Bereits mehrfach haben wir uns mit dem Thema Mesh und anderweitigen Lösungen zur Erweiterung des heimischen Netzwerkes beschäftigt. Mit dem FRITZ!Repeater 3000 hat AVM einen neuen Repeater vorgestellt, der in Verbindung mit einer FRITZ!Box eine schnelle und einfache Erweiterung des Mesh-Netzwerks ermöglichen soll. Wir haben uns den Tri-Band-Router einmal genauer angeschaut.
Wer sich nach WLAN-Hardware umschaut, wird zunächst von Angaben in Quadratmeter und mit Megabits pro Sekunde oder gar Gigabits pro Sekunde beworfen. Dabei ist es wichtig, diese Informationen entsprechend zu filtern. Immer wieder erreichen uns E-Mails, in denen niedrige Durchsatzraten oder zu geringe Reichweiten der WLAN-Hardware beklagt werden. Ein WLAN und dessen Leistung ist von vielerlei Faktoren abhängig. Wie und wo befinden sich Decken? Welche Wand- und Deckenstärken sind verbaut und welche Materialien wurden zum Bau verwendet? Wie sieht die weitere WLAN-Umgebung aus? Gibt es dutzende WLANs in Reichweite, die ebenfalls versuchen ihre ideale Kanalbelegung zu finden? All das sind Faktoren, die Einfluss auf die Datenrate und Reichweite haben.
Obiger Abschnitt beschreibt zum Einen die fehlende Möglichkeit eines direkten Vergleichs der Messwerte, die wir hier erzielen. Auf der anderen Seite aber sind zu geringe Durchsatzraten oder eine zu geringe Reichweite der Hauptgrund, das WLAN zu erweitern. Mit dem FRITZ!Repeater 3000 will AVM beide Probleme erschlagen und setzt dabei auf das eigene Ökosystem in Form der FRITZ!-Familie.
Die technischen Daten des FRITZ!Repeater 3000 in der Übersicht | |
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Modell | AVM FRITZ!Repeater 3000 |
Straßenpreis | 130 Euro |
Homepage | www.avm.de |
Technische Daten | |
WLAN | - 2x WLAN ac + 1x WLAN n mit Multi-User MIMO - WLAN ac mit bis zu 1.733 MBit/s (5 GHz) - WLAN n mit bis zu 400 MBit/s (2,4 GHz) - Ab Werk mit aktivierter WPA2-Verschlüsselung - WLAN-Gastzugang |
LAN | 2x Gigabit-Netzwerk-Anschluss (10/100/1000 MBit/s) |
Anschlüsse | 2x Gigabit-Ethernet (10/100/1000 Base-T) |
Abmessungen | 88 x 184 x 136 mm |
Lieferumfang | FRITZ!Repeater 3000 Netzteil 1,5 m langes LAN-Kabel Installationsanleitung |
Der FRITZ!Repeater 3000 hebt AVMs Repeater-Serie auf das aktuelle Leistungsniveau. Insgesamt bietet er drei Funknetzwerke, von denen eines im 2,4-GHz- und zwei im 5-GHz-Band arbeiten. Alle bisherigen FRITZ!Repeater waren reine Dual-Band-Geräte. Der nun neue FRITZ!Repeater 3000 beherrscht die WLAN-Standards 802.11ac/n/g/b/a, wobei der ac-Standard ausschließlich im schnelleren 5-GHz-Band zur Verfügung steht. Theoretisch wird hier eine Datenrate von 1.733 MBit/s für eine 4x4-MIMO-Konfiguration erreicht. Im Falle von 2x2-MIMO, wie es für das zweite 5-GHz-Netz vorgesehen ist, sind es 866 MBit/s. Dies ist letztendlich von den jeweiligen Clients und den Gegebenheiten abhängig, denn wir sprechen hier von rein theoretischen Angaben. Das 2,4-GHz-Netz erreicht bis zu 400 MBit/s.
Außerdem bietet der FRITZ!Repeater 3000 noch zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse, sodass am Aufstellort auch zwei kabelgebundene Geräte angeschlossen werden können.
Der AVM FRITZ!Repeater 3000
Bevor wir uns die Leistung des FRITZ!Repeater 3000 anschauen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Hardware selbst.
Der FRITZ!Repeater 3000 misst in der Breite 88 mm, ist 136 mm tief und 184 mm hoch. Die letzten Repeater-Generationen von AVM wurden einfach in die Steckdose gesteckt. Dies ist beim FRITZ!Repeater 3000 nicht möglich. Stattdessen wird er an der gewünschten Position aufgestellt und per Netzteil und Kabel mit Strom versorgt.
