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Im Juni 2011 sorgte ein internationaler Polizeieinsatz für das Ende der Internetseite Kino.to, auf der lange Zeit Filme, Serien und Dokumentationen kostenlos gestreamt werden konnten. Zu Spitzenzeiten soll das Angebot über vier Millionen Nutzer täglich gezählt haben. Nach dem Ende der Plattform dauerte es jedoch nicht lange, bis ein Nachfolger gefunden war. Doch laut Spiegel-Informationen könnte auch mit Kinox.to bald wieder Schluss sein.
Wie das Nachrichtenmagazin am Wochenende berichtet, soll es eine groß angelegte Razzia gegen die Betreiber von Kinox.to in vier Bundesländern gegeben haben. Demnach sollen sächsische Ermittler in der vergangenen Woche im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Dresden versucht haben, die Betreiber der Plattform ausfindig zu machen. Hierfür soll von einer Spezialeinheit der Polizei unter anderem ein Wohnhaus in der Nähe von Lübeck gestürmt worden sein, wo man die beiden Hauptbeschuldigten, zwei Brüder im Alter von 25 und 21 Jahren, die noch bei ihren Eltern leben, vermutet hatte. Ihnen wird vorgeworfenen, nicht nur gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung begangen zu haben, sondern auch Steuerhinterziehung und räuberische Erpressung sowie Brandstiftung.
Die beiden Brüder sollen Kontakte zu den Machern des Vorläufers Kino.to, die teils zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, teilweise aber auch wieder freigelassen wurden, gehabt haben. Nach gleichem Schema bauten sie eine fast identische Webseite auf und gründeten eigene Filehoster, auf denen häufig illegale Inhalte lagern sollen. Geld verdienten sie nicht nur durch Onlinewerbung, sondern auch mit Abo-Modellen für ihre Filehoster. Wer schneller herunterladen wollte, musste bezahlen. Insgesamt sollen sich die hinterzogenen Steuergelder auf mehr als eine Million Euro belaufen. In Neuss und Düsseldorf sollen zwei weitere führende Köpfe der Plattform festgenommen worden sein. Insgesamt durchsuchte die Polizei sechs Wohn- und Geschäftsräume in vier Bundesländern.
Die beiden hauptbeschuldigten Brüder seien aber entkommen - nach ihnen werde nun „europaweit gefahndet“. Die Server der Webseite wurden bislang allerdings nicht heruntergefahren. Das Portal ist noch immer erreichbar. Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) rechnet den Beschuldigten weitere Portale zu.