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Auch ein bereits etwas älteres Haus oder eine Wohnung ohne jegliche Smart-Home-Komponente kann "intelligenter" werden. Der wohl erste Vektor ist für viele dabei eine Steuerung der Heizkörper. Bereits seit einiger Zeit bietet AVM entsprechende FRITZ!DECT-Produkte an. Den intelligenten Heizkörperregler FRITZ!DECT 302 haben wir uns etwas genauer angeschaut.
Ziel des Einsatzes eines solchen Heizkörperreglers ist für viele einerseits ein Komfortzugewinn, auf der anderen Seite aber auch ein potentielles Einsparpotential bei den Energiekosten. Dieses Thema ist aktueller denn je. Die DECT-Komponenten sind nach den FRITZ!BOX- sowie WLAN- und Powerline-Produkten ein weiteres wichtiges Standbein für AVM.
Der FRITZ!DECT 302 ist eine Weiterentwicklung des FRITZ!DECT 301. Weitere per DECT angebundene Geräte sind steuerbare Steckdosen, Schalter und auch Leuchtmittel. Per DECT angesprochen werden alle Geräte natürlich über die FRITZ!BOX. Sie ist zugleich auch das zentrale Steuerelement, welches alle Komponenten miteinander arbeiten lässt. Über die Apps findet zudem eine zentrale Steuerung aller Komponenten statt.
Der FRITZ!DECT 302 misst 93 x 51 x 51 mm und wird auf das Standardventil M30x1,5 geschraubt. Es ist aber auch ein Adapter für das Ventil Danfoss RA im Lieferumfang enthalten, sodass der Nutzer den Heizkörperregler auf alle Heizkörper schrauben kann. Eine Zange ist das einzig notwendige Werkzeug.
Ein E-Paper-Display hält die wichtigsten Informationen bereit und zeigt als zentrale Komponente natürlich die eingestellte Temperatur an. Daneben noch ersichtlich wird die Signalstärke sowie die eingestellte Absenkzeit, ab der eine andere Temperatur gewählt wird. Über die vier Tasten ist eine schnelle Absenkung der Temperatur und ein Aufheizen möglich. Über die Plus/Minus-Tasten kann die Temperaturn in 0,5-°C-Schritten angepasst werden. Je nachdem wie der Regler auf dem Ventil aufgeschraubt ist, kann das Display in 90-Grad-Schritten gedreht werden.
Gefunkt wird über DECT ULE. Je nach Gebäudestruktur ist eine Reichweite von 40 m möglich. AVM bietet aber auch DECT-Repeater an.
Auf der Stirnseite des weißes Plastikgehäuses befindet sich nur ein FRITZ!-Logo. Auf der anderen Seite befindet sich das Ventil M30x1,5.
Drei AA-Batterien befinden sich im Lieferumfang. Durch den Einsatz des E-Paper-Displays soll die Laufzeit verbessert worden sein. Wie lange der FRITZ!DECT 302 letztendlich durchhält hängt sicherlich auch davon ab, wie viel der Regler regeln muss und wie oft der Motor arbeitet.
Über das E-Paper-Display können bereits am FRITZ!DECT 302 einige wichtige Informationen abgerufen und Einstellungen gemacht werden. Dazu gehört auch ein Temperaturverlauf der letzten 24 Stunden sowie das Wochen-Zeitprogramm.
Einbindung des FRITZ!DECT 302
Alleine nur auf das Heizkörperventil aufgeschraubt funktioniert der FRITZ!DECT 302 zwar grundsätzlich, die smarte Komponente kann aber erst in Anspruch genommen werden, wenn der Regler auch in das Smart Home in FRITZ!OS eingebunden wird. Dazu wird der FRITZ!DECT 302 über die Tasten in den Kopplungs-Modus versetzt. Gleiches geschieht an der FRITZ!BOX über das Drücken der DECT-Taste oder in der Software.
In diesem Beispiel haben wir zwei FRITZ!DECT 302 angebunden. Diese können entsprechend benannt werden. Zudem ist es möglich, mehrere Regler in Gruppen zu organisieren. Über das Profil des jeweiligen Reglers kann der Zugriff per App oder über die Tasten am Regler selbst deaktiviert werden.
Über die Zeitschaltung wird eine Komfort- und Absenktemperatur eingestellt. Im Diagramm zur Zeitsteuerung werden im jeweiligen Wochentag und in 30-Minuten-Schritten die Zeiträume der Komfort- und Absenktemperatur festgelegt. Dies geschieht ganz einfach über ein Ziehen mit der Maus.
Zudem ist es möglich, einen Urlaubs-Zeitraum einzustellen. Für diese Zeit gilt dann die Absenktemperatur. Für den Zeitraum an dem die Heizung komplett abgeschaltet ist, kann ebenfalls ein Zeitraum eingestellt werden, an dem der FRITZ!DECT 302 dann gar nicht arbeitet. Der Temperatursensor am FRITZ!DECT 302 misst natürlich eine höhere Temperatur, als sie im Raum messbar ist. Diese Abweichung kann hier ebenfalls eingestellt oder ein externer Temperatursensor hinzugefügt werden. Der Temperaturverlauf ist natürlich auch über die App abrufbar.
