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Bitcoins sind kein neues Phänomen, aber nachdem der Abgesang bereits mehrfach angestimmt wurde, hält sich der digitale Schwarmwährung noch immer. Wer sich etwas genauer mit den Hintergründen beschäftigen möchte, der kann dies in unserem Einführungsartikel tun. Biostar zeigt bereits seit einiger Zeit Interesse an den Bitcoin-Minern. Die Nutzer können sich mit der Hardware über die Berechnung von Hash-Werten sowohl an der Generierung von Bitcoins beteiligen als auch die Blöcke verifizieren und damit die Übertragung von Bitcoins von einer in die andere Wallet ermöglichen. Die Zeiten, in denen GPUs in effektiver Weise für das Mining verwendet werden konnten, sind vorbei. Inzwischen sind spezielle Chips, die sogenannten ASICs die einzig sinnvolle Alternative und Biostar hat mit dem BTC-24GH ein solches Board im Angebot. Wir haben uns dieses Modell einmal etwas genauer angeschaut.
Noch einmal möchten wir auf unseren Artikel "Bitcoin: Hype oder Revolution" verweisen, welcher die Hintergründe der Bitcoins und des Ökosystems erklärt. Ende des vergangenen Jahres präsentierte man spezielle Mainboards, welche über möglichst viele PCI-Express-Steckplätze für das Bitcoin-Mining mittels GPUs geeignet sein sollten. Wie erwähnt sind die Zeiten des Bitcoin-Minings über GPUs inzwischen aber vorüber, da diese nicht mehr ausreichend effizient arbeiten können. Damit waren auch die Mainboards zu diesem Zweck nicht mehr sinnvoll einzusetzen - sie kamen schlichtweg zu spät. Mit dem BTC-24GH startet man nun den nächsten Anlauf.
Im Lieferumfang des BTC-24GH befindet sich:
- das BTC-24GH Board
- Kabel zur Stromversorgung eines weiteren Boards
- COM-Verbindung für die Anbindung eines weiteren Boards
- COM-USB-Adapter zum Anschluss des Boards an den PC
Leider nicht mit im Lieferumfang befinden sich vier oder fünf Abstandshülsen mit einer Länge von etwa 5 cm, um das Board mit Hilfe dieser aufzustellen bzw. um diese als Standfüße zu verwenden. Nicht jeder dürfte den passenden Mainboardschlitten zu Hause haben, um das Board darauf zu verbauen. Wir verwendeten vier Gewindeschrauben und arretierten diese mit jeweils einer Mutter. So konnten wir das BTC-24GH auf dem Boden oder Tisch abstellen, ohne dass das PCB den Untergrund berührte.
Das BTC-24GH ist ein Board, das ausschließlich für das Mining von Bitcoins vorgesehen ist. Es misst 244 x 244 mm und beherbergt insgesamt 64 ASICs (Application Specific Integrated Circuit). Eines dieser Boards soll eine Rechenleistung von 24 GH pro Sekunde erreichen. Je nach Fertigung bzw. Ausfall einzelner Chips kann diese um +/- 10 Prozent schwanken. Der Verbrauch liegt laut Hersteller bei etwa 130 Watt, auch hier mit einer Variation von +/- 10 Prozent. Damit kommt das Biostar BTC-24GH auf eine Effizienz von 0,16 GH/s pro Watt.
Bis zu 50 dieser Boards lassen sich zusammenschalten. Dies geschieht über das beiliegende COM-USB-Kabel, das auch verwendet wird, das Board mit dem PC zu verbinden, um die Mining-Software anzusteuern. Bei 50 Boards kommen wir auf eine Rechenleistung von etwa 1.200 GH/s, allerdings steigt auch der Strombedarf auf 6.500 Watt. Am Effizienzverhältnis ändert sich natürlich nichts.
Angeschlossen und betrieben wird das BTC-24GH über eine Standard-PC-Netzteil. Der 24-Pin- und ein weiterer 4-Pin-Anschluss wird auf das Board gesteckt (links). Rechts befindet sich ein Ausgang zur Versorgung eines weiteren Boards - schließlich lässt sich eine Kette aus bis zu 50 dieser Boards zusammensetzen. Dann sollte aber natürlich auch das Netzteil bzw. mehrere Netzteile über eine ausreichende Leistung verfügen.
Hier sind die Anschlüsse der COM-Verbindung zu sehen, welche dazu verwendet werden via COM-USB-Verbindung mit dem PC oder via COM-COM-Verbindung mit dem nächsten Board zu sprechen. Rechts neben dem Anschluss sind einige LEDs zu sehen, welche Auskunft über den Betriebszustand des Boards geben. Wiederum rechts davon und auch über dem Anschluss sind zwei Jumper zu erkennen, welche entsprechend gesetzt werden müssen, wenn mehrere Boards zum Einsatz kommen.
Leider verrät Biostar nicht, welche ASICs auf dem BTC-24GH zum Einsatz kommen. Die relativ geringe Effizienz zeigt allerdings, dass diese nicht der neusten Generation mit entsprechend aktuellem Fertigungsprozess entsprechen. Wir haben bei Biostar angefragt, um welche Chips es sich handelt und ob man ein Update plane. Bisher haben wir noch keine Antwort enthalten.
Biostar empfiehlt das Board mit einem Lüfter leicht zu kühlen. Wir verwendeten einen langsam drehenden 120-mm-Lüfter, um die Abwärme von rund 130 Watt abzuführen. Bei einem kurzen Test ohne Lüfter wurden die Chips sehr schnell sehr warm und gerade wenn mehrere Boards übereinander verwendet werden, sollte eine aktive Kühlung eingesetzt werden.
