In MSIs neuen Prestige-Notebooks, die sich speziell an Content Creator richten, stecken Intels neue Comet-Lake-U-Prozessoren mit 6 Kernen. Hardwareluxx hatte nun die Möglichkeit erste Messungen mit dem neuen Intel Core i7-10710U durchzuführen. Wie gut sich der 6-Kerner mit 15 W in der Praxis schlägt, wollen wir in diesem ersten kurzen Vorab-Test herausfinden.
In diesem Herbst sind Content-Creator-Geräte klar der große Trend im PC-Markt. Egal ob Notebooks oder Monitore, viele bekannte Hersteller bieten spezialisierte Produkte an – oder stampfen wie Acer direkt eine ganze Marke aus dem Boden. Auch MSI bietet speziell auf Kreativ-Anwender zugeschnittene Notebooks an. Zum Start gibt es drei Serien, die unter dem Content-Creator-Brand laufen. Es gibt ein besonders handliches Modell der Slim-Reihe. Im Mittelfeld werden die Prestige-Modelle mit 14 und 15 Zoll eingeordnet, von denen wir die 14- und 15-Zoll-Versionen im Haus hatten.
In allen Geräten stecken Intel-Core Prozessoren der 10. Generation. Mit der Nomenklatur hat sich Intel unseres Erachtens aber keinen Gefallen getan, denn unter dem Label werden sowohl 14-nm-CPUs der Comet-Lake-Generation als auch Ice-Lake-Modelle mit 10 nm angeboten. MSI setzt grundsätzlich auf Comet-Lake-CPUs, sodass es hier zumindest Hersteller-intern zu keinen Verwechselungen kommen sollte.
Auf die Comet-Lake-Generation sind wir bereits in einem gesonderten Bericht genau eingegangen. Alle Informationen sind an dieser Stelle zu finden.
MSI Prestige 15 im Hands-on
Wir hatten die Möglichkeit uns mit Vorserienmustern des MSI Prestige 14 und 15 zu beschäftigen. MSI setzt auf Aluminium als Gehäuse-Material, was den Produktiv-Notebook nicht nur zu einer hochwertigen Erscheinung verhilft, sondern auch ein robustes Gehäuse ermöglicht. Das Case des 15-Zöllers ist trotz des Gewichts von 1,65 kg recht steif, sodass ein Flex auf dem Top-Case nur mit einigem Kraftaufwand hervorgerufen werden kann. Um die hochwertige Konstruktion zu unterstreichen lässt MSI seine Geräte nach dem Military-Standard MIL-STD 810G zertifizieren.
Das 14-Zoll-Modell bringt es auf gerade einmal 1,29 kg und wirkt nicht weniger hochwertig. Bei diesem Modell wird das Top-Case durch das Öffnen des Display-Deckels leicht angehoben, sodass eine Neigung von 5° entsteht. Das hilft nicht nur der Kühlung, sondern sorgt auch für ein angenehmes Tippen.
Gut gefallen kann die schlichte Optik der Geräte. Als-Eye-Catcher fungiert unter anderem der typische MSI-Drache auf dem Deckel. Das Gehäuse besitzt einen dunklen Farbton in Anthrazit. Durch ein blaues Diamond-Cut-Finish um den Deckel und das Touchpad unterstreicht MSI die edle Erscheinung und sorgt abermals für Abwechslung.
Anschlusstechnisch setzt MSI bei allen seiner Creator-Notebooks auf Thunderbolt 3, was sehr konsequent ist und die Kompatibilität zu zahlreichen Dockingstations herstellt. Neben zwei der Schnittstellen gibt es beim Prestige 15 zwei USB-Buchsen im Typ-A-Design, eine Klinke-Buchse und einen HDMI-Ausgang - letzteren bietet nur die 15-Zoll-Variante. Auf eine dedizierte Stromversorgung verzichtet MSI, das beiliegende Netzteil wird über Typ-C, in diesem Fall also eine der beiden TB3-Buchsen angeschlossen. Abgerundet wird die Anschlussausstattung von einem Card-Reader. Leider haben die Ingenieure aber nicht genügend Platz für einen SD-Reader gefunden, sodass nur microSD-Karten direkt genutzt werden können. Der Slot unterstützt den UHS-II-Standard. Drahtlos ist das MSI Prestige modern aufgestellt. MSI setzt auf WiFi-6-Support (802.11ax), sodass maximal 2,4 Gbps zur Verfügung stehen.
Während die meisten aktuellen Gaming-Modelle mit einer RGB-beleuchteten Tastatur daherkommen, setzt MSI bei seinen Prestige-Modellen auf eine einheitlich weiße Beleuchtung der Chiclet-Tasten. Diese sind normal dimensioniert und lassen sich vergleichsweise angenehm tippen, einzig der Druckpunkt könnte für unseren Geschmack noch etwas präziser sein. Sehr gut kann aber das Touchpad gefallen, das mit einer Glasoberfläche aufwarten kann und mit exzellenten Gleiteigenschaften und einer sehr guten Präzision gefällt. Noch dazu fällt es angenehm groß aus.
