Das weiß ich ja, habe ich z.B.
hier im April 2013 auch schon mal geschrieben.
Pro 10°C halbiert sich die Data Retention Time, die Enterprise SSD NANDs müssen also praktisch die Daten nur halb so lange halten, nicht nur 1/4 so lange, wie es auf den ersten Block scheint. Man könnte also die SSD auf 60°C aufheizen und braucht die dann dann nur 6 Wochen bei der Temperatur liegen zu lassen um zu wissen, ob die Vorgaben eingehalten werden, aber selbst das ist ja nicht so banal.
Außerdem: Schaut man sich mal an, wie sich die DRT über die P/E Zyklen verhält, so erkennt man, dass man den NANDs die die garantierten P/E Zyklen um ein vielfaches überschreiten, die Norm beim Erreichen der garantierten P/E Zyklen noch eingehalten haben.
Die Intel 520 120GB hat im
Dauerschreibtest auf xtremesystems.org 419TiB geschrieben, bis der MWI erschöpft war und im ganzen dann 867TiB und Intel gibt
im Datenblatt der 520 an: "The Intel SSD 520 Series meets or exceeds SSD endurance and data retention requirements as specified in the JESD218 specification." Daher gestehe ich jeder SSD dies zu, wenn die NANDs am Ende wenigstens doppelt so viele Zyklen wie die garantierten P/E Zyklen geschafft haben, denn die Vorgaben der JESD 218 gelten ja bis zum Erreichen der garantierten P/E Zyklen. Solche NANDs können dann auch als hochwertig angesehen werden, da sie die Norm erfüllt haben und die für diese NANDs versprochene Haltbarkeit besitzen.
Ob ein konkretes NAND hochwertig ist, ergibt sich daraus, wie es im Vergleich zu den anderen NANDs der gleichen Fertigung abschneiden. Andernfalls wären nur die frühen SLC NANDs hochwertig oder vielleicht die eMLC NANDs, aber alles andere wäre minderwertig. Das ermöglicht ja aber keine sinnvolle Unterscheidung von NANDs mehr. Minderwertig sind daher alle NANDs, deren individuelle so ungenau ablief, was für einige Dies auf jedem Wafer passiert, das sie nicht die Qualität erreichen, die man für diese konkreten NANDs erwartet. Solche NANDs hatten die OCZ SSDs im
Dauerschreibtest auf xtremesystems.org (außer der zweiten Vertex Turbo, die aber nicht aus dem Handel kam, sondern als RMA auf Vermittlung eines OCZ Mitarbeiters geliefert wurde) und die
Kingston V300 in diesem Test.
Die haben alle nicht einmal so viele P/E Zyklen erreicht, wie man aufgrund des Media Wear Indicators in den S.M.A.R.T. Werte erwarten müsste, die OCZ Octane hatte sogar noch einen MWI von 85, als die starb und der MWI der ersten Vertex Turbo war gerade bei 58. Da hatte sie 116TiB geschrieben, bei der zweiten war der MWI auf 0, als sie 275TiB hinter sich hatte, der Zählerstand stimmte also. Am Ende war die zweite Vertes Turbo dann bei 499TiB fertig, hat also nicht doppelte so viele P/E Zyklen wie die garantierten P/E Zyklen erreicht, aber alle anderen SSD die diese überreicht haben, habe eigentlich immer das doppelte garantierten P/E Zyklen geschafft oder sogar weit mehr. Das zeigt sich auch bei anderen Test wie bei
ssdendurancetest.com, wo die 840 Evo bisher bei über 3100 Zyklen ist und "Test is Running", die SanDisk Ultra Plus auch über das Doppelte der garantierten P/E Zyklen und TBW erreicht hat (die testen ja steady state, also Worst Case und bekommen daher entsprechend wenige TB geschrieben) und nur die Kingston V300 mit 444 P/E Zyklen weit vor der Zeit gestorben ist, obwohl angeblich die gleichen 19nm NANDs wie in der SanDisk verbaut sind, nur eben von Kingston gebinnt und offenbar als minderwertige Qualität von Restwafern genommen. Anders können SSD Hersteller ohne eigene NAND Fertigung keine so günstigen Preise machen, das geht einfach nicht.