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Es ist noch gar nicht lange her, dass wir die High-End-In-Ears RHA T10i auf den Prüfstand gestellt haben. In der Zwischenzeit sind aber die neuen T20 erschienen, welche die ohnehin schon exzellente Ausstattung mit einem noch einmal exquisiteren Klang verbinden sollen. Ob das gelingt, klärt unser Test.
Dass es RHA mit seinem Bestreben, den etablierten Audio-Brands das Leben schwer zu machen, durchaus ernst meint, haben bereits die THA T10i deutlich gemacht. Mit der neuen Generation setzt man nun noch einmal einen drauf und nutzt eine komplett neue Dual-Coil-Treiber, die in erster Linie das Auflösungsvermögen steigern soll. Mit einem Preis von 229 Euro steht aber gleichzeitig recht schnell fest, dass RHA mit seinem neuen Top-Modell klar den High-End-Bereich fokussiert.
Die RHA T20 im Detail
Direkt nach dem Auspacken zeigt sich, dass sich RHA (erfreulicherweise) in vielerlei Hinsicht klar am letzten Testkandidaten orientiert hat. So lassen sich die T20 optisch auf den ersten Blick kaum vom „kleineren“ Modell unterscheiden, sieht man einmal vom dezenten, kaum sichtbaren T20-Schriftzug ab. Entsprechend kommt erneut das mit einem Red-Dot-Designaward ausgezeichnete Gehäuse zum Einsatz, das im Spritzguss-Verfahren gefertigt wird. Während die meisten Konkurrenten aber auf Kunststoff setzen, geht RHA einen anderen Weg und nutzt eine Edelstahl-Konstruktion. Entsprechend hochwertig fällt die Haptik aus. Im Umkehrschluss liegt das Gewicht mit 39 Gramm etwas höher als es bei den meisten In-Ears üblich ist.
Keine Änderungen gibt es auch bei weiteren Details. So setzt RHA erneut auf eine Farbmarkierung, um die Unterscheidung zwischen rechtem und linkem In-Ear zu verdeutlichen. Ein weiteres bekanntes Detail, stellt die Federummantelung des Anschlusskabels im Bereich des Anschlusssteckers dar. Durch diesen einfachen Trick wird ein Abknicken erfolgreich verhindert, was sich im täglichen Einsatz als ausgesprochen praktisch erweist. Wenn wir schon beim Anschlusskabel sind. Das fällt mit 1,3 Metern wieder ausreichend lang aus und besitzt einen massiven Stecker, der das hochwertige Auftreten der T20 unterstreicht.
Im Gegenzug gibt es aber auch deutliche markante Änderungen gegenüber den T10i. So setzt RHA zwar noch immer auf sein zum Patent angemeldetes Bügeldesign, im Detail gibt es aber Unterschiede. Bei den T20 nutzen die Engländer eine flexiblere und etwas weichere Ummantelung, die sich aber genau so gut in die gewünschte Form bringen lässt. Das Ergebnis ist ein noch mal gesteigerter Tragekomfort. In Kombination mit der sehr guten Formgebung der eigentlichen Ohrhörer lässt sich RHAs neues High-End-Set so problemlos über längere Zeiträume tragen.
Es gibt aber auch Änderungen, die weniger gut gefallen. So hat RHA beispielsweise die Kabelfernbedienung weggelassen, die es beim kleineren Modell noch gibt. Nutzbar war diese zwar ohnehin nur von iOS-Nutzern, weshalb auf ein solches Komfort-Merkmal verzichtet wurde, erschließt sich uns aber nicht. Ebenso muss in diesem Zuge auch auf das integrierte Mikrofon verzichtet werden – auch hier gilt: Der Grund bleibt uns ein Rätsel.
Deutlich besser sieht es da beim weiteren Zubehör aus, das ähnlich vorbildlich wie bei den T10i aussieht. So setzt RHA auch bei den T20 auf seine Tuning-Filter zur Klangoptimierung, auf die wir aber später noch genauer eingehen. Ebenso gibt es erneut eine breite Auswahl an Ohrstöpseln. So gibt es Silikon-Stöpsel in drei Größen und zudem zwei Doppelflansch-Ausführungen. Abgerundet wird das Set von zwei Paaren, bestehend aus Memory-Foam, die sich also dem Ohr individuell anpassen und so einen exzellenten Sitz mit einer guten Schallisolierung verbinden. Welche Ohrstöpsel genutzt werden, hängt natürlich ganz vom eigenen Geschmack ab.
