[User-Review] Uniqey Q100 - mechanische Tastatur mit Doubleshots Made in Germany

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Guest
Die Uniqey Q100 ist die lang erwartete Tastatur von GMK mit deren Doubleshots. Doch auch abseits der Tastenkappen soll diese mechanische Tastatur einiges bieten.
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Dieses Review stammt vom Mecha-Blog: https://www.mecha-blog.de/review-uniqey-q100-mit-qmx-clips/
Sämtliche Bilder sind dort zu sehen ;)



Der Weg zur eigenen Uniqey Q100 beginnt auf der Website des Herstellers, Uniqey.net, beim Keyboard-Designer.
Hier macht sich GMK auf, eine mehr als ersthafte Konkurrenz zu WASD Keyboards aus den USA zu sein.

Toll: Es gibt eine eindeutige Artikelnummer, die die Konfiguration zu 100% widerspiegelt und so auch zum Weitergeben geeignet ist, da der Konfigurator bei Eingabe einer Artikelnummer die entsprechende Zusammenstellung anzeigt.

Es existieren etliche Auswahlmöglichkeiten, die meist einen kleinen Aufpreis nach sich ziehen. In der Summe wird es aber schnell teuer: der Preis startet bei 265€ und kann bis 338€ getrieben werden – die Konfiguration im Test mit der Nummer ZAW-GE-2A111-ACDHABA liegt bei 313€.

Layout fullsize ISO-DE (auch US-ANSI erhältlich)
Schalter Cherry MX Brown (auch mit MX Black, Blue, Clear, Red erhältlich)
Anschluss mini-USB
Kabel 1,5 m
Key-Rollover NKRO
Maße (BxTxH) [cm] (lt. Hersteller) 46,5 x 15,5 x 2,9
Masse 1,4 kg
Besonderheiten ABS-Doubleshots, Bluetooth, Alugehäuse
Preis ab 265€

LIEFERUMFANG
Die schlichte weiße Packung kommt mit der mechanischen Tastatur selbst in einem weißen Schutzvlies, das auch zum Transport gut verwendbar ist.
Dazu gibt es ein „Multitool“ aus Plastik, vier Austauschfüße, eine Anleitung und Garantiehinweise auf Deutsch und Englisch.
Weiterhin liegen ein ebenfalls weißes Microfasertuch mit Uniqey-Logo und ein schwarzes USB-Kabel mit 1,5 m Länge bei.

DESIGN
Das in Deutschland gefertigte Gehäuse besteht rundum aus Aluminium. Beim vorliegenden Testgerät sind die Seitenteile silberfarben und der Mittelteil schwarz. Optional Seitenteile ebenfalls aus verschiedenen echten Holzarten (Birne, Mahagoni, Walnuss, Zebrano) geordert werden.
Ich hatte direkt beim Auspacken schon Angst vor Kratzern, was sich zum Glück aber als unnötig herausgestellt hat.

Die Varianten ISO-DE oder US-ANSI werden angeboten, jeweils mit Nummernblock (100%-Layout). Offensichtlich handelt es sich bei unserem Testmuster um das in Deutschland übliche ISO-DE.
Übrigens: im Laufe des Jahres will GMK noch eine weitere Tastatur vorstellen. Man experimentiere „mit verschiedenen Größen bzw. Formfaktoren“ heißt es hierzu von der Firma.

Das abnehmbare Kabel ist nicht gesleeved, dafür aber sehr flexibel. Negativ bewerte ich den um 90° angewinkelten Mini-USB-Stecker, denn selbst mit dem beiliegenden Multitool ist es ziemlich schwer, den Stecker (funktionsfähig) wieder aus der Tastatur zu bekommen. Einen geraden Stecker würde ich hier bevorzugen – am besten gleich USB-C.

Auf der Gehäusenterseite, die ebenfalls aus Alu besteht, finden sich sechs Torx-Schrauben und der Typenaufkleber. Letzterer samt TÜV- und GS-Zeichen!