Das Netzteil wird an der Unterseite angeschlossen, sodass das Kabel einfach zwischen den Füßen des Routers hindurchgeführt werden kann. Auf der Rückseite befinden sich die beiden Ethernet-Anschlüsse, über die kabelgebundene Endgeräte angeschlossen werden können. Der FRITZ!Repeater 3000 lässt sich alternativ per Kabelverbindung an einen Router anschließen. Somit wäre der Aufbau einer LAN-Brücke möglich. Der Repeater könnte somit vom Aufstellort aus die volle Bandbreite anbieten, wenn der Uplink kabelgebunden erfolgt.
Auf der Frontseite befinden sich zwei LED-Anzeigen und ein Taster. Über den Taster kann eine Einrichtung per WPS-Verfahren erfolgen. Dazu muss am Router ebenfalls ein Taster gedrückt werden und ohne eine Software bedienen zu müssen, verbinden sich der Router und der FRITZ!Repeater 3000. Die untere der beiden LED-Anzeigen gibt Auskunft über die Verbindung des Uplinks. Besteht diese, leuchtet die LED. Ist sie aus, startet der Router gerade neu oder es besteht keine Verbindung.
Über dem WPS-Taster befindet sich eine Anzeige zur WLAN-Geschwindigkeit. Leuchtet die Anzeige grün, besteht eine ausreichend schnelle Verbindung zum Router. Leuchtet sie hingegen orange, besteht keine ideale Verbindung. Über die Softwareoberfläche können genauere Details über die Verbindungsstärke abgerufen werden. Blinkt diese Anzeige orange, wird gerade versucht eine Verbindung herzustellen.
Einrichtung und Software
Da es in der Außenbetrachtung zum FRITZ!Repeater 3000 gar nicht mehr zu sagen gibt, werfen wir nun einen Blick auf die Software.
Wir haben die Verbindung zwischen FRITZ!Box und FRITZ!Repeater 3000 per WPS-Verbindung hergestellt – dazu also nicht die Software bemüht. Als Basisstation kam eine FRITZ!Box 7590 zum Einsatz. Um auf die Benutzeroberfläche des FRITZ!Repeater 3000 zu kommen, kann entweder über die Benutzeroberfläche der FRITZ!Box (http://fritz.box in der Browserzeile) oder per http://fritz.repeater zugegriffen werden. Dazu muss die Verbindung mit der FRITZ!Box aber bereits bestehen oder man befindet sich bereits im WLAN, welches vom FRITZ!Repeater 3000 aufgebaut wird.
Im Anschluss kann der FRITZ!Repeater 3000 eigentlich genau so konfiguriert werden, wie jedes andere FRITZ!-Gerät. Das FRITZ!OS ist identisch aufgebaut und wer sich in der Software zur FRITZ!Box zurechtfindet, der tut dies auch in der Oberfläche zum FRITZ!Repeater 3000.
Im Zusammenspiel des FRITZ!Repeater 3000 mit einer FRITZ!Box und dem dazugehörigen Aufbau des AVM-Meshes kann man sich auch sehr schön dessen Topologie anschauen. Im Falle zweier Geräte sieht der Aufbau natürlich noch nicht sonderlich spannend aus. Die Software zeigt aber sehr übersichtlich die Geschwindigkeiten der jeweiligen WLAN-Netze. Im obigen Screenshot waren die FRITZ!Box und der FRITZ!Repeater 3000 sehr weit voneinander getrennt und musste ihre Funksignale durch eine Decke und mehrere Wände schicken. Entsprechend gering sind die WLAN-Geschwindigkeiten. Dies stellt aber auch eine Extremsituation dar, die wir so für den Testaufbau gewählt haben.
Der FRITZ!Repeater 3000 lässt sich aber auch über die FRITZ!App WLAN einrichten und überwachen. Die App gibt dem Nutzer zudem einige Tipps zum Aufbau und der besten Positionierung des FRITZ!Repeater 3000.
WLAN-Messungen
Wohl wichtigster Faktor eines WLAN-Repeaters ist dessen Geschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeit des WLAN-Netzwerkes, welches er aufbaut. Eben dazu kommen wir jetzt.
Für den Test haben wir den FRITZ!Repeater 3000 mit der besagten FRITZ!Box 7590 verbunden. Die Messungen erfolgten dann über die PCI-Express-Karte ASUS PCE-AC88. Diese erreicht Datenraten von 2.100 MBit/s im 5-GHz-Band und 1.000 MBit/s im 2,4-GHz-Band. Somit können wir das aufgebaute WLAN bis an die Grenzen bringen.
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Die Anbindung zwischen der FRITZ!Box 7590 zum FRITZ!Repeater 3000 erfolgt sowohl über das 2,4- als auch das 5-GHz-Netz. Beim 5-GHz-Netz handelt es sich entweder um das 2x2-MIMO-Netzwerk mit 866 Mbit/s oder das 4x4-MIMO-Netzwerk mit 1.733 Mbit/s. Das jeweils zweite 5-GHz-Netzwerk steht dann für die Verbindung der Clients am FRITZ!Repeater 3000 zur Verfügung.
