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In Kooperation mit MSI
Im Rahmen einer EHA Tech-Tour zu diversen taiwanesischen Unternehmen haben wir Mitte Dezember auch das Hauptquartier von MSI besucht. So konnten wir einen frühen Blick auf verschiedene neue Produkte und Trends des Jahres 2024 werfen. Zu den jüngsten und wohl meistdiskutiertesten Innovationen von MSI zählt vor allen Dingen das Project Zero. Sämtliche Anschlüsse auf dem Mainboard befinden sich auf der PCB-Rückseite, auf der Vorderseite sieht man keine störenden Kabel mehr. Weitere Trends: USB4 und ATX12VO.
MSI Project Zero
Verglichen mit inzwischen antiken PC-Systemen zur Jahrtausendwende, legen die meisten PC-Interessenten großen Wert auf die Ordnung im Inneren des PC-Gehäuses. Umherstreunende Kabel sehen nicht nur unschön aus, sondern können zusätzlich auch die Gehäuse-Belüftung negativ beeinflussen, was in höheren Temperaturen resultiert, die ebenfalls nicht erstrebenswert sind. Daher bieten so ziemlich alle modernen Gehäuse ein Kabel-Management an. Die gesamte Verkabelung findet daher hinter dem Mainboard-Tray statt.
Wer aber schon einmal ein Gehäuse mit Kabeln bestückt hat, der merkt schnell, dass eine saubere Verkabelung durchaus Zeit und Nerven kostet. Schon auf der Computex war deshalb das Feedback für Mainboards, die Anschlüsse auf der Rückseite haben, sehr gut. MSIs Project Zero zeigten wir unter anderem in unserer Computex-Coverage.
Bei allen Project-Zero-Mainboards von MSI wandern alle internen Anschlüsse auf die PCB-Rückseite. Dazu zählen die Stromanschlüsse, die SATA-Ports, die USB-Header sowie auch die Lüfter- und (A)RGB-Header. Auf diese Weise ist ein komplett cleanes System möglich, ohne auch nur auf ein Kabel zu stoßen. Stattdessen treten die Komponenten selbst in den Vordergrund. Eine einheitliche Kühlung wird möglich und zudem auch ein schickerer Look des Mainboards auf der Front.
MSI wird demnächst sowohl für den Sockel LGA1700 als auch für den Sockel AM5 einzelne Platinen auf den Markt bringen, deren Vorgaben dem Project Zero entsprechen. Die ersten Mainboards werden sowohl für Intel- wie auch für AMD-Platinen verfügbar sein, wie das Z790 Project Zero, das B760M Project Zero und das B650M Project Zero. Im Jahr 2024 werden weitere Mainboards der Serie folgen.
ATX12VO - 12 Volt only
Seit es den ATX-Standard gibt, werden die Mainboards durch das Netzteil mit drei Spannungen versorgt: 12 V, 5 V und 3,3 V. In früheren Zeiten war die 5-V- und 3,3-V-Spannung noch deutlich wichtiger, als dies heute der Fall ist. Stand heute wird vor allen Dingen die 12-V-Spannung vom Netzteil beansprucht. Dies gilt insbesondere für den Prozessor und für die Grafikkarte. Daher stellte sich bereits vor ein paar Jahren die Frage, ob es nicht möglich ist, ein Mainboard und einen passenden Stromanschluss zu entwickeln zu lassen, die ausschließlich Gebrauch von der 12-V-Spannung machen. Diverse Hersteller haben mit Intel zusammen am ATX12VO-Standard gearbeitet und die ersten Produkte sind auch bereits auf dem Markt zu finden.
Anstatt des langen 24-poligen Anschlusses setzt ATX12VO auf eine Buchse mit lediglich zehn Pins. Hierdurch wird obendrein einiges an Platz eingespart, der für andere zusätzliche Konnektoren verwendet werden kann. Neben dem Mainboard mit ATX12VO-Anschluss wird natürlich auch ein kompatibles Netzteil benötigt.
Die Vorteile sind eine um 30% höhere Energieeffizienz und eine 23% niedrigere Stromaufnahme unter hoher Lastaufnahme. Zudem kann auch beim Netzteil Platz gespart werden, was ATX12VO perfekt für kleinere Gehäuseformate macht.
MSI hat hierfür bereits passende Komponenten fest für das Jahr 2024 eingeplant. Neben dem PRO B650 12VO WIFI für AMDs AM5-Prozessoren wird es auch das PRO H610M 12VO für Intels LGA1700-CPUs geben. Ein passendes Netzteil wird von MSI selbst wird zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Die ATX12VO-Komponenten richten sich allerdings in erster Linie an Systemintegratoren. Bei der Tech-Tour war bereits ein Komplettsystem zu finden, welches mit einem FSP ATX12VO-Netzteil ausgestattet war und auf sehr kompakten Raum mit dicker Grafikkarte gezeigt hat, was in einem ATX12VO-System stecken kann.