Klangcheck
Bevor wir mit dem eigentlichen Klangcheck beginnen, wollen wir noch einmal genauer auf eines der Highlights der T20 eingehen. Wie bereits bei den T10i kommen auswechselbare Tuning-Filter zum Einsatz, mit denen der Klang im kleinen, aber durchaus wahrnehmbaren Rahmen beeinflusst werden kann. RHA löst dies über einschraubbare Module, die im Schallgang vor den Ohrstöpseln sitzen. Neben den Referenz-Filtern, liegen zwei weitere Filterpaare bei. So kann entweder der Bass- oder der Hochton-Bereich angehoben werden, ein klassisches „Badewannen“ Loundness-Sounding ist hingegen nicht möglich.
Aber nun zur elementaren Frage: Wie klingen die RHA T20 – und klingen sie dabei noch einmal deutlich besser als die ohnehin schon guten T10i? Bereits die T10i konnten mit einer hohen Spielfreude und einer gleichzeitig luftigen Darstellung aufwarten. In beiden Aspekten können auch die teureren T20 auf der ganzen Linie überzeugen – mit unserem langjährigen Referenz-Song „Forgiven not forgotten“ der Corrs konfrontiert, zeigten sich die T20 von ihrer besten Seite. Die zum Start des Songs eingesetzte Geige wird minutiös präzise wiedergegeben ohne zu einer Sekunde schneidend oder unangenehm zu wirken, das gilt auch bei hohen Lautstärken. Im direkten Vergleich mit den T10i zeigt sich hier, dass die Unterschiede zwischen den beiden Headsets fein, aber durchaus vorhanden sind. So wirkt die besagte Geige noch mal natürlicher und selbstverständlicher. Gleiches gilt auch für die wenig später einsetzende Stimme von Andrea Corr, die schlichtweg unbeschwert klingt. Dass die T20 aber auch in der Standard-Bestückung durchaus in der Lage sind zuzupacken, zeigt das wenig später einsetzende Schlagzeug, das, korrekt sitzende Ohrstöpsel vorausgesetzt, eine stattliche Durchschlagkraft besitzt. Unsere Testkandidaten spielen tief und schnell. Gleichzeitig gilt aber auch hier, dass die T20 stets äußerst kontrolliert zu Werke gehen.
Die Tuning-Filter werden dank des vergleichsweise neutralen, vor allem aber sehr ausgewogenen Soundings der T20 nur die wenigsten Nutzer benötigen – testen sollte man sie aber auf jeden Fall. Die hochton-optimierten Filter sorgen dafür, dass die T20 ein wenig heller klingen, die Unterschiede sind aber so gering, dass die T20 keineswegs spitz oder unausgewogen klingen. Gleiches gilt auch für die Bass-Optimierung, die wir am ehesten Fans von elektronischer Musik ans Herz legen würden. Der Bass wird dann etwas dominanter und präsenter, verliert aber erfreulicherweise nichts von seiner Präzision. Je nach Material kann es nun aber sein, dass durch den präsenteren Oberbass manches Detail in den Hintergrund gedrängt wird.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass RHA bei den T20 vieles richtiggemacht hat und den T10i exquisit klingende große Brüder zur Seite gestellt hat, die vor allem durch ihre noch einmal gesteigerte Detail-Auflösung und Selbstverständlichkeit eine ganze Menge Spaß machen. Das Sounding ab Werk ist ausgewogen und macht auf der ganzen Linie Spaß. Wer nicht vollends glücklich ist, kann mit den Tuning-Filtern experimentieren, für die meisten Nutzer wird die Standard-Ausführung aber die beste Lösung sein.
Wieder einmal auf der ganzen Linie überzeugen kann das Gesamtpaket, das RHA schnürt, denn die T20 klingen nicht nur erstklassig, sondern sind auch noch überdurchschnittlich gut ausgestattet und verarbeitet. Das Gehäuse sieht hervorragend aus und bietet in Kombination mit den erstklassigen Ohrbügeln einen hohen Tragekomfort. Der in das Kabel integrierte Knickschutz erweist sich als ausgesprochen praktisch. Zunächst muss noch auf die Kabelfernbedienung und das Mikrofon, die i-Version T20i wird aber im Herbst nachgereicht.
Wer auf letzteres aktuell verzichten kann, macht mit den RHA T20 alles richtig, wer etwas mehr Komfort sucht, muss noch bis in den Herbst warten. Einen Excellent Hardware Award verdienen sich die T20 aber in jedem Fall redlich.