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Europäische Kommunikationskonzerne wie die Deutsche Telekom, Telefónica, Vodafone, aber auch Ericsson und Alcatel-Lucent fordern die Öffnung von zahlreichen Produkten US-amerikanischer IT-Konzerne. In einem an den neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker adressierten Schreiben setzen sich die Unternehmen einstimmig dafür ein, dass Kommunikationsplattformen wie WhatsApp, aber auch Betriebssysteme und Suchmaschinen transparenter und offener gestaltet werden sollen.
Das Ziel sei es, „Asymmetrien zwischen den Richtlinien für Investoren in die europäische Infrastruktur und denen für globale Internet-Konzerne“ abzuschaffen. Nach Ansicht der europäischen Unternehmen wären diese schon rein rechtlich gar nicht in Lage, echte Konkurrenzprodukte zu schaffen. Denn vor allem der derzeitige EU-Datenschutz sei in dieser Hinsicht ein Problem - US-Unternehmen müssten diesen aber weit weniger beachten.
Deshalb, so die Rheinische Post, der das Schreiben vorliegt, sollen WhatsApp und Co. in Anlehnung an das Mobilfunk-Roaming oder das Verschicken von SMS für die Kommunikation mit anderen Diensten geöffnet werden. In der Praxis würde dies bedeuten, dass beispielsweise ein SIMSme-Nutzer direkt an einen WhatsApp-Nutzer schreiben könnte und umgekehrt.
Doch das Ziel der EU-Konzerne ist weniger eine Attraktivitätssteigerung für die Verbraucher, sondern das Generieren von Einnahmen und Gewinnen. Denn kritisiert wird die unterschiedliche Ausgangslage vor allem deshalb, da US-Unternehmen in Europa mit ihren Diensten Milliarden verdienen, sich um die hiesige Infrastruktur aber nicht kümmern müssen.
Der Vorstoß ähnelt älteren Forderungen nach einer Beteiligung von YouTube und Co. an den Kosten des europäischen Internet-Ausbaus. Auch hier argumentierten die entsprechenden Konzerne, dass US-Unternehmen auf Kosten europäischer Netzbetreiber hohe Gewinne erwirtschaften, sich aber um den Betrieb und den Ausbau nicht kümmern würden.