Werbung
Wer mehr als nur Smartphone und Tablet per USB-Kabel aufladen muss, wird das Kabelwirrwarr kennen. Denn natürlich müssen meistens zwei oder mehr Geräte gleichzeitig geladen werden, was nicht selten in einer ganzen Ladegeräte-Batterie endet. Mit dem ZenTree will Gelid sich genau dieses Problems annehmen. Interessierte sollten aber mit einer ungewöhnlichen Optik leben können.
Denn die in Weiß und Knallgrün gehaltene Ladestation sticht auf vermutlich jedem Schreibtisch hervor. Beim eigentlichen Gehäuse setzt man auf Kunststoff, der nach eigenen Angaben aus umweltfreundlichen Rohstoffen besteht. Gleiches gilt für den grünen Silikonüberzug, der abnehm- sowie waschbar ist und das Verrutschen der aufgelegten Geräte verhindern soll. Die Verarbeitung des 590 g schweren und 224 x 159 x 95 mm großen ZenTree ist insgesamt gut, lediglich im Innern fiel das Testmuster an zwei Stellen mit etwas schärferen Graten auf.
Einen Einschalter oder ähnliches gibt es nicht, lediglich eine Buchse für ein Kleingerätekabel - korrekt als C8-Buchse bezeichnet - ist auf der Rückseite untergerbacht; das entsprechende Kabel wird ebenso wie vier Kabel von USB-A auf USB Micro-B - jeweils etwa 0,37 m plus Stecker - mitgeliefert.
Gelid verspricht Sicherheit
Innen mündet der Anschluss im Netzteil, für das Gelid die wichtigsten technischen Daten verrät. Ausgangsseitg können maximal 48 W bereitgestellt werden, jeder der vier Ausgänge in Form von USB-A-Anschlüssen kann 2,4 A liefern. Die Effizienz soll laut Hersteller bei mehr als 87 % liegen, den Verbrauch im Leerlauf beziffert man auf 0,04 W. Laut Messgerät waren es im Test 0,1 W. Das Netzteil soll aber auch diverse Sicherheitsmerkmale bieten. Dazu gehören der Schutz vor Kurzschlüssen, zu hohen Temperaturen und Überspannungen - Details nennt man aber zu keinem der Punkte.
Das optimale Laden soll hingegen ein gewisses Maß an Intelligenz ermöglichen. Ein entsprechender Chip soll für jedes angeschlossene Gerät die optimalen Bedingungen ermitteln und so möglichst schonend, aber auch schnell laden. Unterstützt werden dabei alle Geräte, die per USB geladen werden können, auch Tablets wie das iPad Pro werden genannt - Schade nur, dass keine kurzen Lightning-Kabel zum Lieferumfang gehören. Ärgerlich ist außerdem, dass Gelid eine wichtige Einschränkung verschweigt. Denn nicht alle Geräte erreichen auf dem ZenTree ihr bestmögliches Ladetempo. Grund dafür ist die fehlende Integration einiger Schnellladeprotokolle, die Gelid nicht zertifizieren wollte oder konnte - vor allem Samsung-Smartphones und -Tablets betrifft dies. Im besten Fall dauert das Laden dann länger als mit dem mitgelieferten Ladezubehör, im schlimmsten Fall wird gar nicht geladen.
Ein gewisses Maß an Flexibilität
An der generellen Handhabung gibt es hingegen nichts zu kritisieren. Das Öffnen des ZenTree geht dank stabiler Clips schnell von der Hand. Die insgesamt vier USB-Ports sind mittig im vorderen Drittel des Gehäuses untergebracht und zeigen nach links und rechts. Mit zwei mitgelieferten Clips, die per Klebestreifen fixiert werden können, lässt sich die Führung angeschlossener Kabel zumindest etwas bändigen, bevor sie auf der hinteren Seite durch zwei Aussparungen nach Außen geführt werden können. Daraus folgt, dass die zu ladenden Geräte idealerweise quer zum ZenTree platziert werden. Allerdings erscheint angesichts dessen die Anzahl der Pylon-Reihen merkwürdig. Quer bieten sie Platz für fünf Geräte, längs für drei.
Wer mit Micro-USB-Kabeln auskommt, muss sich während der Ersteinrichtung lediglich überlegen, wie viele Geräte gleichzeitig geladen werden sollen. Anschließend können die mitgelieferten Kabel im Innern angeschlossen und verlegt werden, nach gut einer Minute ist der ZenTree dann einsatzbereit. Etwas anders sieht es aus, wenn auch Lightning, USB Typ-C und andere Standards berücksichtig werden müssen. Zwar ist das spätere Umstecken der entsprechenden Kabel kein Problem, über kurz oder lang stört das häufige Umstecken aber schon; zudem wirken die klebbaren Clips nicht, als ob sie für die Ewigkeit gemacht sind. Wer vorab nicht planen will, muss in der Praxis auf ein gewisses Maß an Ordnung verzichten - wirklich schlimm sieht es aber auch dann hinter dem ZenTree nicht aus.
Je nach Länge der verwendeten Kabel kann das angeschlossene Gerät auch während des Ladens verwendet werden, die mitgelieferten erlauben zumindest das leichte Anheben.
Fazit
Wer nur ein Smartphone laden muss, dürfte mit dem ZenTree falsch beraten sein. Ähnlich sieht es aus, wenn Geräte vorhanden sind, die nur mit dem mitgelieferten Zubehör schnell und zuverlässig wieder befüllt werden können. Die fehlende Unterstützung ist sicherlich der größte Schwachpunkt, den Gelid sich erlaubt, kann dem Hersteller aber auch nur in geringem Umfang angelastet werden und tritt auch bei Ladegeräten anderer Anbieter auf. Überzeugen kann man hingegen mit den versprochenen Schutzvorkehrungen und dem außergewöhnlichen Design.
Dass nur Micro-USB-Kabel mitgeliefert werden, dürfte dem Preis geschuldet sein, ist angesichts der Sicherheitsdiskussionen rund um USB-Typ-C-Kabel aber vielleicht nicht verkehrt. Zumal es nur sehr wenige Geräte gibt, die ohne passendes Kabel ausgeliefert werden.
{jphoto image=94961}
Am Ende lohnt sich ein Blick auf den ZenTree für all diejenigen, die häufig mehrere Smartphones, Tablets, Smartwatches und anderes per USB laden müssen und entsprechend über mehr als ein Ladegerät verfügen. Aber auch als Ersatz für ein defektes Ladegerät könnte Gelids Lösung interessant sein, wenn es um eine rein stationäre Lösung geht.
Mit knapp 50 Euro, die derzeit von Amazon - andere Händler führen den ZenTree derzeit nicht - verlangt werden, liegt der Preis klar über dem, was für übliche USB-Ladegeräte verlangt wird. Wird der ZenTree ausgereizt, ist er aber angemessen. Wer noch warten will: Der deutschen Pressevertretung zufolge könnte eine zweite Generation Fast Charge und möglicherweise auch drahtloses Laden unterstützen. Konkreteres gibt es aber noch nicht.