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Auch wenn wir in den bisherigen Meldungen immer von FTTH gesprochen haben, darin inbegriffen ist natürlich auch das Angebot für FTTC (Fibre To The Curb, Glasfaser bis zum Bordstein) oder FTTN (Fiber To The Neighborhood, Glasfaser bis zur Nachbarschaft) sowie FTTB (Fibre To The Basement/Building, Glasfaser bis in den Keller bzw. zur Grundstücksgrenze). Auch wenn dies letztendlich eine andere Infrastruktur nach sich zieht, so versorgen alle Lösungen den Kunden mit einer schnellen Verbindung bis in die eigenen vier Wände oder kurz davor. Das Fibre to the Home Council Europe hat nun neue Zahlen veröffentlicht, welche den aktuellen Stand es Ausbaus in Europa und weltweit zeigen.
Bisher war Deutschland in diesem Ranking gar nicht zu finden, da zu wenige Haushalte überhaupt mit dieser Technik versorgt werden konnten. Hauptgrund ist hier sicherlich die aus Sicht der Netzbetreiber recht gute Versorgung über Kupferkabel, so dass ein Ausbau des Glasfasernetzes nicht vorangetrieben wurde. An einer Zukunftssicherheit der Kupfertechnologie gibt es aber einige Zweifel, denn immer schnellere Standards wie Vectoring, SuperVectoring, G.fast und XG.fast reduzieren auch die Reichweite der Nutzer rund um die zentralen DSLAMs des DSL-Netzwerks. Glasfaser ist in der Hinsicht der Entfernung deutlich unproblematischer, allerdings bedarf es hier auch größerer Investitionen, um möglichst viele Haushalte zu erreichen.
Im Vergleich aller europäischer Länder an der Spitze stehen vielleicht etwas unerwartet Länder wie Litauen und Lettland, beide noch vor Schweden . In allen drei Ländern machen FTTH-Verbindungen mehr als 35 % der gesamten Verbindungen aus. Schweden war einmal Vorreiter, verlor dann in den vergangenen Jahren einige Plätze, kämpfte sich aber offenbar wieder zurück und belegt nun den 3. Platz. Mit Russland, Norwegen, Rumänien sowie Bulgarien haben wir ebenfalls wieder einige Länder an der Spitze der Rangliste, mit denen man nicht unbedingt rechnen würde, die aber auf einen Anteil der Haushalte mit Glasfaserverbindung kommen, der zwischen 20 und 30 Prozent liegt.
In der Folge bildet sich eine Art Mittelfeld, welches sich von 5 bis 20 Prozent erstreckt und welches teilweise die größten Zuwächse vorzuweisen hat. Das hier aber noch immer viel Arbeit zu leisten ist, dürfte offensichtlich sein. Am Ende der Rangliste befindet sich dann auch Deutschland mit einem Anteil von gerade einmal etwas mehr als einem Prozent. 2,11 Millionen Haushalte sollen hierzulande bereits angeschlossen sein, allerdings nutzen nur 503.700 Teilnehmer die zur Verfügung stehenden Anschlüsse. Europa hat insgesamt ein Wachstum von fast 20 Prozent bei den Glasfaseranschlüssen vorzuweisen.
Auch im weltweiten Vergleich findet sich Deutschland am Ende der Rangliste wieder. Einige asiatische, arabische und südamerikanische Länder besetzen die vorderen Positionen. Mit einer Verbreitung von über 70 % an der Spitze liegen Südkorea, die Vereinigten Arabischen Emirate, Singapur und Qatar, dicht gefolgt von Hongkong, Japan und Uruguay. Einige Länder sogar komplett, da hier im vergangenen Jahr nur wenige hundert bis einige tausend Anschlüsse verlegt worden sind. Dazu gehören auch Deutschland und Großbritannien.
Ein Apell aller Teilnehmer richtet sich vermutlich größtenteils an die Länder auf den hinteren Plätzen: