Auf unserer Reise zur CES begleitete uns in diesem Jahr ein besonderer Kopfhörer. Der MDR-1000X ist Sonys Premiummodell mit Active Noise Cancellation. Die lange Flugstrecke nach Las Vegas sollte uns genauso wie der lärmende Messealltag die Gelegenheit geben, ANC auszuprobieren und den rund 400 Euro teuren Bluetooth-Kopfhörer näher kennenzulernen.
Wer kennt es nicht? Normale Kopfhörer stoßen im Straßen-, Schienen- und erst recht Flugverkehr schnell an ihre Grenzen. Das gilt besonders für offen aufgebaute Modelle. Aber auch geschlossene und schallgedämmte Kopfhörer können Verkehrslärm nur begrenzt ausblenden. Eine Alternative bietet Active Noise Cancellation (ANC). Per Gegenschall kann der Lärm regelrecht ausradiert werden. ANC-Kopfhörer werden von unterschiedlichsten Herstellern angeboten. Weitverbreitet sind beispielsweise Modelle von Bose wie der QuietComfort 35. Aber auch Sony bietet eine ganze Reihe von Active Noise Cancellation-Kopfhörern an. Die Speerspitze im Portfolio stellt aktuell der MDR-1000X dar.
Dieser MDR-1000X signalisiert nicht nur durch die ANC-Unterstützung technologischen Fortschritt. Dank Bluetooth-Kopplung mit Unterstützung für aptX und Sony LDAC bietet er sich als drahtloser Audio-Partner für Mobilgeräte an. Dafür besteht gleich noch die Möglichkeit, Anrufe direkt am Kopfhörer anzunehmen. Dabei zeigt sich auch die Steuerung des Kopfhörers ganz zeitgemäß – zentrale Funktionen werden über eine Touchfläche an der Seite einer Ohrmuschel bedient. Innovative Technologien alleine machen allerdings noch keinen guten Kopfhörer und würden allein nur teilweise erklären, warum der MDR-1000X preislich deutlich über anderen ANC-Kopfhörern von Sony eingeordnet wird.
Aktuell kostet der in Schwarz und in Beige erhältliche MDR-1000X 399 Euro und wird damit auch preislich als Alternative zu den vergleichbaren Top-Produkten von Bose oder Sennheiser platziert. Der MDR-1000X soll dementsprechend nicht nur Technologieträger sein, sondern auch als mobiler Kopfhörer für Nutzer mit gehobenen Ansprüche überzeugen.
Lieferumfang
Der Bluetooth-Kopfhörer wird in einem großen und stabilen Pappkarton ausgeliefert. Die Gestaltung verrät bereits, dass uns zum Test die beige Version des MDR-1000X zur Verfügung stand. Sony wirbt gleich auf der Verpackung mit den verschiedenen Standards, die vom Kopfhörer unterstützt sind. Einige Standards bzw. Zertifikate stammen dabei direkt von Sony (wie Hi-Res Audio, Sense Engine und LDAC), andere sind hingegen Industriestandards - auch wenn sie zum Teil entscheidend von Sony geprägt wurden. Das gilt speziell für NFC (Near Field Communication). Zumindest auf einige dieser Standards werden wir noch näher eingehen.
In der ohnehin soliden Außenverpackung steckt ein noch stabilerer Innenkarton. Im Inneren stößt man nicht einfach auf profanes Packmaterial, sondern auf eine mit Stoff ausgeschlagene Kammer. Darin ruht der Kopfhörer noch einmal zusätzlich geschützt in einer stabilen Transporttasche aus synthetischem Leder. Es fehlt aber auch nicht an weiterem Zubehör. Mitgeliefert wird so ein wertig wirkendes Klinkenkabel von 1,5 m Länge für den drahtgebunden Betrieb. Etwas schlichter wirken hingegen das einfache microUSB-Ladekabel und der Flugzeugadapter. Mitgeliefert wird schließlich ein ganzer Stapel Dokumentationsmaterial.
