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In China ist seit Freitag vielen Nutzern der Zugriff auf Gmail nicht möglich. Google Echtzeitstatistiken nach liegt ein Trafficeinbruch um 85 Prozent vor. Betroffen sind aber auch andere Google-Dienste wie Google News und Office-Apps. Es wird vermutet, die chinesische Regierung stehe hinter der Blockade des E-Mail-Dienstes, um Googles Stellung in China weiter zu schwächen. Nach einer Überprüfung sieht Google keine technischen Probleme seinerseits als Auslöser des rückläufigen Datenverkehrs.
Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums äußerte sich gegenteilig, sie könne keine Blockade von Gmail bestätigen. Weiterhin sei die chinesische Regierung um gute Geschäftsbeziehung mit internationalen Investoren bemüht.
Bereits seit 2010 blickt Gmail Schwierigkeiten in China entgegen. Das US-Unternehmen umgeht die chinesische Selbstzensur mittels einer Umleitung auf die unzensierte Seite in Hongkong. Als ehemalige britische Kolonie und Sonderverwaltungszone verfügt Hongkong über Freiheiten, die unter anderem die chinesische Selbstzensur betreffen. Im Gegenzug reagierte China mit einer „versteckten" Zensur, welche die Nutzung der Suchmaschine beeinträchtigt. Noch 2012 zeigte sich chinesischen Nutzern bei Google ein Hinweis: Wurde ein zensierter Begriff in die Suchmaske eingeben, so erschien die Mitteilung, dass eine mögliche Verbindungsstörung nicht auf Google beruht. Diese verschwand im Folgejahr jedoch.
Im Juni 2014 wandten sich regierungsnahe chinesische Medien an US-Unternehmen und warfen ihnen vor, im Rahmen der NSA China zu überwachen. Die derzeitigen Blockaden scheinen ihren Anlass allerdings in einer offiziellen Beschwerde der USA vom Mai 2014 zu haben, in der es um den Vorwurf ging, das chinesische Militär habe US-Firmenserver gehackt. Aber nicht nur Google sondern auch DuckDuckGo, eine auf Privatsphäre bedachte Schmaschine, war im September dieses Jahres von einer Blockade betroffen.
Die Furcht vor Spionage treibt China in eine Ablösung von Technik aus den USA. So sollen beispielsweise Banken animiert werden, auf nationale Server umzustellen und Bürger sollen möglichst auf US-Dienstleister verzichten. Um weiterhin eine Kommunikation wahren zu können, sind Unternehmen und Privatleute gezwungen, auf Alternativanbieter umzusteigen.