Eine weitere Eigenheit sind die Aufstellfüße mit Gummi: es sind vier verbaut, zwei Paare zum Austauschen liegen bei. Unterschiedliche Anstellwinkel bzw. Fußhöhen sind nämlich durch unterschiedliche Füße und nicht durch deren Klappen realisiert; so ist ebenfalls negative Neigung (d.h. nach vorne) möglich.
Die Rutschfestigkeit läßt aufgrund der kleinen Gummiflächen trotz des hohen Gewichts der Mecha leider zu wünschen übrig.
Ein weiterer Kritikpunkt: beim ersten Einstecken der Austauschfüße schob sich jeweils etwas Plastik ab. Das ist zwar erst mal nicht weiter schlimm, aber dennoch etwas unschön.

Das war’s aber dann auch mit Verbesserungspotential: die exzellente Verarbeitung und die edle Haptik begeistern, es ist kein Verwinden oder Durchdrücken möglich, auch bei großem Kraftaufwand gibt es kein Flexen.
Es gibt genau zwei überhaupt sichtbare Spalten, diese mit gleichmäßigen und sehr geringen Maßen.

SCHALTER
Die Auswahl im Konfigurator von Uniqey besteht aus fünf Typen von originalen Cherry-MX-Switches: Brown, Red, Blue, Clear, Black.
Das Review-Sample verfügt über MX-Browns, also leichte, taktile Schalter ohne „Klick“.

Die Switches sind auf auf einem schwarz lackierten PCB montiert, eine Metallplatte (plate) gibt es nicht. Unter den größeren Tasten finden sich Cherry-Stabilizer, die ich persönlich gegenüber dem Typ Costar bevorzuge.

N-Key-Rollover (NKRO) ist gegeben, wie der bekannte Online-KRO-Test bestätigt.
Die Spieletauglichkeit konnte anhand mehrerer Games getestet werden und kann ohne Zweifel attestiert werden.

Auch längere Texte bewältigt die Uniqey absolut anstandslos, allerdings bevorzuge ich persönlich eine Handballenauflage (HBA) – natürlich besitze ich aber eine separate aus Leder (im TKL-Format).
Keine Probleme hatte ich auch am MacBook (OS X 10.11 El Capitan), angeschlossen per USB. Hier muss man natürlich beachten, dass die Tastenbelegung nicht ganz der Beschriftung entspricht und z.B. standardmäßig die Windows-Taste als Command-Taste interpretiert wird.

QMX-CLIPS
Eine weitere Besonderheit stellt diese spezielle Entwicklung von GMK zur Geräuschdämpfung dar. So ein QMX-Clip dämpft laut Hersteller um satte 10 dB – und im Gegensatz zu O-Ringen auch beim Loslassen, da am Clip aus transparentem Kunststoff beidseitig Gummis verbaut sind.
Ein entsprechendes Loch für die LED eines Schalters zur Tastenbeleuchtung ist prinzipiell ebenfalls vorhanden. Natürlich verringern die Clips den Hub merkbar ein wenig, ähnlich wie O-Ringe, aber nicht schlimm.
Das Ergebnis kann sich hören lassen, ich bin immer noch erstaunt wie leise die Q100 mit den QMX-Clips tatsächlich ist, sogar etwas leiser als der bisherige Spitzenreiter, die Matias Quiet Pro.

Die Clips funktionieren also wunderbar, das bekannte leichte Kratzen/Schleifen der MX Browns ist aber noch zu hören, hier kann man mit Schmiermittel (lube) selbst noch eine deutliche Verbesserung erzielen.

Für dieses Extra werden übrigens 15€ Aufpreis im Keyboard-Designer fällig. Die Clips sollen aber auch einzeln als Zubehör vertrieben werden. Laut GMK kann man sie über Uniqey.net in etwa zwei Wochen bestellen.
Über Massdrop waren sie sogar schon erhältlich; dabei wurde auch ein kleines Werkzeug zum einfacheren Aufsetzen und Wiederabziehen mitgeliefert.

Um den Effekt der QMX-Clips zu demonstrieren, habe ich etwas auf unsere Soundcloud hochgeladen: Zuerst kommt die Uniqey Q100 mit MX Browns ohne Clips, dann mit. Darauf folgt zum Vergleich die QPad MK-80 mit MX Browns und konventionellen O-Ringen und zum Schluss die Cooler Master Novatouch mit Topre-Schaltern und PBT-Kappen. Auf jeder Tastatur sind zunächst fünf schnelle Anschläge gefolgt von zwei langsamen zu hören.

