Ein initiales Hands-On, der Test und Vergleich mit dem Steam Deck von Valve und ein Nachtest – der ROG-Ally-Handheld hat uns schon einige Zeit begleitet. Gleichzeitig wird einmal mehr die Frage aufgeworfen, wie fertig so manche Hardware an den Kunden geht, wenn doch die Software-Optimierung nach gar nicht abgeschlossen ist. Nun hat ASUS das BIOS 322 veröffentlicht und wir nutzen die Gelegenheit uns anzuschauen, an welchen Stellschrauben nun wieder gedreht wurde.
Seit dem 13. Juni ist das ROG Ally bereits erhältlich. Die Variante mit dem stärkeren Ryzen Z1 Extreme kostet 799 Euro und ist bei verschiedenen Händlern sofort lieferbar. Später soll noch eine weitere mit dem Ryzen Z1 folgen, der zwei Kerne weniger, vor allem aber eine deutlich abgespeckte integrierte Grafikeinheit besitzt. 699 Euro soll die günstigere Version kosten. Inwiefern sie sich lohnt, wird man später sehen müssen. Anhand der technischen Daten aber dürfte die Grafikleistung start eingeschränkt sein, was die Konsole dann für Spiele deutlich weniger attraktiv macht.
Unsere bisherige Erfahrung mit dem ASUS ROG Ally war vor allem davon geprägt, dass man dem Handheld angemerkt hat, dass die Zusammenarbeit von Hard- und Software noch nicht passt. Im Testzeitraum gab es mehrere Updates und selbst nach dem Verkaufsstart dreht ASUS noch an diversen Stellschrauben. Fairerweise muss man aber sagen, dass auch das Steam Deck nicht in einem fertigen Zustand auf den Markt gekommen ist und mehrere Monate benötigt hat, bis Valve die Software im Griff hatte.
An dieser Stelle einige Verweise auf die bisherigen Tests:
- ASUS ROG Ally in einem ersten Hands-On
- ASUS ROG Ally vs Valve Steam Deck im Test - Welcher ist der bessere Handheld
- ROG Ally mit neuem BIOS - ASUS auf der Suche nach der richtigen Balance
Heute nun das nächste Kapitel, denn das BIOS 322 soll die Leistung in den verschiedenen Profilen wieder verändern.
BIOS 315 | BIOS 317 | BIOS 319 | BIOS 322 | |
Turbo | 25 W | 30 W | 30 W | 25 W |
Leistung | 15 W | 15 W | 15 W | 15 W |
Silent | 9 W | 9 W | 10 W | 10 W |
Über die Benutzeroberfläche gibt ASUS drei Leistungsprofile frei. Über die von uns getesteten BIOS-Versionen ist bereits ersichtlich, dass es hier immer mal wieder Änderungen in den Vorgaben gab. Mit dem BIOS 322 sind wir nun bei 25/15/10 W angekommen.
Aber wie schon bei den bisherigen Tests gilt: Nur weil ein Leistungsprofil von 25 W eingestellt wird, heißt das nicht, dass die Hardware sich auch genau diese Leistungsaufnahme genehmigt. Wir gehen davon aus, dass ASUS hier fälschlicherweise für das Turbo-Profil 25 W angibt, denn die APU kommt unter Last auf 30 W.
Was sich nun bei den Benchmarks getan hat, schauen wir uns im Folgenden an.
Benchmarks
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Die Cinebench-Durchläufe machen bereits deutlich, dass das neue BIOS zumindest im Bereich der CPU-Leistung offenbar nicht immer eine Verbesserung erreichen kann. Im Turbo-Profil sind die Ergebnisse je nach Profil sehr unterschiedlich – mal besser als vorher und mal schlechter. Kurzzeitig genehmigt sich der Ryzen Z1 Extreme dabei sogar bis zu 47 W im Multi-Threaded-Test.
Die 3DMark-Benchmarks legen nahe, dass sich zumindest für das Turbo- und Leistungs-Profil etwas an der GPU-Leistung getan hat und ASUS hier tatsächlich eine Verbesserung hat erreichen können. Der Time-Spy-Test fällt hier etwas aus der Reihe. Ein Trend ist aber erkennbar.
Die Spiele-Benchmarks bestätigen unseren Eindruck: Im Turbo-Profil kann der ROG-Ally-Handheld eine bessere Leistung entwickeln, das Leistungs-Profil bietet keine große Veränderung und das Leise-Profil ist eigentlich nur dazu gedacht, im 2D-Modus den Akku nicht allzu sehr zu strapazieren, wenngleich das System im Idle oder bei geringer Last wie dem betrachten eines YouTube-Videos in einen Stromsparmodus geht und dann auch nur noch 5 bis 7 W verbraucht.
Einschätzung des BIOS 322
Es bleibt dabei: ASUS ist mit den Optimierungen am ROG Ally noch längst nicht fertig. Die Leistungsprofile werden weiter angepasst und es gibt mehr oder weniger große Verschiebungen durch diese Anpassungen. Noch immer aber ist auch spürbar, dass es an der notwendigen Konsistenz in der Leistung hapert. Selbst bei drei Durchläufen, dem Bilden eines Mittelwerts aus diesen drei Durchläufen und Neustarts dazwischen, hat man immer wieder das Gefühl, dass irgendetwas das System zurückhält.
Noch immer findet sich auch kein Treiber direkt bei AMD. Natürlich aber bietet ASUS auf der Support-Seite einen Grafiktreiber an. Dennoch wäre es besser, wenn dieser direkt von AMD kommt, denn dann wäre sichergestellt, dass es sich dabei um die aktuellste Version mit allen Optimierungen handelt.
Und so bleibt der ROG-Ally-Handheld in unseren Augen ein Work-in-Progress. Weitere Updates werden folgen und wir werden den Prozess weiter begleiten.