TEST

Der DDR5-Einstieg

Thermaltake Toughram RC DDR5-4800 im Test

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Thermaltake Toughram RC DDR5-4800 im Test
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Ende 2021 wagte Intel als erster Hersteller für Endkundenhardware den Schritt in die DDR5-Welt. Eine schlechte Verfügbarkeit und hohe Preise haben viele bisher davon abgehalten, auf eine neue Plattform mit DDR5-Unterstützung zu wechseln. Vor allem bei schnellem DDR5 bewegen wir uns jenseits von 500 Euro für ein Kit mit 32 GB. Heute schauen wir uns den Thermaltake Toughram RC DDR5-4800 als etwas günstigere Einsteigerlösung an.

Thermaltake bietet den DDR5-Speicher in zwei Geschmacksrichtungen an. Den Toughram Z-One RGB D5 gibt es als DDR5-4800, DDR5-5200 und DDR5-5600 in 32-GB-Kits. Das Highlight ist hier sicherlich die Optik bzw. die RGB-Beleuchtung. Hinzu kommen die Toughram-Kits die schlicht und ergreifend nur mit den RC-Zusatz bezeichnet werden. Hier wird auf eine RGB-Beleuchtung verzichtet und ein klassisch schwarzer Aluminium-Heatspreader bedeckt die eigentlichen Module. Diese Kits sind mit Transferraten von DDR5-4800, DDR5-5200 und DDR5-5600 verfügbar.

Die von uns getesteten Thermaltake Toughram RC DDR5-4800 mit den JEDEC-Standardtimings von CL40-40-40-77 kosten 409 Euro. Als DDR5-5200 kommen sie mit Timings von CL38-38-38-76 daher und sind direkt bei Thermaltake für 449,90 Euro erhältlich. Die schnellste Variante DDR5-5600 CL36-36-36-76 kostet 509,99 Euro.

Im Rahmen dieses Artikels wollen wir auf den Umstand eingehen, ob es jetzt schon Sinn macht, auf DDR5 zu wechseln und dann nur auf DDR5-4800 zu setzen oder ob es nicht besser ist, bei DDR4 zu bleiben. Für die Tests verwendet haben wir den Core i9-12900K. Für den DDR5 haben wir ein ASUS ROG Maximus Z690 Hero verwendet, für die DDR4-Vergleichswerte ein ASUS TUF Z690-Plus WIFI D4.

Thermaltake stattet seinen DDR5-Speicher ohne RGB-Beleuchtung mit einem Heatspreader aus Aluminium aus. Die Oberfläche ist schwarz eloxiert und gebürstet. Die Länge ist mit 133 mm über das DIMM als solches festgelegt. In der Höhe kommt der Speicher samt Kühler auf 41 mm. Hinsichtlich der Kompatibilität sollte man also darauf achten, ob im Falle eines Luftkühlers samt Lüfter noch ausreichend Platz vorhanden ist.

Die Heatspreader ließen sich recht leicht entfernen. Drei Torx-Schrauben halten den beiden Aluminiumseiten zusammen. Auf der Stirnseite sind jeweils zwei Schraubenlöcher samt Gewinde zu erkennen. Über diese befestigt Thermaltake den eigenen Wasserkühler – die Module werden früher oder später direkt mit diesem verfügbar sein.

Thermaltake verbaut DDR5-NAND von SK hynix. Somit bestünde zumindest theoretisch das Potenzial den Speicher deutlich schneller zu betreiben, als es die XMP-Profile hergeben.

Da war die DDR5-4800-Version getestet haben, sehen wir in den SPD-Profilen auch nur maximal die Vorgabe von 4.800 MT/s. Die dazugehörigen Timings sind hier ebenfalls aufgeführt. 1,1 V reichen für den Betrieb unter diesen Vorgaben aus.

Synthetische Benchmarks

AIDA64

Speicherlatenz

ns
Weniger ist besser

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AIDA64

Lesedurchsatz

MB/s
Mehr ist besser

AIDA64

Schreibdurchsatz

MB/s
Mehr ist besser

AIDA64

Kopierdurchsatz

MB/s
Mehr ist besser

Der AIDA64-Benchmark zeigt die Stärken und Schwächen eines DDR5-Speichers ganz gut auf. Die Latenzen sind deutlich größer, dafür ist der Durchsatz beim Lesen, Schreiben und Kopieren höher. Beim Durchsatz darf man sich aber nicht blenden lassen, denn als DDR5-4800 kommt der Thermaltake Toughram RC DDR5-4800  bei weitem nicht auf die Werte, wie sie ein schneller DDR5 mit 6000+ MT/s erreicht. Entsprechende Tests haben wir bereits gemacht.

