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Rauchmelder mit HomeKit

Elgato Eve Smoke im Test

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Elgato Eve Smoke im Test
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Mit dem Nest Protect hatten wir bereits einen smarten Rauch- und Kohlenmonoxidmelder im Test. Nach der IFA-Ankündigung im vergangenen Jahr liefert Elgato nun den Eve Smoke aus. Diesen haben wir uns genauer angeschaut. Sicherheit sollte bei einem Rauchbrandmelder natürlich an erster Stelle stehen und so hat sich Elgato mit dem deutschen Hersteller Hager zusammengetan, der die Expertise in Sachen Melder mitbringt, während Elgato die "Intelligenz" einbringen möchte.

Rauchmelder oder besser gesagt Brandmelder und noch konkreter Rauchwarnmelder sollen im Falle eines Brandes oder einer Rauchentwicklung den Bewohner vor der Gefahr warnen. Seit einigen Jahren gilt für die einzelnen Bundesländer eine Pflicht aus der jeweiligen Landesbauordnung heraus. Diese schreiben den Einsatz von Rauchwarnmeldern in Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren als Rettungswege von Aufenthaltsräumen in Wohnungen vor.

Inzwischen sind Rauchwarnmelder mit Anbindung untereinander keine Besonderheit mehr. Brennt es im Keller, sollen die Bewohner auch in den oberen Stockwerken gewarnt werden. Diese Anbindung untereinander handeln die Rauchwarnmelder untereinander und selbstständig aus. Die Nest Protect tun dies in ihrem eigenen Netzwerk und schalten auch die Kameras zu, die im gleichen Raum hängen.

Auch der Elgato Eve Smoke soll eine gewisse Intelligenz mitbringen und zum Beispiel im Falle eines Alarms alle Lichter oder die Beleuchtung für den Fluchtweg einschalten. Hängt mehr als ein Eve Smoke an der Decke, warnen sich diese gegenseitig. Brennt es also im Keller, wird auch der Melder im Obergeschoss aktiv – dort wo sich eventuell die Schlafräume befinden.

Der Eve Smoke Rauchbrandmelder hat für solche Hardware übliche Abmessungen von 116 x 49 mm. Das Gewicht liegt bei 255 g. Ebenfalls üblich ist die unauffällige Optik in weiß. Rings herum sind vier ringförmige Öffnungen vorgesehen, durch die die Luft an Sensor bzw. die Sensoren gelangen kann.

Ohne Montageplatte sind auf der Rückseite unter anderem der Code für die Einbindung in HomeKit sichtbar, aber auch das Fertigungsdatum, was bei einer Lebensdauer von 10 Jahren nicht ganz unwichtig ist. Der Rauchbrandmelder verfügt über eine integrierte Batterie, die sich nicht tauschen lässt.

Über zwei Tasten auf der Rückseite lässt sich der Eve Smoke zurücksetzen. Wer ihn in einer Küche oder der Hobbywerkstatt einsetzen möchte, kann die Rauchmelde-Funktion deaktivieren. Dann reagiert der Melder nur noch auf eine steigende Temperatur. Dazu muss auf der Rückseite eine kleine Plastikabdeckung herausgebrochen werden, um über den Schalter die Rauchmelde-Funktion zu deaktivieren. Empfohlen wird dies aber nur in der Küche oder unbewohnte Bereich mit staubigem Umfeld.

Der Elgato Eve Smoke verfügt über mehrere Status-LEDs und auch eine Notbeleuchtung. Letztgenannte wird im Falle eines Alarm immer aktiviert, um eine Mindestbeleuchtung des Raumes sicherzustellen. Im normalen Betrieb blinkt eine gelbe LED alle zehn Sekunde. Bei Rauch oder Hitzealarm blinkt eine rote LED sehr schnell.

Bei einer Batteriestörung blinkt die LED alle 5 Sekunden zweimal schnell. Dann sollte ein Austausch des Rauchbrandmelders vorgenommen werden. Eine Batteriestörung kann schlicht eine zuneige gehende Kapazität bedeuten, dann arbeitet der Eve Smoke aber noch 30 Tage. Bei einer Detektionsstörung blinkt sie alle 8 Sekunden schnell achtmal.

Hager verbaut zwei Sensoren zur Erkennung von Rauch und Hitze – einen fotoelektrischen Rauchsensor und einen thermodifferentiale Hitzeerkennung. Der fotoelektrische Rauchsensor erkennt Partikel in der Luft und meldet je nach Größe und Konzentration einen Alarm. Der Hitzesensor erkennt eine ansteigende Temperatur, deren Anstieg relevant für einen Alarm ist, die nach Norm EN 54-5 festgelegt ist.

Temperaturanstieg und Reaktionszeit
Temperaturanstieg (°C pro Minute) Reaktionszeit
1 29:00 bis 46:00 Minuten
3 7:13 bis 16:00 Minuten
5 4:09 bis 10:00 Minuten
10 2:00 bis 3:13 Minuten
20

1:00 bis 3:13 Minuten

30 0:40 bis 2:25 Minuten

Elgato liefert eine gut aufgebaute und bebilderte Anleitung zum Eve Smoke. Da ein Rauchmelder ein extrem sicherheitsrelevanter Aspekt in jedem Haushalt ist, sollten Funktion und Installation korrekt ausgeführt sein. Zur Montage empfiehlt Elgato eine horizontale Montage mit einem Abstand von 50 cm zu den Wänden. Bei der vertikalen Montage sollte der gleiche Abstand zur Decke eingehalten werden. Auch eine Montage in Dachschrägen ist mit diesen Abständen empfehlenswert.

