Der entscheidende Punkt war damals übrigens die Erhöhung der Datendichte, die eine massive Änderung im Aufbau der HDDs, vor allem beim Head-Disk Interface nötig gemacht hat: Der Teilkontaktbetrieb! Nicht zufällig kam es auch 2011 zur Übernehme der HDDs Sparte von Hitachi (HGST) durch WD und der HDD Sparte von Samsung durch Seagate, die Verkäufer wollten offenbar diesen Schritt nicht mehr mitgehen, deren HDDs hatten damals auch eine geringere Datendichte als eben Modelle wie die dann bald erschiene ST3000DM001.
Denn der Teilkontaktbetrieb stellt ganz neue Anforderungen und war damit eine große Herausforderung:
Eine höhere Datendichte beutet eine geringere Fläche pro Bit und diese erfordert kleiner Köpfe, vor allem beim Schreiben, da hier die Stärke des Magnetfeldes noch ausreicht muss um die Unmagnetisierung zu ermöglichen, während das Auslesen weniger kritisch ist. weshalb es sogar Erfindungen wie Dual Heating gibt:
Auch hier ist die Oberfläche des Platter idealisiert als komplett plan dargestellt, die Hersteller vermeiden es bis heute über den Teilkontaktbetrieb zu reden, aber in Wahrheit sieht es eher so aus:
Wobei auch dieses Bild noch idealisiert ist, denn wozu bräuchte man eine Karbonbeschichtung und Schmiermittel, wenn der Kopf auch bei aktivem Heater noch über die höchsten Erhebungen fliegen würde und wo käme dann der Abrieb her?
Eben, die Köpfe fliegen nur noch über die Täler und gleiten über die Bergkuppen, weshalb es auch etwa seit der Zeit ein Workload Rating gibt, was davor unbekannt ist und sowohl das gelesene wie auch das geschriebene Datenvolumen umfasst, Dual Heating ist wohl eher eine Ausnahme geblieben. Damit sollte auch klar sein, warum EAMR Techniken wie MAMR oder HAMR der nächste Schritt sind, denn wenn sie Oberfläche des Platter erwärmt wird, lässt sie sich leichter Unmagnetisieren und wenn man z.B, mit einem Laser nur einen kleinen Bereich erwärmt, darf der Kopf ruhig größer sein, es wird dann trotzdem nur der erwärmte Bereich unmagnetisiert. denn je kleiner der Schreibkopf ist, umso geringer wird die Feldstärke die er erzeugen kann, weshalb man ja den Abstand verringern musst, worüber die Hersteller aber eben nicht sprechen. Zugleich mag man sich vorstellen, wenn man ein 'Schmiermittel plötzlich gewaltig erhitzt und die Wärmeausdehnung, womöglich durch Änderung des Aggregatzustandes noch verschärft...
Vielleicht liegt es daran, dass so vor 10 Jahren eben das Alltag geworden ist, was bis dahin jeder gefürchtet hat: Der Headcrash, also der Kontakt zwischen dem Schreib-Lesekopf und dem Platter! Ja, seit so 10 Jahren fliegen die Köpfe nicht mehr über die Platter, jedenfalls nicht immer, sondern nur über die Täler und gleiten über die Höhen. da man eine gewisse Rauheit der Platteroberfläche eben einfach nicht verhindern kann. Der klassiche Headcrash ist auch seitdem nicht mehr so das Thema wie vorher, dafür der Abrieb der Schutzschicht, deren Ablagerungen auf dem Kopf und die Stabilität der Chemikalien die zur Schmierung dienen, sowie deren böser Eigenschaft nicht so gerne nur einen Layer zu bilden.
Es war damals ein gewaltiger Wandel, über den die Hersteller aber eben nicht reden und der deshalb kaum bekannt ist, aber der eben dazu geführt hat, dass Erfahrung mit HDDs von vor dieser Umstallung kaum auf Modell danach übertragbar sind. Dazu kommt, dass auch etwa zu der zeit höhere Anforderungen an das Energiedpaaren aufgekommen sind und die Technik dafür der Langlebigkeit auch oft im Wege stand, wie der der geüne Tod WD Green mit viele zu häufigem Parken der Köpfe zeigt. Oder um den beliebten Autovergleich zu bringen: Ein /8, W123, W124 Diesel war im Verhältnis nie besonders sparsam und hatte die Dynamik einer Wanderdüne, aber die Motoren halten bei ab und zu einem Ölwechsel Millionen von Kilometern durch, was zahllose Taxisfahrer in Afrika bestätigen werden. Besitzer moderner CDIs und TDIs können davon aber nur träumen und manchmal schon froh sein, wenn diese 200tkm ohne Probleme schaffen.