Zwitschack
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Hiermit möchte ich mich bei Hardwareluxx für die Benennung zum Lesertester und Enermax für die Bereitstellung des Testmusters bedanken.
0. Inhalt
1. Verpackung und Lieferumfang
2. Details
3. Einbau
4. Testsystem
5. Leistungsaufnahme
6. ZDPMS
7. Fazit
8. Persönliche Meinung
1. Verpackung und Lieferumfang
Die Verpackung des Enermax Digifanless 550W ist einfach, schlicht und klein gehalten. Auf der Vorderseite sind neben einem Bild und der Bezeichnung auch noch die wichtigsten Eigenschaften aufgezählt. Hierbei handelt es sich um:
- Industriekondensatoren bis 105°C
- Geräuschlos durch Passivbetrieb
- Modulare Leitungen mit individuellem Sleeve
- ZDPMS-Schnittstelle zum auslesen und steuern
- 5 Jahre Herstellergarantie
- 80 Plus Platinum Zertifikation
Auf der Rückseite sind zu einigen Angaben der Vorderseite noch Bilder zu sehen. Auch werden noch weitere Eigenschaften genannt, zu denen die Schutzschaltungen und die DC-DC Technik gehören. Auch sind die Leistungsaufteilung und die modularen Leitungen als Tabelle dargestellt.
Beim öffnen der Verpackung sieht man auf den ersten Blick zwei Anleitungen. Bei der Ersten es sich um eine Beschreibung der ZDPMS-Schnittstelle und bei der Zweiten um Bedienungsanleitung des Enermax Digifanless 550W. Packt man diese zur Seite kommen vier säuberlich abgetrennte Bereiche zum Vorschein. Bei diesen Handelt es sich um das Netzteil, eingepackt in Noppenfolie, sowie drei Abteile für die modularen Leitungsstränge.
Zum Vorschein kommen:
- ein Netzteil
- acht Leitungsstränge
- eine Tasche
- zwei Anleitungen
- zwei Klettbänder
- ein Aufkleber
- vier Schrauben
- ein Haltebügel
2. Details
Das Enermax Digifanless 550W ist ein passiv betriebenes Netzteil mit DC-to-DC Technik bei den sekundären Spannungen. Zudem ist es vollmodular aufgebaut und kann mit der ZDPMS-Schnittstelle vollständig Überwacht und teilweise auch gesteuert werden, beispielsweise kann zwischen Multi-Rail und Single-Rail Betrieb gewechselt werden. Bei der Effizienz kann das Netzteil eine 80 Plus Platinum Zertifizierung vorweisen und hält damit die EU-Verordnung Nr. 617/2013 ein. Geeignet ist das Digifanless für alle Stromnetze von 110V bis 240V und unterstützt die Stromsparfunktionen C6/C7 der aktuelle Intel Haswell Prozessoren. An Schutzschaltungen ist mit Kurzschlussschutz (SCP), Überspannungsschutz (OVP), Unterspannungsschutz (UVP), Überstromschutz (OCP), Überlastschutz (OOP), Überhitzungsschutz (OTP) und dem Schutz von unvorhergesehenen Stromstößen (SIP) alles Wichtige vertreten
Die Abmessungen des Digifanless 550W betragen 175 x 150 x 86 mm (T x B x H). Enermax gibt für das Netzteil fünf Jahre Herstellergarantie mit direktem Kundenservice für Deutschland und Österreich.
Das Digifanless 550W ist durch den passiven Betrieb ein bisschen anders aufgebaut, als die meisten Netzteile. So besitzt es auch an den Seiten auf der oberen Seite wabenförmige Öffnungen, die für Frischluft sorgen und an der unteren Seite den Enermax-Schriftzug. Der Deckel besitzt eine große Fläche in Wabendesign und enthält, wie es bei passiven Netzteilen üblich ist, keinen Lüfter.
Wer allerding auf der Seite einen Aufkleber mit den Leistungsmerkmalen sucht, wird diesen nicht finden. Diese befinden sich beim Digifanless 550W auf der Unterseite und sind auflackiert.
Auf der Außenseite des Enermax Digifanless 550W befinden sind die Buchse für den Kaltgerätestecker, eine Ein- und Ausschalter und die Befestigungsösen für den Haltebügel. Der Rest der Außenseite ist wieder mit einer wabenförmigen offenen Fläche versehen.
