wassergekühltes Netzteil im Eigenbau

DaKarl

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27.11.2008
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Moin, ihr habt ja einen riesen Wasserkühlungs-Bereich hier!
Bin ja erst seit kurzem hier im Forum dabei und hab mich jetz auch mal eben etwas hier im WaKü bereich umgesehen, aber das ist ja schon alles fast gar nicht mehr zu überblicken.
Eines scheint es aber hier auch noch nicht gegeben zu haben: Jemanden der sich selbst ein wassergekühltes Netzteil gebaut hat. Wär nämlich interessant gewesen, zu sehen, wie andere das gelöst haben.
Dann poste ich hier einfach mal meine Konstruktion, die sich übrigens mitlerweile schon seit etwa 4 Monaten bewährt (zuerst erschienen hier: http://www.tweakpc.de/forum/wasserkuehlung/64129-netzteil-mit-wasser-oel-kuehlung-erfahrungsbericht.html )
Bitte etwas Geduld mit den Bildern, die Anbindung des Servers ist (noch) etwas bescheiden.

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Hinweis!
Ein Netzteil zu öffnen und/oder etwas daran zu manipulieren ist sehr gefährlich, und kann tödlich enden, wenn man nicht genau weiß, was man tut. Auch bei getrenntem Netzkabel ist in den Kondensatoren noch soviel Restladung gespeichert, dass man z.B. beim berühren der Kühlkörper einen ordentlichen Schlag abbekommt. Im schlimmsten Fall kann das schon ausreichen, um einen Herzstillstand auslzuösen und zum Tode führen.
Daher: Bitte nicht nachmachen!


Die Grundidee war, das komplette Netzteil in Öl zu versenken um alle Komponenten, auch die die nicht mit einem Kühlkörper versehen sind, kühlen zu können, und das Öl dann wiederum über eine Rohrschlange mit Wasser zu kühlen.

Dafür musste natürlich erstmal ein neues, absolut dichtes Netzteil-Gehäuse her. Plexiglas war da auch gleich das naheliegendste, da das ganze dann auch optisch was her machen würde.
Also erstmal ein paar Plexiglasplatten besorgt:

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Plexiglas lässt sich ja sehr schön zusammenfügen, dafür gibt es so ne dickflüssige Lösung von Methacrylsäuremethylester (der Stoff aus dem man Plexiglas ja herstellt), wovon man einfach ne dünne Schicht auf die Klebestellen gibt, die Teile zusammenfügt und das ganze dann unter UV-Licht aushärten lässt. Dabei wandelt sich die Flüssigkeit in Plexiglas um und das ganze ist fast so gut verbunden als wäre es aus einem Guss.

02.jpg


Dann also mein LC-Power Netzteil zerlegt und ordentlich mit Druckluft von Staub befreit.
Vorteil bei diesem Netzteil: Es ist eines der wenigen Netzteile (bzw. eigentlich sogar das einzige das ich je gesehen habe), bei dem alle Kabel über das Kabelmanagement-Panel nach außen geführt und abnehmbar sind, also auch das Haupt-Stromkabel vom Mainboard.
Das war für mich deshalb Grundvoraussetzung, da man das Panel halt sehr schön ins Gehäuse einkleben kann, und das ganze dann auch dicht ist. Einen ganzen Kabelstrang durchs Gehäuse zu führen und richtig abzudichten wäre wohl ein fast unlösbares Problem gewesen.

03.jpg


Also noch Aussparungen für den Netzanschluss und das Panel ausgeschnitten, was auch gar nicht so einfach war mangels passendem Werkzeug ^^. Mit ner Stichsäge hätt ich wahrscheinlich das ganze Glas verkratzt, also hab ich einfach nen dünnen Bohrer genommen und mich, weil der auch gleich ziemlich heiß wurde, mehr oder weniger durchs Plexi durchgeschmolzen.
Dann also mal versucht die Teile mit Silikon einzukleben. Das war ja mal ein totaler Reinfall. Vor allem auf dem Metallgehäuse des Netzanschlusses hält Silikon anscheinend überhaupt nicht. Also wieder alles runter gekratzt und das ganze nochmal mit Epoxidharz versucht. Das stellte sich dann als richtige Wahl heraus, jetzt war alles bombenfest und dicht verklebt.

