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Insgesamt 22 Milliarden US-Dollar ließ Facebook sich die Übernahme von WhatsApp vor drei Jahren kosten. Wie sich nun zeigt, könnte es aber noch teurer werden. Denn die EU-Kommission hat ein Bußgeld im dreistelligen Millionenbereich gegen das Unternehmen verhängt, wie heute bekannt wurde. Grund hierfür ist der Austausch von Daten zwischen beiden Unternehmen.
Den kündigte Facebook im vergangenen Sommer an und stieß damit auf heftige Kritik von Verbraucher- und Datenschützern - nicht nur innerhalb der Europäischen Union. Vorgesehen - und in vielen Regionen auch umgesetzt - war die Weitergabe der Mobilfunknummern von WhatsApp-Nutzern sowie des Zeitpunkts der letzten Aktivität an Facebook, unter anderem für eine zielgerichtetere Werbung innerhalb des sozialen Netzwerks. Doch genau dies hatte die EU-Kommission im Zuge der Prüfung der Übernahme untersagt. Facebook bestätigte dies nicht nur, sondern erklärte darüber hinaus, dass man gar „nicht in der Lage sei, einen zuverlässigen automatischen Abgleich zwischen den bei Facebook bzw. bei WhatsApp unterhaltenen Benutzerkonten vorzunehmen" - so der Wortlaut der Kommission.
Nach der Ankündigung des Datenaustausches im August 2016 leitete die EU-Kommission in Person von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eine Untersuchung ein. Dabei stellte man fest, dass es bereits 2014 sehr wohl technisch möglich war, die Nutzerdaten miteinander zu verknüpfen und Facebook-Mitarbeiter dies auch wussten.
Entsprechend hat Facebook nach Ansicht der Brüsseler Kommission nicht nur die Zusage, Daten nicht untereinander auszutauschen, ignoriert, sondern auch wissentlich falsche Angaben im Zuge des Fusionskontrollverfahrens gemacht. Laut Vestager seien diese Passus bei der im Oktober 2014 erteilten Übernahmegenehmigung aber nicht entscheidend gewesen. Deshalb werde diese diese nicht zurückgezogen und lediglich eine Geldbuße in Höhe von 110 Millionen Euro verhängt. Möglich gewesen wäre eine maximale Strafe in Höhe von etwa 241 Millionen Euro - die EU-Kommission darf Geldbußen in Höhe von einem Prozent des Jahresumsatzes ausrufen.
Einer ersten Stellungnahme zufolge scheint Facebook gegen die Entscheidung nicht vorgehen zu wollen. Man hätte stets in bestem Wissen gehandelt und so genau wie möglich Auskunft erteilt. Die Falschangaben seien nicht beabsichtigt gewesen.