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Der Name Bitfenix dürfte vielen in Bezug auf PC-Gehäuse ein sehr bekannter Name sein. Nun versucht der Hersteller sich seit einiger Zeit auch auf dem Audio-Markt zu etablieren. Seinen Erstling auf diesem Gebiet, das mit der Bezeichnung "Flo" betitelte Produkt, wollen wir uns im Folgenden näher anschauen. Anstatt sich wie viele andere Hersteller mit der Konzipierung eines Produktes zu spezialisieren, will man zunächst mit dem Flo einen Allrounder für alle Zwecke anbieten.
Eigenschaft | Werte |
---|---|
Preis | 62 Euro |
Treibergröße | 40 Milimeter Durchmesser |
Farbvarianten | Schwarz, Weiß, Rot und Blau |
Frequenzbereich | 20 - 20000 Hz |
Anpressdruck | 5 N |
Schnittstelle | 3,5 mm Klinke |
Gewicht | 200 g |
Im Lieferumfang des BitFenix Flo befinden sich das Headset und das Mikrofon mit verschiedenen 3,5-mm-Klinkekabeln, um die Einsatzmöglichkeiten des Headsets zu erweitern. Je nach Bedarf steht ein ein Meter langes Klinke-Klinke-Kabel mit Lautstärkeregler und Mute-Taste für unterwegs parat oder ein ein Meter langes Stereo-Klinkekabel, optional mit einer mitgelieferten 2 Meter Verlängerung, die über einen getrennten Kopfhörer- und Mikrofonanschluss verfügt.
Bei BitFenix' Flo handelt es sich um ein recht simpel gehaltenes Stück Technik. Die Ohrmuscheln werden mittels zweier Stahlbänder und dem Kopfband miteinander verbunden. Das Design fällt dabei sehr schlicht aus. Softtouchoberflächen, die auch bei den Gehäusen des Herstellers überwiegen, fassen die Ohrmuscheln des Flo ein. An beiden Muscheln prangt das BitFenix-Logo in dunkler Farbe. Insgesamt macht das BitFenix damit einen stabilen Eindruck auf uns, wenngleich uns das Design nicht vollends gefällt - aber das ist nun mal Geschmackssache.
Das Flo ist ein geschlossenes und ohrumschließendes Headset. Trotzdem werden Außengeräusche nur bedingt gedämpft und dringen in relativ großem Maße zum Hörer. Insbesondere für den Einsatz unterwegs muss der Anwender demnach kompromissbereit sein. Selbst der Komfort leidet darunter, dass BitFenix den Spagat versucht zwischen dem Einsatz außerhalb und innerhalb der eigenen 4 Wände. Die Kunstlederpolster fallen zwar angenehm weich aus, zeigen sich aber insgesamt als etwas zu klein für unsere Lauscher. Dadurch liegen sie nach einiger Zeit des Tragens unangenehm auf. Zusätzlich verfügt das Kopfband, welches sich selbst justiert nur über einen sehr geringen Spielraum, sprich ein mittlerer bis großer Kopf wie der unseres Testers wird immer das Problem haben, dass die Ohrmuscheln zu hochhängen, da sich das Kopfband nicht genug ausziehen lässt. Mit etwa 200 g Gewicht gehört das Flo zwar nicht unbedingt zu den Flöhen unter den Headsets, wie es ein Wortspiel vermuten lassen würde, dennoch haben wir es nie als zu schwer empfunden, da es dennoch leichter als viele Gaming-Headsets ist.
Kabel und Mikrofon lassen sich bei unserem Probanden nach Belieben demontieren und so wie es gerade benötigt wird verwenden. Hierzu befinden sich zwei vergoldete Anschlüsse an der linken Ohrmuschel. Dies hat natürlich den Vorteil, dass bei einem auftretendem Kabelbruch die Strippen einfach ausgetauscht werden können. Die Kabelfernbedienung wirkt etwas grobschlächtig, erfüllt aber ihren Zweck: Sowohl Mute-Button als auch Lautstärkeregulierung erleichtern so den alltäglichen Umgang mit dem Headset.
Das steckbare Mikrofon besteht aus einem gummiähnlichem Material, welches sich im mittleren Stück bis zu einem gewissen Grad verbiegen lässt, um die Ausrichtung so gut es geht in Richtung Mund vornehmen zu können. Die Sprachqualität des Mikrofons ist durchgehend in Ordnung. Uns wurde stets ordentliche Verständlichkeit attestiert, auch wenn unsere Stimme wohl nicht ganz so natürlich wie gewohnt erschien und etwas Grundrauschen. Diese Eindrücke bestätigten sich uns auch im Selbsttest mit einer Sprachaufnahme.
