Wieso lagt der BenQ denn bloß nicht?
"BFI - Technikwissen
All diejenigen, die für die technische Seite nichts übrig haben, sollten jetzt schleunigst einen Blick auf die nächste Seite werfen. Dort erfahren Sie, wie die BFI-Technologie den Anwendungskomfort ihres PCs verbessern kann. Ganz sicher gibt es aber auch solche, die ganz heiß auf technische Details sind, und für die folgt hier eine Beschreibung der Funktionsweise der BFI-Technologie:
Die Hauptidee hinter BFI ist die, dass es der Reaktionsfähigkeit eines LCD-Monitors zugute kommt, das Flackern einer Kathodenstrahlröhre zu imitieren. Die Kathodenstrahlröhren weisen in der Tat keine merkliche Latenz auf, da die Wahrnehmung des Bildes auf dem Monitor hauptsächlich auf die Netzhautpersistenz des Auges zurückzuführen ist. Jeder Bildpunkt einer Kathodenstrahlröhre leuchtet nur einen kurzen Moment auf und verlöscht dann, und es ist lediglich das Gehirn, das ein stabiles Bild rekonstruiert. Die Idee von BenQ war also folgende: Durch das Ein- und Ausschalten der Hintergrundbeleuchtung synchron zur Auffrischung des Bildes wird ein Effekt wie bei einem Röhrenmonitor imitiert. Es erscheint abwechselnd ein echtes Bild, ein schwarzer Frame, ein echtes Bild, ein schwarzer Frame. Wenn man also weiterhin mindestens 50 bzw. 60 echte Bilder pro Sekunde darstellen will, muss die Frequenz des Monitors verdoppelt werden, d.h. auf 100 bzw. 120 Hz. Ohne BFI wird das echte Bild genauso lang dargestellt, wie mit BFI das echte Bild und der schwarze Frame. Die Übergänge werden also kaschiert, indem die Hintergrundbeleuchtung zwischen zwei Bildern ausgeschaltet wird. Dies ist in der folgenden Grafik schematisch dargestellt.
Die schwarzen Bereiche entsprechen dem völligen Fehlen der Hintergrundbeleuchtung. Die gelben Bereiche entsprechen der Helligkeit, die vom Benutzer effektiv wahrgenommen wird. Man sieht deutlich, dass der Benutzer das Bild stabil wahrnimmt.
Dies konnte teilweise anhand des von BenQ zur Verfügung gestellten FP241WZ in der Praxis überprüft werden. Zunächst wurde der Test ohne BFI durchgeführt. Hier die Kurve für einen Übergang von 0 > 100 > 0 ohne BFI. Es werden abwechselnd 4 beleuchtete Frames und dann 4 schwarze Frames dargestellt usw.
Die Spur entspricht so ziemlich dem, was man heutzutage bei einem LCD finden kann. Nebenbei sei erwähnt, dass BenQ es mit dem Overdrive etwas übertrieben hat, denn die Kurve überschreitet klar den gewünschten Wert und erreicht nach unseren Testkriterien fast 22 ms. Dasselbe ergab das Testsystem für den Screenshot. Bis hierher nichts Neues. Was aber geschieht, wenn die BFI-Funktion aktiviert wird? Die folgende Kurve stellt die Helligkeitsentwicklung im Zeitverlauf dar, immer noch für einen Übergang von 0 > 100 > 0, aber dieses Mal mit aktiviertem BFI. Das Ergebnis ist beeindruckend:
Die vorherige Kurve wird vom Blinken der Hintergrundbeleuchtung buchstäblich zerhackt. Interessant ist dabei, dass das Blinken vollkommen synchron mit der Bildauffrischung ist. Man sieht nach wie vor 4 aufeinanderfolgende beleuchtete Frames. Dabei kommt man zu zwei Feststellungen. Erstens ist der Overdrive leider immer noch genauso ausgeprägt, was im Hinblick auf das Bildrauschen nichts Gutes ahnen lässt. Die erste Spitze, die dem ersten beleuchteten Frame entspricht, den der Benutzer wahrnimmt, ist immer heller als der Rest. Dann sieht man deutlich, dass die Hintergrundbeleuchtung weder beim Aus- noch beim Einschalten besonders reaktionsschnell ist. Es wurde in der Tat eine Anstiegszeit von 5 bis 6 ms gemessen und dadurch ist der Flackereffekt plötzlich gar nicht mehr so wirkungsvoll wie bei einer Kathodenstrahlröhre. Zum Vergleich ist auch die Kurve für einen Röhrenmonitor dargestellt. Ein Röhrenmonitor bringt es tatsächlich auf Anstiegszeiten unter einer Millisekunde, wovon man bei der Hintergrundbeleuchtung von LCD-Monitoren noch weit entfernt ist.
Abschließend kann man sagen, dass die Zielsetzung von BenQ erreicht wurde. Dieses Gerät verhält sich in der Tat wie ein Röhrenmonitor. Die einzige Einschränkung liegt derzeit in der Schaltzeit der Hintergrundbeleuchtung, die unserer Ansicht nach einfach zu lang ist."
"Situation bei aktiviertem BFI
Die Abweichungen sind immer noch vorhanden, sind jedoch mit der BFI-Funktion wesentlich weniger ausgeprägt. Im Test wurde eine Einstellung gewählt, die für Filme und Videospiele ideal erschien (AMA-Z=2). Über 2 ist der Kontrastverlust einfach zu hoch, und darunter kann keine wesentliche Optimierung erreicht werden. Man sieht jedoch, dass sich die Latenz im Vergleich zu den oben beschriebenen Bedingungen tatsächlich verbessert. Die einzige Einschränkung beruht hier auf der Reaktionszeit der Hintergrundbeleuchtung, die beim Ein- und Ausschalten jeweils bei 5 ms liegt. Es ist jedoch nicht nötig, das Haar in der Suppe zu suchen: Das Ergebnis ist ausgezeichnet! Die Latenzzeit ist definitiv kürzer und der FP241WZ ist bei weitem der schnellste 24"-Monitor!"
