Werbung
Die Flüchtlingskrise dominiert weiterhin die Schlagzeilen. Tagtäglich erreichen Hunderte Deutschland und tagtäglich nutzen unzählige Deutsche Facebook für die Verbreitung von Hass. Vor fast genau zwei Monaten kommentierte ich dies recht offensiv – wer nichts gegen das Verbreiten von menschenverachtenden Aussagen über seine Plattform unternimmt, unterstützt diese Ansichten meiner Meinung nach. Da dies auch viele andere so sehen, hat das Unternehmen inzwischen mehrfach beteuert, aktiver vorzugehen, auch gegenüber der Bundesregierung. Mehr als Lippenbekenntnisse waren dies aber nicht, wie sich spätestes heute zeigt.
Denn mit einer Art Experiment hat der Fotograf Olli Waldhauer das soziale Netzwerk überführt und Lügen gestraft. In seinem Facebook-Account postete das unten folgende Bild, nach nur gut 20 Minuten hatte Facebook es entfernt.
Die Begründung: Der Inhalt hätte den Community-Regeln hinsichtlich Nacktheit nicht entsprochen. Dass tatsächlich die sichtbaren Brustwarzen von Model Leila Lowfire und nicht etwa die Aussage auf dem Schild von Matthias Weidenhöfer das Problem war, zeigte anschließend ein zweiter Versuch. Denn bei diesem waren die Brustwarzen nicht sichtbar, der Rest der Szene blieb hingegen unverändert. Auch dieses Foto wurde von Facebook-Nutzern gemeldet, entfernt wurde es jedoch nicht.
Was lernt man daraus: Spätestens jetzt ist klar, dass Facebook sich einen Teufel um Sittlichkeits- und Moralvorstellung kümmert, die außerhalb der USA üblich sind. Was gutklingend wie der Nenner der weltweit üblichen Ansichten und Vorstellungen ist, entpuppt sich als verklemmte Weltanschauung eines Landes, in dem für Kinder und Jugendliche freigegebene Filme zwar explizite Gewalt, aber bloß keine Geschlechtsteile darstellen dürfen.
Sicher, wenn die Mehrheit der US-Gesellschaft dies als akzeptabel einstuft, soll sich dies in den Regeln von Facebook und Co. wiederspiegeln, das Aufzwängen unserer Ansichten wäre dann der falsche Weg. Doch genauso darf man verlangen, dass man unsere Werte ernst nimmt und berücksichtigt.
Ein Kommentar von Patrick Bellmer. Die Ausführungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der gesamten Redaktion wider. Olli Waldhauer, Leila Lowfire und Matthias Weidenhöfer rufen in ihren Facebook-Profilen zum Teilen des Bildes auf.