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Kindle Paperwhite 2015 mit hochauflösendem Display im Test

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Kindle Paperwhite 2015 mit hochauflösendem Display im Test
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Amazon hat in der vergangenen Woche sein Erfolgsmodell Kindle Paperwhite aktualisiert und es nicht nur mit einem höher auflösenden Display, sondern auch mit einer neuen Typesetting-Engine und einer neuen Schriftart ausgestattet. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es überhaupt noch das Top-Modell Kindle Voyage sein muss.

Amazon hat mit dem Kindle sozusagen das „Tempo-Taschentuch“ der E-Reader geschaffen. Interessant im Portfolio war dabei vor allem seit der Einführung vor zwei Jahren der Kindle Paperwhite, der dank eines hintergrundbeleuchteten E-Ink-Displays auch in düsteren Umgebungen problemlos ohne eine externe Lichtquelle genutzt werden kann. Nachdem Amazons Fokus im letzten Jahr verständlicherweise auf dem neue Top-Modell Voyage lag, erfährt der Kindle Paperwhite nun ein Update, das sowohl Hard- als auch Software betrifft.

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Das Display löst nun mit 300 dpi auf und liegt damit auf dem Niveau des Kindle Voyage, die neue Software bringt nicht nur eine auf E-Books hin optimierte Typesetting-Engine mit, die dafür sorgen soll, dass unschöne Freiräume im Schriftbild beseitigt werden sollen, sondern auch die neue Schriftart Bookerly. Wird der zuletzt rabattierte Preis außen vor gelassen, ändert sich an den anfallenden Kosten nichts. Für die WLAN-Variante mit Werbung müssen 119 Euro eingeplant werden, während es für die weltweit funktionierende 3G-Version 179 Euro sind. Wer auf Werbeeinblendungen verzichten möchte, die allerdings auch nur dann erscheinen, wenn der E-Reader nicht genutzt wird, muss weitere 20 Euro einrechnen.

Altes Gehäuse, neues Display

Bei der Hardware dreht sich natürlich alles um das neue Display, das nun mit 1.080 x 1.440 Bildpunkten auflöst, während es beim Vorgänger-Modell noch 758 x 1.024 Dots waren. Die Auflösung wird in diesem Zuge von 213 dpi auf 300 dpi angehoben, was der Auflösung entspricht, die für den Druck verwendet wird. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger-Modell ist der Paperwhite 2015 sichtbar schärfer, was die Augen gerade bei langen Lese-Sessions merklich entlastet. In Kombination mit den ohnehin schon guten Eigenschaften der aktuellen E-Ink-Displays könnte man sagen, dass die Darstellung des neuen Paperwhite 2015 nun wirklich wie gedruckt ist. Keine Änderungen gibt es an der Hintergrundbeleuchtung des Kindle Paperwhite 2015 – Amazon setzt noch immer auf LEDs am oberen und unteren Rand, was zu kleineren, aber nicht störenden Lichthöfen führt. Gleichzeitig sorgt die Beleuchtung aber auch dafür, dass unser Testkandidat in allen Lebenslagen überzeugen kann.

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Kindle Paperwhite 2013

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Kindle Paperwhite 2015

Dass das Display dabei ein etwas geringeres Kontrastverhältnis als der Kindle Voyage bietet, mag im direkten Vergleich zwar auffallen, hat isoliert betrachtet aber keine größeren Auswirkungen auf den täglichen Einsatz. Es fällt allerdings auf, dass das Panel unseres Testmusters ein wenig bläulicher ausfällt als das unseres 2013er Modells. Störend ist aber keine der beiden Darstellungsformen.

Der Kindle Paperwhite 2015 besitzt einen internen Flash-Speicher mit einem Fassungsvermögen von 3 GB – in Anbetracht der geringen Datenmengen, die durch E-Books anfallen, können also eine ganze Menge Bücher auf kleinstem Raum untergebracht werden. Änderungen zum Vorjahresmodell gibt es damit nicht, gegenüber der Erstauflage aus dem Jahr 2013 wurde der Speicherplatz aber verdoppelt.

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Kindle Paperwhite 2015

Weniger Unterschiede gibt es hingegen am Gehäuse. Sieht man von der unterschiedlichen Färbung des Kindle-Logos am unteren Rand – unsere 2013er Version besitzt ein weißes Logo, während 2015 ein schwarz auf Schwarz aufgebrachtes Logo angesagt ist – hat sich nichts getan. Der Kindle Paperwhite fällt mit 16,9 x 11,7 x 1,0 cm noch immer angenehm kompakt aus und auch das geringe Gewicht von 211 g sorgt dafür, dass der Kindle auch bei einem Lese-Marathon nie zu einer Last wird. Die Verarbeitung unseres Testmusters ist erstklassig, die Haptik des genutzten Softtouch-Kunststoffs sehr angenehm. In Kombination mit der gelungenen Formensprache erweist sich der Paperwhite so als echter Handschmeichler.