04.jpg


Für die Kühlschlange hatte ich mir nen Meter 8/10mm Kupferrohr besorgt, angeblich recht weich und gut zu biegen.
Tja, unter weich kann man wohl auch vieles verstehen; jedenfalls hab ichs dann recht schnell aufgegeben zu versuchen, ne schöne Schlange zu biegen die zwischen den Kühlkörpern durchgehen sollte. Enge Biegeradien waren damit einfach unmöglich, da das Rohr sofort abknickte. Irgendwann hab ichs dann zumindest noch geschafft, das Rohr einigermaßen in eine Bogenform zu bringen, so dass es keine Bauteile berühte aber trotzdem möglichst weit ins Öl eintauchte. Naja.
In die Enden dann noch 2 Gewinde reingeschnitten für die Anschlüsse, das Rohr in die Deckelplatte eingeklebt und da auch noch zusätzlich ein Loch mit Gewinde reingeschnitten, zum befüllen später.
Dann den Deckel draufgeklebt und wieder unter die UV-Lampe damit.

05.jpg


Am nächsten Tag dann der Dichtheitstest, das Ding unter Wasser getaucht, nen Luftschlauch ins Loch rein und Druckluft reingepumpt. An einer Stelle bei den Anschlüssen kamen tatsächlich noch ein paar Blasen raus, also nochmal nachgeklebt. Dann war aber alles dicht.

Ne sehr wichtige Sache war natürlich auch die Wahl des richtigen Öls als Wärmeüberträger.
Silikonöl erschien mir eigentlich optimal: Es ist sehr gut elektrisch isolierend, hat eine relativ hohe Wärmekapazität, ist wasserabstoßend, nicht brennbar, hitzebeständig bis 180°C und ist als anorganisches Öl - es besteht ja aus Silizium - außerdem auch alterungsresistent.
Anbei sei noch erwähnt, dass sich Öl, genau wie Wasser, ausdehnt wenn man es erwärmt. Einerseits ist das natürlich erwünscht, da dadurch automatisch eine gewisse Konvektion erzeugt wird die die Wärme besser verteilt. Andererseits baut sich natürlich auch ein Druck im Gehäuse auf, weshalb ich es auch nicht bis oben hin befüllt habe um noch ein gewisses Polster zu haben damit der Druck nicht zu groß wird.

06.jpg


07.jpg


Dann der erste Test. War natürlich vorher schwer zu sagen ob das Öl nicht irgendwelche Bauteile beeinflussen würde. Aber anscheinend war das nicht der Fall, es funktionierte einwandfrei und die Spannungen waren auch auf normalem Niveau.
Nach einigen Stunden Laufzeit erreicht das Öl eine konstante Temperatur von etwa 50°C was für die Komponenten im Netzteil ja absolut kein Problem darstellen sollte.

Seit über einem Monat hab ich das Netzteil nun in dieser Form in meinem PC am laufen und bisher gab es keine Probleme.

08.jpg


Der Traum vom absolut lüfterlosen PC scheint also doch wahrgeworden zu sein

Nachfolgend noch ein paar Impressionen:

09.jpg


10.jpg


11.jpg


12.jpg
 
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Interessant. Wär' allerdings nix für mich weder vom Design her, noch von der praktischen Seite. Wenn man sich schon so viel Arbeit macht, sollte man da meiner Meinung nach auch ein gescheites Netzteil nehmen und nich' so'n LC Power Ding.

Auch das rumfummeln mit 240 Volt wär' mir zu heikel und dazu kommt noch, die jetzt fehlende EM Abschirmung.

btw: die Bilder dürfen max 900px breit sein.
 
Hardcore!!! :hail::eek: Geile Arbeit! :bigok::hail:
 
Über die Wahl des Netzteiles kann man streiten, aber alles in allem kann ich nur eines sagen:
Geile Sache! :hail:
 
geile sache. sollte ich mir auch überlegen.

das netzteil ist das einzige was man noch hört...
 
Bitte den Hinweis: "Nich zum Selberbasteln gedacht!" groß und in rot im Startpost noch einfügen.

Dein kleiner Hinweis zum Schluss wird zu leicht überlesen.

Das ist lebensgefährlich ;)
 
:hail: @DaKarl
mehr kann man da nicht dazu sagen!
WEITER SO!
 
super arbeit, echt respekt

aaaaaber, meiner meinung nach hat das kupferrohr nicht die oberfläche um zu kühlen, du leistest einfach nur das wasser durch, mehr net.

ich hätte da mindest ein paar lamellen oder sonst irgentwas drann gelötet. so hat das wenig sinn.

mfg ;)
 
die lösung find ich deutlich besser, stylischer und abseits von der erdung eigentlich auch sicherer als bei normalen wakü netzteilen. allerdings erscheint mir die kühllösung noch als ausbaufähig. 50°C Öl temp sagt ja nicht allzuviel über die Temp. einzelner bauteile aus.

alle wieviel kwh muss es denn zum ölwechsel? ^^
 
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Da trennt sich die Spreu vom Weizen, gute Arbeit, geile Sache. :bigok:
 
Sehr schön! Wobei ich sowas auch eher als Machbarkeitsstudie betrachte und niemals selber einsetzen würde. Wasser so nah an 230V, nein danke. Zumal: Was wäre wenn denn dochmal aus irgendeinem Grund Strom an das Rohr kommt?
 
