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Telekom Speedport Hybrid - ein Erfahrungsbericht

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Telekom Speedport Hybrid - ein Erfahrungsbericht
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Ende letzten Jahres präsentierte die Deutsche Telekom einen neuartigen und so noch nicht dagewesenen Tarif namens MagentaZuhause Hybrid, welcher eine (V)DSL-Leitung mit dem LTE-Netzwerk der Telekom kombiniert. Herzstück dieses Tarifes ist der in Zusammenarbeit mit Huawei entwickelte Router Speedport-Hybrid, der beide Anbindungstechnologien kombiniert. Auf Seiten der Telekom werden die Datenströme in Rechenzentren dann wieder zu einem einzigen Datenstrom zusammengefügt.

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Technisch gesehen bietet der Router einmal ein VDSL2+-Modem sowie ein LTE-Modem welches die drei von der Telekom verwendeten Frequenzbänder (800 MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz) unterstützt. Zugang zum LTE-Netz bekommt der Router über die mitgelieferte SIM-Karte, die auch nur in diesem funktioniert. Der Zugang zum VDSL-Netz folgt entweder automatisch oder die per Brief zugeschickten Zugangsdaten müssen per Hand eingegeben werden.

So unterstützt das Gerät aktuell eine maximale Bandbreite via VDSL2+ bzw. Vectoring von 100 Mbit/s sowie über LTE über theoretische 300 Mbit/s. Tarifmäßig wären im MagentaZuhause Hybrid L Tarif 100 Mbit/s via VDSL sowie 100 Mbit/s via LTE möglich.

Alles in allem sieht der Tarif vor, dass der Grundbedarf an Bandbreite über das Kabelgebundene Netzwerk abläuft und nur bei größeren Downloads bzw. bei hohem Bandbreitenbedarf der LTE-Turbo hinzugeschaltet wird. In der Praxis liegt dieser allerdings so gut wie immer an.

Zu den weiteren technischen Daten des Routers gehören vier Gigabit-Ethernet-Ports sowie Dual-Band Wi-Fi im 802.11ac-Standard (2,4 GHz und 5 GHz). Auch kann der Router als DECT-Basisstation fungieren, sodass man kein weiteres Gerät benötigt. Zusätzlich dazu lassen sich am Router selbst zwei LTE-Antennen an SMA-Ports anschließen, die bei schlechtem Empfang Abhilfe schaffen können. Zudem ist ein USB-Port für Festplatten oder Drucker vorhanden. Auf der Front finden sich diverse Status-LEDs sowie eine Empfangsanzeige.

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Softwaremäßig sollte man allerdings bei diesem doch sehr teuren Router nicht sehr viel erwarten. Grundfunktionen wie Portweiterleitung oder auch UPnP sind zwar vorhanden, aber viele Komfortfunktionen die darüber hinausgehen, gibt es nicht. Das WLAN lässt sich aber zeitgesteuert an- oder ausschalten und diverse DECT-Mobilteile verwalten. Auch gibt es einige gerätespezifische Funktionen: So lassen sich Regeln definieren, welche Ports über welche Technologie übertragen werden oder aber ob bestimmte Geräte im Netzwerk lediglich über den VDSL-Anschluss mit der Außenwelt kommunizieren.

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Doch wie schlägt sich der Router in der Praxis?

 

Der Router wurde mitsamt MagentaZuhause Hybrid M Tarif getestet. Da der Router beim VDSL lediglich mit 33 Mbit/s synchronisiert ist jegliche Bandbreite darüber bereits über das LTE-Netzwerk realisiert. Insgesamt kann man sagen, dass man kaum bemerkt, dass der Router über beide Technologien Verbindung aufnimmt. Lediglich wenn der Standort anhand der IP-Adresse bestimmt werden soll wird der Standort des Rechenzentrums angezeigt in dem beide Datenströme wieder vereint werden.

Für Gamer gibt es besondere Tweaks. So lässt sich der Traffic der Spiele gezielt durch Richtlinien in Windows auf die VDSL-Verbindung festnageln, damit der Ping stets niedrig bleibt.

In diversen Speedtests zeigt sich, dass die Bandbreite zwar zwischen einem Delta von ca. 20 Mbit/s schwankt, aber durchgehend über der reinen VDSL-Bandbreite liegt. Je nach Tagesform konnten Topwerte von 75 Mbit/s gemessen werden, ab und zu fiel die Bandbreite aber auch auf ca. 55 Mbit/s zurück. Dabei gab es keine Regelmäßigkeiten was die Uhrzeit betrifft.

