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ATI Radeon X850- und X800-Refresh

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ATI Radeon X850- und X800-Refresh

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Seit April dieses Jahres sieht man in den Grafikkartentests einen Zweikampf zwischen ATI und NVIDIA. Mal hat ATI mit der X800-Serie die Nase vorne, mal ist es NVIDIA mit der GeForce 6800-Serie. Zwischen Ankündigungen und Verfügbarkeit, so hat uns das letzte halbe Jahr gezeigt, liegt aber oft eine wirklich tiefe Kluft. So zeigte NVIDIA die GeForce 6800 Ultra im April, bislang findet man aber praktisch keine GeForce 6800 Ultra-Karten im Laden, sondern nur die langsamer getakteten GeForce 6800GT. Auch testeten einige Webseiten Platinum- und Extreme-Modelle mit höheren Taktraten. Das zeigt, dass sehr viel Bewegung im Markt ist und die Gunst der Käufer hart umkämpft ist. In den letzten Monaten konnte ATI dies für sich nutzen - denn erstmals hat man NVIDIA überholt und konnte mehr Grafikkarten verkaufen als der Konkurrent.

ATI ist mit der X800-Serie nicht nur deshalb erfolgreich, weil man in einigen Benchmarks vorne liegt, sondern auch, weil man in den letzten Monaten Karten der X800-Serie von dem kleinsten bis zum größten Modell auch liefern konnte. Die Top-Karten, die "X800XT Platinum Edition" ist zwar nur von einigen Herstellern lieferbar und auch nur in kleinen Dosen, aber die X800XT und X800 Pro-Karten sind am Markt mittlerweile in der Masse verfügbar. Dabei sind sogar schon PCI-Express-Karten mit dem schnellen Grafikchip auf dem Markt, die Sapphire X800XT Platinum Edition hatten wir hier auch schon im Test. Bei NVIDIA scheint es im Moment zu haken, denn nicht nur die GT-Karten sind recht schlecht verfügbar, sondern auch im PCI-Express-Bereich konnte man bislang nur die Presse mit Modellen ausrüsten. Eine offizielle Einführung der PCI-Express-Karten aus der 6800-Serie fehlt noch immer.

ATI legt diesbezüglich zumindest auf dem Papier heute den X850 drauf - und modernisiert auch die X800-Serie noch einmal. Wann die Karten mit den neuen, leicht überarbeiteten GPUs in den Handel kommen werden, steht nicht fest. Von den Herstellern haben wir von einem optimistischen Januar bis zu einem pessimistischen ersten Quartal 2005 alles gehört. Hingegen wird die Presse wohl wieder recht früh in den Genuß der Karten kommen und bei der Performance den einen oder anderen Blick voraus werfen dürfen.

Wie immer bei High-End-Karten ist die Optik auch ein entscheidendes Kriterium - zumindest die X850 sieht hier auch wirklich performant aus:

 

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Die Geister werden sich hier sicherlich wieder scheiden am Layout - die neue X850 nutzt nun auch eine Kühlung, die über zwei Slots geht. Die Luft wird dabei über den Radial-Lüfter von innen angesaugt, über einen Kupferkühlkörper wird die Wärme aufgenommen und sie wird dann über den DVI-Anschlüssen über die Slotblende aus dem Gehäuse herausgeblasen. Wie es mit der Lautstärke und der Stromaufnahme der Karte aussieht, werden wir natürlich in den kommenden Reviews testen - wir sind gespannt, denn durch so eine aufwendige Kühlung läßt sich natürlich nicht nur mehr Wärme abführen, sondern es ist auch möglich, das ATI dadurch den schon etwas nervigen Lüftersound im 3D-Modus der bisherigen X800-Karten etwas optimieren wollte.

Auf dem Bild zu sehen ist auch, dass es sich um eine PCI-Express-Version handelt. Ob ATI eine Rialto-gewandelte AGP-Version bringt, steht nicht fest. Auf diese Frage konnte man uns bei ATI nicht antworten - sicher ist wohl, dass man eine AGP-Version bringen wird, wenn die entsprechende Nachfrage nach PCI-Express-Versionen im Vergleich schwach bleibt. Allerdings hat man im AGP-Bereich mit der X800 auch eine performante Version im Angebot - ob es also noch eine über die Rialto-Bridge gewandelte X850 geben wird, bleibt abzuwarten.

Auch unsere Frage nach AMR, ATI´s SLI-Technik, wurde von ATI selbstverständlich noch nicht beantwortet - hier möchte man sich wohl ebenso nicht in die Taschen schauen lassen.

Um die Unterschiede der X850-Serie und der neuen X800-Karten im Detail einmal zu visualisieren, präsentieren wir zunächst die Featuers in einer Übersichtstabelle:

Die Radeon X850XT Platinum Edition und die X850XT wird es dabei sowohl mit zwei DVI und VIVO wie auch mit einem VGA-Ausgang und einem DVI sowie TV-Out geben. Die X850 Pro gibt es nur mit einem VGA und DVI sowie TV-Out. Dasselbe gilt für die günstigeren X800-Karten, die jetzt in 0,11nm-Technik hergestellt werden. Dadurch ist es ATI möglich, die Karten kostengünstiger anzubieten. Preislich möchte man die Karten folgendermaßen in den Markt bringen:

  • X850 XT Platinum Edition : $549
  • X850 XT : $499
  • X850 Pro : $399
  • X800 XL : $349
  • X800 : $299

