2 GHz Basis Takt auf einem Kern, Diagramm zeigt 100% Last an.
1GHz Takt würde dann nur noch 50% Last darstellen, obwohl die Auslastung die selbe ist, da aber mehr Zeit vergeht bis das Programm durch ist, sind es eben nur 50% Auslastung.
Das stimmt in der Form so einfach nicht.
Der Taskmanager interessiert sich nicht für den Takt. Er hat einfach nur eine Anzeige für die Taktrate - rein informativ, mehr aber auch nicht. Mit dem Prozentwert der Auslastung bzw. der/den Kurven im Diagramm hat das überhaupt nichts zu tun.
Ich habe mit aktiviertem TurboBoost das Problem, das die CPU mit meiner Hauptanwendung so zu ca. 80-90% (Taskmanagerangabe) ausgelastet ist. Kommt jetzt noch eine sekundäre Anwendung hinzu, zum Beispiel eine TeamViewer-Sitzung, dann kann man das System fast nicht mehr bedienen - die Auslastung geht hoch bis auf 95-100%.
Ohne aktiivertem TurboBoost befinde ich mich mit derselben Anwendung bei ca. 60% oder darunter. Damit kann ich auch eine TeamViewer-Sitzung öffnen, kein Problem, liegt dann so bei ca. 70%, alles vital zu bedienen. Allerdings habe ich den Eindruck das meine Hauptanwendung ohne den TurboBoost nicht mehr richtig läuft bzw. es Abstürze gibt.
Das klingt mir eher nach einem generellen Problem mit der Konfiguration oder sonstigem. Ggf. auch mit deinem nicht näher genannten Programm.
Das von dir beschriebene Verhalten könnte aber auch auf eine Limitierung von etwas, was nicht der Prozessor ist, schließen lassen. Um mal ein Beispiel zu nennen, sogenannte IO Wait bedeutet, dass der Prozessor "wartet" wenn er auf Daten bspw. vom Storage zugreift. So ein Verhalten erzeugt man dann, wenn das Programm alle Nase lang auf die Disk zugreift, aber die Disk nicht schnell genug die Daten liefert. Sehr sehr viele der Prozesse intern sind nicht sonderlich gut auf Multithreading hin aufgebaut, sodass die Leistung nicht mit der Threadanzahl skaliert. In so einem Fall bedeutet also mehr absoluter Takt (bei dir von niedrigen 2GHz Region auf über 3GHz - was mal grob 50% Taktvorteil ist) auch gleichsam, dass so eine Art Limitation deutlich weniger lange anzutreffen ist - der Prozess also anstatt zu warten mehr Arbeit verrichten kann in der selben Zeit -> Ergebnis davon ist, die CPU Auslastung steigt bei steigendem Takt. ABER, das ist nur das Resultat von sich lösenden Limitierungen bei stiegendem Takt - hat nichts mit irgendwelchen generellen Auslastung <> Taktrate Abhängigkeiten zu tun...
Ob das bei dir der Fall ist, lässt sich von außen aber schwer bis unmöglich beurteilen
Ein Anhaltspunkt wäre im Ressourcen Monitor oder ggf. Taskmanager im Details Menü einfach mal nach CPU zu sortieren und sich dort anzeigen zu lassen, welcher Task die Last erzeugt. Daraus kann man ggf. weitere Schlüsse ziehen...
Aber bitte lass dir keinen Quatsch einreden von wegen, Taskmanager und Auslastung hat was mit der angezeigten Taktrate zu tun und bei halbem Takt nur halbe angezeigte Auslastung...
Die Anzeige (logische Prozessoren) des Taskmanagers funktioniert nach dem Motto, jeder physischer Thread des Prozessors hat wie viel Prozent einer Zeiteinheit Arbeit. 50% bspw. bedeutet, dass in der Zeiteinheit x der Thread 50% dieser Zeit (also x/2) belastet war und in den anderen 50% nicht. Nicht belastet bedeutet im Falle von Windows, dass dem Leerlaufprozess die komplette Restzeit zugeordnet wird. Und ja, da geht es um Zeit - nicht um Takt oder TDP oder sonstwas. Die Zeit ist das entscheidende. Dafür gibt es bspw. auch ne Spalte CPU Zeit - wo man sehen kann, wie viele Zeit ein Prozess über die Laufzeit Arbeit hatte. Im PC ist eine Sekunde immer eine Sekunde. Die vergeht nicht schneller oder langsmer, wenn der Takt steigt oder sinkt
Der Refreshinterval des Taskmanagers beträgt im Falle der höchste Aktualisierungsrate btw. 1sec.
Im Diagramm Gesamtauslastung (also wo nur ein Diagramm für die gesamte CPU gezeigt wird) bedeutet die Anzeige, dass die Summe der Zeit aller physischen Threads geteilt durch die Anzahl der phyischen Threads in relation zu 100% dargestellt wird. 100% beutet, 100% der Zeit auf allen physischen Threads ist Arbeit vorhanden. 50% bedeutet, 50% der Zeit auf allen physischen Threads ist Arbeit vorhanden usw.
Das Problem am Gesamtdiagramm ist, dass man daraus nicht sieht, ob jetzt ein Thread limitiert oder nicht. 50% gesamt CPU Last können 50% der Threads machen die ganze Zeit durchgängig etwas bedeuten, aber es könnte auch 100% der Threads machen 50% der Zeit etwas und dann eben nix mehr. In sofern ist die Angabe eh nur ein Anhaltspunkt.
Noch schlimmer an der Angabe ist, dass der Prozentwert nichtmal die reale Belastung angibt. 100% bedeuten nämlich nicht 100% Last, sondern eben nur, dass 100% der verfügbaren Zeit irgendwas gemacht wurde. Die Last selbst kann aber stark unterschiedlich ausfallen. Bei Intel CPUs fordert AVX(2/512) Last viel viel mehr als nicht AVX Last. Durch out of order execution und Pipelining ist der physikalische Prozessorkern auch im best case in der Lage, mehrere Rechenwerke gleichzeitig zu benutzen und somit für eine höhere Auslastung zu sorgen. All das kann der Taskmanager aber überhaupt nicht darstellen (und kein anderes mir bekanntes Tool)
Was vielleicht auch noch zu erwähnen wäre in dem Zusammenhang, so ein Programm kennt nicht 50% oder so Last - ein Programm macht entweder Last oder es macht nix. Halbe Last oder so gibt es in der Form nicht. Selbst wenn da 50% steht oder 75% oder egal was zwischen 0 und 100% - es ist immer 100% Arbeit in so und so viel Prozent der Zeit, nicht aber so und so viel Prozent Arbeit in der vollen Zeit. Das zu verstehen macht die Bewertung der Taktmanager Prozentangaben mMn überhaupt erst möglich. Weil jegliche Ableitungen auf diesem Umstand aufbauen.