MSI Z790-Refresh-Mainboards
Pünktlich zum Release von Intels Raptor-Lake-S-Refresh-Prozessoren (14. Core-Generation) hat auch MSI ein passendes Z790-Refresh-Line-up auf die Beine gestellt. Alle Modelle der vier verschiedenen Mainboard-Serien weisen nützliche Verbesserungen auf.
Die Z790-Refresh-Mainboards von MSI lassen sich an der Zusatzbezeichnung "MAX" ganz klar von der ersten Welle unterscheiden und liefern für Intels Core-Generationen Alder Lake-S (12.), Raptor Lake-S (13.) und Raptor Lake-S Refresh (14.) auf Basis des LGA1700-Sockels eine hohe Leistung und natürlich je nach Modell eine ansprechende Ausstattung. Auch wir hatten bereits eines der MAX-Boards im Test, das MSI MEG Z790 ACE MAX. Allein bei der wichtigen CPU-Spannungsversorgung setzt MSI bei den Z790-Refresh-Mainboards auf ein Power-Design bis 26+2 Phasen für VCore und AUX sowie SPS (Smart Power Stages) bis zu einem Rating von hohen 105 A pro Spule.
Alle MAX-Modell setzen dabei aktuellen DDR5-Arbeitsspeicher voraus und können Module bis effektiv 7.800 MHz ansprechen, nötige Reserven sind also vorhanden. Um diese Anforderungen zu ermöglichen, setzen die MSI-Mainboards auf ein PCB (Printed Circuit Board) nach dem Server-Standard mit acht Layern und 2 OZ Copper. Hier hat MSI das Layout an vielen Stellen überarbeitet, SMT Welding Prozesse optimiert und auch einige Funktionen im Bios hinzugefügt, um höhere Speichertaktraten zu ermöglichen.
Bei den immer wichtiger werdenden NVMe-SSDs im kompakten M.2-Format hat MSI natürlich zahlreiche Schnittstellen berücksichtigt, wobei diese Anzahl je nach Mainboard-Modell variiert. In der Regel sind mindestens drei Stück verbaut. Beim Flaggschiff-Modell, dem MEG Z790 GODLIKE MAX, sind es in Summe sogar sieben Stück. Alle MAX-Modelle aus der MAG-, MPG- und MEG-Serie bringen zudem auch einen M.2-Steckplatz mit der PCIe-5.0-x4-Anbindung mit. Je nach Modell hat MSI verschiedene Halterungen für die SSDs integriert: EZ M.2 Magnetic als magnetische Halterung z.B. auf dem MSI MEG Z790 GODLIKE MAX, die EZ M.2 Frozr Halterung auf dem MPG Z790 CARBON MAX WIFI und die EZ M.2 Clips auf den meisten weiteren Platinen. Mit den neuen M.2-Halterungen wird ein Einbau deutlich vereinfacht bzw. mit der Anbringung eines Kühlkörpers verbunden.
Modell / Serie | VRM-Bereich (VCore + GT + AUX) | Preis |
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Überarbeitet wurde nun auch die WLAN-Antennen der jeweiligen MAX-Modelle. Das MPG Z790 CARBON MAX WIFI, MEG Z790 ACE MAX sowie das MEG Z790 GODLIKE MAX bringen eine stabile WLAN-Antenne mit, die mit der magnetischen Unterseite auf metallenen Oberflächen einen sicheren Halt bieten. Beim PRO Z790-A MAX WIFI und auch beim MAG Z790 TOMAHAWK MAX WIFI wurden die zwei einzelnen Antennen gegen eine Stand-Version ausgetauscht. Dies sind zwar nur kleine Verbesserungen, allerdings mit großer Wirkung, um den Komfort weiter zu verbessern.
Einige MAX-Modelle bringen für den USB-C-Frontanschluss eine Power-Delivery-Unterstützung bis 60 W mit, womit sich beispielsweise Smartphones schnell wieder aufladen lassen. Gänzlich neu ist der JAF-Header, bei dem es sich um eine Hybrid-Lösung für die Ansteuerung von Lüftern und (A)RGB-LEDs handelt. So lassen sich drei MPG-EZ120-ARGB-Lüfter im Daisy-Chain-Verfahren zusammenschließen. Alternativ kann der JAF-Anschluss auch in einen zusätzlichen ARGB- und FAN-Header überführt werden. Das Ziel des JAF-Headers seitens MSI ist es, für den DIY-User ein synchrones Design ohne Komplikationen zu ermöglichen. Theoretisch ist es später auch möglich, eine AIO-Wasserkühlung mit nur einem Kabel anzuschließen.
