigerungen zeigen.
Die Testmethodik:
Für den Test wurde AS SSD Bench verwendet und eine Testdatengröße von 10GB (mit Ausnahme der LiteOn, hier war leider nur für den 5Gb Test Platz) verwendet. Die 10GB Messung wurde gewählt um eine evtl. vorhandenen Cach-Funktion möglichst nicht das Testergebnis verfälschen zu lassen. Bei kleineren Datenmengen besteht das Risiko zum großteil nur den Cache zu messen. Da meine Messungen alle nach dem 08.12.2016 stattfanden wurde die Version 1.9.5986.35211 verwendet.
Mit dieser Einstellung mussten sowohl die Standardmesswerte als auch der Kopiertest absolviert werden. Alle SSDs wurden zudem am Intel Sata3 Port eines ECS Z77H2-A2x getestet (Ausnahme auch hier die LiteOn, welche im mPCIe/mSATA-Slot des Boards stecke wo nur SATA2 vorhanden ist)
Den Kopiertest habe ich mit einem I/O Monitor angesehen, und dabei erkennen können, dass Lese- und Schreibvorgänge (soweit erkennbar) parallel stattfinden. Das zeigen auch die Werte, die von den reinen Lese- und Schreibwerten im sequentiellen abweichen. Gerade die Werte „Programm“ sind daher recht aussagekräftig für die Alltagsnutzung, bei der Daten gleichzeitig von der SSD gelesen und darauf geschrieben werden müssen, wie zum Beispiel bei einer Installation.
Der Hauptdarsteller
Hauptdarsteller dieses Usertests ist die neue SSD von Toshiba/OCZ, die VX500 als 512GB Version (https://ocz.com/de/ssd/vx500-ssd). Als Speicher wird ein Toshiba eigenen NAND in 15nm verwendet. Toshiba/OCZ sieht sich mit dieser SSD als Gegner zur Samsung 850EVO oder zur MX300 von Crucial. Diese beiden Gegener habe ich zumindest in einer Kapazitätsstufe kleiner im Vergleich dabei, inwiefern man hier von einer passigen Positionierung reden kann, wird der Test klären.
Toshiba/OCZ bieten zur VX500 ein attraktives Garantiepaket mit 5 Jahren und Vorabtausch der SSD an, was für einige User durchaus ein Pluspunkt seien kann, zumal keine Versandkosten anfallen, soweit ich dies sehe (https://ocz.com/de/support/advanced-warranty). Unverständlich ist, warum dieser eigentlich sehr werbewirksame Punkt nicht umfänglich auf der Verpackung als Feature angepriesen wird. Die Nominalwerte von 550MB/s lesend und 515MB/s schreiben als sequentielle Werte liegen im heute üblichen Bereich für diese Klasse. Ungewöhnlich ist die recht hohe TBW Bewertung durch OCZ. 296TB als TBW sind in dieser Klasse eher nicht üblich, so setzt Samsung bei der 500GB 850Evo nur 150TB TBW an und auch die 525er Crucial MX300 wird mit einer TBW von 160TB angegeben. Hier ist Toshiba/OCZ von der Haltbarkeit der VX500 also schon stark überzeugt. Diese Haltbarkeit kann ich natürlich weder bei den Konkurrenten 850Evo und MX300 noch bei der VX500 wirklich gegenprüfen. Das liegt aber glaube ich auch nicht in der Intention des Usertests
Als Zugabe zur SSD gibt es im Karton noch einen Lizenzschlüssel für Acronis True Image 2016, was für User die ein Image backupen oder die vorhandene Installation umziehen wollen, wohl durchaus hilfreich ist. Nicht zu finden ist ein Spacer, der die Höhe der SSD auf 9,5mm bringt, was eigentlich etwas schade ist, wenn man die SSD in einem älteren Notebook nutzen möchte, wo die Höhe für die Klemmung genutzt wird. Andererseits, diese Kunden sind wohl eher die absolute Ausnahme.
Die SSD selbst wirkt beim Auspacken aus dem Blister der in einem Karton steckt sehr wertig, das komplette Case ist aus Metall, und wirkt so noch mal etwas wertiger als die Samsung 850Evo oder Crucial MX300, welche beide auf Kunststoff-Cases setzen.
Laut OCZ ist die VX500 auch energieeffizienter, sprich sparsamer, bei Last als die Mitbewerber. Da ich kein entsprechend genaues Messequipment besitze kann ich dies nicht gegenprüfen, halte dies aber auch für rel. unbedeutend. Im Notebook werden sich gegenüber anderen Produkten eher minimale Unterschiede in der Akkulaufzeit ergeben. Hier sind andere Faktoren deutlich stärker zu gewichten. Im Desktop dürften die Unterschiede dann vollends egal sein, da hier ein paar mW hin oder her eher in der Effizienz des Netzteils untergehen müssten.
