Stimmt es macht mehr Sinn ne halbe Tonne Batterie mit sich umher zu fahren, die den Verbrauch sinnlos in die Höhe treibt. Dazu möchte man auch jeden Tag stundenlang sein Auto aufladen um dann bei einer weiteren Strecke schon zu zittert das der Akku leer ist. Das Problem das die Batterien bei niedrigen Temperaturen viel Kapazität verlieren will ich garnicht erwähnen.
Die halbe Tonne zusätzliches* Gewicht durch die Batterie** erzeugt zusätzlichen Verbrauch beim Beschleunigen, ja. Beim Halten der Geschwindigkeit fällt sie dagegen wortwörtlich nicht ins Gewicht. Der Unterschied wird auch durch die ebenfalls höhere Rekuperation beim Bremsen verringert, die je nach Fahrstil und -Situation zwischen 20% und 30% Energie zurückführt. Die Frage ist nun: wie steht dieser Mehrverbauch im Verhältnis zu der von Natur aus
schlechteren Energiebilanz von Wasserstoffantrieben? Selbst wenn man die technische Weiterentwicklung beachtet (Energieverlust bei Rückumwandlung ist heutzutage nur noch 45%, statt 50% wie in der Grafik), und nur lokal erzeugten Wasserstoff verwendet (Posten "Transport, Storage, Distribution" nur noch ca. 5% statt 26%) ändert sich am Endergebnis nicht allzu viel. Das Argument "Mehrverbrauch" kann ich also nicht gelten lassen, denn da ist Wasserstoff weit abgeschlagen.
*Unter der Annahme, dass die Batterie in einem Brennstoffzellenfahrzeug, und die Brennstoffzelle selbst, und die Tanks, und deren Inhalt, kein Gewicht haben
**Bei großen Luxusklassemodellen mit hohen Kapazitäten
Und warum jeden Tag sein Auto aufladen? Das läd Nachts. Nachladen am Tag musst du nur dann, wenn du die Batterie komplett leer fährst, und trotzdem noch nicht am Ziel bist. Und in so einem Fall muss man auch nicht "zittern", sondern wie jeder normale Mensch eine entsprechende (Strom-)Tankstelle aufsuchen. Von denen es übrigens über hundertmal mehr in Deutschland gibt, als Wasserstofftankstellen.
Dennoch ist Reichweite ein Argument, das ich gelten lasse. Wer tatsächlich darauf angewiesen ist, täglich Langstrecke (>200km) zu fahren, für den sind Batteriefahrzeuge aktuell noch nicht die beste Lösung. Funktionieren tut es schon - aber nur, wenn man gewillt ist, die 30-60 Minuten zusätzliche Pausendauer in Kauf zu nehmen. Wenn das jemand nicht möchte, dann respektiere ich das. Es ist auch mit ein Grund dafür, weshalb ich der Meinung bin, dass sich Wasserstoff hervorragend für Nutzfahrzeuge (z.B. LKWs) eignet.
Der überwiegende Großteil der Leute ist dagegen nicht auf Langstreckenfahrten angewiesen. Das behaupte ich auch nicht einfach nur, sondern dazu gibt es
belastbare Statistiken. Bei 30-40 Kilometern am Tag, die im verlinkten Dokument als durchschnittliche Fahrleistung genannt werden, könnte ein Besitzer eines Renault Zoe mit 40kWh Batterie eine komplette Woche lang fahren, Wochenende inklusive, ohne jemals laden zu müssen. Einen Wasserstofftank zu haben, der innerhalb von Minuten wieder voll ist, ist für diese Person völlig nutzlos. Ich selbst fahre etwas mehr als der Durchschnitt - jeweils 65km an fünf Tagen die Woche. Und dreimal in den letzten fünf Jahren bin ich auch eine Strecke von 2x 120km an einem Tag gefahren. Aber für die hätte ich mich auch genauso gut in den Zug setzen können... mal abgesehen von der Tatsache, dass viele neuere Batteriefahrzeuge heutzutage auch diese Strecke ohne Nachladen wegstecken.
Akku Auto sind vom Konzept schon ein Nischenprodukt, was für die Zukunft kein großes Potential hat. Die angeblichen Wunderakkus die so viel besser sind kommen auch seit Jahren nicht. Man liest immer von tollen neuen Entwicklungen aber am Ende passiert nix. Zumal die Rohstoffe für die ganzen Akkus gar nicht vorhanden sind.
Den ersten Satz hast du dir ausgedacht, das kannst du weder mit Zahlen noch mit Quellen belegen.
"Wunderakkus" kommen deswegen nicht, weil die Industrie so nicht funktioniert. Wenn eine neue Technologie vorgestellt wird, dann ist es ein Laborergebnis, welches mit aktuell erhältlicher Technik verglichen wird, und daher wie ein Wunder aussieht. Das dieses Laborergebnis aber kein Produkt ist, vergessen die meisten dabei. Denn bevor es zu einem Produkt werden kann, muss erstmal eine echte Batterie aus dem Versuchsaufbau gebaut werden. Wenn das getan ist, muss diese Batterie auch maschinell massenproduzierbar sein. An dieser Stelle fallen 80% der Wunder vom Tisch. Diejenigen, die diesen Schritt schaffen, müssen als nächstes zeigen, dass sie in der Produktion vergleichbar viel kosten wie aktuelle Technik. Dies führt bei weiteren 80% zur Einstampfung. Die Technologie, die bis hierhin überlebt hat, ist grundsätzlich brauchbar. Aber nun muss entweder ein Käufer gefunden werden, oder Kapital gesammelt und ein Unternehmen gegründet werden. in beiden Fällen muss ein marktreifes, konkurrenzfähiges, und attraktives Produkt entwickelt werden.
