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Bewegung im Spiel - Leap Motion im Test

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Bewegung im Spiel - Leap Motion im Test
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In Science-Fiction-Filmen wird uns schon seit Jahren vorgemacht, dass Computer nicht mehr mit Maus und Tastatur gesteuert werden, sondern über Bewegungen und Gesten. Während sich die Fantasien der Autoren mit Touch-Displays im mobilen Bereich bewahrheitet haben, bedienen wir unsere weniger mobilen technischen Alltagsbegleiter noch immer mit mechanischen Eingaben - daran wird auch Windows 8 und die derzeit noch zu geringe Verbreitung der Touch-Bedienung auf dem Desktop nichts ändern. Leap Motion soll der erste ernsthafte Anlauf sein, die berührungsfreie und auf Gesten und Bewegung basierende Steuerung alltagstauglich zu machen. Wir haben dies einmal ausprobiert.

2010 wurde Leap Motion gegründet, um eine Bewegungssteuerung zur Interaktion zwischen Mensch und Computer zu entwickeln. Anstoß zur Entwicklung waren Erfahrungen mit nicht zufriedenstellenden Eingaben für das Erstellen von 3D-Modellen am PC. Zunächst einmal wurde davon aber wenig zur Kenntnis genommen, denn bis auf ein Investment in Höhe von 1,3 Millionen US-Dollar arbeitete das Unternehmen zwei Jahre im Stillen. Erst am 21. Mai 2012 präsentierte man einen ersten Entwurf für den Leap Motion und mit einer weiteren Finanzspritze von 12,75 Millionen US-Dollar konnte die finale Phase der Entwicklung nun endlich beginnen. Im Juli 2013 begann man mit der Auslieferung der ersten Geräte. Inzwischen hat man laut eigenen Aussagen 600.000 Bewegungssensoren hergestellt.

ASUS und HP haben bereits angekündigt einige Notebooks und All-in-Ones mit dieser Technologie auszustatten. Ob das nun bedeutet, dass der Leap Motion als Lieferumfang beigelegt wird oder die Sensorik gar direkt in die Geräte eingebaut wird, ist allerdings nicht bekannt. Ende 2013 sollen die ersten Produkte der beiden Hersteller auf den Markt kommen.

[h3]Die Hardware[/h3]

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Beim Leap Motion handelt es sich um ein kleines Gehäuse mit Aluminium Rahmen, einem Gummifuß und einer verdunkelten Plexiglasscheibe auf der Front. Die Abmessungen von etwa 8 x 3 x 1 cm entsprechen denen eines etwas größeres USB-Sticks. Positioniert wird er vor oder hinter der Tastatur.

Zwei Kameras und drei Infrarot-LEDs, die nach oben gerichtet sind, erkennen in einem Bereich über dem Leap Motion, der in etwa einer Halbschale entspricht, die Bewegungen der Hand bzw. der einzelnen Finger. Die Reichweite der Erkennung wird vom Hersteller mit etwa 1 m angegeben. In unseren Tests stellte sich aber ein Abstand von 0,25 - 0,5 m als ideal heraus. Der Leap Motion ist explizit dafür ausgelegt auch einzelne Finger zu erkennen und das bis zu einer Genauigkeit von 0,01 mm. Diese lässt sich in der Software aber noch anpassen.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-2-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-2.jpg alt=Leap Motion]Leap Motion[/figure]

Der Gummifuß sorgt für einen sicheren Halt des Leap Motion auf dem Schreibtisch. Da er aber ohnehin nicht bewegt wird, spielt dies keine allzu große Rolle. Positioniert wird der Leap Motion Sensor in waagerechter Position auf dem Schreibtisch, so dass die Hände und Bewegungen über ihm erfasst werden können. Ein Platz vor bzw. hinter der Tastatur bietet sich daher an. Natürlich hat man dann wieder ein Kabel mehr auf dem Schreibtisch, das eventuell auch stören könnte.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-3-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-3.jpg alt=Leap Motion]Leap Motion[/figure]

Die Datenübertragung und Stromversorgung findet über einen USB-Anschluss statt. Dieser kommuniziert per USB 2.0, der Stecker ist allerdings als Version des 3.0-Standards ausgeführt. Im Lieferumfang befinden sich zwei unterschiedlich lange USB-Kabel.