Achja, der Vollständigkeit halber: Formatiert bleiben von den 512GB Nennkapazität ganze 477GB real nutzbar übrig.
Die Messwerte im Vergleich
Die ersten Messungen habe ich an einem Gigabyte X58A UD3r Rev. 2.0 gemacht, am SATA3-Port.
Hierbei sind noch Messwerte von der SanDisk übrig, welche auf dem Z77 nicht mehr vermessen wurde. Man erkennt eine Begrenzung der Leserate auf etwa 400MB/s durch den Zusatzchip, welcher SATA3 auf dem Board realisiert. Auch die schreibraten werden massiv gebremst.
Ein Vergleich mit den Messungen auf dem Z77 zeigt folgendes Bild:
Wie zu erkennen ist, bremst der Zusatzchip die SSDs recht stark ein. Aus diesem Grund habe ich nicht die ganze Testriege am UD3r vermessen.
Da die Testruns aber immer alle Werte erzeugten habe ich natürlich für die drei interessantesten SSDs auch die Vergleichswerte am UD3r.
In den 4k single Thread Werten sieht es daher wie folgt aus:
Hier sieht man, dass sogar die 4k Werte von dem Marvel Chip beeinflusst werden, so dass die Messung nicht ganz die Leistungsfähigkeit der SSD zeigt.
Betrachtet man die VX500 im Vergleich zur 850Evo und zur MX300 wirken die 4k-Werte erstmal nicht wirklich beeindruckend.
Zieht man die 4k-64 Werte hinzu, sieht man gerade am Z77, dass man mit der VX gut mit der 850Evo mithalten kann, die Differenz der Werte ist nicht mehr so hoch, wie die Abstände zu den anderen SSDs.
Was zeigen uns diese Werte:
Zum einen sind die sequentiellen Werte wie zu erwarten entsprechend gut; hier geben sich aber kaum SSDs die Blöße. Das passt also erst mal einfach nur. Einzig auffällig ist, dass die 850 Evo hier im Schreiben hinter den Erwartungen laut Angabe Samsung zurück bleibt. Ob dies daran liegt, dass die Samsung bis kurz vor dem Test zu 98% gefüllt war, kann ich nicht sagen, wäre aber möglich.
Interessanter ist das 4k Verhalten. Wo die 850 Evo die Spitzenposition von 4k auf 4k-64 zwar behaupten kann, zeigt die VX500 einen verhältnismäßig guten Zuwachs und kann sich der 850Evo gut nähern. Die MX300 dagegen liegt bei 4k single recht mittig zwischen der VX500 und 850Evo, verliert aber bei 4k-64 im Verhältnis recht stark. Die Auslegung der VX500 scheint also eher in Richtung parallelisierte Vorgänge zu liegen.
Dies bestätigt auch der Vergleich der Kopier-Bench-Werte.
Die Kopier-Werte zeigen recht beeindruckend, dass die VX500 auf parallele Lese- und Schreibzugriffe recht gelassen reagiert und gerade da zeigt, dass die Leistung genau daraufhin optimiert wurde. Hier kann selbst die 850Evo, trotz der sonst besseren Werte in den Benches, nicht mit der VX mithalten.
Diese Ausrichtung sollte sich vor allem bei einer Nutzung als Hauptdatentäger in einem Notebook als sehr angenehm erweisen. Aber auch bei Nutzung als Quell- und Ziellaufwerk in einem Videoschnitt-Rechner wäre diese Ausrichtung nicht ganz falsch.
Aber auch der Vergleich zu den älteren SSDs zeigt teils deutlich, dass vor allem die für die „Alltagsperformance“ wichtigen Werte wie 4k-64 und die Kopier-Bench-Werte gegenüber rel. Weit verbreiteten Controllern SandForce 2, Samsung MDX und Sand-Force 1 SSDs doch massiv gesteigert wurden. Hier lohnt das Upgrade eventuell sogar von SSD auf SSD. Interessant fand ich dagegen das rel. gute Abschneiden der LiteOn SSD welche ich deutlich schwächer eingeschätzt hätte. Diese wird nun zu Recht den Platz auf dem Z77 behalten und das System dort befeuern, da dieses System „nur“ für Office und CAD genutzt wird.