Bevor wir im Detail auf den Kopfhörereingehen, erst noch die wichtigsten Kenndaten im gewohnten Überblick:
Kopfhörertyp | ohrumschließend |
Treiber | 40 mm, Kalotte (Kupfer-Schwingspule, Aluminum-beschichtete Flüssigkristall-Polymermembran) |
Freqeunzbereich Kopfhörer | 4 bis 40.000 Hz (kabelgebunden) |
Empfindlichkeit Kopfhörer | 103 dB/mW (Kopfhörerkabel, eingeschaltet, 98 dB/mW (Kopfhörerkabel, ausgeschaltet) |
Impedanz | 46 Ohm (Kopfhörerkabel, eingeschaltet), 14 Ohm (Kopfhörerhabel, ausgeschaltet) |
Mikrofon | Elektret-Kondensatormikrofon |
Audio-Codec | LDAC / AAC / SBC / apt-X |
Anschlüsse | 3,5 mm Klinkenstecker, microUSB (zum Laden) |
Kabel | ca. 1,5 m, versilbertes OFC-Kabel, vergoldeter Stereo-Mini-Stecker |
Akkulaufzeit | 20 Stunden Musikwiedergabe (BT + NC: AN) |
Lieferumfang | Kopfhörer, Transporttasche, 3,5-mm-Klinkenkabel, microUSB-Ladekabel, Flugzeugadapter, Dokumentation |
Gewicht | 275 g |
Produktseite | www.sony.de |
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Optik und Hardware
Damit der MDR-1000X in die Transporttasche passt, kann er einfach zusammengefaltet werden. Eine entnehmbare Skizze zeigt anschaulich, welche Ohrmuschel wie umzulegen ist. In der Transporttasche nimmt ein extra Fach den Flugzeugadapter auf und auch für Kabel gibt es einen Platz - sie können in eine Tasche an der Rückseite gesteckt werden.
Ein beigefarbener Kopfhörer trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack, ist aber zumindest einmal eine Abwechslung vom sonst üblichen Schwarz. Und schließlich lässt Sony als Alternative den Kauf einer schwarzen Variante zu. Sony nutzt für den MDR-1000X vor allem einen Mix aus Kunstleder und Kunststoff, immerhin besteht aber der obere Bügel aus Stahl. Das mag sich nicht nach der wertigsten Materialkombination anhören, wirkt dank hoher Verarbeitungsqualität in natura aber durchaus ansprechend. Die Materialwahl ermöglicht zudem ein angenehm moderates Gewicht von 275 g. Viele der von uns getesteten Gaming-Headsets sind trotz einfacherer Technik schwerer.
Der silberfarbene Kunststoffbügel der beigen Variante könnte anfällig für unschöne Abnutzungserscheinungen sein. In unserer mehrwöchigen Nutzungsphase mit USA-Trip sind uns aber keine Abnutzungsspuren aufgefallen. Auch unsere Produktfotos sind erst am Ende des Testzeitraums entstanden und zeigen den MDR-1000X damit praktisch im Gebrauchtzustand. Der Kopfhörerbügel kann an beiden Seiten in mehreren Raststufen an die Kopfgröße des Nutzers angepasst werden.
Der MDR-1000X ist ein geschlossener und ohrumschließender Kopfhörer. Dadurch kann er bereits von einer gewissen passiven Dämmung von Umgebungsgeräuschen profitieren. Die weichen Kunstlederohrpolster sitzen sicher auf und dichten gut ab. Der Anpressdruck ist aber so moderat, dass wir den Kopfhörer stundenlang ohne jedes unangenehme Druckgefühl nutzen konnten.
Bedienung
Auf den ersten Blick fällt es nicht auf, aber der Sony-Kopfhörer bietet eine Reihe von direkten Bedienmöglichkeiten. Am auffälligsten sind noch die drei Tasten an der Unterseite der linken Ohrmuschel. Mit ihnen wird der Kopfhörer und Active Noise Cancellation an- und ausgeschaltet sowie zwischen zwei Ambient Sound-Modi gewechselt. In Zweitbelegung können teilweise zusätzliche Funktionen aufgerufen werden. Wird die Power on-Taste beim Anschalten länger gedrückt gehalten, startet das die Bluetooth-Kopplung. Ein langes Drücken der ANC-Taste ruft hingegen die ANC-Optimierung auf. Anders als in manchen Tests bemängelt, lassen sich die Tasten nach unseren Eindrücken einfach voneinander unterscheiden. Sony hat nicht umsonst unterschiedlich lange Taststege eingesetzt. Sobald man sich die Tastenbelegung eingeprägt hat, können die Tasten problemlos blind bedient werden. Kleine LEDs informieren über die aktuell aktiven Einstellungen bzw. darüber, ob der Kopfhörer angeschaltet ist. Bei Tastenbetätigung informiert allerdings auch eine weibliche Stimme auf Englisch darüber, dass der Kopfhörer z.B. ausgeschaltet wird.