WEITERE BESONDERHEITEN
Zusätzlich zur normalen USB-Verbindung über Kabel kann die Q100 ebenso per Bluetooth 2.1 + EDR mit Rechnern, Tablets und Smartphones kommunizieren. Hierzu stehen drei Speicherslots bereit, um ohne neues Pairen zwischen verschiedenen Geräten umschalten zu können.
Schade: von meinem Microsoft Lumia 950 (Windows 10 Mobile Anniversary Update) wurde die Tastatur nicht gefunden; mit einem Sony Xperia Z3 compact (Android 6 Marshmallow) klappte aber alles hervorragend.
Zur kabellosen Tastatur mutiert dabei die Uniqey trotz Funk nicht, denn sie hat keinen Akku oder Batterien, daher muss sie auch für Bluetooth-Betrieb immer an einer Stromquelle angesteckt sein.

Einen einzelnen USB-Steckplatz findet man an der linken Rückseite. Dieser ist für eine Maus gedacht, Speichersticks werden darüber nicht erkannt und passen meist ohnehin nicht in die Lücke.

Eine Beleuchtung fehlt übrigens in der langen Ausstattungsliste, obwohl die QMX-Clips dafür ja kein Hindernis wären. Aber Backlight braucht bzw. will ja ohnehin nicht jeder und würde transparente Kappenbeschriftung erfordern.

Medientasten existieren über Fn-Doppelbelegung von F6 bis F11. Ebenso bietet die Q100 Shortcuts für die Startseite (Fn+Druck), die Windows-Suche (Fn+Rollen) und den Rechner (Fn+Pause) an. Praktisch.

TASTENKAPPEN
Wie bereits anfangs erwähnt: die Tastenkappen sind die berühmten GMK-Doubleshots aus dickem ABS. Diese haben Cherry-Profil (zylindrisch), eine sehr angenehme Oberfläche und keine Unebenheiten. Die Buchstaben sind nicht erfühlbar, wie es manchmal bei billigeren Doubleshots teilweise der Fall ist.
Gut zu spüren hingegen sind die taktilen Markierungen auf F und J, also so wie es sein soll.

Die Firma GMK electronic design GmbH hat übrigens 2012 die Produktionsmittel (das Tooling) von Cherry übernommen, PBT-Kappen lassen sich laut GMK damit nicht herstellen.

Die Leertaste hat den Schalter off-center, bietet an sich allerdings auch eine mittige Stem-Aufnahme an. Die unterste Tastenreihe ist eine Standard-Bottom-Row mit 1.5U-Modifiern.

Im Konfigurator gibt es für das Haupttastenfeld, die Pfeiltasten, die Modifier und den Escape-Key jeweils separat die Möglichkeit, eine Farbe zu wählen. Zur Auswahl stehen u.a.
Je nach Farbwahl ergibt sich ein sehr hoher Kontrast der Beschriftung, was die Ablesbarkeit fördert.

Die Schriftart (font) finde ich gelungen. Sie ist schnörkellos und sehr gut lesbar.

FAZIT: UNIQEY Q100
Wow! Die Uniqey Q100 ist definitiv massiv und bietet Qualität made in Germany mit etlichen Optionen zur Personalisierung und sinnvolle Funktionen.
Dies hat allerdings seinen Preis – der aber meiner Meinung nach allein durch die Doubleshots und das Aluminiumgehäuse bereits relativiert wird, auch wenn die Aufstellfüße zu kritisieren sind.
Daher spreche ich am Ende eine Empfehlung aus.

Vielen Dank an die GMK electronic design GmbH für das kostenlose Bereitstellen der Uniqey Q100 für diesen Test!
 
Zuletzt bearbeitet:
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Stolzer Preis, sind ja schon Topre Dimensionen, oder? Klingt aber generell nicht schlecht alles, wenn mal die Kohle wieder locker sitzt, vielleicht meine nächste Mecha dann... :fresse:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Yo, bei ner 104-Tasten Realforce muss man auch mit 250-260€ rechnen.
Allerdings, allein das GMK-Kappenset... man rechne mal ne normale Filco und die Doubleshots, da erscheint die Uniqey dann plötzlich gar nicht mehr so teuer.
 
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