[h3]Airspace - Software und App Store[/h3]

Noch ein kurzer Blick und einige Worte zur Software.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-software-1-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-software-1.jpg alt=Leap Motion]Leap Motion[/figure]

Als Treiber-Software und zentrale Anlaufstelle für alle zum Leap Motion kompatible Software muss zunächst einmal das "Airspace" getaufte Programm heruntergeladen und installiert werden. Danach ist bereits der Download einiger ausgewählter Software möglich. Über die Webseite airspace.leapmotion.com steht dann noch weitere Software, teils kostenlos, teils kostenpflichtig, zur Verfügung.

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Im App Store zum Leap Motion finden sich Programme aus allen Kategorien: Von Spielen über Demos bis hin zu Produktiv- und Lernsoftware. Über die Suche, Toplisten und Empfehlungen der Entwickler bekommt man bereits einen ersten Eindruck davon, welches Einsatzumfeld sich der Hersteller vorgestellt hat. Noch ist der Store aber nicht sonderlich gut ausgestattet und bedarf noch etwas Pflege.

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Noch ein kurzer Blick in die Einstellungen der Software: Hier kann neben der Empfindlichkeit auch bestimmt werden, was der Leap Motion alles erkennen soll. Wir haben die Einstellungen für unsere Tests auf den Standardwerten belassen, für die Genauigkeit aber auch einmal mit den anderen Einstellungen herumgespielt.

[h3]Der Praxistest[/h3]

Gerade bei Hardware wie dem Leap Motion bietet es sich natürlich an, die ersten Eindrücke in einem Video abzubilden, was wir im Folgenden auch getan haben.

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[h3]Fazit[/h3]

Bislang ist der Leap Motion nicht mehr als ein nettes Spielzeug. Ja die Erkennung funktioniert, allerdings ist die Bedienung per Gestensteuerung auch nach einigen Stunden bei weitem noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen, wie es beispielsweise bei einem Touchscreen samt Wischgesten der Fall ist. Dafür aber ist mit dem Leap Motion weit mehr möglich als mit einem einfachen Touchscreen. So zeigt der Leap Motion vielleicht, wohin der Weg für die Interaktion zwischen Benutzer und Betriebssystem bzw. Software gehen könnte, dort angekommen sind wir aber noch lange nicht. An diesem Punkt ist Microsoft mit der Kinect-Steuerung schon einige Schritte voraus.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-1-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2013/leapmotion/leap-motion-1.jpg alt=Leap Motion]Leap Motion[/figure]

Gerade die ersten Demos zeigen aber das Potenzial, das im Leap Motion steckt. Die Erkennung kann teilweise sehr präzise sein, auch wenn wir nicht immer wussten, was zu tun ist. In dieser Hinsicht ist gerade bei der Bedienung des Betriebssystems und den Schwierigkeiten, die wir damit hatten, sicher nicht die Hardware das Problem, sondern eher die Software. Da der Leap Motion aber gerade erst ausgeliefert wird und daher davon auszugehen ist, dass sich immer mehr Entwickler mit dem Gadget beschäftigen, wird sich hoffentlich auch an dieser Situation in kurzer Zeit etwas ändern.

Solange eine solche Bedienung aber länger dauert und größtenteils auch noch weniger intuitiv ist als die Nutzung von Maus und Tastatur, werden wir wohl mit den klassischen Eingabemedien weiterleben (müssen). Der Weisheit letzter Schluss sind weder Maus+Tastatur, noch Trackpad oder Touchscreen. Der Leap Motion im Zusammenspiel mit der aktuellen Software aber leider auch nicht. 

Wer den Leap Motion ausprobieren möchte und Hoffnungen in das Potenzial hat, kann ihn für 79,99 US-Dollar plus 8 US-Dollar Versandkosten direkt beim Hersteller bestellen.

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