Ich hätt an deiner stelle nnoch nen kleinen kräftigen lüfter hineingebaut, der das Öl bisschen in bewegung versetzt!
 
feine arbeit

nur leider kann ich nach nun 10 minuten ladezeit noch immer nicht alle bilder ganz sehen, an meiner leitung sollte es nicht liegen
 
@krambulli

Und wozu..? Öl wird warm, steigt auf, kühlt ab, sinkt, ergo Kreislauf.. das passt schon so

@damn

das gleiche :( :fresse:
 
Sehr schön! Wobei ich sowas auch eher als Machbarkeitsstudie betrachte und niemals selber einsetzen würde. Wasser so nah an 230V, nein danke. Zumal: Was wäre wenn denn dochmal aus irgendeinem Grund Strom an das Rohr kommt?

Find die Arbeit auch super.

Es sollte nichts machen wenn Strom an die Rohre kommt. Das Öl leitet nicht ;)

Die Bilder sind zu groß :d wie schon gesagt.

Warum die Bilder so langsam laden? Hat er doch geschrieben. Die Svr Anbindung ist noch nicht optimal.
 
Ich mein wenn der schon an den Rohren anliegt, egal wie er da hin gekommen ist im Netzteil. ;)
 
Schöne Arbeit! :cool:
Wie hast du das Problem mit den Spannungen umgangen? Einfach nur vorsichtig gearbeitet? Wenn man das Teil vom Netz trennt und den Rechner nochmal einschaltet, sind dann alle Kondensatoren komplett entladen?

B.t.w.: die Kühlschlange passt nicht so ganz ins Bild. Vielleicht gibt es da was Verwertbares aus dem Winzerei- oder Heizungsmarkt? Das könnte man ja direkt unter den Bauteilen platzieren, da wäre auch mehr Platz vorhanden.
 
@ Techlogi:fresse: deswegen hat er beim Einbau darauf geachtet dass sie an keiner Komponente anliegt.

Hab btw bei meinen NT Bastelaktionen mitlerweile schon 3 mal die 240V abbekommen. Ist nicht tragisch solang der Stromkreis nicht am Herz vorbeiführt (zB man mit 1 Hand das NT mit der andren das Case berührt). Bei mir sind alle 3 Mal nur durch den Arm. ^^
Hab ein Teil im NT berührt und gleichzeitg mit dem Unterarm das PC-Gehäuse.

Trotzdem nicht nachmachen! Es ist für unerfahrene Bastler in keinster Weise zu empfehlen am offenen NT zu hantieren! LEBENSGEFAHR!!

@Himaru
Wenn man das Stromkabel zieht und dann das NT nochmals anschaltet werden wie du schon sagst die Kond. entladen und es ist ungefährlich daran zu arbeiten. ABER Stromkabel zur Steckdose muss raus sein

€ zum Post unter mir, Techlogi:
^^hab ich bzw er schon geschrieben. Beim Einbau muss darauf geachtet werden dass die Rohre keine Komponenten berühren. Einmal befestigt (wie er oben mit Harz) lässt sich das Rohr innen nicht mehr bewegen. Das Öl leitet nicht, folglich kann auf die Rohre kein Strom gelangen
 
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Mich haben auch schon 230V bekribbelt, aber darum ging es mir eigentlich nicht, sondern viel mehr darum, wie CPU und co das fänden.
 
Wenn man sich schon so viel Arbeit macht, sollte man da meiner Meinung nach auch ein gescheites Netzteil nehmen und nich' so'n LC Power Ding
Auch wenn LC-Power nicht den besten Ruf genießt, aber ich hab das Netzteil schon 3 Jahre und kann mich nicht beklagen. Sehr saubere und konstante Spannungen bei geringer Blindleistung liefert es allemal.

dazu kommt noch, die jetzt fehlende EM Abschirmung
Davon hab ich noch nie viel gehalten ;)
Außerdem liegt zwischen Netzteil und Mainboard bei meinem Gehäuse eh noch ne Metallwand.