Zudem sollte ein Abstand von 1 m zu Heizluftauslässen oder Belüftungsanlagen gelassen werden. Wer einen Kamin oder Holzofen betreibt, sollte den Rauchmelder in weniger als 6 m Entfernung vermeiden, da es sonst zu Fehlalarmen kommen kann. In Badezimmer und Hauswirtschaftsräumen sollte aufgrund der Luftfeuchtigkeit auf die Rauchmeldefunktion verzichtet werden. Ein Mindestschutz sieht eine Installation eines Rauchmelders pro bewohnter Etage in zentraler Position vor. Optional können natürlich beliebig viele weitere installiert werden, um eine möglichst frühe Erkennung zu ermöglichen.

Der Alarm lässt sich für höchstens 15 Minuten pausieren, wenn geplante Tätigkeiten Rauch oder Staub bilden, was zu einem Alarm führen würde. Nach diesem Zeitraum ist der Eve Smoke wieder aktiv. Alle 30 Tage wird ein Test des Eve Smoke ausgelöst, der auch den Alarm ertönen lässt. Diese Test kann auch unterdrückt werden, wird dann aber zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Solche Tests machen alle modernen Rauchmelder, auch solche ohne smarte Anbindung.

Die Installation des Eve Smoke ist gewohnt einfach. Erstmalig aktiviert wird der Eve Smoke über ein Drücken der zentralen Taste in der Mitte des Rauchbrandmelders. Danach kann die App geöffnet werden und über die Gerätesuche sollte der Eve Smoke auch auftauchen. Über ein Scannen der ID auf der Rückseite wird der Rauchbrandmelder eindeutig identifiziert. Eine weitere Einrichtung ist nicht notwendig. Erst wenn der Eve Smoke auf die Montageplatte geschraubt wird, wird eine problemloser Betrieb erkannt.

Über die App kann der Betriebszustand des Eve Smoke abgefragt werden. Außerdem kann die Status-LED deaktiviert und der Testalarm ausgelöst werden. Viel mehr Interaktion ist mit dem Rauchmelder aber auch nicht erforderlich. Es können allerdings noch Aktionen festgelegt werden, die bei einem Alarm mit ausgelöst werden. So können per HomeKit-angekoppelte Lampen eingeschaltet werden.

Fazit

Über die Notwendigkeit von Rauchbrandmeldern müssen wir nicht weiter sprechen. Sie sind in vermietet und bewohnten Räumen bereits zur Pflicht geworden und jeder Haus- und Wohnungsbesitzer sollte an einem möglichst guten Brandschutz, dazu gehören auch die Rauchbrandmelder, großes Interesse haben. Vorrangig geht es dabei jedoch nicht um den Schutz des Eigentums, sondern um die Bewohner, die möglichst früh auf Gefahren hingewiesen werden sollten.

Da wir keinen Test des Rauchbrandmelders in seiner primären Funktion machen können (bis auf einen Test mit einem künstlichen Rauchmittel), müssen wir uns genau wie Elgato auf die Expertise von Hager verlassen. Wenngleich Hager eher der Ruf einer zu teuren Hausautomatisation und Versorgungstechnik voraus geht, so bescheinige Tests von TÜV und der Stiftung Warentest häufig die hohe Qualität und Zuverlässigkeit – gerade letztgenannter Punkt ist bei den Rauchbrandmeldern wichtig.

Wenig bis keine Bedenken haben wir beim Eve Smoke bei der Funktion als Rauchbrandmelder. Die "Komfort-Funktionen" wie die Überwachung im HomeKit-Ökosystem sind sicherlich kein Muss. Allerdings erleichtern sie einige der Wartungsfunktionen, denn sicherlich wird nich jeder alle 30 Tage einen manuellen Test seiner Rauchbrandmelder vornehmen. Das Zu- und Abschalten der Rauchfunktion in staubigen Umgebungen ist ebenfalls sehr angenehm. Wer sich ein Steak in die Pfanne wirft, kann den Rauchbrandmelder einfach und bequem für 15 Minuten deaktivieren. Im Brandfall können per HomeKit einige zusätzlichen Funktionen ausgelöst werden. Alles in allem bietet der Eve Smoke also einige interessante Zusatzfunktionen.

Der Nest Protect bietet im gemeinsamen Einsatz mit den Cast Cams auch noch die Möglichkeit der Einblendung der Kameras im gleichen Raum oder in direkter Nähe, so dass die aktuelle Situation eingeschätzt werden kann, ohne sich in Gefahr zu begeben.

Die Frage ist allerdings, ob dafür gleich 120 Euro fällig werden müssen. So teuer ist der Eve Smoke von Elgato derzeit und damit fast doppelt so teuer wie andere Rauchbrandmelder, die sich per Funk austauschen, natürlich aber auf die smarten Funktionen verzichten. Dennoch sind 65 Euro zu 120 Euro ein gewaltiger Preisunterschied, der sich nicht so einfach rechtfertigen lässt. Einfache und gut getestete Rauchbrandmelder gibt es sogar schon ab 20 Euro.

Positive Aspekte des Elgato Eve Smoke:

  • schickens und schlichtes Design
  • einfache Installation
  • 10 Jahre Betrieb mit fest verbauter Batterie

Negative Aspekte des Elgato Eve Smoke:

  • hoher Preis