Zugriff auf alte Festplatten nicht möglich (Größe wird falsch erkannt)

Zymbo81

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Hallo zusammen,
ich habe hier noch zwei sehr alte IDE Festplatten aus Urzeiten herumliegen und würde gerne, soweit möglich, die enthaltenen Daten retten. Vielleicht hat hier ja jemand Erfahrungen mit solch alter Hardware und was man ggf. beachten muss, um auf die Daten evtl. noch zugreifen zu können.
Es handelt sich um eine Seagate ST-1102A (89MB) und eine Conner CFS210A (210MB). Beide sind per Jumper als Master definiert, da sie als Slave überhaupt nicht erkannt werden. Die Treiberinstallation dauert sehr lange, aber ist lt. Meldung erfolgreich und das jeweilige Gerät bereit. Dennoch werden beide Platten nicht im Explorer angezeigt.
In der Datenträgerverwaltung erscheinen sie jeweils als nicht initialisiert mit einer fantastischen Größe von 2048,00 GB, hier am Beispiel der Seagate-Platte:
Seagate ST-1102A.JPG

Mit TestDisk werden sie ebenfalls angezeigt, aber ebenfalls mit diesen fantastischen Größen:
Conner CFS210A_Master_TestDisk.JPG

Seagate ST-1102A_TestDisk.JPG

Jetzt steht dort, dass genau die erkannte Größe entscheidend für die mögliche Datenrettung ist und es wird bspw. auf Jumper-Einstellungen hingewiesen. Diese habe ich zu den beiden Platten hier gefunden:
Hilft mir aber nicht wirklich weiter, da die Platten, wie gesagt, bspw. als Slave nicht mal mehr unter TestDisk aufgeführt werden. Die Conner-Platte wird dann lustigerweise als nicht vorhandenes Wechselmedium angezeigt, d.h. es gibt sogar ein Symbol im Explorer, bei dem beim Draufklicken dann immer die Meldung kommt, bitte Datenträger einlegen:
Conner CFS210A_Slave.JPG


Hat jemand eine Idee, wie ich hier am besten vorgehen sollte? Würde mich wirklich freuen, noch mal Zugriff auf diese Daten zu bekommen. Die Platten müssten noch aus der 286er-Zeit stammen, falls das irgendwie relevant sein könnte.

Vielen Dank für jede Hilfe,
Zymbo
 
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Was für einen IDE-Controller/ein Mainboard und was für ein Betriebssystem benutzt du?

Ich tüftel aktuell sehr viel mit Festplatten von 1994-2000 für meinen Blog herum. Da habe ich jetzt 8 Stück mit Windows XP SP3 problemlos zum laufen bekommen. Wenn Festplatten auch nach einer Neunitialisierung (vorsicht, Platten werden formatiert) zu klein erkanntwerden ist das meistens kein gutes Zeichen.

Bei dir ist das Problem, dass du ja den Inhalt der Daten sichern willst. Wichtig wäre erstmal, mit welchem Betriebssystem wurden die Festplatten betrieben? Wann liefen sie zuletzt?
 
Hallo Firebl,
danke für deine Antwort.

Die Screenshots stammen von Windows Vista Home Premium SP2 und lt. Gerätemanager ist dort folgender IDE-Controller im Einsatz:
Intel(R) ICH9M/M-E Family 4 Port SATA AHCI Controller - 2929

Falls dies einen Unterschied machen kann, hätte ich auch Windows XP/7/10-Installationen zum möglichen Test.

Puh, wann liefen sie zuletzt? Das ist eine gute Frage. Sie waren vermutlich vor mindestens 25, eher 30 Jahren zuletzt in einem Normalbetrieb. Betriebssystem dürfte damals eine MS-DOS Version gewesen sein, bzw. Windows 3.0 (o.ä.).

Grüße
Zymbo
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Platten sind so alt, die dürften noch die alten CHS Adressierung brauchen, weshalb man zu beiden auch die Angaben zur Geometrie findet. In der Installationsanleitung der Seagate, die ist von 1992, steht auch noch der Hinweis:
ST9144 family AT interface drives
...
If your BIOS offers a “custom drive” or a “user-defined” drive type,
you may use one of the configurations listed below.
Kannst Du die Geometrie im BIOS noch einstellen? Ich vermute nicht, dies wurde dann eingestellt nachdem die LBA Adressierung sich durchgesetzt hat.
Es könnte also sein, dass man die nur mit einem Rechner aus den 1990ern auslesen kann, aber:
Sie waren vermutlich vor mindestens 25, eher 30 Jahren zuletzt in einem Normalbetrieb.
HDDs altern auch, wenn sie nicht benutzt werden und dazu schreibt Seagate z.B. hier und auch in einigen anderen Product Manuals, wenn auch für weit modernere HDDs:
Und außerdem:
Wenn also die Lagerbedingungen nicht eingehalten werde, sind 90 Tage und zwar in der ungeöffneten Originalverpackung, sonst bestenfalls 1 Jahr. Nach dem Öffnen sollten HDD nicht länger als 30 Tage stromlos sein.