Auf der Innenseite des Netzteiles befinden sich alle Anschlüsse für die einzelnen Leitungsstränge. Bei den Anschlüssen handelt es sich um:
- 1x 24 Pin Mainboard
- 1x 8 Pin CPU
- 3x Peripherie
- 2x GPU
- 1x ZDPMS
Für diese Anschlüsse stehen folgende Leitungsstränge bereit:
- 1x - 24 Pin Mainboard + 4+4 Pin CPU
- 2x - 2x 6+2 Pin PCIe
- 2x - 4x Sata
- 1x - 4x Molex + 1x FDD
- 1x ZDPMS Datenleitung
3. Einbau
Der Einbau des Digifanless 550W gestaltet sich einfach. Wichtig ich an dieser Stelle nur, dass das Netzteil mit der offenen Seite nach oben eingebaut wird. Dadurch ist es nicht für Gehäuse mit einer Netzteilposition an der Oberseite oder Seite geeignet. Sofort konnten auch die Leitungsstränge für Mainboard und CPU verbaut werden. Auch einer der beiden PCIe-Leitungsstränge wurde problemlos verbaut. Anschließend mussten noch die Laufwerke angeschlossen werden, welche für das Digifanless 550W eine Herausforderung darstellt. So benötige ich für die unten verbauten Festplatten zwei Sata-Stromanschlüsse und für die oben verbauten Geräte einen Sata und zwei Molex-Stromanschlüsse. Somit müssten ohne Adapter alle drei Peripherie-Leitungsstränge genutzt werden, obwohl nur fünf von zwölf Anschlüssen belegt wären (der FDD Anschluss wird an dieser Stelle außen vor gelassen). Somit wurde von mir ein Sata-Leitungsstrang für die Festplatten unten und der Molex-Leitungsstrang für die oben verbauten Geräte mit einem zusätzlichen Molex auf Sata Adapter genutzt.
Bei den Strängen selber muss man dazusagen, dass sie durch das Sleeve an jeder einzelnen Ader recht dick werden und man daher ein bisschen Platz zum Verlegen der Leitungen an der Rückseite haben sollte.
4. Testsystem
Für die anschließenden Tests wird folgendes System verwendet:
Prozessor: Intel Xeon E3 1230v2
Mainboard: AsRock H77 Pro4/MVP
Arbeitsspeicher: 4x 8GB DDR3 Corsair Vengeance 1600MHz
Grafikkarte: EVGA Nvidia GTX 660 ti
Gehäuse: Bifenix Shinobi
Prozessorkühler: bequiet! Shadow Rock 2 (semipassiv)
Lüfter: Vorderseite: 2x bequiet! Pure Wings 2 120mm
Rückseite: 1x bequiet! Pure Wings 2 120mm PWM
Laufwerke: 1x DVD Brenner
1x Intel SSD 520 120GB (SATA 3.0 6Gbit/s)
2x 2,5“ HDD 500GB @5400rpm (Samsung HM500JI und Seagate Momentus im Raid 1)
2x 2,5“ HDD für Temperaturtests bei Vollbestückung
Energiemessgerät: Brennenstuhl PM231E
Software:
Prime95 v27.9, build 1
FurMark 1.15.0
Vergleichsnetzteil:
bequiet! Straight Power E9 400W
Das Enermax Digifanless 550W muss sich gegen ein bequiet! Straight Power E9 400W beweisen, welches zur Zeit der Zusammenstellung meines Rechners als Standardempfehlung für einen Gaming-Rechner mit einer Grafikkarte galt.
Zu erkennen ist, dass das Digifanless 550W tiefer ist als das E9 400W und zwar um 15 mm. Auch beim Sleeve sind große Unterschiede zu erkennen. So ist das Sleeve des Digifanless 550W absolut blickdicht, während
das Sleeve des E9 400W sehr grob ist und die Mäntel der Leitungen genau erkennbar sind. Zu sehen sind im Übrigen die Stränge der 24 Pin Mainboard und 8 Pin CPU-Leitungen.
5. Leistungsaufnahme
Für den Vergleich der Leistungsaufnahme wurden vier verschiedene Szenarien für die Testreihe festgelegt. Alle Messungen wurde mit dem Brennenstuhl PM231E durchgeführt. Hierbei handelt es sich um folgende Zusammenstellung:
- CPU idle, GPU idle
- CPU voll, GPU idle
- CPU idle, GPU voll
- CPU voll, GPU voll
Auch wenn es sich meist nur um ein paar wenige Watt handelt, ist der Unterschied der 80 Plus Zertifizierungen zu erkennen. So verbraucht das Testsystem mit dem Digifanless 550W im IDLE vier Watt weniger und
unter Volllast sechs Watt weniger als das E9 400W.