Doch nicht nur die Effizienz des Mining-Boards spielt eine wichtige Rolle, sondern auch die der Stromversorgung. In diesem Fall haben wir uns für das Seasonic Platinum 400 Fanless entschieden. Die Ausgangsleitung beträgt hier 400 Watt und reicht damit für bis zu drei Boards aus. Für uns ein entscheidender Punkt war die hohe Effizienz, denn insgesamt kamen Netzteil plus BTC-24GH auf einen Verbrauch von 153 Watt. Mit hinzugerechnet werden muss aber auch der PC, welcher einzig und alleine dazu verwendet wird, die Mining-Software laufen zu lassen. Wir verwendeten hierzu ein kleines Komplettsystem, das auf einen Verbrauch von 43 Watt im Idle-Betrieb mit laufender Mining-Software kommt. Die Berechnungen zum Gesamtstromverbrauch und Berechnung der Effizienz anhand des aktuellen Bitcoin-Kurses erfolgt später.
Die zum Biostar BTC-24GH dazugehörige Software ist nun wahrlich keine Schönheit. Hier ist sie einmal nach fertiger Konfiguration über mehreren .txt-Dateien bei der Arbeit zu sehen. Über das Log in der Mitte können die aktuellen Arbeitsprozesse auf den 64 Chips beobachtet und überwacht werden. Rechts oben ist die aktuelle Rechenleistung zu sehen.
Bevor das Mining losgehen kann, müssen einige Konfigurations-Schritte vollzogen werden. Dazu gehört auch, dass der richtige COM-Port für den COM-USB-Adapter gefunden wird. Zum Glück wird dieser im Geräte-Manager von Windows korrekt angezeigt und kann somit auch in der Mining-Software schnell eingegeben werden.
Bereits im Grundlagenartikel zu den Bitcoins wurden die Pools angesprochen, in denen gleich mehrere Nutzer an einem Block arbeiten und sich so die Rechenarbeit aufteilen. Gerade bei Systemen mit solch geringer Rechenleistung wie dem Biostar BTC-24GH lohnt sich ein Solo-Mining nicht, da man kaum eine Chance hat einen Block als erstes alleine zu finden. Daher ist die Teilnahme an einem Pool geradezu Pflicht, mit all den Vor- und Nachteilen.
[h4]Gewinn- und Verlustrechnung[/h4]
Wer nun den Einstieg in das Bitcoin-Mining wagt, sollte sich zunächst ein paar Berechnungen machen. Denn um zu wissen, ob überhaupt am Ende ausreichend Bitcoins erzeugt wurden, müssen verschiedene Parameter beachtet werden. Dazu gehört nicht nur die Rechenleistung des Systems, sondern auch dessen Stromverbrauch, die Anschaffungskosten und die steigende Schwierigkeit bei der Berechnung der Blöcke. Folgende Formel kann für die Berechnung angewendet werden:
BTC/24h = Rechenleistung in GH/s × Finderlohn / Schwierigkeit × 20116.261
Für das Biostar BTC-24GH bedeutet dies leider, dass es in Deutschland nicht mehr rentabel zu betreiben ist. Selbst wenn man die Anschaffungskosten für das Netzteil und das Mining-Board außer Acht lässt, fressen die Stromkosten sämtlichen Gewinn durch den Erwerb von Bitcoins wieder auf. Zwei Gründe sind dafür hauptverantwortlich: Zum einen reicht die Rechenleistung mit 24 GH/s nicht an andere ASIC-Systeme heran, die bis zu 1.400 GH/s und mehr berechnen können. Zum zweiten stimmt auch die Effizienz nicht mit den aktuellen Gegebenheiten überein und ein Gesamtverbrauch von 153 Watt für das Board plus Netzteil sind einfach zu viel. Wir landen mit dem BTC-24GH bei einem "GH/s pro Watt"-Verhältnis von 0,16. Aktuelle High-End-Mining-Hardware verbraucht wie der Spondoolies-Tech SP10 Bitcoin-Miner zwar auch 1.300 Watt, erbringt dafür aber auch 1.400 GH/s was zu einem "GH/s pro Watt"-Verhältnis von 1,08 führt und die höhere Effizienz verdeutlicht.
[h3]Fazit[/h3]
Schlussendlich kann man zum Biostar BTC-24GH leider nur sagen: Zu spät und zu langsam. Das Mining von Bitcoins ist ein Geschäft, bei dem man sich aufgrund der derzeit exponentiell steigenden Rechenleistung des Gesamtsystems und der vorhandenen Steigerung der Schwierigkeit immer an vorderster Front der Entwicklung und Nutzung von Hardware befinden muss, um davon zu profitieren. Für Deutschland kommt in diesem Fall erschwerend hinzu, dass die Stromkosten deutlich höher als in den meisten anderen Ländern sind. Nicht ohne Grund betreiben viele Unternehmen professionelle Bitcoin-Mining-Center z.B. auf Island oder in anderen Ländern, in denen die Stromkosten nur einen Bruchteil derer von Deutschland betragen.
Derzeit möchte sich Biostar nicht dazu äußern, ob man noch weitere Bitcoin-Hardware in dieser Form plant. Sollte dies aber der Fall sein, können wir Biostar nur empfehlen, dann auch auf die aktuellsten Chips zur Berechnung von Bitcoins zurückzugreifen. Diese sind am Markt allerdings extrem gefragt und kosten dementsprechend auch. Wie teuer des Biostar BTC-24GH sein soll, wissen wir zurzeit noch nicht - spielt aber wohl ohnehin auch keine Rolle, da der Betrieb unrentabel ist.