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Itanium User Group Treffen

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Itanium User Group Treffen

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Mittwoch und Donnerstag trafen sich in Leipzig auf dem Porsche Werksgelände auf Einladung von HP, Intel und Microsoft unter der Schirrmherrschaft von der Universität Karlsruhe die Itanium-User - Hardwareluxx war ebenso dabei. Im April 2004 entstand die Idee nach einer Itanium User Group für OEMs, Hersteller, Kunden und anderen Interessenten an Intels 64bit-Prozessor, um Erfahrungen auszutauschen und über eine "Pressure Group" den notwendigen Druck ausüben zu können. Die Itanium User Group soll ein eingetragener Verein werden und mit mehreren Treffen pro Jahr die Möglichkeit bieten mit anderen Teilnehmern über High-Performance Computing diskutieren können. In mehreren Sessions präsentierten Intel, HP und Microsoft News zur Itanium-Plattform, weiterhin gab es vielfältige Möglichkeiten zum Diskutieren mit OEMs und Kunden. Für Hardwareluxx zwar aufgrund der professionellen Business-Ausrichtung zwar nicht Hauptthema, aber trotzdem sehr interessant.

Prof. Dr. Juling von der Universität Karlsruhe bei der Eröffnung der User Group

Während der Markt für den Itanium natürlich klein ist und demnach keine Stückzahlen wie im Desktop-Bereich erreicht werden können, kann Intel doch immer größere Erfolge mit dem 64bit-Prozessor verbuchen. Aktuell setzen fast 50% der Top100-Unternehmen Itanium-Systeme ein, weiterhin hat man 8 von 9 RISC-Systemhersteller auf seiner Seite - nur Sun bietet noch kein Itanium-System an. Weiterhin werden es auch immer mehr OEMs, die entsprechende Workstations oder Server anbieten - vom Zweiwege-System bis zur Powerdome von HP mit 128 Itanium-Prozessoren. Erfolge kann man auch im Bereich der Supercomputer verbuchen - nicht nur sind hier bereits 12% der Rechner mit Itanium-Prozessoren ausgestattet, auch ist die aktuelle Nr. 2 ein Itanium-System und das bald in Betrieb genommene Columbia-Projekt mit 10240 Itanium-Prozessoren wird in Kürze wohl den Platz Nr. 1 vom Earth Simulator erben. Zudem wird auch die Software-Unterstützung immer besser, ohne die ein 64bit-Prozessor natürlich auch nichts bringt - über 2500 Programme sind bereits für den Itanium einsatzbereit.

Auch gab Intel auf dem Meeting einen Einblick in kommende Roadmaps. Insbesondere die Itanium-Serie will man noch lange weiterführen, sechs zukünftige Generationen befinden sich aktuell in der Entwicklung. Dabei gab man Einblick in die nächsten zwei Generationen - Montecito hatten wir auf dem IDF schon vorgestellt, ebenfalls wie die begleitenden Technologien Silvervale (Virtualisierung) und Preston (automatisches Overclocking nach thermischen Variablen). Pellston kommt als weitere Technik bei dem Dual-Core-Prozessor mit 24 MB L3-Cache hinzu, wobei die Pellston-Technologie eine Möglichkeit darstellt die Prozessoren aufgrund des extrem großen L3-Caches auch bei Störungen desselben weiter zu nutzen. Der Prozessor besitzt die Möglichkeit, defekte Cache-Lines zu erkennen und dann im Betrieb ohne Downtime zu deaktivieren. Montecito ist geplant für das 2. Halbjahr 2005 und soll Drop-In-kompatibel für bestehende Itanium-Systeme sein, sodass aktuelle Modelle evtl. mit einer speziellen Montecito-Version aufgerüstet werden können. Der Montecito besitzt pro Sockel zwei Kerne mit jeweils zwei Threads, kann also vier Threads gleichzeitig bearbeiten. Von Yonah, dem mobilen Dual-Core-Prozessor hörten wir übrigens, dass sich dieser wahrscheinlich erst im Jahr 2006 am Markt zeigen wird. Geplant sind weiterhin entsprechende 2-Wege-Systeme und auch Low-Voltage-Modelle mit den Codenamen Millington und Montville.