Während die X850-Serie eine Zweislot-Lösung ist, basiert die X800 auf einem Ein-Slot-Design. Auch sollte der Kern aufgrund der 0,11nm-Fertigung insgesamt etwas sparsamer zu Werke gehen. Das sieht man auch beim Kühlkörper-Design, denn für die X800-Karte mit 12 Pipelines und sicherlich recht guter Performance ist nur ein Kühlkörper vorgesehen, der etwas größer ist als das Modell der X700-Serie:

 

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Die Veränderungen vom R423-Vorgänger zum R480 sind schnell erklärt. ATI hat vor allen Dingen Verbesserungen vorgenommen, um die Yields bei der Chipproduktion zu verbessern und die Taktfrequenzen so etwas zu erhöhen. Einige interne Funktionsblöcke wurden neu geordnet, um beispielsweise Hotspots zu vermeiden und die Kühlung zu optimieren. Auch kommt bei dem X850 erstmals das aus den Mobility Radeon bekannte Clock-Gating zum Einsatz. Teile des Chips, die momentan nicht benötigt werden, können komplett abgeschaltet werden. Im 2D-Modus ist somit auch die gesamte 3D-Engine abgeschaltet. Dadurch braucht die Karte im 2D-Modus extrem wenig Strom und der Lüfter kann entsprechend heruntergeregelt werden.

Zusätzlich hat ATI durch das Lüfterdesign die Möglichkeit geschaffen, die warme Luft aus dem Gehäuse herauszublasen. Dadurch wirkt man der Aufheizung im Inneren des Gehäuses entgegen, was gerade bei aktuellen High-End-Prozessoren immer mehr ein Problem wird. Ebenfalls neu sind einige Funktionen bei OVERDRIVE 3. Hier können nun neben dem Chiptakt auch der Speichertakt geändert werden, weiterhin hat man einen Test integriert, um die höchstmögliche stabile Chip- und Speichertakt-Frequenz zu bestimmen. Wenn die Temperaturumgebung stimmt, wird die Karte dann auf diesen Frequenzen betrieben. Bei zu hoher Temperatur senkt Overdrive weiterhin die Taktraten, um die Temperatur wieder in den Griff zu bekommen.

Natürlich interessiert uns auch die Performance der X850-Karten und der neuen X800-Serie. Hier können wir leider nur auf ATI-eigene Vergleiche zurückgreifen, da uns noch keine Karte zur Verfügung gestellt werden konnte. Wir sind hier aber natürlich engagiert, möglichst bald einen Test präsentieren zu können.

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Im obigen Bild sieht man einen ATI-eigenen Vergleich gegenüber der GeForce 6800 Ultra - natürlich auch in Benchmarks, wo die ATI-Karten sowieso recht gut unterwegs sind. Bei FarCry als Benchmark, wo auch NVIDIA sehr gut aussieht, ist natürlich auch die Frage, wie ATI die NVIDIA-Karte eingestellt hat und vor allen Dingen, ob man die neuen 425 Mhz-Spezifikationen verwendet hat oder die Karte noch auf den AGP-Frequenzen von 400 Mhz lief.

Im nächsten Bild sieht man die Performance der X800XL und X800-Karten im Vergleich zur bisherigen X800 Pro. Gerade die X800XT schneidet hier in diesen synthetischen Berechnungen sehr gut ab:

Eine klare Ansage zum Kampf gibt ATI auch an die Midrange-NVIDIA-Karten. Die 6800 und die 6800GT zeigt man im folgenden Chart im Vergleich gegen die X800 und X800XL-Karten, die preislich in ähnlichen Bereichen liegen:

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Wie immer wollen wir nun zu einem kleinen Fazit kommen - das jedoch noch offen bleibt, da die Performance noch objektiv beurteilt werden muss.

ATI hat mit dem Refresh der X800-Serie zwei Wege beschritten:

  • Mit der X850-Serie legt man performancetechnisch noch ein paar Mhz oben drauf und kann somit im direkten Vergleich zur GeForce 6800 Ultra weiter punkten und sicherlich das eine oder andere bislang noch nicht "gewonnene" Spiel für sich entscheiden.
  • Mit der X800-Serie auf 0,11nm mit dem R430-Chip findet man die Möglichkeit, im preislich attraktiveren Markt die X800-Serie zu positionieren und auch dort State-Of-The-Art-Performance zu liefern. Hier sollen die GeForce 6800- und GeForce 6800 Ultra-Karten in Schach gehalten werden.

Die Frage ist aber: Wo bleibt NVIDIA ?

Aktuell hat ATI im PCI-Express-Markt praktisch noch keine Konkurrenz. Die NVIDIA PCI-Express-Karten im High-End-Segment sind nur spärlich verfügbar, man findet höchstens GeForce 6600 GT-Karten in Massen, die GeForce 6800 findet man in geringer Verfügbarkeit und die GeForce 6800 GT höchstens als abgespeckte OEM-Version in einigen Dell-Rechnern. Ein Refresh ist direkt also eigentlich gar nicht notwendig. Sicherlich ist es für ATI aber attraktiv, stetig weiter zu entwickeln - wer aufgehört hat besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.

Die nächste Frage ist aber die Verfügbarkeit der X850- und X800-Karten. Wir hoffen für 2005, dass zum einen die Zeit zwischen Vorstellung und Verfügbarkeit am Markt enger zusammenfällt und auch die Launch-Berichte weniger theoretisch bleiben, sondern auch mit ersten praktischen Tests untermauert werden können. So freuen wir uns auf die ersten R480- und R430-Karten, die sicherlich in den nächsten Wochen von Sapphire, TUL, Club3D und vielen anderen Firmen bei uns eintrudeln werden...

Quellen und weitere Links

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