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TP-Link Archer C3200 im Test

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TP-Link Archer C3200 im Test
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Der Archer C3200 ist eines der High-End-Modelle von TP-Link und bietet unter anderem ein Tri-Band-Netzwerk, das die Clients automatisch in die passenden Netze einsortieren soll.  Wie gut das funktioniert und wie sich die Leistung im WLAN verhält, klären wir in unserem Test.

TP-Link ist für Netzwerk-Hardware sowohl im Bereich für Privatanwender als auch dem professionellen Umfeld aktiv und bietet hier WLAN-Router, 3G/4G-Router, Kabelmodems, Powerline-Hardware und im Smart-Home-Segment auch Kameras sowie smarte Glühbirnen und Steckdosen.

Wir wollen uns in diesem Artikel aber auf den TP-Link Archer C3200 konzentrieren.

TP-Link Archer C3200
Straßenpreis 165 Euro
Homepage www.tp-link.com
Technische Daten
Internet -
LAN 4x Gigabit-Ethernet
1x WAN
Telefonie -
WLAN WLAN 802.11 a/n/ac  mit bis zu 1.300 MBit/s (5 GHz)
WLAN 802.11 a/n/ac  mit bis zu 1.300 MBit/s (5 GHz)
WLAN 802.11 b/g/n  mit bis zu 600 MBit/s (2,4 GHz)
Anschlüsse 4x Gigabit-Ethernet (10/100/1000 Base-T)
1x Gigabit WAN für den Anschluss an Kabel-/DSL-/Glasfasermodem oder Netzwerk
1x USB 2.0 für Speicher und Drucker
1x USB 3.0 für Speicher und Drucker
Abmessungen 200 x 200 x 39 mm (ohne Antennen)
Lieferumfang TP-Link Archer C3200
Netzteil
LAN-Kabel
Installationsanleitung

Der TP-Link Archer C3200 bietet in gewisser Weise Standardkost mit einem kleinen Plus und das ist das zweite 5-GHz-Netz, auf das wir später noch zu sprechen kommen. Ansonsten ist der in einem schwarzen Gehäuse verpackte Router sehr unauffällig, mit 200 x 200 mm quadratisch in der Fläche und fast 40 mm hoch. Dies gilt aber nur, wenn die Antennen nicht ausgeklappt wurden.

Auf der Front sind links die Status LEDs zu erkennen. Diese geben Auskunft über den Zustand des Routers ingesamt, aber auch darüber ob und welches WLAN gerade aktiv ist, ob eine Internetverbindung besteht und ob USB-Geräte angeschlossen sind. Rechts befinden sich drei Taster, über die das WLAN und die LEDs ein- und ausgeschaltet werden können. Über den WPS-Taster können entsprechend kompatible Geräte in das WLAN eingebunden werden. Wir raten von der Verwendung von WPS aufgrund sicherheitsrelevanter Bedenken allerdings ab.

Auf der Rückseite des Routers befinden sich die wichtigen Netzwerk-Anschlüsse. Dazu gehören viermal Gigabit-Ethernet (gelb) und einmal WAN (blau), der als Uplink vom bereits bestehenden Netzwerk bzw. DSL- oder Kabelmodem dient. Jeweils ein USB-2.0- und USB-3.0-Anschluss stehen für das Anschließen eines Druckers oder externen Speichermediums zu Verfügung. über die Software des TP-Link Archer C3200 erfolgt die Freigabe dieser Hardware.

Der TP-Link Archer C3200 verfügt über sechs externe Antennen, die bereits fest mit der WLAN-Hardware verbunden sind. Im Auslieferungszustand sind diese Antennen eingeklappt. Falls notwendig (und auch von uns empfohlen), können diese ausgeklappt werden, da die Sende- und Empfangsreichweite sowie Empfindlichkeit damit ansteigt.

Der Router unterstützt insgesamt drei WLAN-Netzwerke: einmal im 2,4-GHz-Band mit bis zu 600 MBit/s und zweimal im 5-GHz-Band mit jeweils 1.300 MBit/s. Die maximale Sendeleistung beträgt 20 dBm im 2,4-GHz-Band und 23 dBm im 5-GHz-Band. Die Verschlüsselung der Netzwerke erfolgt wahlweise per WEP mit 64/128 Bit, WPA, WPA2, WPA-PSK oder WPA2-PSK.