Wohl eher nicht, oder warum hast du Lüfter am Radiator?
Lüfter am Radiator? Neee denen hab ich schon lange abgeschworen. Hab einen passiven Radiator, auch selbst gebaut übrigens.
http://www.tweakpc.de/forum/wasserkuehlung/55558-radiator-im-eigenbau

Bitte den Hinweis: "Nich zum Selberbasteln gedacht!" groß und in rot im Startpost noch einfügen.
erledigt.

aaaaaber, meiner meinung nach hat das kupferrohr nicht die oberfläche um zu kühlen, du leistest einfach nur das wasser durch, mehr net.
ich hätte da mindest ein paar lamellen oder sonst irgentwas drann gelötet. so hat das wenig sinn.
Hast schon recht, das hatte ich erst auch vor habs dann aber nicht mehr umgesetzt. Ich würde aber schon behaupten, dass das Rohr eine größere Oberfläche hat, als ein durchschnittlicher CPU-Wasserkühler.

allerdings erscheint mir die kühllösung noch als ausbaufähig.
Wassertemperatur etwa 32-33°C und Öltemperatur immer knapp unter 50°C. Also etwa 15°C Differenz. Wie schon angemerkt wurde hätte man das durch eine größere Fläche des Rohres sicher noch verbessern können ja.
50°C Öl temp sagt ja nicht allzuviel über die Temp. einzelner bauteile aus.
Da würd ich dir widersprechen. Das Öl leitet die Wärme wirklich so schnell ab, dass man schon davon ausgehen kann, dass überall gleiche Temperaturen herrschen. Das sagt auch mein Kontaktthermometer, wenn ich es an den großen Kühlkörper halte. Das zeigt da auch nicht mehr an als sonstwo. Und 50°C sind echt sehr humane Temperaturen wenn man davon ließt, dass die Spannungswandler aktueller ATI-Grafikkarten 120°C und mehr erreichen.
Hatte ja auch vor dem Umbau gemessen, da hatte der linke große Kühlkörper um die 65°C und der andere erreichte sogar fast 80 (mit dem Originallüfter drauf natürlich). Also eine deutliche Verbesserung jetzt.

alle wieviel kwh muss es denn zum ölwechsel?
Also im Labor (ich bin angehender Chemiker) verwenden wir auch Silikonöl für die Heizbäder. Das kann man da ewig drinlassen, das wird nicht ranzig oder so, eben weil es ja nicht organisch ist ;)
Nur wenn mans über 180°C aufheizt fängt es langsam an zu rauchen.

Und wozu..? Öl wird warm, steigt auf, kühlt ab, sinkt, ergo Kreislauf.. das passt schon so
genau so ist es, danke ;)

nur leider kann ich nach nun 10 minuten ladezeit noch immer nicht alle bilder ganz sehen, an meiner leitung sollte es nicht liegen
sorry, die Bilder liegen momentan auf meinem Router, ihr ladet sie also über meinen DSL1500 Anschluss mit 192k upstream ;)


So und zu Guter ein herzliches Danke an alle für ihr Lob =)

Beiträge zusammengeführt, da Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 4 Stunden:

Wasser so nah an 230V, nein danke. Zumal: Was wäre wenn denn dochmal aus irgendeinem Grund Strom an das Rohr kommt?
Das Rohr ist nochmal direkt geerdet, wenn also aus welchem Grund auch immer das Rohr kontakt zu einem Stromkreis bekäme, würde der Strom sofort zur Erde abfließen und nach einigen Millisekunden die FI-Sicherung fliegen. Und da Kupfer etwa 10^12 mal besser Strom leitet als Wasser wüsste ich nicht wieso der Strom den Weg übers Wasser einschlagen sollte. Ich denke die Chancen stünden also gut, dass sogar in so einem Fall die Hardware überlebt.
 
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Das Rohr ist nochmal direkt geerdet, wenn also aus welchem Grund auch immer das Rohr kontakt zu einem Stromkreis bekäme, würde der Strom sofort zur Erde abfließen und nach einigen Millisekunden die FI-Sicherung fliegen. Und da Kupfer etwa 10^12 mal besser Strom leitet als Wasser wüsste ich nicht wieso der Strom den Weg übers Wasser einschlagen sollte. Ich denke die Chancen stünden also gut, dass sogar in so einem Fall die Hardware überlebt.

Exakt. Wenn man gewissenhaft arbeitet und penibel darauf achtet dass sich das Rohr nach dem Einbau nichtmehr bewegen lässt (wie du mit Harz) ist es fast unnötig das Rohr noch zu erden. (selbstverständlich darf das Rohr keine Komponenten im NT berühren :d )
 
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