Die Unterseiten der Ohrmuscheln nehmen bei Bedarf auch das Klinkenkabel und das microUSB-Ladekabel auf. Auch über den Ladevorgang informiert eine kleine LED, die nach erfolgter Aufladung erlischt.
Doch der MDR-1000X kann nicht nur über die Tasten bedient werden: Die Außenseite der rechten Ohrmuschel ist praktisch ein Touchfeld, das vor allem für die Wiedergabesteuerung genutzt wird. Die Touchbedienung von Kopfhörern ist umstritten. Auch beim Sony-Modell zeigt sie Vor- und Nachteile. Zur Lautstärkeregelung wird beispielsweise nach oben oder unten gewischt. Ein Piepston informiert dann über die Änderung der Lautstärke. Allerdings ist die Anpassung nur in vielen kleinen Einzelschritten möglich und es gibt kein klares Feedback darüber, welche Regelstufe gerade aktiv ist. Praktischer ist diese Touchsteuerung für den Wechsel zum nächsten oder vorherigen Titel (nach links oder rechts wischen), das Pausieren und Fortsetzen der Wiedergabe (Doppel-Tap) und erst recht, um schnell in die Umgebung hineinhören zu können: Wird die Handfläche auf die Ohrmuschel gelegt, leitet Sony nämlich einfach das Signal der Außenmikrofone verstärkt in den Kopfhörer. Nach einer kurzen Umschaltpause (etwa eine Sekunde) hört man entsprechend deutlich, was außerhalb des Kopfhörers vor sich geht.
Active Noise Cancellation in der Praxis
Die technischen Herausforderungen für ANC sind hoch. Entsprechende Kopfhörer müssen den Außenschall mit Mikrofonen einfangen (beim MDR-1000X an beiden Ohrmuscheln deutlich zu sehen) und blitzschnell mit Gegenschall gegensteuern. Dabei verändern sich wichtige Kenngrößen je nach Nutzer. Hinzu kommen physikalische Herausforderungen - so können tiefe Frequenzen mit Gegenschall einfacher ausgelöscht werden als höhere Frequenzen. Eine völlige Auslöschung des gesamten Frequenzspektrums ist mit üblichen ANC-Kopfhörern praktisch kaum möglich, aber auch nicht unbedingt nötig. Denn gerade in Fahr- und Flugzeugen geht es vor allem darum, das tiefe Brummen von Motoren und Turbinen verstummen zu lassen.
Wer den Effekt von passiver Dämmung und ANC mit dem MDR-1000X (aber auch mit vergleichbaren Produkten) zu Hause ausprobiert, wird aus diesem Grund vielleicht erst einmal enttäuscht. Gerade die hohen Stimmen von Frauen und Kindern werden zwar etwas gedämmt, sie sind aber auch mit Active Noise Cancellation hör- und verstehbar. Ganz anders der Effekt im Flugzeug: Wir konnten auf unseren USA-Langstreckenflügen nach bzw. von Las Vegas den Härtetest machen. Auf den besonders lauten Plätzen hinter den Tragflächen überlagert das dumpfe Dröhnen der Turbinen eigentlich fast alles. Wer unter solchen Umständen einen normalen Kopfhörer ohne ANC nutzen möchte, wird in aller Regel schnell kapitulieren. Ganz anders mit einem guten ANC-Kopfhörer wie dem MDR-1000X: Das Dröhnen wird regelrecht eingedampft. Was übrig bleibt, ist nur ein dezentes Brummen. Davon nimmt man selbst bei moderater Wiedergabelautstärke praktisch nichts mehr wahr und kann sich ganz auf Serien, Filme oder Musik konzentrieren. Auch über Stunden hinweg lässt sich so das Bord-Entertainment-Programm oder die eigene Medienbibliothek angenehm und ungestört nutzen. Und selbst wer sich einfach nur ausruhen möchte, profitiert von ANC - er lässt die Wiedergabe verstummen und kann den Kopfhörer praktisch als aktive Oropax nutzen.
Dabei kann ANC sowohl bei Bluetooth-Kopplung als auch mit Klinkenkabel (und gegebenenfalls Flugzeugadapter) genutzt werden. Voraussetzung ist nur, dass der Kopfhörer eingeschaltet wird. Sollte der Akku trotz langer Laufzeit von offiziellen und annähernd realistischen 20 Stunden doch einmal erschöpft sein, kann der Kopfhörer mit Klinkenkabel auch ausgeschaltet genutzt werden. Dadurch fehlt aber nicht nur ANC, auch die Klangeigenschaften ändern sich entscheidend. Und das zum Negativen, denn im Passivbetrieb hört sich der MDR-1000X regelrecht dumpf an. Mehr als eine Notfallnutzung ist somit nicht möglich - auch wenn das Laden bei einer Ladezeit von vier Stunden zur Geduldsprobe werden kann.