Fazit:
Ist Toshiba/OCZ das Vorhaben eine SSD gegen die Samsung 850 Evo oder MX300 zu positionieren gelungen? Bezogen auf die reine Leistung kann man sagen ja, man liegt Messdatentechnisch zwar oft etwas hinten, zeigt bei paralleler Belastung dann aber, dass die Leistung sogar vor einer Samsung 850 Evo liegt. Natürlich muss man einschränken, dass die beiden Gegenparts hier nur in der 250GB/275GB Version gegen die 512GB der VX500 antreten konnten.
Es bleiben aber kleinere und mittlere Kritikpunkte übrig.
So muss man sich fragen, ob die VX500 mit ca. 195€ gegenüber der MX300-525GB (ca. 130€) und der Samsung 850 Evo 500GB (ca. 160€) preislich nicht doch etwas zu weit oben platziert wurde. Die MX300 750GB ist mit etwa 220€ Preislich schon wieder recht nahe dran, bei fast der Hälfte mehr Kapazität. Die Samsung 850 Pro in ebenfalls 512GB ist hier mit ca. 230€ ebenfalls nicht weit weg.
Auch wird dem ein oder anderen eben die Frage kommen, wieso die Leistung bei parallelen Aufgaben zwar recht hoch ist, aber bei den single Thread Anwendungen eher etwas hintenan steht? Das sollte zwar nur die Messwert-Fans stören, ist aber immerhin in den Diagrammen etwas verwirrend/irritierend.
Der Fehlende 9,5mm-Spacer wird wohl nur den wenigsten einen echten Kritikpunkt wert sein, kann aber ebenfalls störend wirken.
Was einigen sicher einen Kritikpunkt wert sein dürfte, ist das Fehlen einer Verschlüsselung. Dies kann für einige User ein „NoGo“ sein, denn Verschlüsselung ist doch für immer mehr User ein wichtiger Punkt, gerade beim Einsatz einer SSD im Notebook.
Alles in allem ist Toshiba/OCZ mit der VX500 eine durchaus respektable SSD gelungen, die auch mit der fehlenden Verschlüsselung durchaus ihre Mainstream-Käufer finden wird, sofern der Preis sich noch „normalisiert“ (in den Bereich einer Samsung 850 Evo bewegt). Aktuell ist der Abstand zur MX300 und 850 Evo einfach zu groß.
Käufer die speziell nach hoher garantierter Haltbarkeit (TBW) suchen oder die die Leistung bei paralleler Last auf der SSD benötigen werden natürlich durchaus auch mit dem höheren Preis weniger Probleme haben, da für diese Käufer ein Mehrwert gegenüber den Marktbegleitern der VX500 besteht. Diese Käufer finden sich aber eigentlich eher nicht in der "Mainstream-Käufer-Gruppe". Die aktuelle Zielgruppe dürften daher eher Leute mit höheren Anforderungen sein, die sich jedoch auch in der Klasse höher umsehen. Da mir die Vergleichswerte zu einer 850 Pro oder anderen höher platzierten SSDs fehlen, kann ich nicht beurteilen ob der Abstand im Preis ausreichend ist, um Käufer zu überzeugen, jedoch finde ich gerade dort dann das Fehlen der Verschlüsslung noch kritischer. Hier kann dann aber auch der TBW-Wert nicht mehr ausschlaggebend sein, da in dieser Klasse diese TBW-Datenmenge auch von der Samsung geboten wird.
Im Ganzen ist die Positionierung der VX500 daher als Gesamtpaket zwar einerseits nachvollziehbar, wird aber der Marktsituation nur bedingt gerecht. Inwiefern sich der Preis und damit auch die Positionierung der SSD über die nächsten Wochen und Monate evtl. mit den anderen Mitbewerbern noch bewegt muss man sehen. Mit der SSD macht man, sofern man keine Verschlüsslung benötigt, jedenfalls nichts falsch.
Da mir in den 4 Wochen Test und Nutzungszeit noch etwas die Erfahrung über die „Alltagsnutzung“ der SSD fehlt, betrachte ich diesen Test hier als nicht komplett abgeschlossen.
Danksagung und Epilog:
Ich danke HW-Luxx, Toshiba/OCz und natürlich allen anderen beteiligten für die Möglichkeit dieses Tests und darf versichern, dass mir dies sehr viel Spaß/Freude bereitet hat. Auch freue ich mich darauf weitere Erfahrungen mit der SSD sammeln zu können, so dass ich hoffentlich demnächst noch mal ein Update mit einem Eindruck der Alltagsnutzung als auch noch mit weiteren Vergleichswerten liefern kann.
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