Das Tri-Band-Setup der WLANs stellt sich TP-Link wie folgt vor: Das langsamere 2,4-GHz-Banb soll für Geräte verwendet werden, die nicht die allerhöchste Datenrate benötigen. Für ein Audiostreaming oder das Surfen auf Webseiten reichen die theoretisch maximalen 600 MBit/s auch mehr als aus. Clients, die eine deutlich höhere Datenrate benötigen, sollen eines der 5-GHz-Netze verwenden. Mit 1.300 MBit/s sollen auch UHD-Streams und schnelle Downloads auf eine gewisse Distanz problemlos möglich sein. Um nicht von hohen Latenzen gestört zu werden, sollen Spielekonsolen und der per WLAN angebundene Gaming-PC im zweiten 5-GHz-WLAN arbeiten. Sogenannte Gaming-Router wie der ASUS ROG Rapture GT AC5300 und Netgear XR500 Nighthawk sind zwei Beispiele, die wir uns schon angeschaut haben.

Diese Zuweisung in die einzelnen Netze soll dabei nicht manuell, sondern automatisch über die Software des Routers erfolgen. TP-Link nennt dies Smart Connect und über eine gemeinsame SSID müssen die Geräte nicht in drei WLANs eingebunden werden, sondern nur in eines. Die Software des Routers überwacht den Datenverkehr und entscheidet anhand dessen, welches Gerät in welchem WLAN platziert werden sollten. Wir haben dies getestet und können mit Einschränkungen bestätigen, dass dies auch funktioniert. Ein Smartphone verbleibt so lange im 2,4-GHz-Netz, bis wir beispielsweise einen Videostream einschalten. Dann wurde das Smartphone mit dem 5-GHz-Netz verbunden. Ein Notebook verblieb aber trotz eines angestoßenen Dateitransfers eine gute Minute im langsamerem 2,4-GHz-Netz und wechselte erst dann in das schnellere 5-GHz-Netz. Ziel zweier 5-GHz-Netze ist wie gesagt, eines für schnellere Datenverbindungen freizuhalten. Dennoch kann es passieren, dass ein Download auf der Spielekonsole im gleichen Netz geschieht, wie das Gaming auf einer Nintendo Switch und hier waren die höheren Latenzen dann deutlich zu spüren. Der Automatismus von Smart Connect scheint also noch nicht ganz ausgefeilt zu sein.

Die Software

Eine positive Überraschung des TP-Link Archer C3200 ist die Software. Diese ist hell und aufgeräumt, wird echte Netzwerk-Liebhaber aber sicherlich nicht begeistern. Nutzer, die jedes Datenpaket kontrollieren wollen, sind mit einem Ubiquiti-Setup sicherlich besser bedient. Hier bietet die Hard- und Software eine vollumfängliche Konfigurationsmöglichkeit.

Für die Ersteinrichtung bietet die Software einen Assistenten, der durch die wichtigsten Schritte führt. WAN und WLAN werden damit eingerichtet und die ersten Clients sollten sich verbinden können. Sehr gut ist, dass der Assistent den Nutzer dazu bringen möchte, die Logindaten sowie SSID und WLAN-Passwort zu ändern. Allerdings können die gleichen Daten wie in den Werkseinstellungen erneut eingegeben werden.

Ansonsten unterstützt die Software natürlich IPv4, aber auch IPv6. Hinzu kommen Funktionen wie eine Kindersicherung, eine DHCP-Verwaltung, Portweiterleitung (Port-Triggering, UPnP, DMZ), dynamische DNS-Verwaltung sowie VPN-Services (PPTP, L2TP, IPsec). Auf den verbundenen USB-Geräten ist eine Speicherverwaltung via Samba, FTP und Mediaserver möglich. Drucker können im Netzwerk freigegeben werden. Die Screenshots zeigen noch zahlreiche weitere Funktionen und Menüs, die sich mit den meisten anderen Consumer-WLAN-Routern decken. Größere Besonderheiten konnten wir nicht entdecken. Leider ist es auch nicht möglich eine gewisse Kontrolle über die Smart-Connect-Technologie zu erlangen. So wäre es sinnvoll einige Clients manuell gewissen WLAN-Netzen zuzuweisen.