Dieser gesamte Prozess kann gerne mal 5-8 Jahre dauern. Und in dieser Zeit steht der Markt nicht still. Denn dieser Prozess beginnt ständig neu, Monat für Monat, überall auf der Welt, bei Hunderten von Teams. Mit dem Ergebnis, dass jedes Jahr ein oder mehrere dieser Prozesse es tatsächlich bis zum Ende schaffen. Aber das Wunder, dass das Laborergebnis vor acht Jahren mal war, ist zu dem Zeitpunkt keins mehr - denn innerhalb dieser acht Jahre sind mehr als ein halbes Dutzend Konkurrenten am Markt angekommen, die ebenfalls besser sind, als der Markt vor acht Jahren. Das Wunderprodukt muss sich also mit dieser Konkurrenz messen, und nicht mit dem was in der Vergangenheit mal war. Und daher ist es kein Wunder mehr, sondern ein kleiner, inkrementeller Schritt nach vorne.
Seit fast 30 Jahren machen wir bereits diese kleinen, inkrementellen Schritte nach vorne,
jedes Jahr aufs neue. Durchschnittlich erreicht die Industrie eine Verbesserung der gravimetrischen Energiedichte (kWh pro kg) von knapp 5% pro Jahr. Jedes Jahr. Dies wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Eine Wunderbatterie, die auf einen Schlag die Industrie aufrollt, gibt es nicht - aber eine Batterie, die heute 500kg wiegt, wird in 2022 nur noch 400kg wiegen. Bei gleichzeitig
rapide fallenden Preisen, wohlgemerkt.
Das mit den Rohstoffen
hast du dir ebenfalls ausgedacht.
Wasserstoff zu tanken hat einfach viel mehr Potential. Die Leute müssen sich kaum umgewöhnen und der Preis wird oh Wunder auch fallen wenn die Nachfrage steigt.
Nein, der Preis von Wasserstoff fällt nicht spürbar wenn die Nachfrage steigt. Der Preis von Wasserstoff ist fast 1:1 an den Strompreis gebunden, denn es benötigt gewaltige Mengen Energie, Wasser durch Elektrolyse zu trennen. Ein Tankstellenbetreiber muss zwar seine (recht erhebliche) Investition in die Infrastruktur auf den Kunden umlegen, aber in der Kostenrechnung ist das einer der kleineren Posten. Langfristig geht man momentan von steigenden Strompreisen aus, die den Vorteil der Umlage auf eine größere Kundschaft wieder auffressen.
Eine deutliche Kostenreduzierung kann nur dann erzielt werden, wenn die Elektrolyse durch andere, energieeffizientere Verfahren ersetzt werden kann. So gibt es zum Beispiel Versuche mit einer Art "Brenstoffzelle auf Rückwärts". Dort werden ganz ähnliche Prinzipien wie die, die bei der Umwandlung von Wasserstoff in Energie zum tragen kommen, dafür verwendet, Wasserstoff herzustellen. Diese Technik hat großes Potenzial, denn sie verringert den Energieaufwand in der Theorie signifikant. Leider hat sie momentan auch noch große Probleme in der Praxis. Zum einen läuft sie recht langsam - eine Tankstelle würde eine absurde Menge von solchen Zellen brauchen, um schnell genug Wasserstoff für einen stetigen Kundenstrom zu produzieren. Zum anderen hat sie die gleichen Probleme wie die Brennstoffzelle an sich: es werden teure Katalysatoren wie z.B. Platin benötigt, die Herstellung ist alles andere als CO2-Neutral, und nach fünf Jahren Dauerbetrieb muss sie ersetzt werden.
Was gibt es denn besseres als Seinen Treibstoff zu Hause mit Elktrolyse über die Photovoltaikanlage herzustellen
Mit dem restlichen Wasserstoff heize ich die Wohnung und bin völlig Autark von den ganzen Versorgern.
Vielleicht, den Strom gleich direkt in die Batterie zu stecken, und sich die zwei Drittel an Umwandlungsverlusten sparen?
Gilt übrigens auch für's Heizen. Die Menge Wasserstoff, die du mit einer Kilowattstunde Strom herstellst, bringt weniger Wärme in die Zimmer, als wenn du eine Kilowattstunde Strom in eine Induktionsheizung oder einen elektrischen Radiator steckst. Es sei denn, deine Elektrolysemaschine steht im Wohnzimmer, und heizt mit ihrer eigenen Abwärme mit. Dann bist du mehr oder weniger gleichwertig mit beiden Varianten. (siehe: Erster Hauptsatz der Thermodynamik)
Der beste Weg, mit dem eigenen Solarstrom zu heizen, ist eine Wärmepumpe. Denn die Thermodynamik hat nichts dagegen, wenn du eine kleine Menge Energie aufwendest, um eine große Menge Energie von einem Ort zum anderen zu transportieren. Im Winter holst du dir Wärme von draußen, im Sommer kühlst du deine Zimmer indem du die Wärme nach draußen pumpst. Klingt erstmal komisch, funktioniert aber tatsächlich, da das Transportmittel so kalt bzw. heiß gemacht werden kann, dass es selbst bei extremen Außentemperaturen noch genug Energie tauschen kann. In Großbritannien gibt es bereits eine Firma, die Fernwärme aus Wärmepumpen günstiger anbietet, als es die Konkurrenz mit Wärmekraftwerken schafft.