Je nach Situation kann es doch wichtig sein, dass der Nutzer akustisch mehr von seiner Umgebung mitbekommt und beispielsweise die Boarding-Ansagen am Flughafen nicht verpasst. Deshalb bietet der MDR-1000X zusätzliche Funktionen, mit denen ANC und die passive Dämmung überwunden werden. Sony stellt sie selbst in einem Produktvideo anschaulich vor:
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Der Sony-Kopfhörer ermöglicht es nicht nur, ANC per Touch kurrzeitig auszusetzen und Umgebungsgeräusche über die Mikrofone einzuspeisen, sondern stellt zusätzlich noch den dauerhaft aktivierbaren Ambient Sound Modus zur Verfügung. Auch damit werden die Umgebungsgeräusche in den Kopfhörer geleitet und selbst die passive Dämmung überwunden. Für diesen Modus gibt es wiederum zwei Einstellungen - Normal und Voice (mit einer Betonung von Stimmen). Durch die Nutzung der Mikrofone ist sowohl im Ambient Sound Modus als auch im ANC-Betrieb ein Grundrauschen hörbar. Dieses Eigenrauschen ist eine generelle Eigenheit von Active Noise Cancellation und betrifft auch Konkurrenzprodukte. In ruhiger Umgebung wird man deshalb auf ANC verzichten wollen. Dabei fällt etwas nachteilig auf, dass Sony die Geräuschminimierung bei jedem Anschalten aktiviert und sie deshalb jedesmal erst ausgeschaltet werden muss.
Klangeindrücke
Ganz andere Klangeindrücke kann sammeln, wer den MDR-1000X angeschaltet nutzt. Theoretisch sollte die Kabelanbindung dabei für die beste Klangqualität sorgen, denn die Audio-Übertratung per Bluetooth arbeitet mit verschiedenen Kompressionsverfahren und reduzierter Bitrate. Mit aptX und Sony LDAC unterstützt der MDR-1000X allerdings Codecs, die eine vergleichsweise hohe Klangqualität versprechen. Im Fall von LDAC wird so eine hohe Übertragungsrate von bis zu 990 kbit/s erreicht. Um von diesen Codecs profitieren zu können, müssen sie allerdings auch vom Zuspieler unterstützt werden. Während aptX vergleichsweise weit verbreitet ist, bleibt LDAC bisher nur einigen Sony-Produkten wie den Xperia-Smartphones und den aktuellen Walkman-Modellen vorbehalten.
In der Praxis werden die Unterschiede zwischen den einzelnen Codecs für die meisten Nutzer aber ohnehin nicht oder kaum hörbar sein. Und generell ist der Unterschied zwischen kabelgebundenem und drahtlosem Betrieb selbst bei hochwertigem Lossless-Quellmaterial minimal. In jedem Fall kann der Sony-Kopfhörer mit einem erfreulich ausgewogenen Klang aufwarten. Das gilt vor allem für den Bass. Der MDR-1000X kann Bass - er verzichtet aber darauf, es im Tieftonbereich zu übertreiben und lässt es angenehm kontrolliert angehen. Gerade im Vergleich zu typischen Gamer-Headsets wirkt das regelrecht wohltuend. Zumal so die Fülle an Details noch besser greifbar wird, die der Sony im Mittel- und Hochtonbereich zeichnet. So ist der markante Bass-Einsatz in Radioheads Karma Police zwar wuchtig und satt, bleibt aber so definiert, dass sich Thom Yorkes Stimme mühelos darüber erheben kann. Gerade Klassik profitiert von der differenzierten Wiedergabe des MDR-1000X. So sehr die einzelnen Intrumentengruppe im Allegro aus Bachs 2. Brandenburgischem Konzert auch mitteinander wetteifern, bleiben doch selbst die dezenteren unter ihnen klar und detailliert wahrnehmbar - bis hin zu den Anblasgeräuschen der Holzblasinstrumente.
Per Bluetooth gepaart, kann der Kopfhörer mit seinen integrierten Mikrofonen auch als Headset genutzt werden. Eingehende Anrufe werden einfach mit Doppel-Tap angenommen. Für den Kopfhörernutzer selbst ist die Sprachqualität einwandfrei. Von der Gegenseite wird man zwar verstanden, hört sich aber etwas blechern an.