Messungen der WLAN-Bandbreite

2,4-GHz-Band - 1 IP-Stream

Nebenraum (5 m)

MBit/s
Mehr ist besser

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5-GHz-Band - 1 IP-Stream

Nebenraum (5 m)

MBit/s
Mehr ist besser

5-GHz-Band - 7 IP-Streams

Nebenraum (5 m)

MBit/s
Mehr ist besser

5-GHz-Band - 1 IP-Stream

über drei Etagen

MBit/s
Mehr ist besser

5-GHz-Band - 7 IP-Streams

über drei Etagen

MBit/s
Mehr ist besser

Der TP-Link Archer C3200 kann nicht ganz mit den schnellsten Geräten mithalten. Dies war aber bereits durch die technischen Spezifikationen absehbar – anstatt 866/1.700 MBit/s liefert der Archer C3200 in der Theorie nur 600/1.300 MBit/s. Dies zeigt sich dann auch in den Leistungsmessungen. Teilweise liegt das Modell von TP-Link weit hinter den schnellsten Routern von ASUS und Netgear.

Doch dies klingt weitaus negativer, als es eigentlich ist. Wir sprechen noch immer von mehr als 500 MBit/s über kurze Distanz und mehr als 150 MBit/s durch zwei Decken. Per Beamforming sollen die Clients auch auf größere Distanz noch möglichst optimal versorgt werden. Wir können eine ausreichende Abdeckung erkennen, die Geschwindigkeiten liegen aber eben hinter den Spitzenwerten zurück.

Fazit

Ein gutes Netzwerk spielt zunehmend eine wichtige Rolle, denn meist wird ein WLAN-Router an zentraler Stelle aufgestellt und damit ist das Thema erledigt. Laden die Apps die Daten dann zu langsam oder das YouTube-Video läuft nur in 360p, wird schnell der Internet Service Provider dafür verantwortlich gemacht. Dabei ist die Internet-Verbindung häufig schnell genug, nur kann die Geschwindigkeit nicht über das WLAN weitergeleitet werden.

TP-Link will mit dem Archer C3200 gleich mehrere Probleme lösen. An Ort und Stelle wird das Netzwerk um gleich drei WLAN-Netzwerke erweitert. Die Bandbreiten sind dabei nicht sonderlich herausragend, über die Distanz unserer Meinung aber noch immer ordentlich. Ein herausragendes Merkmal ist die Geschwindigkeit beim Archer C3200 aber nicht. Ein Tri-Band-Setup ist prinzipiell auch längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr – wohl aber im Preisbereich des Archer C3200. Dieser ist mit 165 Euro deutlich günstiger als die erwähnte Konkurrenz von ASUS und Netgear, die mit 350 bzw. 250 Euro deutlich teurer ist. Ein Tri-Band-Setup macht Sinn, wenn man die Geräte klar in den Netzwerken voneinander trennen kann. Im Falle des TP-Link Archer C3200 soll dies weitestgehend automatisch geschehen, allerdings funktioniert dieser Automatismus nicht immer ganz fehlerfrei. Hier wäre ein manueller Eingriff sinnvoll und dieser ist über Umwege auch möglich. Es müssen einfach nur drei eigenständige WLANs eingerichtet und die gewünschten Clients nur mit diesem einen WLAN verbunden werden. Dann aber profitieren die Clients nicht mehr vom automatischen Wechsel hinsichtlich der wechselnden Anforderungen an die Bandbreite.

Die WLAN-Leistung ist also im Vergleich zur High-End-Konkurrenz mit einigen Abstrichen zu sehen. Ansonsten aber bietet der TP-Link Archer C3200 was zu erwarten ist. Die Software bietet einen ausreichenden Funktionsumfang, ist aber nicht außergewöhnlich umfangreich – Standardkost in diesem Bereich. Zumindest das Design wirkt nicht unübersichtlich und ist auch nicht mit einer Gaming-Optik übergossen worden.

Für 165 Euro ist der TP-Link Archer C3200 eine sinnvolle Alternative zum 0815-China-Router des ISPs. Ob TP-Link damit die in Deutschland gefestigte Dominanz von AVM in diesem Markt wird brechen können, müssen wir allerdings bezweifeln. Den meisten Nutzern ist das Thema WLAN nicht wichtig genug und wenn doch, dann greifen sie meist zu Hardware die auch einen größeren Funktionsumfang vorzuweisen hat – sowohl was die Hardware, als auch was die Software betrifft.

Positive Aspekte des TP-Link Archer C3200:

  • dezente Optik mit ausklappbaren Antennen
  • Tri-Band-WLAN
  • 4x Gigabit-Ethernet
  • abschaltbare LEDs

Negative Aspekte des TP-Link Archer C3200:

  • WLAN-Übertragungsraten nicht auf höchstem Niveau
  • Software ohne spezielle Funktionen