Spiele-Benchmarks

DOOM: Eternal

1.920 x 1.080 Pixel (Hoch)

FPS
Mehr ist besser

F1 2021

1.920 x 1.080 Pixel (Hoch)

FPS
Mehr ist besser

Shadow of the Tomb Raider

1.920 x 1.080 Pixel (Hoch)

FPS
Mehr ist besser

A Total War Saga: TROY

1.920 x 1.080 Pixel (Mittel)

FPS
Mehr ist besser

Fazit

Das Thema DDR5-Speicher beschäftigt aktuelle nur solche, die einen Alder-Lake-Prozessor von Intel betreiben wollen. Spätestens aber wenn AMD mit den Ryzen-7000-Prozessoren daherkommt, wird DDR5 auch für die AMD-Nutzer interessant. Bei Alder Lake hat man noch die Wahl, ob es nun DDR4 oder DDR5 sein soll, wenngleich die High-End-Boards nahezu allesamt einzig und alleine DDR5-Speicher in die Steckplätze lassen. AMD wird komplett auf DDR5 umsteigen und eine Zweigleisigkeit erst gar nicht ermöglichen.

Die Thermaltake Toughram RC DDR5-4800 sind eine absolute Einteigerlösung für DDR5-Speicher. Die 4.800 MT/s entsprechen dem absoluten Minimum, was die Prozessoren unterstützen oder unterstützen werden – aber auf diese Geschwindigkeit ist der integrierte Speichercontroller auch nur ausgelegt und spezifiziert, alles andere ist Strenggenommen bereits ein Speicher-Overclocking. Bei den Timings beschränkt sich das Kit ebenfalls auf das absolut notwendige und nicht mehr.

Die hohen Durchsatzraten des DDR5 im AIDA64-Benchmark blenden ein wenig, denn in eher praxisnahen Anwendungen (und hierzu zählt für viele sicherlich das Gaming), ist der DDR5 nicht wirklich schneller als guter DDR4-Speicher. Hat man bereits ein gutes DDR4-Kit, lohnt es sich für Alder Lake ein Mainboard mit DDR4-Steckplätzen zu wählen, denn der Core-Prozessor ist mit schnellem DDR4 ebenso gut nutzbar wie mit dem vermeintlich schnellen DDR5.

Es ist deutlich mehr möglich

Da Thermaltake Speicherchips von SK hynix verwendet, haben wir auch versucht Takt und Timings weiter anzupassen. Mit DDR5-4800 wollten wir uns natürlich nicht zufrieden geben. Über DDR5-5600 CL36-36-36-68 sind wir auf bis DDR5-6000 CL40-40-40-76 gekommen, mussten dazu aber die Spannung auf 1,25 bzw. 1,35 V erhöhen. Unser Speicherkit ermöglichte damit aber eine wesentliche Steigerung des Taktes und somit auch der Werte für die synthetischen Benchmarks. In Spielen fällt das Plus nicht ganz so hoch aus.

Der Preis und weniger die Leistung ist aktuell noch ein ausschlaggebendes Kriterium für bzw. gegen DDR5-Speicher. Der Thermaltake Toughram RC DDR5-4800 kostet 409 Euro. Schnelle DDR4-Kits mit 3.600 MT/s und CL16 kosten nur 300 Euro und hier sprechen wir schon von absoluten Spitzenkits für DDR4. Für deutlich weniger kommt man ebenfalls auf gute Leitsungswerte, für die man keinen DDR5 benötigt.

Zu gute halten muss man Thermaltake, dass sie auf aufwendige Spielereien verzichten. Keine RGB-Beleuchtung, keinen überdimensionierten Kühlkörper, sondern einfach nur einen schlichten, schwarzen Aluminumheatspreader. Der Toughram RC DDR5-4800 bietet genau das, was er verspricht. Wer, aus welchen Gründen auch immer, auf eine DDR5-Plattform wechseln muss, bekommt hier die Standardausstattung. Allerdings bekommt man diese in Form eines 2x 16 GB fassenden Kits auch deutlich günstiger.

Positive Aspekte der Thermaltake Toughram RC DDR5-4800:

  • schlichtes Design der Heatspreader
  • OC-Potential

Negative Aspekte der Thermaltake Toughram RC DDR5-4800:

  • für DDR5-4800 zu teuer
  • als DDR5-4800 in der Praxis wenig Vorteile gegenüber DDR4