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Facebook wird seit einigen Monaten stark kritisiert. Dem sozialen Netzwerk wird das Verhalten der Nutzer und dritter Parteien zu Lasten gelegt. Bundesjustizminister Heiko Maas hat mehrere Gesetzesvorhaben initiiert, unter ihnen das Netzwerkdurchsuchungsgesetz (NetzDG).
Presse und Industrie haben wiederum das lancierte Gesetz kritisiert, da es vage sei, zudem sie die Verfolgung von "Hate Speech" und Falschmeldungen eine staatliche Aufgabe, nicht die einer Plattform. Die Bußgelder seien zudem viel zu hoch. Laut zwei vom Industrieverband Bitkom in Auftrag gegebene Rechtsgutachten verstößt das NetzDG gegen das Grundgesetz sowie das Europarecht.
Facebook gerät aufgrund der Gesetzesvorhaben und öffentlichen Diskussion unter Zugzwang. Heute stellte das soziale Netzwerk ein neues Tool vor, das beim Kampf gegen Falschmeldungen helfen soll.
Nutzern soll im News-Feed in den nächsten Tagen ein Tool angezeigt werden, das ihnen erklärt, woran sie Fake-News erkennen können. "Wir müssen unseren Teil dazu beitragen, Menschen ein Urteil darüber zu ermöglichen, welche Quellen vertrauenswürdig sind." Das Tool ist auf 14 Länder beschränkt.
Facebook hat bereits in den vergangenen Monaten einige Tools eingeführt, die den Kampf gegen Falschmeldungen erleichtern sollen. Nutzer können bereits vermutete Falschmeldungen kennzeichnen und an Facebook melden.
Das neue Tool lässt sich als neueste Iteration von Facebooks laufender Kampagne sowohl gegen Fake-News als auch um die Gunst der öffentlichen Wahrnehmung verstehen. So verweist Facebook darauf, dass das Tool aus der Zusammenarbeit mit "Klicksafe, Correctiv, Deutschland sicher im Netz und der Stiftung Digitale Chancen" entstanden sein soll.
"Generell steht Facebook offensichtlich mit dem Rücken zur Wand, auch durch das nahende Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Die eigenen Nutzer hätte man auch früher aufklären können. Aber Facebook reagiert gerne erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und man in der Öffentlichkeit und in der Politik unter Druck gerät," kommentiert Markus Beckedahl von Netzpolitik.org die neueste Iteration von Facebooks Fake News Werkzeug.
"Aber das Unternehmen trifft nur eine Teilschuld. Wir haben es als Gesellschaft viel zu lange versäumt, mehr in die Vermittlung von Medien- und Digitalkompetenz zu investieren, in der Hassrede- und Falschmeldungs-Debatte sieht man Auswirkungen dieses Versagens", so Beckedahl weiter.