Fazit
In erster Linie ist Sonys MDR-1000X für anspruchsvolle Vielreisende interessant, die im Flugzeug und in anderen Verkehrsmitteln ungestört Musik hören oder Filme sehen wollen. Und tatsächlich kann er als Premium-Reisekopfhörer überzeugen. Der angenehm leichte Kopfhörer lässt sich unkompliziert zusammenfalten und kann in der mitgelieferten Transporttasche transportiert werden. Vor allem aber überzeugt er im Praxiseinsatz. Auf unserem CES-Transatlantikflügen konnten wir uns stundenlang entspannt zurücklehnen und das Bord-Entertainment ausschöpfen, ohne dass der Flugzeuglärm störte. Nur die unverhältnismäßig laut eingespielten Ansagen des Bordpersonals störten gelegentlich. Einer der Konkurrenten, Sennheisers PXC 550 Wireless, verfügt genau aus diesem Grund über einen Limiter.
Dabei ist der Kopfhörer so vielseitig nutzbar, dass ihm die Einordnung als reiner Reisekopfhörer überhaupt nicht gerecht wird. Als kabelloser Kopfhörer ist er so angenehm unkompliziert, dass er auch das Zeug zum viel genutzten Alltagskopfhörer hat. Dabei überzeugen sowohl Tragekomfort als auch Klangqualität auf ganzer Linie - und das unabhängig von der Anbindung. Nur die klassische HiFi-Nutzung hat Sony etwas vernachlässigt. Dafür ist die Kabellänge mit 1,5 m zu kurz (typisch wären um die 3 m) und der übliche 6,35-mm-Klinkenanschluß kann nur mit einem zusätzlichen Adapter genutzt werden:
Zwei naheliegende Konkurrenten haben wir bereits angesprochen: Boses QuietComfort 35 und Sennheisers PXC 550 Wireless. Beide Modelle sollen ebenfalls als hochwertige, drahtlose Reisekopfhörer mit Geräuschminimierung überzeugen. Sie sind dann auch ähnlich aufgebaut und haben sogar fast den gleichen Lieferumfang mit Transporttasche, Audiokabel und Flugzeugadapter. Mit Blick auf die Datenblätter und Featurelisten gibt es Unterschiede unter anderem bei der Bedienung (beim Sennheiser auch über Touch an der Ohrmuschel und zusätzlich über eine Kabelfernbedienung, bei Bose nur mit Tasten am Kopfhörer), bei der Akkulaufzeit (Sennheiser gibt anders als Sony und Bose 30 statt 20 Stunden an) und auch beim Lieferumfang (nur Sennheiser legt einen Adapter auf 6,35-mm-Klinkenstecker bei). Sony bietet mehr Nutzungsmodi als die Konkurrenz, sie werden aber nicht für alle Nutzer einen wirklichen Mehrwert bieten. Während Sony und Sennheiser aktuell knapp 400 Euro kosten, ist das Bose-Modell bei einem Kaufpreis von rund 310 Euro tatsächlich die günstigste Option aus dem Trio.
Mit dem MDR-1000X kann Sony einen der aktuell attraktivsten Noise Cancellation-Kopfhörer im gehobenen Preissegment anbieten. Der Bluetooth-Kopfhörer überzeugt dabei nicht nur mit der Geräuschminimierung, sondern vor allem auch mit seiner Vielseitigkeit und dem ausgewogenen Klang. Wir zücken deshalb unseren Exzellent-Hardware-Award.
Positive Aspekte des Sony MDR-1000X:
- überzeugende Active Noise Cancellation-Technologie, dazu auch Modi für Umgebungswahrnehmung
- ausgewogener Klang, überzeugende Klangqualität auch bei Bluetoothanbindung
- hoher Tragekomfort, ansprechende Kunstlederhaptik
- blinde Bedienung gut möglich
- als Bluetooth-Headset nutzbar
- lange Akkulaufzeit, Kabel-Notfallbetrieb bei leerem Akku (mit Einschränkungen)
- Lieferumfang inklusive Transporttasche und Flugadapter
Negative Aspekte des Sony MDR-1000X:
- Lautstärkeregelung per Touch etwas umständlich, kein Feedback über Lautstärkepegel
- ANC nach jedem Anschalten aktiv; technisch bedingt aber mit Grundrauschen
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