TEST

Samsung Gear Fit2 Pro im Test

Für schwimmende Spotify-Nutzer

Portrait des Authors


Für schwimmende Spotify-Nutzer
2

Werbung

Nicht nur Smartphones versucht Samsung im Jahrestakt zu aktualisieren. Auch Wearables unterzieht man regelmäßig einer Verjüngungskur. Dass man im Zuge derer bei der Gear Fit2 nicht von einem Generationswechsel spricht oder gar die angehängte Nummer erhöht, entpuppt sich dabei als gute Entscheidung. Denn so wenig umfangreich wie im Falle der Gear Fit2 Pro ist eine Überarbeitung wohl selten ausgefallen. Dennoch sollten auch Besitzer des alten Modells einen Blick riskieren. Schließlich könnte sich ein Wechsel trotz der zahlreichen Parallelen lohnen.

Denn zum ersten Mal bietet Samsung mit der Gear Fit2 Pro ein Wearable, bzw. einen Fitness Tracker an, der sich auch an Schwimmer richtet. Anders als die Gear Fit2, die im Test nicht völlig überzeugen konnte, ist das neue Modell nicht nur gemäß IP68 vor dem Eindringen von Wasser und Staub geschützt. Stattdessen orientiert Samsung sich an einer bei Armbanduhren geläufigen Einstufung, genauer 5 ATM. Im Kleingedruckten heißt es dazu: „Bietet Wasserschutz bis 5 ATM nach ISO Standard 22810".

Das lässt man sich gut bezahlen. Immerhin fällt die unverbindliche Preisempfehlung mit 229 Euro gleich 30 Euro höher als bei der Gear Fit2 aus. Zum Testzeitpunkt (Mitte Oktober) wich davon kein Händler nennenswert ab.

Technische Daten Samsung Gear Fit2 Pro
  Samsung
Gear Fit2 Pro
Samsung
Gear Fit2
Samsung
Gear Fit
Display-Größe 1,5 Zoll 1,5 Zoll 1,84 Zoll
Display-Auflösung 432 x 216 Pixel 432 x 216 Pixel 432 x 128 Pixel
Display-Technik Super AMOLED Super AMOLED Super AMOLED
Akku 200 mAh 200 mAh 210 mAh
Sensoren Pulsmesser, Bewegungssensor, Lagesensor, Barometer, GPS Pulsmesser, Bewegungssensor, Lagesensor, Barometer, GPS Pulsmesser, Bewegungsensor, Lagesensor
Maße (Gehäuse) 51,3 x 25,0 mm 51,2 x 24,5 mm 57,0 x 23,0 mm
Gewicht 34 g 30 g 27 g
Produktseite www.samsung.com/de/ www.samsung.com/de/  

5 ATM reicht fürs Schwimmen offiziell nicht

Denn dort heißt es unmissverständlich, dass durch Wasser hervorgerufene Schäden nicht abgedeckt seien - was das genaue Gegenteil dessen ist, was uns auf der IFA versichert wurde und auch im Gegensatz zu dem steht, was Samsung auf der Produktseite des Fitness Trackers verspricht. Derzufolge soll Schwimmen kein Problem darstellen, einzig Sprünge ins Wasser, Sporttauchen und ähnliches werden dort ausgenommen.

Warum Samsung sich so widersprüchlich äußert? Gemäß ISO 22810 soll 5 ATM lediglich beim alltäglichen Kontakt mit Wasser einen ausreichenden Schutz bieten, die Rede ist von Duschen, Händewaschen und vergleichbarem. Den Einsatz beim Schwimmen soll erst die nächste Stufe, 10 ATM, gewährleisten.

Sieht man einmal von der veränderten Abdichtung ab, hat sich an Hardware und Gehäuse, das wieder aus Kunststoff besteht, nahezu nichts verändert. Es bleibt beim gut ablesbaren, 1,5 Zoll großen Display mit Curved-Super-AMOLED-Panel und 432 x 216 Pixeln, 512 MB RAM und 4 GB internem Speicher. Sensoren können Lage, Beschleunigung, Luftdruck und Puls erkennen, dank GPS-Modul mit GLONASS-Unterstützung kann die Position präzise bestimmt werden. Angaben zum SoC gibt es nach wie vor nicht, der Akku fasst erneut 200 mAh und wird in der mitgelieferten Ladeschale befüllt; die Übertragung erfolgt über zwei Metall-Pins. An der Form des Gehäuses hat Samsung nichts verändert, die Unterseite folgt somit erneut der Form des Handgelenks, was den Tragekomfort erhöht. Ebenfalls bekannt sind die beiden am rechten Rand platzierten Tasten für einen Sprung zurück sowie zur Hauptansicht. Neu sind hingegen die Farbvarianten: Statt Schwarz, Blau und Pink gibt es nun Schwarz und Schwarz-Rot. Die Wahl der Farbe hat auch Auswirkungen auf das Armband. Beim schwarzen Modell fällt es schlicht aus, beim schwarz-roten auffälliger dank Kristallmuster. Beide verfügen nun jedoch über eine Dornschließe. Wichtig: Samsung bietet die Gear Fit2 Pro in den Größen S und L an. Allerdings unterscheiden sich lediglich die abnehmbaren - proprietären - Armbänder, die aus einem Elastomer bestehen, in der Länge.