Da wir nicht über professionelle Räumlichkeiten und Messgeräte verfügen, spiegeln unsere Ergebnisse lediglich den Klangeindruck des Redakteurs wider. Subjektivität lässt sich daher nicht vermeiden, auch wenn der testende Redakteur bereits Erfahrungen mit vielen Lautsprechern, Kofhörern, Headsets und Soundkarten gemacht hat. Die Teststücke liegen als Flac oder CD vor, einige aber auch als MP3, um auch das durchschnittliche Quellmaterial darzustellen. Ebenso befinden sich nicht nur hochqualitative Aufnahmen in unserem Testparcours, sondern auch Stücke schlechterer Qualität. Als "Referenz" dienen ein paar ESI Unik 05 Studiomonitore sowie ein Beyerdynamic Custom One Pro Kopfhörer angeschlossen an eine ASUS Xonar Phoebus und Creative Soundblaster ZXR.
Musikalisch präsentierte sich BitFenix' Erstling überraschend positiv. Klanglich gehört es im Bereich bis etwa 60 Euro mit zum Besten, was es in dieser Klasse gibt. Das Klangbild ist recht homogen. Kein Tonbereich drängt sich zu stark in das Gefüge ein. Hoch- und Tieftonbereich sind zwar angehoben, was zu einer durchaus spaßigen Badewannenabstimmung führt. Diese bleibt jedoch stets gefällig für unsere Ohren. Die Anhebung im Hochton sorgt für einen frischen, detailreichen Sound, während der Bassbereich beherzt, aber niemals ungestüm, das Ganze untermauert. Der Bass ist präzise sowie angemessen tief und macht bei aktueller Chart-Musik wie auch akustischer Musik durchweg Spaß. Die Mitten erscheinen sehr transparent und klar. Viele Nuancen sind erkennbar, anders als viele Konkurrenzprodukte, die gerade in dieser Tonlage oft verhangen und undeutlich ertönen. Wenn man nach einem Kritikpunkt sucht, ist höchstens die Bühnendarstellung zu nennen, die in vielen Situationen einfach zu gedrungen erscheint. Hier hätten wir uns etwas mehr Staffelung und vor allem Weite gewünscht. Dies machen jedoch gerade mobile Hörer oft nicht viel besser, weshalb dieses Manko nicht allzu schwer ins Gewicht fällt.
Im Spieleeinsatz, der durch Valves erfolgreichen Ego-Shooter Counter Strike: Global Offensive repräsentiert wird, zeigt sich das Flo ordentlich. Die tonale Abstimmung verleiht dem Geschehen etwas mehr Effekt: Schüsse klingen sehr aggressiv und Granaten erhalten das nötige Bassfundament. Details lassen sich aufgrund der guten Auflösung in Hoch- und Mittelton stets vernehmen. Leider ist die Räumlichkeit, wie bereits im Musiktest festgestellt, bestenfalls durchschnittlich. Die Ortung gelang uns zwar weitestgehend gut, aber die Wiedergabe ist nicht in allen Situationen so präzise, wie wir es uns gewünscht hätten. Des Öfteren hatte wir Probleme die Distanz der Gegner zu uns einzuschätzen.
BitFenix liefert mit dem Flo einen gelungenen Erstling für die eigene Audio-Reihe. Das Headset ist stabil, recht leicht, nicht allzu groß und somit eine echte Bereicherung für unterwegs. Gleichzeitig kann es aber auch als Headset am PC dienen, ohne sich vor üblichen Gaming-Headsets verstecken zu müssen. BitFenix verzichtet dabei auf etwaige Treiber- und Surroundfeatures und besinnt sich auf bewährte Stereo-Technik. Der Sound lässt kaum Wünsche offen in dem Preisbereich: Knackige Bässe, sehr saubere Mitten und klare Höhen sorgen für ein standesgemäßes Klangbild sowohl bei der Musikwiedergabe als auch beim Spielen. Lediglich die Bühnendarstellung könnte deutlich mehr Breite vertragen, was aber durch die kleine Bauweise schwierig zu bewerkstelligen ist. Das Mikrofon ist in Ordnung und erfüllt seinen Zweck völlig.
Zu kritisieren ist der Flo von BitFenix in erster Linie in Bezug auf den Komfort. Hier gelang es dem Hersteller nicht den durchweg positiven Resteindruck zu bestätigen. Das Kopfband lässt sich nicht ausreichend dehnen und die Ohrmuscheln sind für unseren Geschmack zu klein, weshalb besonders Kunden mit großen Köpfen sich vielleicht an anderer Stelle umsehen sollten.
Alles in allem liefert BitFenix aber ein ordentliches Headset in der 60-Euro-Klasse ab, das sich mit seinen Allround-Qualitäten nicht vor der Konkurrenz verstecken muss. Wir sind gespannt, was BitFenix in in Zukunft abliefern wird. Das Potenzial ist da!
Positive Aspekte des BitFenix Flo:
- Stabilität
- ordentlicher Sound
- Allround-Qualitäten
- Gutes Preisleistungsverhältnis
Negativ Aspekte des BitFenix Flo:
- Komfort
- Design