MSI wird die Prestige-Modelle wahlweise mit FullHD- oder UHD-Panels ausstatten, die auf der IPS-Technik basieren. Alle Panels bieten eine vollständige Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums. Ebenso wird jedes Panel individuell vorkalibriert zum Kunden kommen. Der DeltaE-Wert soll beim UHD-Panel kleiner 2 sein. Entsprechend sollten ambitionierte Anwender direkt loslegen können, ohne doch noch einmal das Colorimeter auszupacken.
Als besonders interessant stufen wir MSIs Software-Lösung ein, die unter dem Label "Creator Center" läuft und die Produktiv-Version des Gaming-Centers darstellt, das auf den Gaming-Notebooks zu finden ist. So lassen sich beispielsweise verschiedene Presets für die wichtigsten Anwendungen vornehmen, sodass Anwendung A mit den Cores 1-3 läuft und eine andere Anwendung standardmäßig mit den übrigen Kernen befeuert wird. Ebenso kann Einfluss auf das Display-Preset genommen werden und auch die Monitoring-Daten des Systems sind schnell ersichtlich.
Der Akku der 15-Zöllers kann 86 Wh in die Waagschale werfen, was gute Laufzeiten garantieren sollte. Nach dem Schenker XMG Fusion kommt nun das nächste Gerät mit einem vergleichsweise großen Akku. Das Gigabyte Aero bekommt also zusehends Konkurrenz.
Das leistet der Intel Core i7-10710U
Unser Vorserienmuster war mit einem Intel Core i7-10710U also dem Top-Modell der Comet-Lake-Generation ausgestattet. Während seine gesamten Geschwister mit 4 Kernen und 8 Threads auskommen müssen, bietet er 6 Kerne und kann dank Hyper Threading 12 Aufgaben parallel abarbeiten. Der Basistakt beläuft sich auf 1,1 GHz, während der Boost-Takt für einen Kern bei maximal 4,7 GHz liegt. Werden alle Kerne gleichzeitig belastet, kommt der Intel Core i7-10710U noch auf 3,9 GHz. Intel bietet die Möglichkeit an, die CPU mit einer TDP von 15 W oder 25 W zu betreiben. Laut HWINFO ist unsere Test-CPU mit 15 W konfiguriert und MSI legt die Kühlung auch entsprechend aus.
In unserem MSI Prestige 15 kamen darüber hinaus 32 GB an DDR4-Speicher zum Einsatz, die im Dual-Channel-Betrieb liefen - maximal werden 64 GB möglich sein. Als Massenspeicher fungiert eine M.2-SSD, die MSI natürlich in verschiedenen Größen anbieten wird. Unser Vorserien-Gerät war darüber hinaus mit der größtmöglichen Grafikeinheit ausgestattet, einer NVIDIA GeForce GTX 1650 im Max-Q-Design.
Für die Benchmarks lief MSIs Notebook im Performance-Mode.
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Der verbaute Comet-Lake-6-Kerner kann in den ersten Tests einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen. Gegenüber dem Intel Core i7-9750H, also einem 45-W-Modell der 9. Generation liegt er in den Multi-Core-Tests der Cinebench-Versionen rund 10 % zurück. In den Single-Core-Tests wird das 45-W-Modell sogar knapp geschlagen. Auch bei 7-Zip kann sich der i7-10710U an der Spitze platzieren. Hier liegt der Verdacht nahe, dass die CPU auch kurzfristig mehr als die 15 W an TDP nutzen kann.
Sehr gut sind die Ergebnisse auch gegenüber dem Core i7-8565U, also einem Prozessor der Whiskey-Lake-Generation. Die im Razer Blade Stealth verbaute CPU mit 4 Kernen und einer TDP von 15 W fällt deutlich in den Multi-Core-Benches deutlich ab. Mit Blick auf die zusätzlichen Prozessor-Kerne ist das zunächst einmal nicht allzu überraschend.
Erste Einschätzung
Eines vorweg: Bei unserem Testnotebook handelt es sich um ein Vorserienmodell, sodass die erzielten Ergebnisse nicht überbewertet werden dürfen. Werden sich die Ergebnisse aber mit Seriengeräten wiederholen, kann sich die Leistung des Intel Core i7-10710U durchaus sehen lassen. Mit der neuen Slim-Klasse erreicht MSI beinahe die Leistung erreicht, für die bislang ein deutlich wuchtigeres Notebook mit 45-W-Prozessor benötigt wird. Dem Trend der leichten "Creator-Notebooks" spielt das natürlich in die Karten. Gespannt sind wir schon auf die ersten Tests der Akku-Laufzeit, denn durch die Kombination mit dem üppig dimensionierten Akku der Prestige-Geräte sind auch hier gute Ergebnisse zu erwarten.
Auch unabhängig vom verbauten Prozessor ist der erste Eindruck der neuen Prestige-Creator-Notebooks positiv. Das Gehäuse ist nicht nur schick und leicht, sondern auch sinnvoll mit Schnittstellen bestückt. Die Eingabegeräte hinterlassen ebenfalls einen positiven Eindruck, wobei hier das Touchpad klar heraussticht.
Durch den Vorserienstatus haben wir uns aber dagegen entschieden, Messungen zum Display und der Akkulaufzeit durchzuführen. Lange müssen wir auf ein finales Testmuster aber nicht mehr warten, mit dem wir einen gewohnt umfangreichen Test durchführen werden.