Tukwilla und Dimona als Nachfolgegeneration sind auch bereits bekannt - dabei handelt es sich um Multicore-Prozessoren, die aufgrund der Architektur des Itaniums recht einfach zu realisieren sind. Dabei plant Intel eine Migration der höherklassigen Xeon-Modelle (Xeon MP) und der Itanium-Architektur. Beide sollen nach Intels Plan einer Common Platform eine identische Basis bekommen. Der Itanium besitzt somit die Möglichkeit, zum einen auf validierten, voll ausgestatteten Servermodellen eingesetzt zu werden oder im Bereich einer günstigeren Xeon-Architektur, um ihn auch in günstigere Preisbereiche zu bringen und höhere Stückzahlen zu verkaufen. Dabei soll der Preisaufschlag für den Itanium gegenüber dem Xeon in den nächsten Jahren bis 2007 von aktuell 30%-50% Aufschlag auf 0% schrumpfen.

Interessant waren auch die ersten Performance-Betrachtungen des Montecito - werden multithreaded-Programme eingesetzt, so erreicht der Prozessor aufgrund der Dual Core-Architektur mit vier virtuellen Prozessoren, der höheren Frequenz, dem höheren L3-Cache und dem höheren Bus-Speed eine 2,5-fache Performance im Vergleich zum aktuellen Itanium 2. Mit dem Montecito möchte Intel auch das Ziel angehen, mit der Itanium-Technologie von der Performance immer deutlich über Moore´s Law zu liegen.

Montecito-Performance im Vergleich

Von Microsoft hörte man von neuen Plänen bei der Windows 2003 Server Variante. So soll in Kürze das Service Pack 1 freigegeben werden, im Jahr 2005 kommt dann ein R2 Zwischenrelease, mit dem man weitere Funktionalitäten bieten will. Später steht eine HPC-Edition für High-Performance-Systeme auf dem Plan, die Microsoft auch in diesem bislang fremden Markt aktiv werden läßt. Die nächste große Veränderung steht dann mit Longhorn Server an. Natürlich versuchte man die Vorteile von Microsofts Betriebssystem im Gegensatz zu Linux darzustellen, allerdings scheint hier gerade für die Zukunft noch nicht klar zu sein, welches Betriebssystem sich für den Itanium durchsetzen kann. Gute Chancen werden von Seiten der OEMs HPs HP-UX 11i, einem Unix-Derivat, Linux sowie Windows 2003 Server zugeschrieben, wobei Windows vor allen Dingen im Verbindung mit SQL Server eingesetzt wird.

Eine große Herausforderung für die Zukunft sieht HP im Bereich der Prozessorherstellung. Hochrechnungen und Prognosen von Gardner sehen die Kosten für die Erstellung einer neuen Fabrik im Jahr 2010 bei 10 Mrd. US-Dollar. Dabei wird klar, dass nur Firmen mit entsprechendem finanziellen Rückgrad am Markt weiter bestehen können. Die aktuellen Marktführer im Bereich der Prozessorherstellung sind Fujitsu-Siemens, IBM, Intel und AMD, wobei hier abzuwarten ist, wer im Jahr 2010 entsprechend teure Fabriken errichten kann. In der Vergangenheit haben sich bereits viele Hersteller aufgrund der immer teureren Investitionskosten aus dem Markt zurückgezogen. HP konnte weiterhin in einer Präsentation mit einem über Elan4-angebundenen File-Server-Cluster (HP SFS, Scalable File Share) die Möglichkeit präsentieren, dass erstmals die Performance von IO-Zugriffen über das Elan4-Netzwerk auf Daten schneller war als der Local I/O-Zugriff - durchaus beeindruckend, selbst wenn man dies nur mit den typischen Desktop-Heim-Systemen vergleichen würde.

Ein klares Statement hörte man auch zur Lizenzierungsproblematik im Dual Core Bereich. Microsoft wird sich wohl Intels Vorschlag anschließen, Lizenzen pro Sockel abzurechnen. Eine Windows XP-Lizenz könnte man somit auf einem Dual Core-Rechner laufen lassen - auch wenn dieser Dank Hyperthreading vier Threads gleichzeitig bearbeiten könnte. Problematisch sind dann nur Virtualisierungs-Techniken wie Silvervale, denn für jedes laufende Betriebssystem wird wohl eine neue Lizenz notwendig werden.

Weitere Infos zur Itanium Usergroup gibt es unter www.itanium-usergroup.de.

Quellen und weitere Links

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