"BFI in der Praxis
Bei der Textverarbeitung wirkt es etwas seltsam, bei einem Flachbildschirm das Flackern eines Röhrenmonitors wiederzufinden. Dieses Flackern ist besonders dann sichtbar, wenn große weiße Flächen dargestellt werden, z.B. beim Windows Explorer oder bei einer Word-Seite. Für Textanwendungen empfiehlt es sich also, die BFI-Funktion abzuschalten. Sie bringt bei dieser Art der Nutzung auch gar keinen Vorteil. Schließlich war man für Büroanwendungen auf LCD-Monitore umgestiegen, um die Belastung für die Augen zu reduzieren. Es wäre also ziemlich verrückt, einen Flachbildschirm flackern zu lassen, um diesen Effekt einer Kathodenstrahlröhre zu imitieren, wenn es nur darum geht, in Word seine Post zu erledigen. Außerdem ist der zusätzliche Kontrast auf keinen Fall zu vernachlässigen. Die Helligkeit sollte jedoch reduziert werden, denn die 360 cd/m² sind für Büroanwendungen einfach zu hoch. Sobald diese beiden Vorkehrungen getroffen sind, bietet der Monitor ausgezeichnete Klarheit und Kontraste. Bildbearbeitung ist möglich, selbst mit den Standardeinstellungen. Der Kontrast ist gut, die Helligkeit sollte jedoch etwas reduziert werden. Die 1920 x 1200 Pixel verleihen Fotos eine beachtliche Schärfe. Fotografen werden die Möglichkeit zu schätzen wissen, die Farbtemperatur nach Bedarf einzustellen - eine Funktion, die bei diesem Modell sehr effiziente Ergebnisse liefert.
Für 3D-Spiele ist die Reaktionszeit ohne BFI natürlich nicht überzeugend. Sobald das BFI-System jedoch aktiviert ist, sorgt es für spürbar mehr Lebendigkeit. Ein wahres Vergnügen. Der Kontrastverlust muss jedoch noch durch eine erhöhte Helligkeitseinstellung am Gerät oder durch eine auf das entsprechende Spiel abgestimmte Gamma-Einstellung ausgeglichen werden.
Bei Videos bietet die Aktivierung des BFI-Systems angenehme Überraschungen. Zunächst stellte sich heraus, dass dieser Beschleunigungsmodus es ermöglicht, auch bei Filmen ein Kino-Erlebnis zu erzielen. Beim BenQ-Monitor sind die Bilder wesentlich klarer und fließender. Die Strukturen sind perfekt definiert, die Wiedergabe bleibt aber natürlich. Aber Vorsicht: Es handelt sich hier nicht um DIE Revolution. Auch wenn bessere Ergebnisse erzielt werden, so sind diese nur für geschulte Augen und Profis wahrnehmbar. Selbst im Hinblick auf das Bildrauschen bringt das BFI-System eine leichte Verbesserung. Mit BFI scheint es ein klein wenig weniger Rauschen zu geben als ohne. Der Unterschied ist jedoch unwesentlich, denn insgesamt bleibt das Rauschen des Monitors sehr stark, was besonders bei großen Farbflächen auffällt. Das ist der Preis, der für einen zu aggressiven Overdrive zu zahlen ist (immerhin Klasse C!)."
"Der BenQ FP241WZ ist ein ausgezeichneter professioneller Bildschirm mit hochwertiger Verarbeitung. Aus ergonomischer Sicht ist er perfekt. Das BFI-System bietet eine innovative Neuerung, die ihre Leistungsfähigkeit im Test unter Beweis stellen konnte. Jedoch muss man zugeben, dass diese Leistungsverbesserung wohl nur Puristen und Videoprofis interessieren wird. BFI bietet laut BenQ zumindest den Vorteil einer echten Kino-Wiedergabe, was bei der 100-Hz-Technologie bei Fernsehern nicht unbedingt der Fall ist. Bei Filmen ergibt sich so eine fließende Wiedergabe mit weniger Schlieren. Bei Videospielen ist die Verbesserung beachtlich. Dank der abschaltbaren BFI-Funktion zeigt sich der BenQ-Monitor sehr vielseitig und bietet gleichzeitig den Komfort eines Büromonitors und die nötige Projektionsleistung für Videos. Bedauerlich ist nur das Bildrauschen bei der Filmwiedergabe, um dessen Unterdrückung sich die Konstrukteure bei den Computer-Bildschirmen derzeit nach Kräften bemühen. Nach der Latenz liegt die nächste Herausforderung für die Konstrukteure also darin, einen Monitor zu bauen, der besser für Videoinhalte ausgelegt ist.
BenQ hat mit diesem technologischen Durchbruch sein Innovationstalent unter Beweis gestellt. Natürlich schreit das Verfahren noch nach Verbesserung, vor allem durch eine reaktionsschnellere Hintergrundbeleuchtung, aber die Verbesserung bei der Reaktionszeit und der gewünschte Röhrenmonitor-Effekt sind tatsächlich gegeben."
Hier der link:
http://www.tomshardware.com/de/benq...-lcd-flachbildschirm,testberichte-237129.html