USB4 PD-100W Erweiterungskarte für mehr Power
Exklusiv beim MPG Z790 CARBON MAX WIFI legt MSI zusätzlich auch noch die neue USB4-Erweiterungskarte mit einer Power-Delivery-Unterstützung von bis satten 100 W mit in den Karton. Die 100 W werden auf einem von insgesamt zwei USB-C-Ports ermöglicht, währenddessen der zweite Anschluss bis zu 27 W liefern kann, insgesamt sind es dann 127 W. Doch durch den USB4-Standard wird die Übertragung von großen Daten zu keinem zeitintensiven Unterfangen. Die Daten lassen sich mit bis zu 40 GBit/s übertragen, was umgerechnet 5 GB/s entspricht. Damit lassen sich auch externe SSD schnell mit Daten befüllen.
Ebenfalls an der Slotblende angebracht sind zwei DisplayPort-Eingänge. Auf diese Weise kann das Bildsignal von der Grafikkarte an die USB4-Erweiterungskarte weitergeleitet werden. An den USB-C-Ports lassen sich sogar Monitore betreiben, denn die Bildsignale werden von der dedizierten GPU durch die USB4-Erweiterungskarte getunnelt. Die Karte selber soll einen Verbrauch von knapp 10W für den Chipsatz der USB4-Karte besitzen.
Die Karte wird auch von MSI wohl auch demnächst einzeln im Verkauf zu finden sein. Weitere Informationen hat MSI auf der eigenen Webseite zur USB4 PD100W bereits veröffentlicht.
Angebunden wird die USB4-Erweiterungskarte mittels PCIe 4.0 x4 über das MPG Z790 CARBON MAX WIFI. Mit dieser Anbindung lassen sich mehr als 7 GB/s übertragen, sodass diese für den USB4-Standard ausreicht. Um allerdings diese hohe Leistung stemmen zu können, hat die Erweiterungskarte von MSI auch einen 6-Pin-PCIe-Stromanschluss erhalten, der für den Betrieb unbedingt mit dem Netzteil verbunden werden muss.
Click BIOS 5 und MSI Control Center
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gab es bei MSI auch im Bereich der Software stetige Veränderungen und Verbesserungen. Allen voran das BIOS wurde mit den Jahren immer weiter optimiert. Bis zum Jahr 2007 wurden die MSI-Mainboards noch mit klassischem BIOS (Basic Input Output System) ausgeliefert. Ab dem Jahr 2008 starteten bei MSI erste Platinen mit dem EFI (Extensible Firmware Interface) als Ersatz für das klassische BIOS, das im Grunde ein UEFI in Version 1.0 darstellte. Mit Version 2.0 wurde bei MSI ab 2009 das EFI schließlich offiziell in UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) umbenannt und hat bis heute als MSI-Click-BIOS festen Bestandteil. Großer Vorteil ist beim (U)EFI generell die grafische Oberfläche, die sich mit Tastatur und Maus steuern lässt.
Im Jahr 2011 hat MSI offiziell das Click-BIOS in Version 2 herausgebracht, dessen Optik und Struktur den Grundstein für die kommenden Jahre bis heute gelegt hat. Im Jahr 2013 entwickelte MSI das UEFI stetig weiter, wobei als Code-Basis weiterhin American Megatrends (AMI-BIOS) verwendet wird. Aus Click BIOS 4 wurde ab dem Jahr 2016 dann Click BIOS 5, das auch heute noch bei allen MSI-Mainboards zum Einsatz kommt. Im Jahr 2020 wurden durch MSI weitere Verbesserungen vorgenommen.
MSIs UEFI-Oberfläche besteht im Kern aus drei Pfeiler: Zuverlässigkeit, Durchführbarkeit und Flexibilität. Mit enger Zusammenarbeit mit Intel und AMD kümmert sich MSI stetig darum, dass die MSI-Mainboards stets mit kompatibler Hardware zuverlässig und performant agiert. Natürlich werden mit BIOS-Updates auch Sicherheitslücken geschlossen, was MSI selbstverständlich im hohen Interesse verfolgt. Um die Sicherheit zu steigern, unterstützen alle MSI-Mainboards auch den Secure-Mode. Bevor das Betriebssystem geladen wird, kann sich auf diese Weise keine bösartige Software dazwischenschalten, wie Rootkits. Das MSI-BIOS unterstützt zudem auch ältere Hardware-Komponenten, wie SCSI-Geräte und LAN-Karten.
Mit dem Control Center bietet MSI ein Utility für das Windows-Betriebssystem an, mit dem der Anwender einige Einstellungen direkt über die Software durchführen kann, ohne den Umweg über das UEFI nehmen zu müssen. Das MSI Control Center arbeitet natürlich eng mit dem UEFI zusammen und gilt als Übermittler.
Ausblick auf 2024
Inhaltlich werden wir von unserer EHA Tech Tour noch einen weiteren Einblick in MSIs Produkte geben können, allerdings werden wir hiermit noch bis zum nächsten Jahr warten müssen.
In Kooperation mit MSI