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Allerdings priorisiert die Deutsche Telekom den LTE-Traffic der Mobilfunktarife sowie der reinen LTE-Tarife, sodass, wenn in der Zelle mal ein Engpass herrscht, der Hybrid-Router effektiv weniger Bandbreite abbekommt als andere.

 

Tarife

 

Die Telekom MagentaZuhause Hybrid kosten um Grunde genommen genauso viel wie die Pendants ohne LTE-Turbo. Einzig und alleine der Speedport Hybrid kostet mit 399 € bzw. 10 € pro Monat eine Menge Geld bzw. ist teurer als der sonst angebotene Speedport W724V. Hinzu kommt noch, dass die Telekom bzw. Huawei bisher der einzige Hersteller der so ein Gerät anbietet. Laut Gerüchten ist der deutsche Hersteller AVM bereits dabei eine eigene Lösung zu entwickeln. Das Protokoll um den Hybrid-Anschluss bedienen zu können ist von der Telekom offengelegt, sodass Mitbewerber frei eigene Lösungen entwickeln können.

Die Tarife staffeln sich wie folgt:

Tarif Hybrid S Hybrid M Hybrid L
Download 16 / 16 Mbit/s 50 / 50 Mbit/s 100 / 100 Mbit/s
Upload 2,4 / 2,4 Mbit/s 10 / 10 Mbit/s 40 / 40 Mbit/s
Technologie ADSL2+ / LTE VDSL2 / LTE VDSL2 Vectoring / LTE
Grundgebühr 29,95€ 34,95€ 39,95€
Router 9,99€ bzw. 399€ 9,99€ bzw. 399€ 9,99€ bzw. 399€

Sollte einem der LTE-Turbo nicht genügen bzw. braucht man eine noch schnellere Internetverbindung ist es auch möglich weitere LTE-Bandbreite hinzuzubuchen. Diese Speedoptionen gibt es mit 50 Mbit/s und 100 Mbit/s und sind in den Tarifen Hybrid S und Hybrid M buchbar.

 

Fazit:

 

Insgesamt zeigt der Hybridanschluss der Deutschen Telekom eine gute Performance und kann vor allem Menschen auf dem weniger gut ausgebauten Land angemessene Bandbreiten bringen. Denn auch beim kleinsten Tarif, MagentaZuhause Hybrid S, mit 16 Mbit/s DSL-Bandbreite lassen sich Speedoptionen hinzubuchen die LTE mit 50 oder 100 Mbit/s zulassen. Allerdings sollte hier beachtet werden, dass die Mobilfunkzellen im 800-MHz-Band für gewöhnlich eine Bandbreite von maximal 50 Mbit/s liefern. Doch auch in der Stadt mit gut ausgebautem VDSL sowie LTE-Netz zeigt sich dieser Tarif und Router als gute Alternative zu den Tarifen im Kabel-Netz. Anders als im Kabel-Netz ist zumindest VDSL nicht so stark von Schwankungen betroffen und kann eine Mindestbandbreite garantieren während im Kabelnetz auch Geschwindigkeitseinbußen auf 10 % der eigentlichen Leistung zu beobachten sind.

Positive Aspekte des Speedport Hybrids samt Tarif:

  • Beschleunigung des reinen (V)DSL-Anschlusses
  • Einfache Handhabe
  • Keine Volumenbeschränkung
  • Tarif kostet genauso viel wie ohne LTE-Turbo
  • DECT-Basisstation
  • 2 SMA-Anschlüsse
  • Separate Sim-Karte

 Negative Aspekte des Speedport Hybrids samt Tarif:

  • Router sehr teuer
  • Keine Alternativrouter
  • Router wird gegenüber Mobilkunden weniger priorisiert
  • Im Vergleich weniger Bandbreite als Kabel-Anschluss

Aktuell ist der Speedport Hybrid entweder für 10 Euro monatlich oder aber 399 Euro erhältlich. Auf Ebay findet man Angebote um die 200 Euro für den Router. Die Tarife sind preislich identisch mit den gewöhnlichen MagentaZuhause-Tarifen ohne LTE-Turbo.