Die Heizkörperregler FRITZ!DECT 302 sind auch über die AVM "Smart Home"-App (iOS / Play Store) steuerbar. Fast alle Einstellungen, die in FRITZ!OS gemacht werden können, sind auch hier möglich.
Fazit
Für all diejenigen, die bisher noch keine Steuerung ihrer Heizkörper haben und in gewissen Räumen eine manuelle Steuerung nutzen, sind die FRITZ!DECT 302 ein echter Komfortgewinn. Die Möglichkeiten einer derartigen Steuerung sind allerdings nicht für AVM exklusiv vorhanden, denn es gibt bereits zahlreiche Hersteller, die solche Hardware anbieten. Sicherlich kann man nun sagen, dass eine Fernsteuerung und Automatisierung des Heizkörperreglers nicht notwendig ist, schließlich kann man auch per Hand am Griff drehen. Wer bestimmte Räume aber gezielt zu gewissen Zeiten beheizt und dann auch wiederum beispielsweise über das Wochenende nicht, für den ist eine gewisse Automatisation aber sicherlich hilfreich und sinnvoll.
Besteht die Möglichkeit einer Steuerung des Heizkörperreglers, dann sind die denkbaren Funktionen hier recht umfangreich und werden durch den FRITZ!DECT 302 von AVM auch weitestgehend umgesetzt. Über sieben Tage können stundenweise Heizpläne erstellt werden, ein schnelles Aufheizen und Absenken ist wie bei einem manuellen Betrieb ebenfalls möglich und eine Fenstererkennung schließt das Ventil, wenn ein Stoßlüften registriert wird. Die wichtigsten Informationen und Einstellungen sind über das E-Paper-Display und die Tasten am Regler ersichtlich bzw. möglich. Alle weiteren Einstellungen werden in der FRITZ!BOX oder über die App vorgenommen. Alle Daten bleiben lokal – eine Cloud-Komponente gibt es bei AVM nicht.
Das Anbringen des Heizkörperreglers stellt keinerlei Hürde dar. Gleiches gilt für das Einbinden in das DECT-Netzwerk der FRITZ!BOX. Gleichzeitig ist dies aber auch die Einschränkung des FRITZ!DECT 302, denn er funktioniert nur im Zusammenspiel mit einem Router von AVM. Das E-Paper-Display ist aus allen Winkeln gut lesbar und soll im Vergleich zu einem LCD-Display die Batterielaufzeit des Reglers erhöhen. Wie lange diese ist, können wir nach mehreren Tagen Einsatz der Regler aber noch nicht sagen. Eine Heizsaison sollten sie aber durchhalten. Die "Offenes-Fenster"-Erkennung funktionierte problemlos.
Der Preis einer solchen Nachrüstlösung ist sicherlich für viele entscheidend. 67 Euro kostet ein AVM FRITZ!DECT 302 Funk-Heizkörperthermostat aktuell. Einzelne Räume mit einem oder zwei Heizkörpern lassen sich so recht schnell und einfach damit ausstatten, bis man die Anschaffungskosten mit den vermeintlich geringeren Heizkosten aber wieder verrechnet hat, kann es etwas dauern. Dies kommt sicherlich auch darauf an, welche Einstellungen man nun vornimmt und wie effektiv die Maßnahmen sind. Von selbst sparen auch noch so smarte Heizkörperregler keinen Cent ein – das sollte einem immer bewusst sein. Stattet man ein ganzes Haus mit gut einem Dutzend Heizkörpern mit solchen Reglern aus, kommt auch schnell ein stattliches "Sümmchen" zusammen.
Dies soll den positiven Eindruck der FRITZ!DECT 302 aber nicht schmälern. Sie tun was sie sollen und ermöglichen eine Automatisierung und Fernsteuerung der Heizkörperregler, was für die meisten sicherlich ein Komfortgewinn darstellt. AVM hat sich hier auf die Kernfunktionen konzentriert und das ist auch gut aus. Hier und da wäre es sicherlich sinnvoll die Heizkörperregler mit weiteren Sensoren koppeln zu können. Teilweise geht dies, zum Beispiel mit dem vierfach Taster FRITZ!DECT 440. Aber AVM hat ja die Chance entsprechende Produkte und Funktionen nachzureichen bzw. weiter auszubauen.
Positive Aspekte der AVM FRITZ!DECT 302:
- schnelle und einfache Montage und Integration
- guter Funktionsumfang zur Automatisation und Fernsteuerung
- gut ablesbares E-Paper-Display
- keine Cloud-Komponente
Negative Aspekte der AVM FRITZ!DECT 302:
- Kopplung mit weiteren Sensoren fehlt weitestgehend