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Typen von Computerviren:
Die Geschichte
- Schon 1949 fängt die Geschichte der Computerviren an, d.h. vor über 50 Jahren gab es schon den „Grundstein“ der Viren, sich selbst reproduzierende ‚Programme‘, so wie es heute die gebräuchlichen Viren tun. Doch damals gab es nicht einmal die technischen Möglichkeiten einen solchen Virus zu entwickeln.
- Mehr als 20 Jahre später, in den 70er Jahren, erschien ein Spiel namens „Core Wars“, in welchem man die Rechenleistung seines Gegners dezimieren musste. Doch brauchte dieser Prototyp noch seinen Benutzer, um sich zu verbreiten und war nicht, wie aktuelle Viren, vollautomatisch.
- In den 80ern kam die Entwicklung dann richtig zum Vorschein und in jedem Jahr tat sich etwas in der Viruswelt:
- 1981 wurde erstmals das Wort „Computervirus“ benutzt und hält bis jeher Stand. Ein Jahr später war es soweit, der erste Virus, damals noch mit Programmierfehlern, verbreitete sich unkontrolliert und konnte durch die entstehende Last das System zum einstürzen bringen (Xerox Alto Research Center).
- 1983 stellte Fred Cohen in Kalifornien den ersten, fehlerfreien Virus als Doktorarbeit vor und veröffentlichte sie nur ein Jahr später inklusive des Quellcodes. Dies war der Zeitpunkt, ab dem es ständig neue Viren auf dem Markt gab.
- 1985, ein Horror für jeden Computerbesitzer, denn in diesem Jahr verbreitete sich ein Virus, der beim Start des Programms alle Dateien von der HDD löschte.
- Ein weiteres Jahr später wurde der erste MS-DOS Virus geboren, welcher sich über Raubkopien von sonst teurer Software immer weiter verbreitete und so von Pakistan bis in die USA gelangte. Im gleichen Jahr entstanden die sog. Bootviren, welche im CCC entwickelt wurden.
- Unter dem Namen „Christmas Tree“ legte der erste wirklich schlimme Virus 1987 ein komplettes Netzwerk, das European Academic Research Network, lahm. Ebenfalls erscheint der erste Mac-Virus, gegen den Hersteller Apple mit einem Anti-Virus-Programm, welches aber damals nur diesen einen Virus finden konnte, vorging. LeHigh war ein Virus, der die Slackbereich-Infektor-Technik benutzte, er wurde im November 1987 entdeckt. Die c’t veröffentlichte in diesem Jahr auch einen Artikel über den Atari ST inklusive dem Quelltext, woraus eine komplette Virenfamilie entstand.
- Freitag der 13. blieb auch in der Computerwelt nicht unbekannt: 1988 löschte der Jerusalem-Virus alle .com und .exe Dateien und wurde wahrscheinlich von Palästinensern programmiert. Noch heute gibt es diesen Virus in vielen verschiedenen Variationen. Im gleichen Jahr gab es den „Aids“-Virus, welcher sich per Diskette verbreitete und somit viele Rechner lahmlegen konnte. Um das ganze etwas unauffälliger zu gestalten, trat der Virus erst nach dem 90. Systemstart in Aktion und forderte 190 US-Dollar, damit die Daten wieder freigeschaltet wurden. Zum Verhängnis wurde dem Programmierer, dass das Geld per Überweisung zugesandt werden sollte und er somit schnell gefasst werden konnte. Einer der wirtschaftlich schlimmsten Viren dieser Zeit war „Morris“, der neben ein paar Tausend Privatcomputern auch den Rechner der NASA zerlegte, und somit einen Schaden von geschätzten 100 Millionen Dollar anrichtete. Für den Atari ST wurde das erste Virus-Bau-Kit verbreitet.
- 1989: Ein weiterer Meilenstein war das Erscheinen von polymorphen Viren (Chameleon, 1990), die sich immer wieder neu verschlüsselten, um somit den Suchmaschinen zu entgehen. Weiterhin gab es in diesem Jahr Stealth-Viren und die ersten richtigen Anti-Virus Programme von McAfee (erkannte 44 Viren) und IBM (erkannte 22 Viren)
- 1990 gab es – zwei Jahre nach dem Atari ST - für DOS das erste „Virus Construction Kit“ wodurch es auch Privatpersonen ohne jegliche Programmierkenntnisse gelang, einen Virus in die Welt zu setzen.
- Wettbewerbe für Virusprogrammierer und Gegner wurden veranstaltet, so entstand auch die EICAR (European Institute für Anti-Virus-Research) und die CARO (Computer Anti-Virus Research Organisation). Der schlimmste Virus „aller Zeiten“, der Michelangelo-Virus, wird im Jahre 1991 entdeckt.
