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Wer auch mit stromfressenderen Verbrauchern etwas länger unabhängig vom Stromnetz sein will, wird mit der von uns kürzlich getesteten Bluetti EB70 wenig anfangen können. Etwas mehr Power darf es sicherlich sein, wenn man nicht nur einen Laptop und seine mobilen Geräte aufladen möchte, sondern vielleicht während eines Stromausfalls auch einen ganzen PC oder Kühlschrank am Laufen halten möchte. Ankers aktuelles Topmodell, das Anker PowerHouse 767 spielt da mit einer Kapazität von 2048 Wh und 2.300 W in einer etwas höheren Liga.
Anker kennt man hauptsächlich aus dem Bereich der Ladegeräte, Adapter und Powerbanks, insofern war die Erweiterung der Produktpalette auf eines der Trendprodukte im Jahr 2022 nur sinnvoll. Im Portfolio hat man unterschiedlichste PowerHouses, angefangen von einem 256 Wh/200 W-Einstiegsmodell (Anker 521) bis hin zum Topmodell, das wir hier im Test haben. Wem die 2048 Wh Kapazität unseres Modells noch nicht ausreichen, kann dies auch noch mit einem Erweiterungsakku verdoppeln. Angeboten werden weiterhin auch Solarpanels mit 100 bis 200 W, die maximal zu fünft das PowerHouse 767 laden können.
Bei einer Kapazität beim Akku von 2048 Wh ist es bereits wichtig zu wissen, wie der Akku geladen werden kann - und vor allen Dingen, wie schnell eine vollständige Ladung realisiert werden kann. Dank Ankers HyperFlash-Technik ist eine vollständige Aufladung mit dem integrierten Netzteil über die Steckdose innerhalb von 1,4 Stunden möglich. In der Tat lud die PowerStation mit anfangs fast 2.000 W den LiFeP04-Akkublock auf, wie bei einem Auto fällt die Ladeleistung dann aber zum Schutz der Zellen im Lauf des Ladezyklus etwas ab. Bei einer Ladung von 95 % bleiben noch 800 W Ladeleistung offen, insgesamt konnten wir das PowerHouse 767 aber in etwas mehr als 80 Minuten vollständig aufladen. Um also vor einem Campingausflug oder Arbeitstag das Gerät vollständig zu laden, ist kein langer Zeitraum notwendig.
Am PowerHouse angeschlossen werden können drei Kaltgerätestecker, die über einen Button aktiviert werden und sich auch nach 15 Minuten abschalten, wenn kein Gerät angeschlossen ist. Auch über zwei Car-Adapter können Geräte angeschlossen werden, ein Autoladekabel liegt im Lieferumfang bei. Gleich drei USB-C-Anschlüsse und zwei USB-A-Anschlüsse sind auf der Vorderseite vorhanden. Eine Wireless-Charging-Möglichkeit wie bei unserem Bluetti-Sample ist nicht integriert. Eine LED-Beleuchtung, die in vier Stufen gesteuert werden kann, ist enthalten.
Auf der Rückseite befindet sich der Anschluss für das Stromnetz, auch ein AC-Ladekabel liegt bei. Zudem ist hier die Verbindungsmöglichkeit für den Anschluss der Zusatzbatterie enthalten, und ein DC-Anschluss zum Laden über Solarpanels. Damit mehrere Solarpanels angeschlossen werden können, liegt ein 5-Port-Konnektor mit im Lieferumfang bei.
Beim Laden über Solarpanels ist natürlich mehr Zeit einzuplanen als beim Laden aus der Steckdose. Ankers 531 Solarpanels, von denen Anker uns für den Test zwei Stück mitgesendet hat, schaffen je eine Leistung von 200 W - insgesamt wären bei fünf Panels also eine Eingangsleistung von 1.000 W möglich. Wir testeten die Ladeleistung leider zur wohl unmöglichsten Zeit, denn ein Solarmodul rund um die Wintersonnenwende und somit der dunkelsten Jahreszeit zu testen, macht eigentlich wenig Sinn. Zu kurzen sonnigen Phasen konnten wir aus den zwei Modulen noch knapp 130 W herauskitzeln - entsprechend hätten wir fast 16 Stunden zum vollständigen Laden benötigt. Um in Notfallsituationen aber Strom generieren zu können, sind die Panels aber in der Lage - und im Sommer bei entsprechend passenderer Sonneneinstrahlung sollte man mit zwei Panels das PowerHouse 767 tagsüber vollständig laden können.
Die Gesamtakkukapazität hat Anker zudem auch treffend angegeben: In unserem üblichen Verbrauchstest mit unseren Studio-Lampen, die gemeinsam knapp 700 W konstante Leistung abrufen, dauerte es über 2:50 Stunden, bis das PowerHouse 767 leer war. Rechnerisch sind es somit fast 2.000 Wh, die wir in dieser Zeit entnommen haben. Das Besondere an dem PowerHouse 767 ist, dass es auch als USV zu verwenden ist - schaltet man es zwischen das Netz und seinen PC, kann es mit einer Umschaltzeit von weniger als 20 ms als USV eingesetzt werden. Das erhöht natürlich die Nutzungsmöglichkeiten des PowerHouses.