Als Unterbau kommt erneut Tizen zum Einsatz. Im Vergleich zum Vorjahr stehen weitaus mehr Applikationen bereit, an Android Wear oder iOS reicht man allerdings nach wie vor nicht heran. Passend zum neuen Einsatzbereich Schwimmen wird mit Speedo On eine entsprechende Tracking-App angeboten, die vom Spezialisten Speedo entwickelt wurde. Dank der verbauten Sensoren sollen so geschwommene Bahnen und anderes gemessen werden können. Für viele aber wahrscheinlich weitaus interessanter: Dank Spotify-App können einzelne Titel oder komplette Playlists auf der Gear Fit2 Pro gespeichert werden, für die Wiedergabe ist kein verbundenes Smartphone nötig. Allerdings kann Musik auch einfach über die Companion-App überspielt und dann ebenfalls offline wiedergegeben werden.

Unverändert gelassen hat Samsung die Bedienung sowie den allgemeinen Funktionsumfang. Zwischen den installierten Apps wird per horizontalem Wisch gewechselt, vertikale Gesten erlauben teilweise die Navigation innerhalb eines Programms. Der ganz linke Bildschirm informiert über Benachrichtigungen, von der Hauptansicht aus lassen sich Musik-Wiedergabe, Display-Helligkeit und andere wichtige Punkte steuern.

Die vorinstallierte Tracking-App kann zwischen zahlreichen Sportarten unterscheiden, die automatische Erkennung entpuppte sich im Test etwas präziser als noch im letzten Jahr - perfekt arbeitet sie aber immer noch nicht. Im Gegenzug entpuppte sich die Messung von Schritten und Puls als überraschend unpräzise. Bei ersterem lag die Gear Fit2 Pro häufiger um bis zu 20 % daneben, bei letzterem teilweise um bis zu rund 40 %. Zumindest die Präzision der Schritt-, bzw. Entfernungsmessung lässt sich aber erhöhen, wenn das integrierte GPS genutzt wird. Wie schon beim Vorgänger geht das aber spürbar zulasten der Akkulaufzeit, spätestens nach rund neun Stunden musste geladen werden. Ohne Satellitenortung waren bei mittlerer Display-Helligkeit knapp drei Tage mit einer Ladung möglich. In der Praxis dürfte man jeden zweiten Tag die Ladeschale nutzen.

Trotz aller Selbstständigkeit kann die Gear Fit2 Pro aber nicht völlig betrieben genutzt werden, wenn der volle Funktionsumfang genutzt werden soll. Nicht nur, dass Software-Udpates lediglich über die Companion-App, die für Android und iOS bereitsteht, angestoßn werden können - für die Auswertung aller gesammelten Daten wird S Health benötigt. Hier lassen sich die Ergebnisse anschaulich darstellen und vergleichen und zahlreiche weiteren Daten hinzufügen.

Fazit

Für die Gear Fit2 Pro gilt im Wesentlichen das, was auch schon zur Gear Fit2 gesagt wurde: Tizen und das GPS-Modul sind große Vorteile im Vergleich mit vielen Konkurrenten, die ultimativen Argumente für einen Kauf sind es aber nicht. Interessanter dürften da schon die Offline-Unterstützung für Spotify oder der mögliche Einsatz im Schwimmbecken sein.

Letzteres ist aber mit großer Vorsicht zu genießen. Denn so lange Samsung in seinen Garantiebedingungen der eigenen Homepage ein Stück weit widerspricht, müssen Nutzer befürchten, auf Schäden trotz ordnungsgemäßer Nutzung sitzenzubleiben. Warum der Hersteller hier nicht auf Nummer sicher geht und 10 ATM realisiert, ist unbekannt.

Wer das Risiko eingehen will und auf einen Smartwatch-ähnlichen Funktionsumfang nicht verzichten will, kommt kaum um die Gear Fit2 Pro herum. Einzig die Apple Watch Serie 2 und Series 3 ist dann ein Konkurrent - allerdings nur für iPhone-Nutzer. Wer hingegen auf Apps und anderes verzichten kann, könnte auch mit dem Huawei Band 2 Pro oder verschiedenen Fitness Trackern von Garmin glücklich werden. Spielt der Einsatz beim Schwimmen keine Rolle, dürfte die Gear Fit2 aufgrund der engen Verwandtschaft eine interessante Alternative sein. Teilweise wird die bereits für rund 100 Euro angeboten. Funktionen wie die Offline-Nutzung von Spotify und anderes werden möglicherweise per Update nachgereicht, Samsung wollte sich diesbezüglich noch nicht festlegen.

Die Gear Fit2 Pro ist am Ende eine minimale Weiterentwicklung des Vorgängers, die nur in ganz speziellen Fällen die bessere Wahl ist.

Positive Aspekte der Samsung Gear Fit2 Pro:

  • GPS-Modul
  • Wasserdicht gemäß 5 ATM
  • gutes Display
  • einfache Bedienung
  • Offline-Modus für Spotify

Negative Aspekte der Samsung Gear Fit2 Pro:

  • Probleme bei der Erkennung von Sportarten
  • teils unpräzise Schritt- und Pulsmessung
  • widersprüchliche Angaben hinsichtlich der Wasserdichtigkeit, bzw. Garantie

Preise und Verfügbarkeit
Nicht verfügbar Nicht verfügbar Nicht verfügbar