1992 – Der Michelangelo Virus
Schon über ein Jahr vor der Hysterie um den Michelangelo-Virus, am 4. Februar 1991, wurde dieser von einem Computerhändler entdeckt, als merkwürdige Fehlermeldungen bei der Installation eines Anti-Viren Programms entdeckt wurden. Die Firma CYBEC untersuchte die Diskette des Händlers und fand heraus, dass sich der Virus am 6. März eines jeden Jahres einmal aktiviert und dann die komplette Festplatte löschen sollte. Der Virus wurde deshalb so genannt, weil der Maler Michelangelo an diesem Tag Geburtstag hat und nicht etwa, weil in ihm bestimmte Zeichenketten mit „Michelangelo“ zu finden waren. Weder Stealth noch andere Verschlüsslungen wies dieser Virus auf und zählte daher zu den einfachen Viren. Die weite Verbreitung des Michelangelo-Virus veranlasste das KITS eine Warnmeldung mit anschließender Pressemitteilung. Kostenlose Entdeckungsprogramme für den Virus wurden angeboten, die Uni Hamburg bot auch ein solches an, eine Hotline (0228999582444) entstand, in der in nur einem Monat rund 1000 Anrufe entgegengenommen wurden. In den nachfolgenden Jahren waren die Panik und die Verbreitung längst nicht mehr so groß, da man sich der Problematik bekannt war und handeln konnte. Michelangelo zählte damals zu einem der größten Medienereignissen seiner Zeit.
- 1993 wurden täglich rund 2-3 neue Viren entdeckt, unter denen auch Windows-Viren verweilten. Da diese jedoch sehr einfach zu erkennen und zu bekämpfen waren, wurde das „Problem“ als eher nebensächlich betrachtet.
- 1994 wird erstmals das Internet zur Verbreitung eines Virus eingesetzt. Dieser Virus unterscheidet sich im Gegensatz zu allen vorher da gewesenen Viren durch seine variable Entschlüsslungsroutine. Christopher Pile wird daraufhin angeklagt.
- 1995 erschienen dann die ersten Makroviren, die es auf Microsofts WinWord abgesehen hatten. Pile gesteht seine Tat als Programmierer und muss eine 18-monatige Haftstrafe absitzen.
- Ein Jahr später ist auch das Tabellenkalkulationsprogramm Excel nicht mehr vor Viren geschützt, ebenfalls wurde 1996 der erste polymorphe Windows-Virus entdeckt.
- 1997 wird der erste Virus für das Betriebssystem Linux entdeckt, der Entdecker heißt „McAfee“ und ist noch heute im Virenscannerbereich tätig. Gleichzeitig brachte er 1997 auch den Virenscanner für Linux auf den Markt. Auf der CeBit wurde in diesem Jahr auch eine CD mit dem Wazzu.C verteilt, Makroviren verbreiten sich immer mehr.
- 1998: Weitere Programme, z.B. Microsoft Access und Powerpoint sowie die komplette Office 97 Suite wurden von Viren befallen und der CIH-Virus, welcher das BIOS zerstört, wird entdeckt. Der CIH, ein taiwanischer Virus, richtete durch die Zerstörung des BIOS sogar Hardwareschäden an, da teilweise die Hauptplatinen ausgetauscht werden mussten.
- E-Mail Viren werden 1999 immer interessanter, nachdem erst der Melissa-Virus viele Mailserver lahmgelegt und seinen Programmierer inhaftiert hat, kommt „BubbleBoy“ als Mailvirus und kann sich alleine durch das Vorschaufenster der eMail-Programme aktivieren. Ebenfalls wird der Programmierer des CIH-Virus nach der aktiven Phase entdeckt, dieser bleibt jedoch unschuldig.
- Nur ein Jahr später kam der wohl allen bekannte „ILoveyou“-Virus zum Vorschein, welcher enormes Medieninteresse hervorrief. Wieder wurden viele Mailserver in die Knie gezwungen.
- 2001 wird über den IIS von Microsoft die Website des Weißen Hauses attackiert, binnen weniger Stunden wurden so 250.000 Systeme mit einem Gesamtschaden von rund 2 Milliarden US-Dollar gemeldet.
- 2002 muss auch Microsofts E-Mailprogramm Outlook einen Virus zu spüren bekommen. Eine offene Sicherheitslücke erlaubt die Verbreitung von Klez mit gefälschten Absenderadressen.
- SQL-Slammer schaffte es 2003 sehr viele SQL-Server lahmzulegen wodurch Postämter und Banken lahmgelegt wurden, Notrufnummern funktionierten auch nicht mehr richtig, wodurch das „Reallife“ erstmals effektiv beeinflusst und manipuliert wurde. Der Blaster-Virus verbreitete sich fast so schnell die wie der SQL-Slammer und infizierte rund 9.5 Millionen Rechner weltweit.
- 2004 war das Jahr des Sasser-Virus. Ein 19-jähriger Schüler programmierte ihn und konnte enorme Schäden anrichten, rund 2 Millionen Rechner wurden infiziert. Der Programmierer ist auch für die Netsky-Viren bekannt.
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