6. ZDPMS
Das „Zero-Delay-Power-Monitoring-System“ (ZDPMS) dient zur Überwachung und Steuerung des Digifanless 550W. Um dies nutzen zu können muss die ZDPMS-Schnittstelle des Netzteiles mit einen freien USB-Pinheader des Mainboards verbunden werden. Weiter wird nur noch die Software benötigt, welche auf der Homepage von Enermax zum Download bereit steht. Ein Speichermedium mit der Software ist nicht im Lieferumfang vorhanden.
Auf der Startseite der ZDPMS Software sind alle wesentlichen Daten abzulesen. So befinden sich im oberen Bereich grafische Darstellungen vom Energieverbrauch des Rechners, die aktuelle Effektivität und Temperatur
des Netzteiles. Im unteren Bereich sind die Spannungs- und Stromwerte abzulesen. Hierbei befinden sich auf der linken Seite die Ausgangsstromwerte für die einzelnen Spannungsebenen mit den Angaben der Überstromschutzschaltung und deren Warnmeldung, welche in einem bestimmten Bereich frei einstellbar ist. Zudem ist ein Schalter vorhanden, mit dem das Enermax Digifanless 550W vom Multi-Rail-Betrieb in den Single-Rail-Betrieb umgeschalten werden kann. Auf der rechten Seite befinden sich die drei Spannungsebenen mit ihrem aktuellen Messwert. Hierbei kann der Wert der 12V Schiene nachjustiert werden, falls dies benötigt wird. Zudem gilt, wie bei den Strömen, dass die Werte der Überspannungsschutzschaltung angegeben sind und der Wert eingestellt werden kann, bei dem es zu einer Warnmeldung kommt. Auf der unteren rechten Seite sind zudem noch die Eingangswerte des Netzteiles angegeben.
Über den Button „Usage“ öffnet sich ein weiteres Fenster auf dem die aktuelle Aktivitätszeit angegeben ist. Zudem wird für die aktuelle Sitzung der Energieverbrauch angegeben, über den die Stromkosten und die CO2 Emission berechnet werden. Da für die aktuelle Version der Software (Rev 1.1) nur in englischer Sprache vorhanden ist, sind auch die Geldwährungseinheiten in Dollar gehalten.
7. Fazit
Das Enermax Digifanless ist mit seiner hohen Effizienz und dem vollmodularen Aufbau ein sehr gutes Netzteil. Auch die blickdichten einzeln gesleevten Leitungen sind ein Blickfang. So bietet es eigentlich alles, was man für einen Rechner braucht und erfreut Dank der Auswahl von Multi-Rail oder Single-Rail-Betrieb und der Überwachung der Spannungen und Ströme auch Übertakter. Nachteilig sehe ich die vorhandene Leistung bei einem übertakteten Prozessor mit einem SLI- oder Crossfiregespann.
Von einem Spulenfiepen, welches bei einigen Netzteilen vor allem bei längerer Nutzung vorkommen kann, konnte nichts festgestellt werden. Das Digifanless 550W verrichtet völlig geräuschlos seinen Job.
8. Persönliche Meinung
Selbst sehe ich die ZDPMS-Schnittstelle als nicht gut genug umgesetzt an. So wäre es interessant gewesen, 4-5 Lüfter direkt an dem Netzteil anzuschließen und so beispielsweise das Mainboard von der Steuerung der Gehäuselüfter zu entbinden. So stellt sich die Frage, ob die ca. 50€ mehr für das Enermax Digifanless 550W im Vergleich zu einem Sea Sonic Platinum Series Fanless 520W lohnen, welches für ein Single-GPU System auch ausreicht und ebenfalls vollmodular ist und die 80 Plus Platinum Zertifizierung besitzt.
Auch die Aufteilung der Peripherie-Stränge ist fragwürdig, da diese jeweils viermal den gleichen Stromanschluss besitzen. So muss beispielweise bei einem einzelnen DVD-/Blue-Ray-Laufwerk ein vollständiger Leitungsstrang mit vier Anschlüssen verbaut werden. Hier gibt der Support fürs erste auch keine weiteren Kabel an, was sich aber mit den neuen Projekten von Enermax vielleicht noch ändern kann.
Auch stellt sich mir die Frage, ob ein 550W Netzteil vier PCIe 8 Pin Stecker bereitstellen sollte, wenn über diese eine theoretische Maximalleistung von 600W bezogen werden kann.
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