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Krautreporter ist gestartet

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Krautreporter ist gestartet
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„Zeit für Journalismus“ – so lautet einer der ersten Artikel, die heute Vormittag auf Krautreporter.de online gingen. Was laut Autor und Herausgeber Sebastian Esser vor einem Jahr noch eine „größenwahnsinnige Idee“ war , ist sechs Monate später ein Projekt von 30 Journalistinnen und Journalisten, die es weitere vier Wochen später geschafft haben, ihre Idee tatsächlich ausprobieren zu dürfen.

Im Mai startete das Team eine Crowdfunding-ähnliche Kampagne für ein neues Online-Magazin, das den Versuch starten sollte, sich komplett über seine Leser zu finanzieren, sich von Werbung und Klickzahlen zu lösen und sich damit völlig unabhängig für seine journalistischen Inhalte zu machen. Mit dem Geld sollten nicht nur die Serverkosten und die Entwicklung der Webseite getragen werden, sondern auch die Recherchen, Reportagen, Berichte und Hintergrund-Artikel bezahlt werden. Um das Projekt ein volles Jahr auf die Beine stellen zu können, suchte man 15.000 Unterstützter, die einen Jahresbeitrag von mindestens 60 Euro beisteuern wollten. Damit wollte man binnen vier Wochen mindestens 900.000 Euro für das zunächst einjährige Projekt einsammeln. Auch wenn es wenige Tage vor Ende der Kampagne so aussah, dass das Ziel nicht erreicht werden könne, fanden sich am Ende etwa 18.000 Menschen, die den Machern von Krautreporter damit rund eine Million Euro zur Verfügung stellten.

Die Webseite geht online

Die erste Hürde war genommen, nun gilt es für das Team zu liefern und die teils sehr hoch gegriffenen und ambitionierten Ziele bestmöglich in die Tat umzusetzen. Am heutigen Freitag ging die Webseite mit den ersten Artikeln online. Mit dabei ist ein Artikel über „Edeka und das Märchen vom Tante-Emma-Laden“, ein Interview mit einem dänischen „Krankenpfleger im Ebola-Einsatz“, ein Faktencheck über das Buch von FAZ-Redakteur Udo Ulfkotte, der darin behauptet, dass Pressefreiheit in Deutschland nur eine Illusion sei, oder die Analyse „Geht die NATO wieder in den Abschreckungsmodus über?“.

Zum Start am heutigen Freitag gibt es insgesamt 17 Artikel, täglich sollen drei bis vier folgen, die sorgfältig ausgearbeitet und solide recherchiert sein sollen. Die Webseite erinnert derweil an eine mobile Smartphone-Anwendung. Auf der linken Seite werden alle bisher veröffentlichten Artikel chronologisch dargestellt und man kann nach bestimmten Autoren selektieren. Das Impressum, der Login-Button, die FAQ oder das Kontakt-Feld finden sich hingegen über einen Menü-Butten in der rechten oberen Ecke.

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Die Startseite von Krautreporter.de.

Alle Artikel sind dabei für alle frei zugänglich, auch für diejenigen, die sich nicht den zahlenden Unterstützern angeschlossen haben. Wer Krautreporter finanziell unterstützt, leistet nicht nur seinen Beitrag für die Inhalte, sondern darf auch innerhalb der Community über die Artikel diskutieren, kommende Funktionen vorab ausprobieren und den Newsletter abonnieren. Zudem sollen Mitglieder zu Lesungen, Workshops und Diskussionen eingeladen werden. Im Laufe der Zeit sollen weitere Vorteile hinzukommen.

Projekt längst noch nicht fertig

Allerdings weist Esser in seinem Start-Artikel darauf hin „noch eine Weile Geduld mit uns [anm. d. red.: mit Krautreporter] zu haben“. Das Projekt sei noch nicht fertig. In den kommenden Tagen und Wochen wolle man noch vieles verbessern, die Webseite weiterentwickeln und neue Funktionen hinzufügen. Darunter zum Beispiel zusätzliche Bezahlarten für neue Mitglieder, eine Suchfunktion, einen Podcast, eine ePub-Version und die Möglichkeit, auf Kommentare direkt zu antworten. Auch der Journalismus sei noch nicht fertig. Hier wolle man ebenfalls noch experimentieren.

Ob das Projekt längere Zeit Bestand haben wird, werden wir in etwa zwölf Monaten erfahren. Wir drücken jedenfalls die Daumen!