Bei der neuen Barracuda Pro 10TB mit Heliumfüllung schreibt Seagate:
Also hier nur ein halbes Jahr in der ungeöffneten originalen Versandverpackung von Seagate und sonst 2 Monate, nur bei optimalen Bedingungen bis zu einem Jahr.

HGST schreibt für die meisten Modelle wie z.B. für die Megascale:
Das bedeutet nicht, dass die HDDs dann automatisch Schaden nehmen oder gar komplett kaputt sind, wenn man diese Vorgaben nicht einhält. Aber ganz ignorieren sollte man es nicht, auch nicht bei solchen Oldtimern, die durchaus weniger sensibel sein dürften.
 
mit welchem USB/IDE Adapter willst du die HDDs auslesen?
(....USB Device installiert)
Es ist natürlich gut möglich, daß diese HDDs keine LBA Adressierung können (oder hierfür in der Firmware fehlerhaft Konfiguriert sind) und daher nicht an einem USB/IDE Adapter Funktionieren, denn dies setzt mWn die LBA Adressierung voraus.
Ob es als Alternative überhaupt noch IDE-Controller zu kaufen gibt, die eine reine CHS Adressierung (evl. über Autokonfiguration) können, wage ich zu bezweifeln. daher wäre der der Tip von Holt mit dem alten PC vermutlich der einzig gangbare

@Holt
Die LBA Adressierung gibt es schon recht lange, setzte sich aber erst langsam durch, als die berüchtigte 528 MB Grenze bei HDDs wegen der unterschiedlichen Grenzen der CHS Adressierung zwischen BIOS und DOS akut wurde.
"The IDE standard included 22-bit LBA as an option, which was further extended to 28-bit with the release of ATA-1 (1994) and to 48-bit with the release of ATA-6 (2003)...."
 
Würde an der Stelle auch vermuten dass das Problem die nicht vorhandene autokonfiguration ist. Ich hab jetzt auf die schnelle auch keine PCIe-Adapterkarte gefunden welche CHS unterstützen würde.

So die Platte nicht beschädigt ist sollte es jedoch kein Problem die Daten mit einem entsprechenden Mainboard/Controllerkarte auszulesen. Ansonsten mal hier im Forum (Nostalgiedeluxx) nachfragen ob jemand die Platte ggf. auslesen würde.
 
Ich bin mir da ziemlich sicher, und Google bestätigt das auf die schnelle auch, dass diese Laufwerke nur mit CHS-Adressierung im Bios ansprechbar sind. LBA kam meine ich erst ab späteren Generationen um 400 MB aufwärts. Es gibt zwar Umrechenformeln um aus CHS LBA zu ermitteln, aber da bleibt das Problem, dass sie mit dem vorhandenen Controller nicht ansprechbar sein werden.
 
dass das Problem die nicht vorhandene autokonfiguration ist. Ich hab jetzt auf die schnelle auch keine PCIe-Adapterkarte gefunden welche CHS unterstützen würde.
Das geht ja Hand in Hand, wenn das erste was man findet die CHS Konfiguration ist, dann haben sie keine Autokonfiguration und als die aufgekommen ist, was LBA Adressierung auch schon üblich. Die CHS Werte der Platten deuten klar darauf, dass sie eben keine LBA Adressierung unterstützen und heute noch Hardware zu finden die CHS unterstützt, ist alles andere als einfach, aber eben wohl für diese Platten nötig.
So die Platte nicht beschädigt ist
Da liegt nach so vielen Jahren das nächste Problem.
Ich bin mir da ziemlich sicher, und Google bestätigt das auf die schnelle auch, dass diese Laufwerke nur mit CHS-Adressierung im Bios ansprechbar sind.
Das sehe ich auch so.
LBA kam meine ich erst ab späteren Generationen um 400 MB aufwärts. Es gibt zwar Umrechenformeln um aus CHS LBA zu ermitteln
LBA Adressierung wurde wohl schon recht früh definiert, setzte sich aber erst Mitte der 90er durch, wie ich ja schon zitiert hatte. Es gab da einige Zwischenschritte wie LBA-assisted translation, aber wie man sieht passen die Werte dafür (63 sectors und 16 heads) bei diesen Platten auch nicht.
 
Ich experimentiere gerade auch mit alten IDE-/ATA-Platten herum, und zwar mit Windows 7 auf einem Gigabyte EP45-UD3R am Onboard-IDE-Controller.
Bei mir hat sich herausgestellt, dass ich im Gerätemanager des IDE-Kanals, an dem die Platte angeschlossen ist, manchmal DMA deaktivieren muss. Z.B. bei einer Quantum Daytona DAY514AT. Die Geometrie wird richtig erkannt.
 