In unseren Messungen liefert der FRITZ!Repeater 3000 durchweg gute Ergebnisse. Wir vergleichen hier mit weiteren Mesh-Systemen und auch dem Netgear Nighthawk X6S EX8000, den wir als schnellen WLAN-Repeater ebenfalls bereits im Test hatten. Einzig im Fall der Messungen mit sieben IP-Streams im 5-GHz-Netz war das Modell von Netgear schneller. Ansonsten geht immer der FRITZ!Repeater 3000 als Sieger hervor.
Fazit
AVM tut gut daran mit dem FRITZ!Repeater 3000 endlich einen neuen Repeater anzubieten, der diese Funktionalität auf der Höhe der aktuellen Standards abdeckt. Dies war mit den alten Modellen nicht mehr möglich. Zwar waren diese durch die Versorgung über die Steckdose schnell und einfach platziert, dies hatte aber nicht immer nur Vorteile. Ein FRITZ!Repeater 3000 kann an einer beliebigen Position aufgestellt werden. Dies muss nun nicht mehr die Ecke des Raumes auf Höhe der Steckdosen sein. Er lässt sich somit besser positionieren und im Zweifelsfall kann dies bereits für eine bessere Verbindung sorgen.
Zur Optik wollen wir eigentlich nicht viel sagen. AVM bleibt dem neuen weißen Design mit roten Akzenten treu. Mit einer Aufstellfläche von 88 x 136 mm findet sich sicherlich immer ein Platz, wo der FRITZ!Repeater 3000 aufgestellt werden kann. Wird keine Ethernet-Verbindung benötigt, verschwindet das Kabel des Netzteils sehr schön zwischen den Füßen und kann nach hinten herausgeführt werden.
Kommen wir zu den eigentlich wichtigen Punkten des FRITZ!Repeater 3000: Er bietet sehr gute WLAN-Geschwindigkeiten, die sich im Falle einer LAN-Brücke auch noch weiter maximieren lassen. Dann wird der Repeater zum Access Point mit allen Geschwindigkeitsoptionen. Aber auch als reiner WLAN-Repeater bzw. im AVM-Mesh liefert er gute Übertragungsraten, die im Alltag mehr als ausreichend sind. Dabei spielt es dann auch keine Rolle mehr, wie viele Videostreams gleichzeitig stattfinden. Im praxisrelevanten Rahmen deckt der FRITZ!Repeater 3000 alles notwendige ab.
Positiv am FRITZ!Repeater 3000 zu beurteilen ist auch das Angebot zweier Ethernet-Anschlüsse, an die kabelgebundene LAN-Clients angeschlossen werden können. Dies kann der Drucker oder aber Desktop-PC sein. Die Geschwindigkeit von 1.000 MBit/s wird natürlich nur theoretisch erreicht, da der Uplink hier meist zum limitierenden Faktor wird.
Überzeugt hat uns einmal mehr die einfache Installation und die Software. AVM versorgte uns noch mit einer kurzen Anleitung, da vor dem letzten Update auf FRITZ!OS 7.04 noch eine manuelle Konfiguration der WLAN-Kanäle für eine möglichst ideale Uplink-Geschwindigkeit notwendig war. Noch während des Aufbaus erreichte uns dann die finale Version der Software und damit waren sämtliche manuelle Konfigurationen hinfällig.
Aufstellen, mit Strom versorgen, WPS-Taste an der FRITZ!Box und dem FRITZ!Repeater 3000 drücken und schon kann es losgehen. Viel einfacher kann es eigentlich kaum noch werden und während der Tests konnten wir keinerlei Probleme feststellen. Ein einfacher Blick auf die Benutzeroberfläche reicht aus, um zu erkennen, wie gut die Verbindung zwischen FRITZ!Box und FRITZ!Repeater 3000 ist. Dementsprechend sollte sich der Nutzer auch durch das Haus oder die Wohnung bewegen, um eine möglichst gute Abdeckung des WLANs zu erreichen.
Für den FRITZ!Repeater 3000 muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen, als dies bei den bisherigen Modellen der Fall war. Etwa 130 Euro werden fällig, während die Vorgänger inzwischen nur noch 65 Euro kosten. Der Aufpreis lohnt sich aber, denn höhere WLAN-Transferraten sind aus einem drahtlosen AVM-Mesh und auch aus den Alternativen kaum zu gewinnen. Im Alltag ist kaum etwas nerviger, als zu langsame oder gar unbeständige WLAN-Verbindungen.
Positive Aspekte des AVM FRITZ!Repeater 3000:
- hohe WLAN-Transferraten
- 2x Gigabit-Ethernet
- einfache Installation und Konfiguration
Negative Aspekte des AVM FRITZ!Repeater 3000:
- nicht ganz günstig
Aufgrund der einfachen Installation und hohen Leistung verleihen wir dem AVM FRITZ!Repeater 3000 den Excellent-Hardware-Award von Hardwareluxx.
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Ab 174,95 EUR |