Setzt man nicht auf Studiolampen oder einen Gamer-PC, dann lassen sich mit 2.000 Wh natürlich auch noch ganz andere Dinge erledigen. Im Campingmobil mit einem Kühlschrank und üblichen Verbrauchsgeräten kann man sicherlich auch einmal zwei bis drei Tage überleben. Wem die gebotene Leistung noch nicht ausreicht, der kann mit dem Erweiterungspack noch einmal dieselbe Kapazität ergänzen - oder auch parallel zum Entladen die Solarpanels zur gleichzeitigen Ladung verwenden. Dabei nutzt Anker hier auch die GaNPrime-Schnellladetechnologie, die ein effizienteres Laden bei geringerem Energie-Verlust realisieren soll. Im Vergleich zum Branchenstandard von 88-91%-Ladeeffizienz sollen die Anker-Powerstations bis zu 96 % erreichen.
Ein Clou der Anker-Lösung ist natürlich auch eine passende App, mit der man auf die aktuelle Auslastung des PowerHouse 767 zugreifen kann. Die Verbindung wird über Bluetooth hergestellt. Eingesehen werden kann der aktuelle Status der Batterie (Ladestand, Temperatur) und je nachdem, ob geladen oder verbraucht wird, eine Einschätzung der Zeitdauer. Weiterhin gibt die App zu erkennen, mit welcher Leistung geladen wird und welche Geräte gerade welche Leistung aus der Batterie ziehen. Zudem können Energiesparoptionen geändert werden und die LED-Beleuchtung kann aktiviert werden.
Qualitativ macht das PowerHouse 767 einen sehr hochwertigen Eindruck - wie quasi alle Anker-Produkte. Die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau, und auch der eingelassene Transportgriff macht einen robusten Eindruck an dem schweren Gerät. 12 cm große Rollen sorgen dafür, dass man mit dem PowerHouse schnell überall hinkommt. Und das Gehäuse ist so gestaltet, dass es äußerst robust beim täglichen Einsatz ist.
Anker unterstreicht das auch mit einer fünfjährigen Herstellergarantie und hat laut eigenen Angaben Elektronikkomponenten verwendet, die länger haltbar sind. Dies und weitere Features der Batterie (z.B. LiFePO4-Batterien der EV-Klasse und eine intelligente Temperatur-Regulierung des Akkus) sollen dazu führen, dass das PowerHouse 767 eine Lebensdauer von bis zu 10 Jahren erreichen kann. Zumindest die Batterie soll 3.000 Ladezyklen aushalten - was sogar fast einer täglichen Nutzung über die 10 Jahre entsprechen würde.
Anker 767 PowerHouse | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Ab 1.089,00 EUR |
Auch die Verarbeitung der Anker 531 Solarpanels befindet sich auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zu den kürzlich getesteten PV200-Panels von Bluetti sind die Panels deutlich besser im eingeklappten Zustand geschützt. Zudem lässt sich das Kabel austauschen und sie besitzen einen praktischen Standfuß an jedem Element des Panels, um die Panels auf 60°, 50° oder 40° Neigung zustellen und einen optimalen Wirkungsgrad zu erreichen. Die Panels sind wasserdicht und können auch bei nassem Wetter verwendet werden (IP67-Zertifizierung).
Anker 531 Solarpanel | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
Fazit und Empfehlungen
Wie bei unserem Bluetti-Test muss man zunächst einmal überlegen, ob ein Set mit Solarpanels für einen überhaupt Sinn macht. Wer schnell an viel Energie kommen muss, für den sind die Panels gerade im Winter keine Lösung. Wenn es jedoch um die eigentliche Intention der Powerstations geht, Energie beim Camping mitzunehmen oder zu einem gewissen Grad autark zu sein, dann sind die Anker 531 sicherlich einen Blick wert. Mit dem Anker 767 PowerHouse können sie sicherlich gerade im Sommer hervorragend harmonieren und sie sind qualitativ hochwertig aufgebaut - und langlebig konstruiert.
Das PowerHouse selber ist ein Luxusprodukt, aber dafür auch perfekt umgesetzt. Gleichzeitiges Laden und Entladen mit einer USV-Funktion machen es für PC-Freaks deutlich interessanter als das vorher getestete Bluetti-Gerät. Aber auch die Kapazität ist massiv - da ist es erfreulich, dass Anker ebenso an das Laden der Batterie gedacht hat und einen nicht nur mit einem 200-W-Ladegerät abgespeist hat. Mit der verwendeten Ladeelektronik eine derartige Kapazität in knapp über einer Stunde zu laden, führt zu einem enormen Flexibilitätsgewinn.
In derselben Liga ordnet sich auch die Haltbarkeit des Produktes ein. Ein solides Gehäuse, ordentliche Verarbeitung, eine starre Konstruktion für den Tragegriff und ein schickes Design positionieren das Produkt in die Qualitätsecke von Apple und co. - so wie man es von Anker auch gewohnt wäre. Genügend Anschlussmöglichkeiten und Features sind enthalten, die App-Steuerung rundet das Produkt ab.
Insofern steht nur der Preis von 2.699 Euro etwas dagegen, der auch mit dem aktuellen Rabatt auf der Anker-Webseite nicht wirklich geringer wird. Das Verhältnis zwischen gelieferter Leistung, Qualität und Preis ist bei dem Produkt aber trotzdem absolut in Ordnung.