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Apples Widerstand gegen die Gerichtsentscheidung, das FBI beim Knacken eines Passworts im Zusammenhang mit dem Attentat von San Bernardino zu unterstützen, sorgt für eine seltene Rückendeckung seitens einiger Mitbewerber. Sowohl Google als auch WhatsApp äußerten sich jeweils in Person der Geschäftsführer, müssen sich aber ebenso wie Tim Cook Kritik gefallen lassen. Während Sundar Pichai (Google) sich ein Schlupfloch offenließ, vermied Jan Koum (WhatsApp) die Erwähnung seines Dienstes.
Zunächst äußerte sich Pichai via Twitter, vor allem die erste und vierte seiner insgesamt fünf Mitteilungen schaffte es in die Medien. Doch zum Nachdenken sollte ausgerechnet die dritte anregen. Denn in dieser schreibt er, dass man zwar sichere Produkte entwickle und baue, damit die Kundendaten geschützt seien, aber natürlich gewähre man den Behörden Zugriff auf diese, wenn dies auf Basis geltender Rechtsprechung oder Gesetze geschehe. „Das ist aber etwas völlig anderes als von Unternehmen zu verlangen, das Hacken eines Kundengeräts und seiner Daten zu ermöglichen“, so der vierte Tweet in Teilen. Dass das Gerichtsurteil auf geltendem Recht basiert und Google damit anders als Apple nach eigener Aussage mit dem FBI kooperieren würde, wurde von Pichai bislang nicht kommentiert.
3/5 We build secure products to keep your information safe and we give law enforcement access to data based on valid legal orders
— sundarpichai (@sundarpichai) 17. Februar 2016
Koum wählte hingegen Facebook als Weg der Unterstützung. Er habe immer bewundert, wie Cook sich für Datenschutz eingesetzt habe, weshalb er dessen Aussage nur zustimmen könne. Man dürfe nicht zulassen, dass sich aus den aktuellen Entwicklungen ein gefährlicher Präzedenzfall entwickele, so der WhatsApp-Gründer weiter. Was zunächst lobenswert klingt, wird beim Blick auf das eigene Verhalten bezüglich der Datensicherheit aber relativiert. Denn erst nach jahrelangen Beschwerden von Datenschützern und Nutzern begann WhatsApp mit der Implementierung von Verschlüsselungsmechanismen. Diese entpuppte sich jedoch schnell als schlecht integriert und stellenweise nutzlos, eine zuverlässige Lösung ist bis heute nicht verfügbar - daran gearbeitet wird aber nach eigenen Angaben.
Auch US-Bürgerrechtsorganisationen schlugen sich inzwischen auf die Seite Apples, verzichten aber wie die meisten Kommentatoren auf eine Differenzierung. Dass es im aktuellen Urteil lediglich um ein einzelnes, ganz konkretes Gerät geht, wird ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass es bezüglich der Schuldfrage des Besitzers keine Zweifel gibt.
Update: In der Nacht haben sich mit Facebook und Twitter zwei weitere Unternehmen zu Wort gemeldet. Jack Dorsey, Chef des Kurznachrichtendienstes, beschränkte sch auf einen Dank in Richtung von Tim Cook für seine klaren Worte und erklärte, dass man der gleichen Meinung sei.
Facebooks Äußerung fiel etwas länger aus, ähnelt im Kern aber der von Google-CEO Sundar Pichai. Man verurteile natürlich Terrorismus und verstehe, wie schwer die Arbeit der Ermittlungsbehörden sei, eine Schwächung des Datenschutzes lehne man aber ab. Allerdings werde man natürlich mit den Behörden zusammenarbeiten, wenn eine Anfrage auf rechtlich einwandfreier Basis vorliege - ähnlich wie Google hätte man dementsprechend vermutlich dem FBI geholfen.