Braucht man ein alten RETRO PC ? Ich habe eine funktionsfähigen 486DX
 
Danke schon mal für eure Antworten und die Hinweise.
Dann heißt es für mich also mal nach alter Hardware buddeln. Ein potentieller Rechner der Zeit startet zwar, aber scheinbar sendet die Grafikkarte kein Signal mehr, schade. Mal sehen, ob ich noch einen geeigneten Kandidaten/Grafikkarte finde.
 
Hallo zusammen,
ich habe inzwischen einen Pentium II aus der Windows 95/98-Ära ausgegraben. Im BIOS gibt es definitiv die Möglichkeit einen Datenträger mit manuellen Werten (CHS) zu definieren.
Für die Master-HDD, eine Quantum Bigfoot, ist automatische Erkennung eingestellt. Jetzt zu meinem Problem:
Sobald ich in dem Fall die Conner CFS210A an den zweiten IDE-Anschluss hänge, wird lt. BIOS keine HDD mehr erkannt, bei beiden steht "None". Das Betriebssystem wird auch nicht mehr gestartet (Operating System not found). Schon beim Einschalten hört man, dass die Master-Platte nicht normal angesprochen wird. Sobald man die Conner CFS210A wieder abhängt (IDE-Kabelanschluss entfernt), startet der Rechner normal.
Jetzt fehlt mir die Erfahrung und ich hoffe, ihr habt eine Idee, was hier schief läuft. Die Jumpereinstellungen sollten korrekt sein (Conner als Slave).

Danke für jede Hilfe,
Zymbo
 
Für die Master-HDD, eine Quantum Bigfoot, ist automatische Erkennung eingestellt. Jetzt zu meinem Problem:
Sobald ich in dem Fall die Conner CFS210A an den zweiten IDE-Anschluss hänge, wird lt. BIOS keine HDD mehr erkannt, bei beiden steht "None".
Hast Du mal versucht versucht ob sie alleine am Kabel und dann als Master gejumpert, im BIOS erkannt wird? Wenn ja, dürfte die Jumpereinstellungen oder das Kabel jetzt nicht korrekt gewesen sein und wenn nicht, dann bedeutet dies wohl leider, dass die HDD wirklich einen Schaden hat. Wie schon in Post #4 gesagt, kann man HDDs nicht ewig lagern.
 
Bei IDE HDDs ist es auch tatsächlich vorgekommen, daß sich 2 unterschiedliche Platten/Hersteller am gleichen Anschluß als Master/Slave nicht vertragen haben ....
Prinzipiell gut war's in dem Fall wenn man Controller mit 2 Kanälen hatte....
"Pervers" wurde es, wenn die Controller nicht sauber designt waren und einige Signalleitungen aus Kostengründen einfach auf beiden Kanälen durchverbunden /nicht sauber gegeneinander getrennt/abgeschirmt waren. Daraus resultierende Probleme waren vielschichtig, z.B.:
- Es konnten nicht mehr die vollen spezifizierten Kabellängen genutzt werden >> kürzere Kabel mußten her
- es konnten nur maximal 3 HDDs angeschlossen werden, sowie die 4. angeschlossen wurde funktionierte gar nichts mehr.Machmal war sogar schon bei 2 HDDs Schluß.
 
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Hilfe bis jetzt. Ich bin ein großes Stück weiter. Nach mehreren Versuchen über Jumper, Kabel und BIOS-Settings bin ich nun soweit, dass ich beide genannten Festplatten komplett auslesen konnte.
Nun habe ich allerdings noch mit einer dritten HDD ein Problem. Es handelt sich um eine Quantum Lightning ProDrive 730AT (müsste wohl diese hier sein: https://stason.org/TULARC/pc/hard-drives-hdd/quantum/LIGHTNING-LT-730-AT-731MB-3-5-SL-ATA2-FAST.html ). Diese scheint bereits LBA zu beherrschen, jedenfalls werden die Werte im BIOS auch auf der Auto-Stellung korrekt ermittelt.
Allerdings wird mir das Laufwerk in Windows (in dem Fall Windows 98) nicht angezeigt. TestDisk zeigt die Platte, kann aber keinerlei Partitionen finden, weder im Quick- noch im Deeper Search. Allerdings werden ein paar Read Errors ausgegeben, vorwiegend beim Lesen der ersten Cylinder. Mir ist dann aufgefallen, dass die Geometrie, die bei TestDisk angezeigt wurde, nicht der entspricht, die auf der Platte dargestellt und im BIOS erkannt wurde. Also habe ich das mal über den entsprechenden Menüpunkt angepasst, leider ohne Erfolg. Auch hierbei wurden keine Partitionen gefunden und es waren ein paar Read Errors zu beobachten.

Habt ihr irgendwelche Ideen, wie ich weiter vorgehen könnte, um doch noch auf die Daten der Festplatte zugreifen zu können?

Vielen Dank und viele Grüße
Zymbo
 
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