Die Software

Amazon stattet den neuen Paperwhite ab Werk mit einer aufgebohrten Software aus, die manche Schwachstelle beseitigen soll. Ein Alleinstellungsmerkmal für die neue Generation ist sie aber nicht, denn löblicherweise bringt Amazon das Update in absehbarer Zeit auch auf die alten Geräte – aktuell ist aber nur der 2015er Paperwhite damit versehen.

Eine Änderung besteht in der optimierten Typesetting-Engine. Die ist für das Schriftbild der E-Books verantwortlich, die bekanntermaßen in verschiedenen Größen und Schriftarten dargestellt werden und entsprechend kein einheitliches und optimiertes Satzbild wie bei gedruckten Büchern vorweisen können. Das hat bislang dazu geführt, dass es immer wieder zu unschönen Lücken im Seitenbild kommen konnte, die den Lesefluss erheblich einschränken. Mit der neuen Engine ist Amazon dies deutlich besser gelungen. Die Software schafft es zuverlässiger, ein einheitliches Schriftbild zu vermitteln, was zu einem angenehmeren Lesen führt, das stärker an das Konsumieren eines gedruckten Buches erinnert. Erreicht wird dies durch eine optimierte Silbentrennung sowie die Tatsache, dass der Abstand der Buchstaben untereinander gezielter bestimmt wird.

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Kindle Paperwhite 2015

In die gleiche Kerbe schlägt auch die zweite große Neuerung des Software-Updates, die Schriftart Bookerly. Diese wurde von Amazon speziell für den Einsatz bei E-Books entwickelt und wirkt insgesamt recht feingliedrig. Sie lässt sich sehr gut lesen und rückt den Kindle Paperwhite auch in dieser Disziplin stärker an gedruckte Bücher heran.

Keine Änderungen gibt es durch die neue Software an der Geschwindigkeit des Kindle Paperwhite. Die Navigation geht noch immer ordentlich von der Hand – ein Geschwindigkeitswunder ist Amazons E-Book-Reader aber nicht. Im Rahmen des bisherigen Testzeitraums konnte zudem keine größeren Veränderungen bei der Akkulaufzeit festgestellt werden. Der Kindle Paperwhite ist ein wahrer Langläufer und muss nur selten geladen werden.

Fazit

Amazon ist es mit dem neuen Kindle Paperwhite 2015 gelungen, ein extrem rundes und wertiges Paket zu schnüren, das dem Kindle Voyage das Leben künftig sehr schwer machen wird. Wer die separaten Tastenfelder zum Blättern nicht benötigt, hat praktisch keinen Anreiz mehr, das teurere Modell zu kaufen.

Während das sehr gute Gehäuse gegenüber dem Vorgänger-Modell praktisch identisch geblieben ist, kann das Display punkten. Denn Texte können nun noch angenehmer und ermüdungsfreier gelesen werden. Auch die Software-Änderungen erfüllen ihren Zweck, denn dank eines optimierten Schriftbildes lassen sich Texte angenehmer lesen. Wer bereits einen Kindle besitzt, muss jedoch einfach etwas Geduld mitbringen, denn Amazon wird die neue Software auch älteren Modellen zur Verfügung stellen. Keine Änderungen gibt es bei der Akkulaufzeit und der Geschwindigkeit des Readers.

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Kindle Paperwhite 2015

So bleibt als größter Kritikpunkt die Zugehörigkeit zum abgeschlossenen Amazon-Universum. Wer sich ohnehin in der Amazon-Welt wohlfühlt, macht alles richtig, wer gerne eigene Daten auf den Kindle einspielen möchte, schaut leider in die Röhre. Das ändert aber nichts daran, dass der Kindle Paperwhite 2015 unseren Excellent Hardware Award erhält.

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Positve Aspekte des Amazon Kindle Paperwhite 2015:

  • hochauflösendes Display
  • Hintergrundbeleuchtung
  • gutes Gehäuse
  • gute Laufzeiten

Negative Aspekte des Amazon Kindle Paperwhite 2015:

  • Gebunden an das Amazon-Universum
Quellen und weitere Links

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